BRIEF AN DIE BRUDERSCHAFT ST. PIUS X.
von
H.H. Daniel Armando Pérez Gómez
Priester der Priesterunion TRENTO
übersetzt von Elfriede Meurer
An S. Exzellenz Mgr. Bernard Fellay,
Generaloberer der PRIESTERBRUDERSCHAFT ST. PIUS X.
18. Dezember 2000
Exzellenz,
dieses Schreibens soll die Distanz, die bisher zwischen uns war, nicht
noch mehr vergrößern, sondern ist vielmehr dazu gedacht, um zu einem
Punkt der Übereinstimmung zu gelangen und um die Lösung eines Problems
zu suchen, das uns wirklich Sorge bereitet.
Das Problem bezieht sich auf die verschiedenen Positionen, die die
Priesterbruderschaft St. Pius X. und die Priesterunion Trento
hinsichtlich des Apostolischen Stuhles einerseits, aber insbesondere
aber auf die Haltung, die verschiedene Priester der Bruderschaft uns
gegenüber einnehmen (1) - ich weiß nicht, ob auf Anweisung oder
sonstige Weise - und die Gläubigen verwirren.
Persönlich denke ich, daß wegen der Komplexität des Problems und
dessen, was natürlich den Schluß, daß nämlich der Stuhl vakant ist,
einschließt, die Bruderschaft ohne Arglist (2) ihre Haltung der
Anhänglichkeit an Rom und an Johannes Paul II. gemäß der Erklärung
ihres Gründers, Mgr. Lefebvre, vom 21.Nov. 1974 aufrecht erhalten kann.
Obwohl wir uns in dieser Art zu denken unterscheiden, glaube ich, da
das Problem wirklich so ernst ist, daß es das Natürlichste ist, wenn es
die Meinungen entzweit; umso mehr noch, als wir zur Zeit keine
offizielle Stimme haben, die eint und uns die Dinge erklärt, ob
Johannes XXIII. und seine Nachfolger Päpste waren oder nicht. Ihr
Verhalten war jedenfalls kompromittierend gegen die Kirche. Somit haben
wir eine gewisse Freiheit, um die Angelegenheit (offen) zu behandeln;
es gibt sehr unterschiedliche Meinungen darüber. Jedoch müssen wir,
sowohl die Bruderschaft als auch die Sedisvakantisten, in der Praxis
unserer Pastoral ohne irgendeine Zuneigung oder Unterwerfung unter die
modernistische Hierarchie vorgehen, d.h., so tun, als ob der Sitz in
der Tat vakant wäre, (3), da es offensichtlich ist, daß dieser Papst
nicht als solcher handeln will, und darin sind wir alle einer Meinung.
Das würde dazu dienen, die schädliche Haltung aufzugeben, sich
gegenseitig zu disqualifizieren. In Wirklichkeit gibt es noch viele
andere Gründe, in dieser Weise vorzugehen, und man muß sie nennen.
DIE MODERNISTEN HALTEN UNS FÜR GLEICH
Der Hauptgrund liegt darin, daß für die modernistische Hierarchie
sowohl die Lefebristen als auch die Thucisten oder Carmonisten, wie sie
uns nennen, wir alle exkommuniziert sind. Natürlich ist diese Sanktion
unrechtmäßig und ungültig, aber hier ist von Bedeutung, daß sie keinen
Unterschied machen, und daß wir, die einen und wie die anderen,
'exkommuniziert' sind (vgl. das Dekret der Kongregation für Bischöfe
vom 1. Juli 1988, A.A.S. LXVIII, 1976 S. 263, Hl. Glaubenskongregation
vom Februar 1983, Prot. No.7/76/ und das motu proprio "Ecclesia Dei"
vom 2. Juli 1988).
