BLINDER GEHORSAM
... machte den Weg frei für die erfolgreiche Unterminierungsarbeit
in unserer römisch-katholischen Kirche
von
Alois Schnitzer sen, Traunstein
Es gibt heute keinen überzeugten Katholiken, der nicht zugeben muß, daß
man unseren katholischen Glauben unterminiert, also in seinen
Grundfesten ins Wanken gebracht trat. Diese Unterminierung ist so
raffiniert vorgenommen worden, daß die übergroße Mehrzahl der
Katholiken überlistet wurde.
Dies war nur möglich, weil Anweisungen und Anordnungen im Ritual von
führenden katholischen Persönlichkeiten gegeben wurden. Gegen diese
Anweisungen getraute sich ein einfacher Priester, der Gehorsam gewöhnt
war, nicht zur Wehr zu setzen, vielfach war die Unterminierungsarbeit
am Glauben nicht ohne weiteres erkennbar. Man erkannte den Feind nicht,
ja man läßt sich noch heute täuschen von dem Ruf führender katholischer
Persönlichkeiten, man wolle frische Luft hereinlassen.
Ja die Fenster wurden weit aufgerissen, aber nicht um frische Luft
hereinzulassen, sondern damit der Lärm der Straße hereinkann und man
Bohr- und Unterminierungsarbeit an den Grundfesten unseres Glaubens
nicht hören kann. Dem gleichen Ziele diente der Ruf: Gehen Sie doch
hinaus in die Welt, genießen Sie die Schönheit und die gute Luft! Diese
Rufe waren so ungewohnt und kamen von so ungewohnter Stelle, daß man
sich vielfach betören ließ. Zu viele sind gefolgt. Und nun bekommt man,
nach dem Ausflug in die Welt, wieder Sehnsucht nach dem katholischen
Heim, und siehe da, man findet dieses Heim von sieben bösen Geistern
zerstört vor.
Nach langem Zögern beginnen nun da und dort Priester, junge und alte,
die der Lehre Christi treu geblieben sind, sich schüchtern zu sammeln.
Leider reichlich spät, denn zwischenzeitlich haben sich die
abgefallenen und folgsamen Priester Döpfners und seiner "Kollegen"
schon gesammelt und haben sich die Massenmedien als Verkündigungs- und
Verführungsmittel gesichert. Es zeigt sich eben wieder sehr deutlich,
daß die Kinder dieser Welt sich schneller und rücksichtsloser die
Vorteile dieser Welt zu sichern wußten als die Kinder des Glaubens, die
nicht um Vorteile auf dieser Welt geizen, sondern auch unter
erschwerten Umständen Gott zu dienen bereit sind.
Doch bei aller Demut und Liebe zum Gehorsam müssen sich diese Guten
daran erinnern, daß es ein Wort gibt, das da lautet: Man muß Gott mehr
gehorchen als den Menschen. Und wenn heute u.a. der Kardinal des
Bistums München, der zugleich der Führer der deutschen
Bischofskonferenz ist, nicht mehr als der Führer der römischen
Katholiken betrachtet werden kann, weil er zwischenzeitlich sich vom
katholischen Glauben getrennt hat, dann darf man als Katholik diesem
Mann nicht mehr folgen. Dann muß man sich darauf besinnen, daß man Gott
mehr gehorchen muß als dem Menschen Döpfner. (Dasselbe gilt für jeden
anderen Menschen, der nicht mehr katholisch ist, selbst wenn dieser
Mensch Montini heißt. - Anm.d.Red.)
Gilt uns der katholische Glaube noch etwas, dann darf man daran nicht
bohren und unterminieren lassen; dann muß sich zeigen, daß wir als
Katholiken noch Treue zu unserem Glauben und Starkmut kennen. Wir
wollen nicht in blindem Gehorsam den Menschen folgen, die unseren
Glauben zerstören.
Blinder Gehorsam.. .
kann Feigheit vor dem Kampf für die Wahrheit sein.
Blinder Gehorsam.. .
kann zum Verrat an der Lehre Christi werden.
Wie raffiniert die Unterminierung unseres Glaubens vorgenommen wurde,
können wir Laien ja bloß ahnen und an den Auswirkungen spüren. Luther
hat seinerzeit seine Thesen öffentlich angeschlagen und öffentlich
verteidigt. Dazu sind die neuen heutigen Protestanten gegen unseren
römisch-katholischen Glauben zu feige. Man macht den ganzen Kampf und
die Zielsetzung unterschwellige niemand soll ahnen, was geschieht.
Als Losungswort wird ausgegeben: Wir wollen Einheit im Glauben! Man
sagt aber nicht dazu: Wir geben unseren katholischen Glauben auf, um
mit fliegenden Fahnen zu den Lutheranern überzutreten. Um dies möglich
zu machen, werden systematisch katholische Grundsätze entwertet, in
Zweifel gezogen, die Katholiken mürbe gemacht. Mit der Maske eines
katholischen Führers werden die blind gehorchenden Katholiken zur
Revolution gegen den eigenen Glauben geführt. Eine solch raffiniert
getarnte Marschrichtung dürfte, seit die katholische Kirche besteht,
noch nie vorgetäuscht worden sein. Wie zielstrebig und unterschwellig
gearbeitet wird, wollen wir im nachstehenden überprüfen.
