Den Wiederaufbau im Visier
- Bischof Dávila Gándara besucht Europa -
von
Eberhard Heller
Überpünktlich landete die Lufthansa-Maschine am Dienstag, dem 20.
November, welche Bischof Dávila und seinen Begleiter, Padre Merado
Loya, nach einem über 10-stündigen Flug von Mexiko über Frankfurt nach
München brachte. Vom Flughafen ging es dann durch die abendliche
Bayern-Metropole nach Ergertshausen, wo beide für die nächsten Tage
unsere Gäste waren. Verständigungsprobleme gab es nicht, da Herr Dr.
Ciria, der für die EINSICHT auch Übersetzungen ins Spanische übernimmt,
die Gespräche übersetzte.
Vor Antritt der Reise hatte der Bischof mit uns den Zweck seiner
Mission besprochen: er wolle die Bemühungen Bischof Carmonas um eine
Re-Unierung der wahren Gläubigen wieder aufnehmen und fortsetzen. Wie
Sie, verehrte Leser, wissen, kam Bischof Carmona kurz nach seinem
Besuch im Oktober 1991 bei einem Autounfall in Mexiko ums Leben. Diese
Mission wolle er mit einer Konferenz in Acapulco eröffnen, um dort die
theologischen Grundlagen für weitere Aktionen zu schaffen.
Themen dieser Konferenz sollten u.a. sein:
- Das II. Vatikanum als Grund der
jetzigen Krisensituation der Kirche (weitere Gründe derselben:
Freimauerei, Protestantismus, Modernismus.)
- Die wichtigsten Häresien, die das II. Vatikanum hervorgebracht hat.
- Die Judaisierung als höchste Konspiration gegen die Kirche.
- Das II. Vatikanum als Basis für die Judaisierung der 'Kirche'.
- Gefährdung der Trinitäts- und Erlösungslehre.
- Das hl. Meßopfer - zentrales Ziel der häretischen Angriffe (Bedeutung des Dokumentes der Kardinäle Ottaviani und Bacci.)
- Die apostolische Sukzession - Notwendigkeit ihrer Fortsetzung. (Das
aktuelle Autoritätsproblem. Das Kirchenrecht und die Fragen
hinsichtlich der Rechtsprechung in der jetzigen Situation der Kirche.
Lösungen in anderen Krisenzeiten.)
- Profile der priesterlichen Berufung in der jetzigen Situation der
Kirche. (Notwendigkeit einer besonderen Ausbildung: Priesteramt und
Militanz für den Aufbau der Kirche. Besondere Verantwortung, die darin
liegt, eine doppelte Entscheidung zu halten: die Fortsetzung des
heiligen Opfers und besonders die Fortsetzung der Kirche.)
- Die Sedisvakanz und ihrer Beendung als Hauptproblem der Kirche heute.
- Die Notwendigkeit, die Einheit der traditionalistischen katholischen
Christen zu befördern: angefangen im eigenen Land. Wenn nicht unter
einem definierten Verein, dann über den Kontakt, die Mitteilung, die
gemeinsame Aktion. Gegenseitige Kenntnis und Austausch. Forschung über
die Gruppen, die es in der Welt gibt. Kontaktbesuche. Später Tagungen
auf allen Ebenen.)
- Grundsätzliche Notwendigkeit der intelektuellen Ausbildung der Gläubigen, um sie mit den aktuellen Problem bekannt zu machen.
Die Reise nach Europa sollte dazu dienen, möglichst viele Priester und
Gruppen kennenzulernen, denen er sein Vorhaben vorstellen und
erläutern wollte, um mit ihnen enger zusammenarbeiten zu können.
Bischof Dávila hatte mich gebeten, seine Reise durch Europa zu
organisieren. Im Rahmen der Vorbereitung hatte ich mit den
deutschsprachigen Klerikern und Laiengruppen Kontakt aufgenommen, um
sie für das Vorhaben des Bischofs zu interessieren. Einigen Priester
war der angekündigte Besuch sehr willkommen, sie sagten einer
Zusammenkunft spontan zu, andere zeigten Interesse, ließen sich aber
wegen anderweitiger Verpflichtungen oder krankheitshalber
entschuldigen. Ein Priester, der zunächst einem Treffen mit dem Bischof
zugestimmt hatte, sagte dann leider wieder ab.
Nach ersten Gesprächsrunden, in denen u.a. auch P. Merado seine Absicht
darlegte, für eine gewisse Zeit nach Europa zu kommen, um zurückgezogen
unter der Leitung eines erfahrenen Geistlichen seine Studien
fortzusetzen, fuhr Kaplan Rissling am Freitag mit Bischof Dávila und
seinem Begleiter im dichtesten Schneegestöber nach Marienbad in der
Tschechischen Republik, wo der Bischof einen alten Bekannten begrüßen
konnte: Herrn Dr. Klominsky, den Herausgeber der tschechischen
Zeitschrift TRIDENT, der mit Gottes Hilfe eine ganze Reihe junger Leute
zum Glauben zurückgeführt oder gewonnen hatte und ihnen auch weiterhin
katechetischen Unterricht erteilt. Die Gruppe zählt inzwischen über 30
Gläubige. Die befürchteten Verständigungsschwierigkeiten blieben aus:
man unterhielt sich auf Englisch, wobei dann P. Merado für den Bischof
und Herr Klominsky für seine Landsleute übersetzen durften. Die Frische
der Religiosität ihrer tschechischen Gastgeber beeindruckte die
mexikanischen Kleriker sehr.
