Einsicht-Aktuell

Zitate:
Michel Friedman: "VersÃ¶hnung ist ein absolut sinnloser Begriff. Den Erben des juden-mordenden Staates kommt gar nichts anderes zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen, generationenlang, fÃ¼r immer."

Alexander Schuller: "Jetzt sind wir Deutsche ein auserwÃ¤hltes - ein von Gott verfluchtes - Volk." (1999 in der Welt)

Arno Schmidt: "Die Deutschen sind immer derselbe unverÃ¤nderbare Misthaufen, ganz gleich, welche Regierungsform. SchlieÃŸlich ist es ja auch wirklich egal, ob ein Kuhfladen rund oder ins Quadrat getreten ist: ScheiÃŸe bleibt's immer."

FrÃ©dÃ©ric Brenner: "Der Jude ist ein Zeuge, den man nicht ertrÃ¤gt, er erinnert den weiÃŸen, westlichen Christen an seine Verbrechen, er ist nicht auszuhalten fÃ¼r diejenigen, die seit 2000 Jahren den KÃ¶rper eines gefolterten Juden anbeten, der am Kreuz blutet."

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Noch wÃ¤hrend der Drucks von Heft 9/33.Jhrg d. EINSICHT, in das ich meine Anmerkungen "Ãœber den MiÃŸbrauch von Schuld und SÃ¼hne" (als Vorspann zu dem Interview der JUNFEN FREIHEIT mit Herrn Dr. Heinz Nawratil) wurde zur Hatz auf Herrn Hohmann, MdB, geblasen, der es gewagt hatte, in einer Rede zum Nationalfeiertag auf die bedrÃ¼ckende Situation hinzuweisen, daÃŸ mit dem Tot-Schlagwort vom "TÃ¤tervolk" die Deutschen generell unter Kuratel gestellt wÃ¼rden. Von AntiSemitismus war unisono die Rede, vom "Bedienen billiger Klischees" (SchrÃ¶der) usw, und das, obwohl Prof. Norman Finkelstein die Diskussion um Hohmanns Rede als "hysterisch" bezeichnet hatte. Selbst von seinen Parteimitgliedern aus der CDU wurde er gemaÃŸregelt, die sich lieber vom CDU-Mitglied Friedman als Erben des juden-mordenden Staates beschimpfen lassen, als die Bereitschaft aufzubringen, sich sachlich mit historischen Fakten auseinanderzusetzen. Als er gleichsam schon am Boden lag, erhielt er noch besondere Tritte vom Bayerischen MinisterprÃ¤sidenten Stoiber: "Herr Hohman hat eine unsÃ¤gliche, absurde Rede gehalten", weshalb er, der deshalb auÃŸerhalb der Verfassung stehe, "unter schÃ¤rfster Beobachtung und strengster BewÃ¤hrung" stehe. Hier zeigt sich m.M. nach ein HaÃŸ, der schon metaphysische Dimensionen erreicht: man verfolgt denjenigen mit besonderem HaÃŸ, der es wagt, Prinzipien aufrecht zu halten, die man (wie in diesem Fall) aus Opportunismus lÃ¤ngst aufgegeben hat. DaÃŸ die zionistische Lobby aufschreien wÃ¼rde, war zu erwarten: es gehÃ¶rt zu deren PflichtÃ¼bungen. So forderte der PrÃ¤sident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Spiegel, den AusschluÃŸ Hohmanns aus der Unionsfraktion. Was dieser gesagt habe, "ist das Schlimste an Antisemitismus, was ich persÃ¶nlich in den letzten Jahren erlebt habe", sagte er im NDR. Meine Frau und ich haben in einer E-Mail-Aktion sÃ¤mtliche - Ã¼ber 600 (!) - Abgeordnete in Einzelschreiben gefragt, welche Passagen sie von Hohmanns Rede denn als antisemitisch bewerten wÃ¼rden; das Ergebnis war dÃ¼rftig. Sollte es sein, daÃŸ sich die Ã¼berwiegende Mehrheit des deutschen Bundestages in neurotischer Selbst-Beschuldigung als Zionisten-Lobby - und nicht als Vertreter des deutschen Volkes - versteht und sich selbst als "TÃ¤tervolk", dem man eine Kollektivschuld fast 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges anheften mÃ¶chte, beschimpft und beschimpfen lÃ¤ÃŸt?

Die hochaufschlagenden Wellen im Fall Hohmann sind abgebbt. Die 'Tagespolitik' - d.i. die Suche nach den fehlenden Finanzmitteln - hat die Diskussionen rasch wieder verstummen lassen. Was bleibt, ist ein Dauerproblem: die ErpreÃŸbarkeit des deutschen Volkes mit dem Tot-Schlagwort "AntiSemitismus", welches, da es nun endgÃ¼ltig tabuisiert scheint, in jeder semantischen Spielart angewandt werden kann.

Die Redaktion der EINSICHT hat sich entschlossen, auf die kritisierte Rede von Herrn Martin Hohmann, MdB, aufmerksam zu machen und sie in unserer Zeitschrift abzudrucken, um Ihnen, verehrte Leser, zum einen die MÃ¶glichkeit zu geben, die VorwÃ¼rfe gegen Hohmanns Rede selbst zu beurteilen, und zum anderen, um zu belegen, mit welch pervertierten Moralbegriffen in Deutschland operiert wird, um rechtschaffene Vertreter ins Abseits zu stellen. Des weiteren habe ich vor, in einer der nÃ¤chsten Nummern, die Frage: "Antisemitismus - was ist das?" zu beantworten.