Als erstes wurde unser katholischer Katechismus verweltlicht und in
vielen Grundzügen der lutheranischen Lehre angepaßt. Somit wurde dieses
Lehrbuch als tragende Kraft für die römisch-katholische Lehre
entwertet. So nebenher wurde unsere heilige Messe dem evangelischen
Wortgottesdienst angepaßt. Um dies möglich zu machen, mußte das
Heiligtum, das der Mittel- und Anziehungspunkt unserer
römisch-katholischen Kirche war, der Tabernakel, auf die Seite
geschoben werden. Man stellte wie bei den Lutheranern den Pastor, den
schwachen Priestermenschen, der sich in heutiger Zeit besonders von der
schwächsten Seite zeigt, in den Mittelpunkt unserer katholischen
Kirche, an die Stelle, wo bisher der Tabernakel stand. Um dies den
Gläubigen schmackhaft zu machen, sagte man: Das war in früheren
Jahrhunderten auch so. Hand in Hand mit dieser Umstellung ging der
Entzug der Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. Und warum, weil die
Lutheraner die Verehrung des heiligen Altarssakramentes nicht kennen.
Man braucht sich nicht mehr hinzuknien zum Empfang des Allerheiligsten,
und damit sich niemand mehr hinknien kann, hat man einfach die
Kommunionbank entfernt. Somit muß nach dem Willen der Verführer jeder
Kommunizierende stehen. Und dieser Ehrfurchtsentzug war noch zu wenig,
man forderte die Menschen auf, man solle den Mut haben und das
Allerheiligste in die Hand nehmen und im Gehen und Stehen zu sich
nehmen. Ein Ehrfurchtsentzug gegenüber dem Allerheiligsten
ohnegleichen, der zugleich auch eine Unmenge von Sakrilegien und
Schändungen zuläßt.
Um dies möglich zu machen, wurde von den heutigen Schriftgelehrten und
ihren Mitkämpfern viel Kleinarbeit geleistet, die das Setzen des
Giftsamens möglich machte. Zielstrebig wurde unterminiert. Man wußte
aus eigener Erfahrung, daß die Ausbildung der Ministranten viel Geduld
und Zeit erfordert. Um diese Arbeit den einzelnen Pfarrern abzunehmen,
bzw. zu erleichtern, ja sagen wir es offen, um der Bequemlichkeit
vieler Pfarrer entgegenzukommen, hat man diese Ministranten zu
Schulungskursen geholt. Und zur Schulung standen Herren bereit, die
vollständig im Dienste ihres kommandoführenden Kardinals und damit der
Reform standen. Und siehe da, die jungen Herren kamen von den
Ausbildungsstätten zurück mit dem Hochgefühl der Überzeugung, daß sie
nun den Ablauf der hl.Messe besser verstehen als der eigene Pfarrherr.
Man braucht vor dem Tabernakel keine Kniebeuge mehr zu machen,
höchstens noch zum Priester eine Kopfneigung. Das Stufengebet, also das
Schuldbekenntnis braucht man nicht mehr im Knien zu beten, sondern im
Stehen. Dazu wurden auch die erwachsenen Kirchenbesucher aufgefordert.
So waren auch die Ministranten die ersten, die sich ohne Ehrfurcht
hinstellten und mit der Hand das Allerheiligste forderten sie folgten
damit dem Lehrmeister des Schulungskurses. Und wollte der Pfarrer nicht
plötzlich ohne Ministranten dastehen, gab er nach, und damit hatte das
Übel seinen Anfang genommene bzw. hat der Schulungskursus im Auftrag
seines Anführers Döpfner gesiegt. Und wenn Sie sich nun mit Recht
fragen, wie dann heute Klosterschwestern dazukommen, das Allerheiligste
mit den Händen zu empfangen, dann muß man wissen, daß da allerhand
Exerzitienarbeit im Verborgenen geleistet wurde. Wieviele Zweifel
wurden da in die Herzen dieser armen treuen Menschen gesetzt, bis die
bisherige Glaubenslehre unterminiert war. Diese Schulungsleiter glauben
eben nur noch an ihr eigenes Können und Wissen und lehnen Wunder ab und
alle nicht Menschlich erklärbaren Glaubenswahrheiten.