Da sie uns für gleich erachten, so ist es der Grund dafür, daß weder
die Bruderschaft noch wir darin gehorchen, was sie von uns wollen. Der
lächerliche Hauptunterschied zwischen Priestern der Bruderschaft und
dem Sedisvakantismus auf dem praktischen Gebiet des Gehorsams besteht
darin, daß die einen der modernistischen Hierarchie nicht gehorchen,
weil sie denken, daß es keine legitime Autorität gibt, und die anderen,
die die Legitimität der besagten Autorität akzeptieren, aber nur
gehorchen in dem, was sie wollen, was sehr wenig ist, und nicht in dem,
was diese Hierarchie will: "Gänzliche Unterwerfung unter Joh. Paul II.,
totale Unterwerfung unter das Konzil, Akzeptanz der gesamten
Liturgiereform (vgl.: "Sie haben ihn entthront"- Mons. Marcel Lefebvre,
S.229)
Wegen dieser Mißachtung, was für sie gleichbedeutend ist, und den
Bischofsweihen ohne päpstliches Mandat, stellte für sie in beiden
Fällen die Vollendung einer Situation mit schismatischem Charakter dar,
d.h., daß wir alle, die wir die Tradition verteidigen, außerhalb dieser
'Kirche' stehen.
SIE ZIEHEN NUTZEN DARAUS, WÄHREND DIE TRADITION SICH SPALTET
Eben deswegen nutzt das Einnehmen einer gänzlich feindlichen Haltung
zwischen uns, indem wir uns in jedem Augenblick in Verruf bringen,
weder der einen noch der anderen Position, sondern nur den Modernisten,
welche, darüber erfreut, bei wiederholten Gelegenheiten gegenüber ihren
Anhängern argumentieren: "Seht, wie sie gespalten sind, wie sie sich
gegenseitig fertigmachen."
Dies ist ein sehr starkes Argument für sie, da unser Hauptfeind die
Unwissenheit ist, die überall reichlich vorhanden ist. Dagegen
schwächen wir uns, weil die Gläubigen verwirrt werden. Es besteht kein
Grund, daß wir uns um die Seelen streiten, die schon für den
Traditionalismus gewonnen sind. Es muß wenigstens die absolut ehrliche
Absicht vorhanden sein, die Seelen retten zu wollen.
Unsererseits haben wir immer diesen ehrlichen und rechtschaffenen
Vorsatz gehabt, den Kult und die Tradition der Kirche zu fördern, und
wir haben, Gott sei Dank, in diesem Punkte ein großes Terrain gewonnen,
da wir uns nicht einmal um die vielen Angriffe gekümmert haben, die wir
von radikal sedisvakantistischen Gruppen erlebten.
Aber es ist nun Zeit, daß wir die Reihen dichter schließen und
bestimmen, wer wirklich für die Tradition und gegen den Modernismus
kämpft und wer ihn fördert; es ist nun Zeit, daß wir die identifizieren
und absondern, deren einzige Tätigkeit es ist zu spalten.
Ich meinerseits hatte nichts dagegen, daß einige meiner Gläubigen auch
bei der Bruderschaft in die Messe gingen, bis einige dieser Gläubigen
kamen und mir sagten, daß man ihnen dort verboten habe, zu uns zu
kommen und daß man sich sogar des Beichtstuhls bediente, um diese Art
von Arbeit zu erledigen. Ich glaube, daß diese Haltung der Bruderschaft
nicht nützlich ist, gerade in Mexiko, wo die große Mehrheit der
Gläubigen Sedisvakanisten sind, sogar viele, die auch an Ihren Messen
teilnehmen. Man muß die Seelen dem Modernismus entreißen, wo sie Gefahr
laufen, sich zu verlie-ren. Das Terrain ist sehr weitreichend. Warum
streiten wir uns hier um einige wenige Schäflein? "Wer nicht mit mir
ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut",
sagte unser Herr. (Mt. 12,30)
KEINE WEITEREN RADIKALEN UND ABSURDEN EINSTELLUNGEN
Wir müssen den Blick schärfen und uns darüber Rechenschaft geben, daß
wir schon genügend durchgemacht haben, um eine sehr reife und
verantwortliche Haltung einzunehmen im Hinblick auf die Lösung des
Problems. Die Einheit fehlt. Wir müssen dringend zu einer
Übereinstimmung kommen. Die Zeiten erfordern, daß wir derart radikale
Forderungen auf der einen und wie auf der anderen Seite aufgeben, wie
das für ungültig Erklären der Priester- und Bischofsweihen, die Mgr.
Thuc und Mgr. Lefebvre vornahmen, indem sie anführten, daß der eine in
seinen geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt war und der andere von
einem Freimaurer geweiht worden und daher kein Bischof war.