Rede zum Nationalfeiertag, 3. Oktober 2003

von
Martin Hohmann, MdB

Wir wollen uns Ã¼ber das Thema "Gerechtigkeit fÃ¼r Deutschland", Ã¼ber unser Volk und seine etwas schwierige Beziehung zu sich selbst einige Gedanken machen. Wir halten uns nicht zu lange mit vordergrÃ¼ndigen Erscheinungen auf. Aber es ist halt schon merkwÃ¼rdig, und viele Deutsche nehmen daran AnstoÃŸ, daÃŸ ein verurteilter tÃ¼rkischer Mordanstifter nach VerbÃ¼ÃŸung seiner Haftstrafe nicht in sein tÃ¼rkisches Heimatland ausgewiesen werden kann. Ein deutsches Gericht legt deutsche Gesetze so aus, daÃŸ der sogenannte Kalif von KÃ¶ln sich nicht zur RÃ¼ckreise in die TÃ¼rkei, sondern zum weiteren Bezug deutscher Sozialhilfe gezwungen sieht.

Da deckt eine groÃŸe Boulevard-Zeitung den Fall des Miami-Rolf auf. Dieser mittellose deutsche Rentner erhielt vom Landessozialamt Niedersachsen den Lebensunterhalt, die Miete nebst Kosten fÃ¼r eine Putzfrau, zusammen 1.425,- Euro monatlich ins warme Florida Ã¼berwiesen. Das ist derzeit noch ganz legal, denn nach Â§ 119 Bundessozialhilfegesetz kÃ¶nnen deutsche StaatsbÃ¼rger auch im Ausland Sozialhilfe erhalten, wenn schwerwiegende UmstÃ¤nde einer RÃ¼ckkehr entgegenstehen. In einem psychiatrischen Gutachten war festgestellt worden, Rolf J. sei in seinem "gewohnten Umfeld" in Florida besser aufgehoben. Er kann dort von seinen amerikanischen Freunden eher "aufgefangen" werden.

Vor kurzem wurde eine Hessische Kreisverwaltung dazu verdonnert, einem 54jÃ¤hrigen SozialhilfeempfÃ¤nger das Potenzmittel "Viagra" nicht grundsÃ¤tzlich zu verweigern. Vor dem Hintergrund der beiden letztgenannten FÃ¤lle schreibt die Zeitung "Das freie Wort" aus Suhl: "Viagra aus Staatsknete war gestern, aber heute gibt es die Deutschland-Allergie." Die Oldenburgische Nordwestzeitung empfiehlt: "Deutsche, laÃŸt die Arbeit liegen, ab ins Paradies." Treffend bemerkt die "Deister- und Weserzeitung": "Wut und Entsetzen kocht da hoch."

Viele von Ihnen kennen Ã¤hnliche Beispiele, in denen der gewÃ¤hrende deutsche Sozialstaat oder der viele Rechtswege erÃ¶ffnende Rechtsstaat gnadenlos ausgenutzt werden. Dabei hat der einzelne, den man frÃ¼her Schmarotzer genannt hÃ¤tte, in der Regel kein schlechtes Gewissen. Wohlmeinende Sozialpolitiker aller Couleur haben das individuelle Anspruchsdenken krÃ¤ftig gestÃ¤rkt, man kann sogar sagen verselbstÃ¤ndigt. Dabei ist ganz aus dem Blick geraten, daÃŸ all diese Sozialhilfe-Euros vorher von anderen hart erarbeitet oder per Staatskredit der jungen Generation aufgebÃ¼rdet werden mÃ¼ssen. Bei der AbwÃ¤gung von Rechten und Pflichten wurden die Rechte des Einzelnen groÃŸ heraus-, die Pflichten des Einzelnen aber hintangestellt. Wie viele Menschen in Deutschland klopfen ihre PlÃ¤ne und Taten auch darauf ab, ob sie nicht nur eigennÃ¼tzig, sondern auch gemeinschaftsnÃ¼tzig sind sie der Gemeinschaft nÃ¼tzen, ob sie unser Land voranbringen?

Das Wir-Denken, die Gemeinschaftsbezogenheit, mÃ¼ssen aber zweifellos gestÃ¤rkt werden. Bitter fÃ¼r uns, daÃŸ diese schwierige Ãœbung ausgerechnet in einer Zeit wirtschaftlicher Stagnation von uns verlangt wird. Die Zahl der bereits erfolgten EinschrÃ¤nkungen ist nicht gering, die Zahl der kÃ¼nftigen - dazu muÃŸ man kein Prophet sein - wird noch grÃ¶ÃŸer sein. Die groÃŸe Mehrheit der BevÃ¶lkerung verschlieÃŸt sich einem Sparkurs nicht. Allerdings wird eines verlangt: Gerecht muÃŸ es zugehen. Wenn erfolglose Manager sich Abfindungen in zweistelligem Millionenbereich auszahlen lassen, fehlt nicht nur dem unverschuldet Arbeitslosen dafÃ¼r jegliches VerstÃ¤ndnis. Nun kÃ¶nnte man diese horrenden Abfindungen noch als AuswÃ¼chse des sogenannten kapitalistischen Systems bewerten und mit der gleichen Praxis in den Vereinigten Staaten entschuldigen. Aber besonders auch im VerhÃ¤ltnis zum eigenen Staat erahnen viele Deutsche GerechtigkeitslÃ¼cken. Sie haben das GefÃ¼hl, als normaler Deutscher schlechter behandelt zu werden als andere. Wer seine staatsbÃ¼rgerlichen Pflichten erfÃ¼llt, fleiÃŸig arbeitet und Kinder groÃŸzieht, kann dafÃ¼r in Deutschland kein Lob erwarten, im Gegenteil, er fÃ¼hlt sich eher als der Dumme. Bei ihm nÃ¤mlich kann der chronisch klamme Staat seine leeren Kassen auffÃ¼llen.

