In Deutschland wird die Liste der
"erledigten Fälle" inzwischen immer länger. Mitte der neunziger Jahre
erklärte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die manche
irrtümlicherweise immer noch für "konservativ" halten, den
Filmregisseur Hans Jürgen Syberberg zur persona non grata, weil er es
gewagt hatte zu behaupten, daß die Abkehr vom Maßstab der Natur in der
abstrakten Kunst die Naturzerstörung der Moderne vorweggenommen und
möglich gemacht hätte, und er diesen Tatbestand einem gewissen
jüdischen Einfluß auf den deutschen Nachkriegs-Kulturbetrieb zuschrieb.
) Es folgte der Historiker Ernst Nolte, der unerlaubterweise einen
Zusammenhang des nationalsozialistischen Terrors mit der
bolschewistischen Barbarei hergestellt hatte, indem er ersteren als
Reaktion auf letztere begriff, und den Massenmord an den Juden als
"asiatische Tat" verstand. ) Als der Schriftsteller Martin Walser, der
den Wächtern der Political Correctness bereits unangenehm aufgefallen
war, weil er bereits viele Jahre vor der deutschen Wiedervereinigung
die Spaltung Deutschlands als "blutende Wunde" beklagte, und aus Anlaß
der Verleihung des Goethe-Preises in seiner Rede in der Frankfurter
Paulskirche gestand, daß er das ständige Insistieren auf der "deutschen
Schande" kaum noch ertragen könne, war das Maß schließlich voll. Den
letzten Anlaß bot dann sein Roman über einen Literaturkritiker
jüdischer Herkunft, der unschwer als der ehemalige FAZ-Feuilleton-Chef
Reich-Ranicki zu erkennen war, ) Nun schlug die Zeitung, hinter der
angeblich immer ein kluger Kopf steckt, gnadenlos zu. Walser wurde
kurzerhand zum "Antisemiten" erklärt, den Rest überließ man dem
"antifaschistischen" Mob, der die Lesungen und Auftritte des Dichters
bis heute regelmäßig stört und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt.
Zu den "erledigten Fällen" zählen auch Politiker, die sich nicht
sklavisch an den sogenannten "demokratischen Gründungs-Konsens" der
Bundesrepublik halten, der vom grünen Bundesaußenminister Fischer in
schönster Offenheit mit "Auschwitz" definiert wurde. Jeder noch so
geringfügige oder auch völlig unbewußte Verstoß gegen diese offenbar
unkündbare Sprachregelung ist demnach streng zu ahnden, zumindest mit
Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern, wie dies bei dem ehemaligen
Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger der Fall war, der
unglücklicherweise beim Zitieren den falschen Zungenschlag erwischt
hatte, oder wie jüngst bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Martin
Hohmann, der es sich unschicklicherweise erlaubt hatte, die hohen
jüdischen Anteile am bolschewistischen Terror zu erwähnen. ) Während
jedoch dem jüdischen CDU-Mann Michel Friedman, der wegen Drogenkonsum
und schmuddeligen Sex-Geschichten mit ukrainischen
(Zwangs)-Prostituierten ungut aufgefallen war, sofort verziehen wurde,
durfte es für Hohmann natürlich "keine Bewährung" (Salomon Korn) geben.
Bisweilen kann so etwas allerdings auch noch schlimmer ausgehen, dann
öffnen sich selbst bei einem geübten Fallschirmspringer wie dem
unglücklichen Jürgen Möllemann, der Israels Politik gegenüber den
Palästinensern vehement kritisiert hatte, plötzlich der Schirm nicht.
Bei weniger prominenten Opfern, wie dem Hochschullehrer Werner
Pfeiffenberger, der so ungeschickt war, im Jahrbuch einer politisch
unkorrekten österreichischen Regierungspartei zu publizieren, wurde die
Mobbing-Schraube hingegen so stark angezogen, bis der verzweifelte Mann
keinen anderen Ausweg als den Freitod mehr sah.
Politisch-korrekte Vernichtungskampagnen wurden auch erfolgreich gegen
den CDU-Bundespräsidentenkandidaten Steffen Heitmann, den
baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, den
konservativen Jesuitenpater Lothar Groppe und den österreichischen
Bundespräsidenten Kurt Waldheim, der auf Druck jüdischer Organisationen
sogar ein Einreiseverbot in den USA erhielt, geführt. Das Medienkartell
funktionierte in allen diesen Fällen einwandfrei, und wer es wagte,
dagegen aufzumucken, wurde mit der Faschismuskeule schnell zum
Schweigen gebracht.