Dies sind unnütze und schädliche Behauptungen, die der Tradition schon
viel Schaden verursacht haben und die viele Gläubige das Ziel aus den
Augen verlieren ließen. Solche Mißtöne sind aber schon genügend
ausgeräumt und überwunden wurden. Man darf nicht länger mit dieser Art
von Streitereien Zeit verlieren, wenn man nicht gegen die Klugheit, die
Aufrichtigkeit und die Liebe sündigen will. Hier müssen wir auch die
Haltung derer verurteilen, welche extrem überstürzte und absurde
Lösungen gesucht haben, wie Päpste zu wählen ohne Einheitskonsens -
eine Situation, welche die Tradition in peinlicher Weise lächerlich
gemacht hat.
FÜR JETZT GENÜGT ES, AN DER INTENTION, WELCHE DIE KIRCHE IMMER GEHABT HAT, FESTZUHALTEN
Die Situation ist für viele Seelen so kompliziert, daß wir den
Gläubigen eine gewisse Freiheit hinsichtlich der Frage der Sedisvakanz
lassen müssen. Diese Situation verursacht nach den Worten von Mgr.
Lefebvre selbst "ernste Probleme für den Glauben eines gläubigen
Katholiken, oft unlösbare Probleme, welche die Ratlosigkeit und die
Verwirrung erklären, welche die festesten Geister und überzeugtesten
Christen befallen." (Ecône, 6.Juni 1988)
Die Klugheit selbst gebietet, daß man niemandem die Idee, daß der Stuhl
vakant ist, aufzwingen darf (die darüber hinaus eine Bedingung sei,
ihnen die Sakramente zu spenden) oder daß sie Johannes Paul II. als
Papst anerkennen müssen. Im allgemeinen kommen die Gläubigen, weil sie
die wahre Messe und die wahren Sakramente wollen. Im Grunde
interessiert es sie nicht sehr, ob dieser Papst ist oder nicht, oder es
fällt ihnen sehr schwer, vor allem einem Gläubigen, der vom Modernismus
herkommt, weil es das Normale für einen katholischen Geist ist, daß wir
einen Papst haben; obwohl sie später selbst ihre Schlüsse ziehen und
mit einfachen Überlegungen schließlich ablehnen, daß Johannes Paul II.
Papst sei. Es ist dann ein Skandal für sie, am Gegenteil festzuhalten.
Nach Lage der Dinge genügt es nach meinem Dafürhalten, daß alle
Traditionalisten immer die richtige Intention der Kirche haben.
Diese Intention schließt den aufrichtigen Wunsch mit ein, uns der
rechtmäßigen Autorität der Kirche unterworfen zu sehen, um den Geist
einer echten Katholizität aufrechtzuerhalten. Denn der ist nicht echt
katholisch, der sich nie der Autorität der Kirche unterwerfen will, da
er es gewohnt ist, in einer völlig sektiererischen Haltung unabhängig
zu leben.
MÖGLICHKEIT DER VAKANZ VON MGR. LEFEBVRE ZUGEGEBEN
Anderseits steht fest, daß Mgr. Lefebvre in seiner Erklärung von 1974
stets an der Anhänglichkeit an "Rom von immer" festhielt. Es war jedoch
ein gewisses, nicht totales, Festhalten an den modernen Päpsten. Aber
man muß darauf hinweisen, daß er es für zweckmäßig hielt, diese
Richtung anzugeben aus dem einfachen Grund der Klugheit. D.h. er
glaubte, den Stuhl für vakant zu erklären (zu sagen, dieser Papst sei
nicht Papst), sei kein Weg zu einer Lösung, weil es keine kluge Haltung
sei. Anderseits jedoch glaubte er, daß diese zweite Geisteshaltung
möglich sei. Er sah sich selbst in dieser Verlegenheit, als er
anläßlich der Versammlung in Assisi sagte: "Es ist möglich, daß wir zu
glauben gezwungen sind, daß dieser Papst kein Papst ist. Ich will es
noch nicht auf feierliche und formelle Weise sagen, aber es scheint auf
den ersten Blick unmöglich zu sein, daß ein Papst öffentlich und
formell Häretiker ist." (März 1986) Und bei einer anderen Gelegenheit,
am 17. März 1977 erklärte er ebenfalls: "Wenn der Papst nach der
wahrscheinlichen Ansicht einiger ein Apostat, Häretiker oder
Schismatiker wäre, wäre er kein Papst und folglich wären wir in einem
Zustand der Sedisvakanz. Das ist eine Auffassung, ich sage nicht, daß
sie unwahrscheinlich wäre, aber ich glaube, daß dies keine Lösung ist,
die wir anstreben sollten."