Leider, meine Damen und Herren, kann ich den Verdacht, daÃŸ man als Deutscher in Deutschland keine Vorzugsbehandlung genieÃŸt, nicht entkrÃ¤ften. Im Gegenteil. Ich habe drei Anfragen an die Bundesregierung gestellt:

1. Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des RÃ¼ckgangs der Staatseinnahmen bereit, ihre Zahlungen an die EuropÃ¤ische Union zu verringern?
Die Antwort war: Die deutsche Verpflichtung gegenÃ¼ber der EuropÃ¤ischen Union wird ohne Abstriche eingehalten.
2. Ist die Bundesregierung bereit, sich auch fÃ¼r deutsche Zwangsarbeiter einzusetzen, nachdem fÃ¼r auslÃ¤ndische und jÃ¼dische Zwangsarbeiter 10 Milliarden DM zur VerfÃ¼gung gestellt worden sind?
Die Antwort war: Man kÃ¶nne die beiden FÃ¤lle nicht vergleichen. Die Bundesregierung wird sich gegenÃ¼ber RuÃŸland, Polen und der Tschechischen Republik auch nicht fÃ¼r eine symbolische EntschÃ¤digung und ein Zeichen der Genugtuung fÃ¼r die deutschen Zwangsarbeiter einsetzen.
3. Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des RÃ¼ckgangs der Steuereinnahmen bereit, ihre EntschÃ¤digungszahlungen nach dem BundesentschÃ¤digungsgesetz (also an - vor allem jÃ¼dische - Opfer des Nationalsozialismus) der gesunkenen LeistungsfÃ¤higkeit des deutschen Staates anzupassen?
Die Antwort war: Nein, der Respekt vor dem damaligen Leiden dieser Menschen gebiete, das EntschÃ¤digungsniveau uneingeschrÃ¤nkt aufrechtzuerhalten.

Mich haben diese Antworten nachdenklich gemacht und sie bestÃ¤tigen die in unserem Land weitverbreitete Anschauung: Erst kommen die anderen, dann wir. Ãœberspitzt gesagt: Hauptsache, die deutschen Zahlungen gehen auf Auslandskonten pÃ¼nktlich und ungeschmÃ¤lert ein. DafÃ¼r mÃ¼ssen die Deutschen den GÃ¼rtel halt noch ein wenig enger schnallen.

Offengestanden, ich wÃ¼rde mir einen Konsens wÃ¼nschen, wie er in vielen anderen LÃ¤ndern der Welt besteht. Dort lautet dieser Konsens: Der eigene Staat muÃŸ in erster Linie fÃ¼r die eigenen StaatsbÃ¼rger da sein. Wenn schon eine Bevorzugung der Deutschen als nicht mÃ¶glich oder nicht opportun erscheint, dann erbitte ich wenigstens Gleichbehandlung von AuslÃ¤ndern und Deutschen. Fragt man nach den Ursachen dieser Schieflage, so werden viele antworten: Das liegt an der deutschen Geschichte.

Meine Damen und Herren, kein Kundiger und Denkender kann ernsthaft den Versuch unternehmen, deutsche Geschichte weiÃŸzuwaschen oder vergessen zu machen. Nein. Wir alle kennen die verheerenden und einzigartigen Untaten, die auf Hitlers GeheiÃŸ begangen wurden. Hitler, als Vollstrecker des BÃ¶sen, und mit ihm die Deutschen schlechthin, sind gleichsam zum Negativsymbol des letzten Jahrhunderts geworden. Man spricht von einer "Vergangenheit, die nicht vergehen will". Man rÃ¤umt dem PhÃ¤nomen Hitler auch heute noch in Ã¶ffentlichen Darstellungen eine ungewÃ¶hnlich hohe PrÃ¤senz ein. Tausende von eher minderwertigen Filmen sorgen vor allem im angelsÃ¤chsischen Ausland dafÃ¼r, das Klischee vom dÃ¼mmlichen, brutalen und verbrecherischen deutschen Soldaten wachzuhalten und zu erneuern.

Wird hingegen darauf hingewiesen, auch Deutsche seien im letzten Jahrhundert im groÃŸen Stil Opfer fremder Gewalt geworden, so gilt das schon als Tabubruch. Die Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibungen belegt dies eindrucksvoll. Da wird dann gleich die Gefahr des Aufrechnens beschworen. Auf die Verursachung des Zweiten Weltkrieges durch das Hitlerregime wird verwiesen. In einem Interview hat unlÃ¤ngst Hans-Olaf Henkel, der VizeprÃ¤sident des Bundesverbandes der deutschen Industrie das Faktum und die Folgen dieser negativen Vergangenheitsbezogenheit auf den Punkt gebracht. Er sagte: " Unsere ErbsÃ¼nde lÃ¤hmt das Land." (HÃ–R ZU 21/2003, Seite 16 ff).