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr, dem 25. November, las Bischof Dávila
in München im Hotel Maria die hl. Messe. Einige Gläubige hatten sogar
eine längere Anfahrt in Kauf genommen, um daran teilzunehmen. Nach dem
feierlichen Hochamt spendete der Bischof die Firmung.
Auf der anschließenden Konferenz erläuterte der Bischof zunächst sein
Vorhaben der weltweiten Re-Unierung der Gläubigen, welches er mit einer
Tagung im Juli nächsten Jahres in Acapulco starten wolle. Dieses
Treffen solle zum einen dazu dienen, daß sich Kleriker und Laien kennen
lernen soll-ten, zum anderen sollen aber auf ihm die entscheidenden
Probleme der derzeitigen Vakanz und ihrer Bewältigung diskutiert
werden. Ein wichtiges Moment dieser allgemeinen theologischen
Aufarbeitung sieht Bischof Dávila auch in der Unterrichtung der
Gläubigen über die entscheidenden Themen. Nachdem sich die Kleriker in
den letzten 20 Jahren vornehmlich pastoralen Aufgaben gewidmet hät-ten,
müsse man sich endlich den dringenden kirchlichen Aufgaben widmen. Der
Bischof ließ keinen Zweifel daran, daß er seine moralische Autorität -
eine ordentliche Jurisdiktion habe z.Zt. niemand - einsetzen werde,
damit in dieser Hinsicht Fortschritte erzielt würden. Diesem geplanten
ersten Treffen sollten weitere folgen, auf denen dann schließlich eine
gemeinsame Erklärung und ein Programm zum gemeinsamen Handeln
verabschiedet werden könnten.
Nebenbei betonte der Bischof noch einmal - er hatte bereits in der
EINSICHT dazu Stellung genommen -, daß die veröffentlichte Meinung von
P. Perez nur dessen persönliche Meinung widergeben würde und nicht die
Position der Priester-Union Trento. Inzwischen habe sich P. Perez aber
selber wieder von seiner Auffassung distanziert.
In der anschließenden Debatte, die wie die Rede Bischof Dávilas von
Herrn Dr. A. Ciria simultan übersetzt wurde, ging es hauptsächlich um
die Bewertung der des-Laurierschen These vom "Papa materialiter, non
formaliter", die noch heute von der Gruppe um die Zeitschrift
"Sodalitium" vertreten wird - Mgr. des Laueriers hatte seine These vor
seinem Tod stark relativiert. Diese These diene - so wurde argumentiert
- ja auch nur zur Interpretation der Sedisvakanz. Bischof Dávila
argumentierte dagegen: beide Positionen - die Sedisvakanz und die
des-Lauriersche Position schlössen sich gegenseitig aus. Er wolle aber
dennoch - wie wir später aus Steffeshausen erfuhren - einmal mit P.
Ricossa, einem Verfechter dieser des-Laurierschen These sprechen, zumal
dieser seine Bereitschaft erklärt habe, seine Position zu korrigieren,
wenn er eine besser begründete fände.
Bei dieser Konferenz lernte Bischof Dávila auch Herrn Edmund Moser
kennen, der nunmehr vor knapp 20 Jahren den persönlichen Kontakt mit
dem damaligen P. Carmona und Frl. Riestra aufgenommen hatte, was
schließlich zu der Konsekration von P. Carmona und P. Zamora durch S.E.
Mgr. Ngô-dinh-Thuc geführt hatte.
Am nächsten Tag fuhren die beiden Kleriker mit dem Zug nach Koblenz, wo
sie von H.H. Pfr. Schoonbroodt abgeholt und nach Steffeshausen/Belgien
gebracht wurden, wo der Pfarrer ein Meßzentrum aufgebaut hat, was von
den Gläubigen aus Belgien, Deutschland und Holland besucht wird. Dort
konnte Bischof Dávila seinen Plan der Re-Unierung noch zwei weiteren
Klerikern, den H.H. P. Medina und Stuyver erläutern, die er alle zu der
Konferenz nach Acapulco einlud. P. Medina, selbst Mexikaner, beseitigte
natürlich auch alle noch vorhanden sprachlichen Barrieren... denn
Latein als Umgangssprache einzusetzen, ist nicht ganz so einfach...
Nach der Bischofsmesse am nächsten Morgen erteilte Mgr. Dávila den
anwesenden Gläubigen noch seinen bischöflichen Segen.
Am Mittwochmorgen brachte Pfr. Schoonbroodt den Bischof und P. M. Loya
nach Lüttich, von wo sie nach Paris und Reims weiterreisten, um weitere
Priester kennenzulernen und zu dem Treffen einzuladen. Nachdem sie von
Paris mit den Nachtzug nach München zurückgekehrt waren, flogen sie am
30. November über Frankfurt nach Mexiko zurück: ein anstrengendes
Reiseprogramm war absolviert! Vielleicht werden die Signale, die
Bischof Dávila aussenden wollte, auch verstanden.
* * *
Hinweis:
Wer weitere Informationen über die Bemühungen von Bischof Martin Dávila
Gándara erhalten möchte, wende sich bitte an ihn direkt. Hier seine
Adresse: José Valdez Arévalo No. 29, Acapulco, Gro.- Mexiko - Tel.:
0052 -7444821362 - E-mail: obmdavila@latinmail.com |