Diese Unterscheidung zwischen dem "Rom aller Zeiten" und dem
gegenwärtigen Rom, die nicht aufhört, eine rein subjektive
Unterscheidung zu sein, schließt nicht mit ein, daß man es ablehnen
muß, daß der Sitz vakant sein könnte. Wie man sieht, verwarf er die
Sedisvakanz nicht gänzlich. Er hielt sie für möglich, mehr noch, es
schien, daß er innerlich beipflichtete. Seine Haltung nach außen war
eine vorsichtige, wie er es selbst ausdrückte. Aber die Klugheit hat
manchmal gewisse Züge von Relativität und Subjektivität. Eine Sache,
vorsichtig ausgedrückt, kann für eine Person passend sein und für die
andere von der ontologischen (begriffsbestimmten) Stichhaltigkeit der
Dinge her, die unveränderlich ist, nicht, jedoch in einem bestimmten
Augenblick zweckmäßig sein.
WER DIKTIERT DIE NORMEN DER KLUGHEIT?
Nun gut. Wer ist es, der für alle Gläubigen die Normen der Klugheit vorschreibt? Mgr. Lefebvre, Mgr. Thuc, Mgr. Carmona?
Es ist offensichtlich, daß diese in einigen Dingen nicht klug waren.
Sie begingen einige Irrtümer in ihrem Kampf für die Kirche, das sollten
wir ehrlicherweise zugestehen. Ich glaube nicht, damit das Andenken an
diese mutigen Bischöfe zu beleidigen. Sie waren gut, eifrig im Glauben
und wirkten in der rechtesten Intention, aber hier ist kein Raum, ihre
Irrtümer zu rechtfertigen, das haben schon andere getan. In jedem Falle
war es die Kirche, die die Normen der Klugheit für alle Gläubigen
festlegte und manchmal nur für einige. Aber man muß dies richtig
verstehen. Wir sprechen von Normen der Klugheit, Pastoralnormen, um
diese von den dogmatischen Definitionen zu unterscheiden, die alle
Gläubigen im Gewissen verpflichten.
Aber ... Wo ist die Kirche? Wer ist die Kirche? Mgr. Lefebvre und die
Bruderschaft St. Pius X.? Mgr. Carmona und die Gesellschaft Trento? Die
C.M.R.I. (4) von Mgr. Pivarunas? Irgendeine von den vielen unabhängigen
Gruppen in den USA oder in Europa? Offensichtlich nicht!
Keine dieser Gruppen kann Regeln oder Gesetze vorschreiben, die alle
Katholiken verpflichten, viel weniger Gesetze, die im Gewissen
verpflichten wie das, daß man denen die Sakramente verweigern müsse,
die Sedisvakantisten sind oder die zur Bruderschaft gehören. Keiner
kann den Gläubigen kategorische Verbote erteilen, die an lateinischen
Messen anderer Gruppen teilnehmen. Diese Vorgehensweise trennt,
verwirrt und erzeugt einen sektiererischen Geist, wobei alle feierlich
verkünden: "Hier ist die Kirche", "nur hier ist die Messe gültig",
"dies ist die wahre katholische Kirche". Daraus folgt, daß es viele
untereinander gegensätzliche katholische Kirchen gibt, was absurd ist.
Die Kirche sind alle Getauften, die den Glauben an Jesu Christi
bekennen und die die Autorität ihrer legitimen Hirten anerkennen.
Nun? ... Sollten wir uns den Regeln der "Klugheit" von Johannes Paul
II. unterwerfen? Keineswegs! Seine "Klugheit" ist die List des Bösen,
die den Glauben verfälscht und untergräbt, die List dessen, der die
Kirche zerstören oder sie an jedwede andere Religion angleichen will,
eine List, die manchmal den Anschein der Rechtschaffenheit hat, mit der
Kirche zu sein vorgebend, welche aber in gleicher Weise vor Jesus
Christus, vor der Synagoge oder Buddha sein Knie beugt, der Jesus
Christus mit Shiva, mit dem großen Sichem und allen Götzen der Heiden
vermengt.