Immer wieder erfahren wir, wie stark die 12 Jahre der NS-Vergangenheit bis in unsere Tage wirksam sind. Fast mÃ¶chte man sagen, je lÃ¤nger die Nazidiktatur zurÃ¼ckliegt, desto wirkmÃ¤chtiger wird der Hitlersche Ungeist. Das HÃ¤ufchen seiner Adepten am rechtsextremen Rand der politischen Szene ist nicht zu verharmlosen. Die abstoÃŸende AggressivitÃ¤t ihrer Ã¶ffentlichen Auftritte sorgt aber in der Regel fÃ¼r begrenzte AnhÃ¤ngerschaft im heutigen demokratischen Deutschland. An der Wahlurne erteilen die deutschen WÃ¤hler diesen Dumpfbacken jeweils eine klarere Abfuhr, als das in vergleichbaren NachbarlÃ¤ndern geschieht. So gesehen ist das Scheitern des NPD-Verbotes von Vorteil, weil nicht das Verfassungsgericht, sondern der deutsche SouverÃ¤n, das Wahlvolk sein Urteil Ã¼ber den braunen Abhub spricht.

Dieser aktuell zu beobachtende, tagespolitisch aktive Teil des braunen Erbes gehÃ¶rt zu den unange-nehmen, aber wohl unumgÃ¤nglichen Erscheinungen einer parlamentarischen Demokratie. Der Narrensaum am rechten und linken Rand des politischen Spektrums muÃŸ politisch und, wo Strafgesetze verletzt werden, mit justiziellen Mitteln bekÃ¤mpft werden. Im erfolgreichen Kampf gegen gewaltsame Extremisten haben sich unsere Staatsschutzorgane bewÃ¤hrt und in Krisen, wie den blutigen RAF-Terrorismus der 70er Jahre, unser Vertrauen erworben.

Nicht die braunen Horden, die sich unter den Symbolen des Guten sammeln, machen tiefe Sorgen. Schwere Sorgen macht eine allgegenwÃ¤rtige MutzerstÃ¶rung im nationalen SelbstbewuÃŸtsein, die durch Hitlers Nachwirkungen ausgelÃ¶st wurde. Das durch ihn veranlaÃŸte Verbrechen der industrialisierten Vernichtung von Menschen, besonders der europÃ¤ischen Juden, lastet auf der deutschen Geschichte. Die Schuld von Vorfahren an diesem Menschheitsverbrechen hat fast zu einer neuen Selbstdefinition der Deutschen gefÃ¼hrt. Trotz der allseitigen Beteuerungen, daÃŸ es Kollektivschuld nicht gebe, trotz nuancierter WortneuschÃ¶pfungen wie "Kollektivverantwortung" oder "Kollektivscham": Im Kern bleibt der Vorwurf: die Deutschen sind das "TÃ¤tervolk".

Jede andere Nation neigt eher dazu, die dunklen Seiten ihrer Geschichte in ein gÃ¼nstigeres Licht zu rÃ¼cken. Vor beschÃ¤menden Ereignissen werden Sichtschutzblenden aufgestellt. Bei den anderen wird umgedeutet. Paradebeispiel fÃ¼r Umdeutung ist die Darstellung der franzÃ¶sischen Revolution. Da ist das groÃŸe Massaker in Paris und den Provinzen, besonders in der Vendee. Da ist die anschlieÃŸende MachtÃ¼bernahme durch einen Alleinherrscher, dessen EroberungskriegszÃ¼ge millionenfachen Tod Ã¼ber Europa brachten. Die Mehrheit franzÃ¶sischer und auÃŸerfranzÃ¶sischer Stimmen beschreiben dennoch die Revolution mit ihrem Terror als emanzipatorischen Akt und Napoleon als milden, aufgeklÃ¤rten Vater des modernen Europa.

Solche gnÃ¤dige Neubetrachtung oder Umdeutung wird den Deutschen nicht gestattet. Das verhindert die zur Zeit in Deutschland dominierende politische Klasse und Wissenschaft mit allen KrÃ¤ften. Sie tun "fast neurotisch auf der deutschen Schuld beharren", wie Joachim Gauck es am 1.10. 2003 ausgedrÃ¼ckt hat. Mit geradezu neurotischem Eifer durchforschen immer neue Generationen deutscher Wissenschaftler auch noch die winzigsten VerÃ¤stelungen der NS-Zeit.

Es verwundert, daÃŸ noch keiner den Verzicht auf Messer und Gabel vorgeschlagen hat, wo doch bekanntermaÃŸen diese Instrumente der leiblichen KrÃ¤ftigung der damaligen TÃ¤ter dienten. Die Deutschen als TÃ¤tervolk. Das ist ein Bild mit groÃŸer, international wirksamer PrÃ¤gekraft geworden. Der Rest der Welt hat sich hingegen in der Rolle der UnschuldslÃ¤mmer - jedenfalls der relativen UnschuldslÃ¤mmer - bestens eingerichtet. Wer diese klare Rollenverteilung - hier die Deutschen als grÃ¶ÃŸte Schuldigen aller Zeiten, dort die moralischen Ã¼berlegenen Nationen - nicht anstandslos akzeptiert, wird Schwierigkeiten erhalten. Schwierigkeiten gerade von denen, die als 68er das "Hinterfragen, das Kritisieren und das Entlarven" mit groÃŸem persÃ¶nlichen Erfolg zu ihrer HauptbeschÃ¤ftigung gemacht haben. Einige von den Entlarvern hat es bekanntermaÃŸen bis in hÃ¶chste StaatsÃ¤mter getragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
um jedem MiÃŸverstÃ¤ndnis auszuweichen: Mit Ihnen gemeinsam bin ich fÃ¼r Klarheit und Wahrheit. Es soll, darf nicht verschwiegen und beschÃ¶nigt werden. "Hehle nimmer mit der Wahrheit, bringt sie Leid, nicht bringt sie Reue", sagt der Dichter. Ja, das Unangenehme, das Unglaubliche, das BeschÃ¤mende an der Wahrheit, das gilt es auszuhalten. Wir Deutschen haben es ausgehalten, wir halten es seit Jahrzehnten aus. Aber bei vielen kommt die Frage auf, ob das ÃœbermaÃŸ der Wahrheiten Ã¼ber die verbrecherischen und verhÃ¤ngnisvollen 12 Jahre der NS-Diktatur nicht
a) instrumentalisiert wird und
b) entgegen der volkspÃ¤dagogischen Erwartung in eine innere Abwehrhaltung umschlagen kÃ¶nnte.