In der Tat ist die geistige Unfreiheit in Deutschland heute
unvergleichlich, die Freiheit sozusagen zentimeterweise verdampft. Die
innere Zensur, dieser Konsens der Gleichschaltung in Angst und Denken
unterscheidet dieses Land durch die Tabus seiner Geschichte von allen
anderen, selbst von den etwas geschickteren mit gleicher Geschichte wie
Italien, Japan und Österreich. Eine ranzig gewordene
Aufklärungsgeneration debattiert über Frieden, Minderheiten,
Homosexualität, Gesellschaft und Emanzipation der Frau. Die Schäden
durch Hunger, Kälte, Angst, Bomben, Flucht und Vergewaltigung der in
den letzten Kriegsjahren Geborenen, wurden jedoch nicht durch
Emanzipaton, Egoismus und gesellschaftlichen Fortschritt geheilt,
sondern allein durch mütterliche Wärme und Liebe. Dafür übt man sich
jetzt im verspäteten "Widerstand" gegen den mausetoten
Nationalsozialismus. An eigener Kultur und Geschichte, an Verdi oder
Schiller interessiert diese manipulierten Opfer unserer armseligen
Bildungs- und Kulturindustrie nur, wie sie der Armut huldigten und
gegen die Kirche und das Militär waren. Die schöngeistig-humanistische
Bildung des 19. und noch des beginnenden 20. Jahrhunderts mußte einem
leeren und langweiligen Konformismus weichen, der selbstgefällig bis
zum selbst-zerstörerischen Konflikt ein korruptes Leben durchhastete.
Inzwischen gibt es einen Zerstörungsgrad, eine Kaputtheit durch
Wohlstand bei gleichzeitiger Kälte der Herzen, eine Sättigung aller
Sinne unter Abtötung aller Gefühlsintensitäten, die man früher einmal
Liebe nannte, und die nun nichts anderes mehr darstellt als das
Sinnbild einer tragischen Selbstzerstörung des Menschen, der zum
Sklaven seiner selbst verkommen ist. Genauso stellt die politische
Klasse heute in ihrer Gesamtheit die Erfüllung des Typus der linken
Demokraten dar, berauscht in Selbstbespiegelung, aufrechtes Mittelmaß,
keine Führernaturen, jederzeit auswechselbare Charaktermasken. Und wenn
einer tatsächlich einmal besser ist, wird er gezwungen dem Minderen
Platz zu machen: Demokratie oder finstertes Babylon eines langen Zugs
in den Abgrund?
Konrad Adenauer, als gläubiger Katholik und ehemaliger
"Zentrums"-Politiker ein Gegner der Nationalsozialisten, die ihn dann
auch als Kölner Oberbürgermeister absetzten, hatte als Bundeskanzler
den Ausgleich mit Israel gesucht und mit den sogenannten
"Wiedergutmachungs"-Zahlungen, den Lieferungen von militärischem Gerät
und seiner persönlichen Freundschaft zum damaligen israelischen
Ministerpräsidenten David Ben Gurion prinzipiell den richtigen Weg
eingeschlagen. Er war allerdings davon ausgegangen, daß sich
Deutschland mit diesen Maßnahmen sozusagen "entschulden" könne, was
sich später als unrealistisch herausstellen sollte. Der Sozialdemokrat
Helmut Schmidt, im Krieg Oberleutnant der Deutschen Wehrmacht, weigerte
sich während seiner Amtszeit als Bundeskanzler konstant Israel zu
besuchen, erhielt aber auch wohl niemals eine Einladung.
Als Anfang der achtziger Jahre die amerikanische TV-Serie "Holocaust"
erneut gezeigt wurde, fand die 14jährige Nachbarstochter dies "toll",
genauso wie ein paar Tage später "Dallas" oder die "Hitparade".
Auschwitz eingeebnet in den tristen Alltag des ganz normalen
Medienkonsums. Seltsam hysterisch benahmen sich nur die Väter, die
glaubten überall mitrennen zu müssen, wo der häßliche Konformismus des
fortschrittlichsten Sklaventums aller Zeiten mit subtil modernisierten
Julius Streicher- und Josef Goebbels-Methoden auf Trab gebracht und
gehalten wird, und ein paar tausend Jahre Kulturleistungen einfach auf
den Müll geworfen werden.
Im sogenannten Historiker-Streit Mitte der achtziger Jahre zeigten
einige führende Historiker wie Ernst Nolte, Andreas Hillgruber, Ernst
Topitsch, Klaus Hildebrand, Horst Möller, Joachim Fest und Michael
Stürmer sich - wenngleich äußerst maßvoll und sehr differenziert -
unwillig, auch fortan die Geschichtsschreibung permanent als
Folter-Instrumentarium der andauernden Umerziehung zu mißbrauchen.
Hillgruber wies beispielsweise nach, daß die Zerstörung des Deutschen
Reiches von den Alliierten lange vor Bekanntwerden des Massenmordes an
den Juden geplant war. ) Noltes These, die deutschen Verbrechen seien
eben nichts "Einzigartiges", sondern durchaus vergleichbar mit den von
Stalin befohlenen Massenmorden an den Kulaken oder den
Massenausmordungen im Kambodscha der siebziger Jahre durch die
kommunistischen Roten Khmer Pol Pots, möglicherweise seien sogar die
NS-Verbrechen eine Reaktion auf die vorher stattgefundenen Massenmorde
Stalins gewesen, entfesselte ebenso wütende wie inkompetente Attacken
von zumeist Nicht-Historikern gegen die Historiker.