Nein, einem solchen Mann können wir nicht gehorchen, in ihm können wir
nicht den Vikar Jesu Christi sehen, denn die Schafe erkennen in ihm
nicht die Stimme ihres Hirten Jesus Christus, der sagte: "Ich bin der
gute Hirt, ich kenne meine Schafe und die Meinen kennen mich ... und
hören auf meine Stimme." (Joh. 10,14)
DIE MÖGLICHKEIT, ZU EINEM KONSENS ZU GELANGEN
Für uns ist es klar, daß der Sitz vakant ist. In fast dreißig Jahren
wurde reichlich geschrieben, um diese Lage aufzuzeigen. Aber
andererseits scheint die Priesterbruderschaft St.Pius X. vom Gegenteil
überzeugt zu sein und besteht hartnäckig darauf, die Meinung zu
verfechten, daß Johannes Paul II. Papst sei.
Es ist sicher, daß uns sowohl das Lehramt als auch die
Kirchengeschichte selbst die Möglichkeit eröffnen, daß ein "Papst" kein
Papst sein kann, obwohl dieser Ausdruck widersprüchlich klingt. Es ist
einfach eine Redewendung, die ausdrückt, daß er in Wirklichkeit niemals
hätte Papst sein können. Die Kirchengeschichte registriert offiziell
mehr als dreißig falsche Päpste, die dies aus den verschiedensten
Gründen nicht waren.
Nun denn, es wäre das Vernünftigste, das Richtigste und das Heilsamste,
daß wir uns an einen Tisch setzen, um solche Fragen offen und ehrlich
zu diskutieren; denn ich glaube, daß wir gemeinsam darin
übereinstimmen, daß dieser "Papst" Häretiker und Schismatiker ist. (Man
vgl. die DE-CLARATIO von Mgr. Thuc vom 25. Februar 1982 und die
Überlegung über die Suspension "a Divinis" von Mgr. Lefebvre vom 29.
Juli 1976.) Außerdem nennen wir uns beide katholisch, apostolisch und
römisch, glauben an das Papsttum und sagen, daß wir zum ewigen Rom
gehören, die nachkonziliare Kirche, das heidnische und modernistische
Rom ablehnen.
Von dieser gemeinsamen Basis müssen wir ausgehen, ohne uns in so vielen
Wirrnissen zu verlieren, mit einem reifen und verantwortungsvollen
Glauben, aber vor allem mit der christlichen Liebe, die ordnet, die
harmonisiert und eint, indem wir eine wirkliche Lösung suchen, alle
traditionalistischen Gruppen der Welt einen und natürlich jene
ausschließen, die zum Ärgernis für die Tradition wurden. Wir müssen
alle mit den Grundsätzen der Einheit aus unseren Schützengräben heraus
gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen und die Plätze, die er usurpiert
hat, zurückerobern. Daher müssen wir weiterhin viel in den Gemeinden,
in den Konventen und in den Schulen arbeiten und neue Gemeinden
gründen. Für diese enorme Aufgabe benötigen wir eine erprobte
Spiritualität, einen großen Eifer für die Rettung der Selen, eine
glühende Liebe zur Kirche.
DIE GRUNDLOSE FURCHT, EINE PARALLELKIRCHE ZU GRÜNDEN
Eine der Argumente, die man gegen den Sedisvakantismus gebraucht hat,
ist jene, die besagt, daß man durch die Erklärung, daß der Sitz vakant
sei, Gefahr laufe, eine Parallelkirche, das heißt, eine andere Kirche
zu gründen. In Wirklichkeit taugt diese Argumentation nichts. Wir alle,
die wir den Glauben bewahrt haben, gehören zur Kirche aller Zeiten, zur
einzigen und wahren Kirche, weil wir nicht apostasiert haben. Sie sind
es, die eine andere, neue Kirche gegründet haben, die Konzilskirche,
wie sie sie nennen.
Der beste Beweis, den wir der Bruderschaft und anderen
Traditionalisten, die aus dieser Furcht heraus innerhalb der Struktur
der modernen Kirche bleiben, anführen, ist derjenige, den uns Mgr.