Immer und immer wieder die gleiche schlimme Wahrheit: Das kann, das muÃŸ geradezu psychische SchÃ¤den bewirken, wie wir aus der Resozialisierungspsychologie wissen.

Schlimm ist es besonders, wenn ein U.S.-amerikanischer Junior-Professor (Daniel Jonah Goldhagen) als Ergebnis seiner AufklÃ¤rungsarbeit unser ganzes Volk als "MÃ¶rder von Geburt an" bezeichnet. Diese ebenso schrille wie falsche These hat ihm jedoch - besonders in Deutschland - Medienaufmerksamkeit und Autorenhonorar gesichert. Andere Nationen wÃ¼rden ihn mit kalter Verachtung links liegen lassen. In der Tat lehnen sich gerade jÃ¼ngere Menschen dagegen auf, fÃ¼r Verfehlungen von GroÃŸvÃ¤tern und UrgroÃŸvÃ¤tern in Anspruch genommen und mit dem Verdikt "AngehÃ¶riger des TÃ¤tervolks" belegt zu werden.

Ganz zweifellos steht fest: Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschÃ¤ftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des MÃ¶glichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenÃ¼ber den Juden. Auf die VertrÃ¤ge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel unter den FÃ¼hrungspersÃ¶nlichkeiten Adenauer und Ben Gurion darf ich verweisen. Zu der damals vereinbarten Wiedergutmachung bekennt sich die Mehrheit der Deutschen ganz ausdrÃ¼cklich, wobei Leid und Tod in unermeÃŸlichem MaÃŸ nicht ungeschehen gemacht werden kann.

Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jÃ¼dischen Volk, das wir ausschlieÃŸlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschlieÃŸlich die Opfer, die Leidtragenden?

Meine Damen und Herren,
es wird Sie Ã¼berraschen, daÃŸ der amerikanische AutokÃ¶nig Henry Ford 1920 ein Buch mit dem Titel "The International Jew" herausgegeben hat. Dieses Buch hat in den USA eine Auflage von 500.000 Exemplaren erlebt. Es wurde ein Weltbestseller und in 16 Sprachen Ã¼bersetzt. Darin prangert Ford die Juden generalisierend als "Weltbolschewisten" an. Er vermeinte, einen "alljÃ¼dischen Stempel auf dem roten RuÃŸland" ausmachen zu kÃ¶nnen wo damals die bolschewistische Revolution tobte. Er bezeichnete die Juden in "hervorragendem MaÃŸe" als "Revolutionsmacher". Dabei bezog er sich auf RuÃŸland, Deutschland und Ungarn. Ford brachte in seinem Buch eine angebliche "Wesensgleichheit" von Judentum und Kommunismus bzw. Bolschewismus zum Ausdruck.

Wie kommt Ford zu seinen Thesen, die fÃ¼r unsere Ohren der NS-Propaganda vom "jÃ¼dischen Bolschewismus" Ã¤hneln? HÃ¶ren wir, was der Jude Felix Teilhaber 1919 sagt: "Der Sozialismus ist eine jÃ¼dische Idee ... Jahrtausende predigten unsere Weisen den Sozialismus." Damit wird auch ausgedrÃ¼ckt, daÃŸ an der Wiege des Kommunismus und Sozialismus jÃ¼dische Denker standen. So stammt Karl Marx Ã¼ber beide Eltern von Rabbinern ab. Sein PortrÃ¤t hing im Wohnzimmer einer jÃ¼dischen Frauenforscherin, die im Ã¼brigen bekennt: "Ich bin damit groÃŸ geworden, daÃŸ ein jÃ¼discher Mensch sich fÃ¼r soziale Gerechtigkeit einsetzt, progressiv und sozialistisch ist. Sozialismus war unsere Religion." Immer wieder klingen in den Schriften dieser frÃ¼hen kommunistischen Zeit quasi religiÃ¶se ZÃ¼ge an. Viele der fÃ¼r den Bolschewismus engagierten Juden fÃ¼hlten sich sozusagen als "glÃ¤ubige Soldaten der Weltrevolution". So erwartete Kurt Eisner bereits 1908, die "Religion des Sozialismus" werde die "Verzweiflung des Jammertals" und die "Hoffnungslosigkeit des irdischen Geschicks" Ã¼berwinden. Leo Rosenberg verherrlicht das Proletariat 1917 gar als "Weltmessias".