Sehr schnell war klar, daß es den Nicht-Historikern wie Habermas &
Co. längst nicht mehr um Geschichtswissenschaft, sondern um den
"öffentlichen Gebrauch von Historie" (Günter Maschke) ging. Habermas
sah, wie heute der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber, wenn dieser im
Zusammenhang mit der Hohmann-"Affaire" von der "Einzigartigkeit" des
Holocaus fabuliert, den anti-faschistischen Grundkonsens und die
politische Moral des Gemeinwesens Bundesrepublik extrem gefährdet.
Daher die ständige Intensivierung des Diktums von der "deutschen
Schuld" und die Erneuerung des Verdikts der Deutschen als "Tätervolk"
durch den jüdisch-amerikanischen Politologen Daniel Goldhagen. Doch die
"Bewältigung der Vergangenheit" kann eventuell für das Seelenheil eines
Einzelnen durchaus zuträglich und heilsam sein, für Staaten, Nationen
und Völker stellt sie eine schier unlösbare Aufgabe dar, und
tatsächlich haben bis heute kein einziges Volk und keine Nation jemals
ihre geschichtliche Vergangenheit bewältigt. So schrieb der Psychologe
Peter R. Hofstätter in einem Aufsatz: "Man kann sich von ihr (der
Vergangenheit, d.Verf.) bloß sachte distanzieren, bis zu jenem Punkt,
wo die Affekte von damals den blutleeren Schatten ähnlich werden, mit
denen Odysseus am Tor des Hades für kurze Zeit Zwiesprache hielt." )
Und der von islamistischen Terroristen ermordete frühere ägyptische
Staatspräsident Anwar al Sadat, der selbst ein frommer Muslim war,
bekannte: "Jedes Volk hat seine Hitler-Zeit". Ein Blick in die
Geschichte lehrt uns, daß dies tatsächlich so ist. Vom Mord Kains an
Abel, mit dem die eigentliche Menschheitsgeschichte begann, dem
Kindermord zu Bethlehem, den systematischen Massenmorden unter
Dschingis Khan, dem 15 Millionen Menschen zum Opfer fielen, den
millionenfachen blutigen Opferungen der Azteken und den Mongolenstürmen
über Osteuropa, über die Französische Revolution, während der ein
ganzer Landstrich, die Vendée, völlig ausgemordet wurde, dem grausamen
Terror der Liberalen im laizistischen Mexiko und der Ausrottung der
nordamerikanischen indigenen Völker bis hin zu den großen organisierten
Massenmorden des Kommunismus in Sowjetrußland, China und Kambodscha und
des Nationalsozialismus im Osten Europas, dem alliierten Bombenterror
gegen Hiroshima, Nagasaki und den deutschen Städten in den letzten
Kriegsjahren, den Vertreibungsverbrechen an 12 Millionen Deutschen mit
über drei Millionen Toten und den diversen Bürgerkriegen an den
Peripherien der Dritten Welt mit ihren Millionen Ermordeten im 20.
Jahrhundert zieht sich eine wahre Blutspur an Gewalt, Terror und
Völkermord durch die Geschichte der Menschheit. )
Die politisch korrekten Gutmenschen können indessen nicht zugeben, daß
Massenmord leider ein recht häufiges politisches Phänomen ist, daß
dieses Phänomen keineswegs auf Deutschland und die vierziger Jahre
beschränkt ist, und Folterknechte nun einmal im Bodensatz jedes Volkes
stecken. So wagen sie auch nicht zu sagen, "daß der Mensch an sich böse
und gefährlich ist und der Autorität, Kontrolle und Strafe bedarf, und
daß der ganze menschliche Prozeß ein einziges Jammertal ist, in dem man
mühselig der menschlichen Anarchie nur durch Autorität, Ordnung und
Repression Herr werden kann". ) Und im Gegensatz zu ihren Behauptungen
ist es auch völlig unmöglich, daß die Menschheit kollektiv zur Reife
kommt, denn tatsächlich ist der Mensch seit seiner Abwendung von Gott
und indem er sich selbst an dessen Stelle setzte, so tief vom Geistigen
abgekommen und in Nihilismus, Dekadenz und Hedonismus versunken, wie
noch nie zuvor. "Wenn es Gott nicht gibt, ist alles erlaubt", hat schon
der große russische Dichter Dostojewskij gesagt, und Mahatma Gandhi,
ein gläubiger Hindu, erkannte in der Bergpredigt des Jesus von Nazareth
die Grundlage einer jeden Ethik.
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