Lefebvre selbst in den Überlegungen, die er über die angebliche
Suspension "a Divinis" anstellt, liefert: "Wir sind von der
Konzilskirche "a Divinis" suspendiert worden, von der Konzilskirche, zu
der wir nicht gehören wollen ..." - "Diese konziliare Kirche ist
schismatisch (ibidem), weil sie mit der katho-lischen Kirche, die immer
existiert hat, bricht. Diese neue Kirche hat ihre neuen Dogmen, ein
neues Priestertum, ihre neuen Institutionen, ihren neuen Kult, alles
das ist in vielen offiziellen und endgültigen Dokumente von der Kirche
verurteilt worden."
"Das ist der Grund, weswegen die Gründer der Konzilskirche so sehr auf
dem Gehorsam gegen die 'Kirche von heute' bestehen und über die Kirche
von gestern hinweggehen, als ob sie nicht mehr existieren ..."
"Diese Konzilskirche ist schismatisch, weil sie als ihre Basis
Grundsätze angenommen hat, die denen der katholischen Kirche
entgegengesetzt sind. Die Kirche, welche diese Irrtümer behauptet, ist
gleichzeitig schismatisch und häretisch. Deswegen ist diese
Konzilskirche nicht katholisch. Bis zu dem Grade, in dem Papst,
Bischöfe, Priester oder Gläubige dieser neuen Kirche anhangen, trennten
sie sich von der katholischen Kirche". (ibidem Ecône 29.Juli 1976).
Was ist denn nun mit dieser Furcht? Wenn diese neue Kirche
schismatisch, häretisch und nicht katholisch ist, zwingt uns die Logik
zu dem Schluß, daß diese Bischöfe und diese Päpste, die nicht
katholisch sind, nicht unsere Bischöfe und unsere Päpste sein können,
einfach, weil sie nicht katholisch sind in der Art der Hierarchen der
anglikanischen oder presbyterianischen Kirche, mit denen wir nichts zu
tun haben.
Es scheint ironisch, darauf zu bestehen und zu verteidigen, daß Joh.
Paul II. Papst sei, während er selbst sich bemüht, in einer zu einem
Papst im Widerspruch stehenden Weise zu handeln. Er will kein wahrer
Papst sein, kein Stellvertreter Christi, der für die Wahrheit starb,
für die Wahrheit, der Sohn Gottes zu sein. Jedoch dieser 'Papst' hängt
dem schlimmsten Relativismus an. Für ihn gibt es keine absolute
Wahrheit mehr, nach ihm ist die Wahrheit in allen Religionen.
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben hat unser Herr auch gesagt.
Wie kann Joh. Paul II., wie Er, der Weg des Heils sein, wenn er uns
andere Wege zeigt, die nicht zu Gott führen. Wie kann er für uns das
Licht sein, das den Weg erleuchtet, den einzigen Weg, den uns unser
Herr gelehrt hat, wenn er in den Finsternissen des Götzendienstes
wandelt? Das Axiom: "Dort, wo der Papst ist, ist die Kirche", gilt in
dem Maße, in dem sich der Papst als Papst und als Haupt der Kirche
verhält; wenn nicht, "ist weder die Kirche in ihm, noch er in der
Kirche" (Cajetan).
SCHLUSSFOLGERUNG
Aber letztendlich kann man über all dieses reden. (5) Aber wir sollten
es ehrlich tun, ohne uns das Etikett umzuhängen, Erlöser und Retter der
Kirche zu sein. Die unendliche Weisheit Gottes wird die Dinge auf ihre
Weise ordnen. Bitten wir nur in aller Demut darum, daß er uns zeigen
möge, was wir in dieser schwierigen Situation zu tun haben, in der wir
uns befinden.
Im übrigen wollen wir unsere Disposition gutheißen, weiterhin für die
Kirche zu arbeiten und ebenso unseren Wunsch, alle Streitigkeiten zu
beenden, die einzig und allein die Zwietracht unter den
Traditionalisten und den immer dreisteren Vormarsch der Modernisten
verursacht haben.
ANMERKUNGEN:
1) Man muß bedenken, daß einige radikalere Sedisvakantisten diese Haltung gegenüber der Priesterbruderschaft haben.
2) Obwohl wir glauben, daß es nicht für lange sein dürfte.
3) Für uns ist er es, wir haben es mit ausführlicher Beweisführung seit fast 30 Jahren verfochten.
4) Kongregation Maria Immakulata Königin.
5) Man kann darüber reden, insofern als andere anders argumentieren und nicht einverstanden sind. |