Konkret stellt sich die Frage: Wieviel Juden waren denn nun in den revolutionÃ¤ren Gremien vertreten? Zum siebenkÃ¶pfigen PolitbÃ¼ro der Bolschewiki gehÃ¶rten 1917 vier Juden: Leo Trotzki, Leo Kamenjew, Grigori Sinowjew und Grigori Sokolnikow. Die Nichtjuden waren Lenin, Stalin, Bubnow. Unter den 21 Mitgliedern des revolutionÃ¤ren Zentralkomitees in RuÃŸland waren 1917 6 der jÃ¼dischen NationalitÃ¤t an, also 28,6 %. Der Ã¼beraus hohe Anteil von Juden bei den kommunistischen GrÃ¼ndervÃ¤tern und den revolutionÃ¤ren Gremien beschrÃ¤nkte sich keineswegs auf die Sowjetunion. Auch Ferdinand Lassalle war Jude ebenso wie Eduard Bernstein und Rosa Luxemburg. 1924 waren von sechs KP-FÃ¼hrern in Deutschland vier und damit zwei Drittel jÃ¼disch. In Wien waren von 137 fÃ¼hrenden Austro-Marxisten 81 und somit 60 % jÃ¼disch. Von 48 Volkskommissaren in Ungarn waren 30 jÃ¼disch gewesen. Aber auch bei der revolutionÃ¤ren sowjetischen Geheimpolizei, der Tscheka, waren die jÃ¼dischen Anteile auÃŸergewÃ¶hnlich hoch. WÃ¤hrend der jÃ¼dische BevÃ¶lkerungsanteil 1934 in der Sowjetunion bei etwa 2 % lag, machten die jÃ¼dischen Tscheka-FÃ¼hrer immerhin 39 % aus. JÃ¼disch galt, das sei erlÃ¤uternd gesagt, in der Sowjetunion als eigene NationalitÃ¤t. Damit war er hÃ¶her als der russische Anteil bei der Tscheka mit 36 %. In der Ukraine waren sogar 75 % der Tschekisten Juden.

Diese Feststellung leitet zu einem Kapitel Ã¼ber, das zur damaligen Zeit fÃ¼r ungeheure EmpÃ¶rung gesorgt hat. Der Mord am russischen Zaren und seiner Familie wurde von dem Juden Jakob Swerdlow angeordnet und von dem Juden Chaimowitz Jurowski am Zaren Nikolaus II. eigenhÃ¤ndig vollzogen. Weiter stellt sich die Frage, ob Juden in der kommunistischen Bewegung eher MitlÃ¤ufer oder Leitungsfunktion hatten. Letzteres trifft zu. Leo Trotzki in der UdSSR, Bela Kun in Ungarn. Nicht zu vergessen die MÃ¼nchner RÃ¤terepublik: Kurt Eisner, Eugen LevinÃ©, Tobias Achselrod und andere Juden waren hier als unbestrittene FÃ¼hrungspersÃ¶nlichkeiten tÃ¤tig. Ein groÃŸes Aufsehen erregte damals das Eindringen bewaffneter Rotgardisten in die MÃ¼nchner Nuntiatur des spÃ¤teren Pacelli-Papstes. Er wurde von den RevolutionÃ¤ren mit einer auf die Brust gehaltenen Pistole bedroht. Auch die Ende April 1919 von Rotgardisten durchgefÃ¼hrte ErschieÃŸung von sieben Mitgliedern der "Thule-Gesellschaft", die in enger Verbindung zur spÃ¤teren NSDAP stand, zeigt die Entschlossenheit des revolutionÃ¤ren Prozesses. Diese GeiselerschieÃŸung, der die Londoner Times am 5. Mai 1919 eine Schlagzeile gewidmet hatte, gab einem "giftigen Antisemitismus Nahrung und erzeugte lange nachwirkende RachegelÃ¼ste".

Weiter kÃ¶nnte nach dem revolutionÃ¤ren Eifer und der Entschlossenheit der jÃ¼dischen Kommunisten gefragt werden. Nun, diese revolutionÃ¤re Elite meinte es wirklich ernst, so Ã¤uÃŸerte Franz Koritschoner von der KPÃ–: "Zu lÃ¼gen und zu stehlen, ja auch zu tÃ¶ten fÃ¼r eine Idee, das ist Mut, dazu gehÃ¶rt GrÃ¶ÃŸe." Grigori Sinowjew verkÃ¼ndete 1917: "90 von 100 Millionen Sowjet-Russen mÃ¼ssen mitziehen. Was den Rest angeht, so haben wir ihnen nichts zusagen. Sie mÃ¼ssen ausgerottet werden." (S. 138) Ã„hnlich auch hat Moisei Wolodarski formuliert: "Die Interessen der Revolution erfordern die physische Vernichtung der Bourgeoisie." (ebd) Ganz Ã¤hnlich auch Arthur Rosenberg im Jahre 1922: "Die Sowjetmacht hat die Pflicht, ihre unversÃ¶hnlichen Feinde unschÃ¤dlich zu machen." (S.163)

Zweifellos waren diese Ã„uÃŸerungen kommunistischer jÃ¼discher RevolutionÃ¤re keine leeren Drohungen. Das war Ernst. Das war tÃ¶dlicher Ernst. Nach einer von Churchill 1930 vorgetragenen statistischen Untersuchung eines Professors sollen den Sowjets bis 1924 folgende Menschen zum Opfer gefallen sein: 28 orthodoxe BischÃ¶fe, 1.219 orthodoxe Geistliche, 6.000 Professoren und Lehrer, 9.000 Doktoren, 12.950 Grundbesitzer, 54.000 Offiziere, 70.000 Polizisten, 193.000 Arbeiter, 260.000 Soldaten, 355.000 Intellektuelle und Gewerbetreibende sowie 815.000 Bauern.

Ein besonders grausames Kapitel war das Niederringen jeglichen Widerstandes gegen die Zwangskollektivierung in der Ukraine. Unter maÃŸgeblicher Beteiligung jÃ¼discher Tschekisten fanden hier weit Ã¼ber 10 Millionen Menschen den Tod. Die meisten gingen an Hunger zu Grunde. Keinesfalls darf die ausgesprochen antikirchliche und antichristliche Ausrichtung der bolschewistischen Revolution unterschlagen werden, wie es in den meisten SchulbÃ¼chern der Fall ist. TatsÃ¤chlich hat der Bolschewismus mit seinem kriegerischen Atheismus die umfassendste Christen- und Religionsverfolgung der Geschichte durchgefÃ¼hrt. Nach einer von russischen BehÃ¶rden erstellten Statistik wurden zwischen 1917 und 1940 96.000 orthodoxe Christen, darunter Priester, Diakone, MÃ¶nche, Nonnen und andere Mitarbeiter nach ihrer Verhaftung erschossen.

Weder die orthodoxen Kirchen oder KlÃ¶ster wurden verschont. Die Baulichkeiten wurden entweder zerstÃ¶rt oder fÃ¼r profane Zwecke genutzt. So wurden Kirchen zu Clubs, KauflÃ¤den oder Speichern umgewandelt. Das Gold und das Silber der sakralen SchÃ¤tze der orthodoxen Kirche verwendete man zur Finanzierung weltweiter revolutionÃ¤rer Bewegungen. Wie ging es den religiÃ¶sen Juden selbst in der frÃ¼hen Sowjetunion? Auch sie waren der Verfolgung durch die Bolschewisten ausgesetzt. An der Spitze der bolschewistischen sogenannten Gottlosen-Bewegung stand ausgerechnet Trotzki. Er leugnete damals sein Judentum, wurde aber von den Russen und weltweit als Jude wahrgenommen.

Meine Damen und Herren,
wir haben nun gesehen, wie stark und nachhaltig Juden die revolutionÃ¤re Bewegung in RuÃŸland und mitteleuropÃ¤ischen Staaten geprÃ¤gt haben. Das hat auch den amerikanischen PrÃ¤sidenten Woodrow Wilson 1919 zu der EinschÃ¤tzung gebracht, die bolschewistische Bewegung sei "jÃ¼disch gefÃ¼hrt". Mit einer gewissen Berechtigung kÃ¶nnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der "TÃ¤terschaft" der Juden fragen. Juden waren in groÃŸer Anzahl sowohl in der FÃ¼hrungsebene als auch bei den Tscheka-ErschieÃŸungskommandos aktiv. Daher kÃ¶nnte man Juden mit einiger Berechtigung als "TÃ¤tervolk" bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es wÃ¼rde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als TÃ¤tervolk bezeichnet.

Meine Damen und Herren,
wir mÃ¼ssen genauer hinschauen. Die Juden, die sich dem Bolschewismus und der Revolution verschrieben hatten, hatten zuvor ihre religiÃ¶sen Bindungen gekappt. Sie waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glÃ¼hende Hasser jeglicher Religion. Ã„hnliches galt fÃ¼r die Nationalsozialisten. Die meisten von ihnen entstammten einem christlichen Elternhaus. Sie hatten aber ihre Religion abgelegt und waren zu Feinden der christlichen und der jÃ¼dischen Religion geworden. Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein TÃ¤tervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das TÃ¤tervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. Diese gottlosen Ideologien gaben den "Vollstreckern des BÃ¶sen" die Rechtfertigung, ja das gute Gewissen bei ihren Verbrechen. So konnten sie sich souverÃ¤n Ã¼ber das gÃ¶ttliche Gebot "Du sollst nicht morden" hinwegsetzen. Ein geschichtlich bisher einmaliges millionenfaches Morden war das Ergebnis. Daher, meine Damen und Herren, plÃ¤diere ich entschieden fÃ¼r eine RÃ¼ckbesinnung auf unsere religiÃ¶sen Wurzeln und Bindungen. Nur sie werden Ã¤hnliche Katastrophen verhindern, wie sie uns Gottlose bereitet haben. Die christliche Religion ist eine Religion des Lebens. Christus hat gesagt: "Ich will, daÃŸ sie das Leben haben und daÃŸ sie es in FÃ¼lle haben" (Joh 10, 10). Damit ist nicht nur das jenseitige, sondern ganz konkret unser reales heutiges Leben und Ãœberleben gemeint. Deswegen ist es auch so wichtig, daÃŸ wir den Gottesbezug in die europÃ¤ische Verfassung aufnehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben also gesehen, daÃŸ der Vorwurf an die Deutschen schlechthin, "TÃ¤tervolk" zu sein, an der Sache vorbeigeht und unberechtigt ist. Wir sollten uns in Zukunft gemeinsam gegen diesen Vorwurf wehren. Unser Leitspruch sei: Gerechtigkeit fÃ¼r Deutschland, Gerechtigkeit fÃ¼r Deutsche.

Ich komme zum SchluÃŸ und sage: Mit Gott in eine gute Zukunft fÃ¼r Europa! Mit Gott in eine gute Zukunft besonders fÃ¼r unser deutsches Vaterland!

P.S. Seitenzahlen ohne nÃ¤here Angabe beziehen sich auf das Buch "JÃ¼discher Bolschewismus" Mythos und RealitÃ¤t" von Johannes Rogalla von Bieberstein.

(der Text stammt von der Website der Neuhofer CDU)
"DaÃŸ ich nun als Antisemit erscheine, trifft mich tief"

Dokumentation: Die ErklÃ¤rung des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann vor seinem FraktionsausschluÃŸ im Wortlaut:

Dreimal habe ich mich Ã¶ffentlich entschuldigt. Die erste Entschuldigung war mit dem BÃ¼ro der Parteivorsitzenden abgesprochen. Die zweite mit dem hessischen Landesvorsitzenden und die dritte mit Wolfgang Bosbach und Volker Kauder. Meine Entschuldigung hat der Fraktion bis in die letzten Tage ausgereicht. Ich bin davon ausgegangen, daÃŸ mit der seit dem 1. November strikt eingehaltenen Schweigeauflage und den jeweils gesteigerten Distanzierungen und Entschuldigungen ein gangbarer Weg gefunden war.

Von den Geschehnissen um General GÃ¼nzel bin ich tief betroffen. Ich habe dem ausdrÃ¼cklichen Versprechen des ZDF-Redakteurs Glauben geschenkt, daÃŸ der Name in gar keinem Falle bekannt gemacht wird. Ich habe sofort bei Herrn General GÃ¼nzel angerufen. Er hat meine Entschuldigung akzeptiert.

Jetzt zu meiner Rede: Ich habe betonen wollen, daÃŸ die Taten der Bolschewisten dem jÃ¼dischen Volk nicht angerechnet werden kÃ¶nnen. Ich glaubte dies mit dem Kernsatz der Rede zum Ausdruck gebracht zu haben. Der Kernsatz der Rede lautet: "Weder die Deutschen noch die Juden sind ein TÃ¤tervolk." Nochmals: Ich wollte sagen, daÃŸ das jÃ¼dische Volk mit den Greueltaten der Bolschewisten auch nicht im entferntesten identifiziert werden kann.

Entgegen diesem Kernsatz aber hat Herr Sonne am 30. Oktober bei den Tagesthemen erklÃ¤rt: "Hohmann nennt Juden TÃ¤tervolk." Diese Meldung ist falsch. Mit dieser bÃ¶swilligen Umdeutung hat der Redakteur den Medienskandal entfacht. Durch diese Falschdarstellung nahm das Ganze eine fÃ¼r uns alle verhÃ¤ngnisvolle Richtung und eine ungeahnte Dimension. Dies bedauere ich zutiefst. Mein Versuch, dem entgegenzutreten, ist gescheitert. Ansonsten habe ich eisern geschwiegen.

Ich habe mich immer gegen das Verschweigen der Naziverbrechen an den Juden gewandt. Als eine meiner ersten Aufgaben als BÃ¼rgermeister habe ich fÃ¼r die Wiederherstellung des jÃ¼dischen Friedhofs Sorge getragen. Als Leiter des Geschichtskreises habe ich veranlaÃŸt, daÃŸ die Vertreibung und Ermordung der Juden meiner Heimatgemeinde Neuhof festgehalten, verÃ¶ffentlicht und aufgearbeitet wurde.

"Ich bitte nochmals um Verzeihung"

In meiner Volkstrauertagsrede aus AnlaÃŸ der 50jÃ¤hrigen Wiederkehr der Reichspogromnacht habe ich 1988 die schweren Verbrechen der Nazis in den Mittelpunkt meiner Rede gestellt. Die Verbrechen habe ich anhand von Einzelbeispielen aus unserem Ort dargestellt und habe am SchluÃŸ meiner damaligen Rede die ermordeten Juden unserer Gemeinde namentlich aufgefÃ¼hrt. Diese Rede habe ich mit folgendem Satz beendet: Wenn es mÃ¶glich ist, zu verzeihen und zu vergeben, dann mÃ¶chte ich stellvertretend die Ermordeten heute um Vergebung bitten.

Im Bundestag habe ich in den letzten fÃ¼nf Jahren als Berichterstatter fÃ¼r die EntschÃ¤digung von NS-Opfern loyal im Auftrag unserer Fraktion und im Sinne der NS-Opfer gearbeitet. Als einziger Bundestagsabgeordneter habe ich vor einem Jahr aus AnlaÃŸ des 50. Jahrestages der GrÃ¼ndung der Jewish Claims Conference bei der Gedenkfeier an Gleis 17 in Berlin-Grunewald teilgenommen. In meiner Bundestagsrede vom 6. Juni 2003 zum Staatsvertrag der Bundesrepublik mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland habe ich aus tiefster Ãœberzeugung das Buch Genesis zitiert, um warnend die Unantastbarkeit der Juden hervorzuheben. Danach sagt Gott zu Abraham: "Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich will segnen, die dich segnen, wer dich verwÃ¼nscht, den will ich verfluchen."

DaÃŸ ich nun Ã¶ffentlich als jemand dastehe, der Juden in ihren GefÃ¼hlen verletzt und als Antisemit erscheint, trifft mich tief. Mein Anliegen war das Gegenteil. Auch meine Frau und meine Kinder leiden unter dem gegen mich erhobenen Vorwurf des Antisemitismus.

Mehrfach habe ich mich entschuldigt. Ich mÃ¶chte alles tun, damit die von mir hervorgerufenen Verletzungen geheilt werden, und bitte nochmals um Verzeihung. Als Christ schlieÃŸe ich mich mit vollem Herzen dem SÃ¼hnegebet des Papstes an, der im Jahr 2000 folgende Vergebensbitte gesprochen hatte: "Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafÃ¼r einsetzen, daÃŸ echte BrÃ¼derlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes."

AbschlieÃŸend bitte ich, den Antrag auf AusschluÃŸ aus der Fraktion zurÃ¼ckzunehmen.

(JUNGE FREIHEIT vom 21.11. 2003)