Wir können heute von so manchen träge gewordenen Pfarrherrn hören, die
Modernisierungsbestrebungen kämen von der Jugend. In Wirklichkeit sind
das keine eigenen Überlegungen der Jugend, sondern nur Gedanken, die
der Jugend von den Schulungsleitern eingepaukt wurden. Aber so mancher
Pfarrer gibt aus Gründen der Bequemlichkeit und des leichteren
Widerstandes nach, zumal auch Mesner in entsprechende Schulungskurse
geladen wurden. So hat man unterminiert, die Katholiken getäuscht mit
der Begründung, die Modernisierungsbestrebungen kämen aus den eigenen
Reihen. In Wirklichkeit hat man Sprengladungen zielbewußt und
fachmännisch geschult von Priestern legen lassen. Man hat die
begeisterungsfähige Jugend mißbraucht, man hat an ihren Mut, an ihre
Kraft zum Beispiel appelliert, und siehe da, die Jugend merkte gar
nicht, wie sie ihren katholischen Glauben aufgab und wie sie zum
Sklavendienst für Döpfner und die anderen "Reformgeneräle" mißbraucht
wird.
Und als Döpfner seinen Erfolg bei der Jugend und den Klosterleuten
kommen sah und spürte, wie die Saat des Zweifelns aufging und wie
demgegenüber so mancher Pfarrer schwach wurde, da hat er noch den
Pfarrgemeinderat bilden lassen und hat somit mit den Erwachsenen das
gleiche gemacht wie bei der Jugend. Man hat geschult, Lehranweisungen
und Auftrag gegeben, wie man vorgehen soll, darf und muß. Zweifel in
unsere bisherige Lehre wurden wachgerufen, in die Glaubenswahrheiten,
in die Liturgie. Das beginnt mit dem weihnachtlichen Stern über der
Krippe, setzt sich fort über die unbefleckt Empfangene und das
Allerheiligste Altarssakrament; wo wird es enden?
Man hat aus Vorbildern der vergangenen Jahre gelernt, man hat sich eine
Sturmmannschaft herangebildet, die jede Bindung an Tradition im eigenen
Glauben abgelegt hat und nur auf den Befehl des Einsatzes wartet. So
ist die Unterminierung unseres Glaubens auf der ganzen Linie
durchorganisiert. Die Massen folgen dem Führer. Eigenes Denken wird mit
Zweifeln unterhöhlt, die Verantwortung übernehmen die Führer. Wie blind
eine solche Sturmmannschaft und das Volk einer neuen Kommandoführung
nachläuft, wissen wir aus den Verhandlungen, die der Nazizeit folgten.
Als Entschuldigung für die verübte üble Tat konnte man allseits hören:
Ich handelte im Auftrag, ich hatte Befehl. Und die Befehlshaber hatten
sich in der Zwischenzeit feige vergiftet oder erschossen.
Der böse Geist, der die Auflösung unseres römisch-katholischen Glaubens
anstrebt, hat auch Einzug gehalten in den Priesterseminarien. Das
Priesterseminar in Freising wurde mit Ausgabe vieler Millionen Mark
umgebaut, modernisiert, und als es fertig war, erklärte man frank und
frei, Freising sei nicht geeignet, weltoffene Priester heranzubilden;
dies könne nur in der Großstadt geschehen. Warum tut Döpfner dies? Will
er keine katholischen Priester im bisherigen Sinn mehr, sondern
verheiratete Priester, weil er nur so voll auf die Lehre Luthers
umstellen kann? Man erklärt zwar, des Zölibates wegen wollten heute
junge Leute nicht mehr Priester werden. Dies stimmt aber nicht, denn in
Wirklichkeit will der junge Mensch heute nicht Priester werden, weil
der ganze Glaube ins Wanken gekommen ist, weil die Einheit der Lehre
Christi am Zerbrechen ist und weil sich keine kraftvollen Gegensätze
gegen diesen Zerfall zeigen.
Raffiniert hat man das Bußsakrament unterminiert. Die Kinder dürfen zur
ersten Hl.Kommunion gehen ohne Beichte. Damit hat man das
Altarssakrament und das Bußsakrament zielsicher unterhöhlt. Dann hat
man erklärt, leichte Sünden wie das Freitags- und das Sonntagsgebot
brauchten bei Übertretung nicht gebeichtet werden. Es wird auch zum
gesamten Problem des Geschlechtsverkehrs keine Stellung bezogen. Es
gibt heute katholische Priester, die sogenannte Seitensprünge in der
Ehe öffentlich erlauben. Döpfner selbst hat nach Bekanntwerden der
Enzyklika zur Geburtenregelung sofort seinen Urlaub in den Dolomiten
unterbrochen, um dagegen Stellung zu nehmen. Im Volke vertritt man
allgemein die Ansicht, Döpfner habe die Pille verteidigt. Zu den
wirklich alten Menschen hat man gesagt: Ihr könnt ja gar nicht mehr
sündigen, als ob es bloß die Sünde gegen das sechste Gebot gäbe. Als ob
bei so manchem alten Menschen der Egoismus, der Neid, der Geiz und die
Lieblosigkeit verschiedentlich nicht sündhaft festsitzen würde. Es wird
alles so gehandhabt, als ob wir Menschen keine Gewissenserforschung,
keine Reue und keine Beichte notwendig hätten. Man kann heute
jahrelang, ja ein Leben lang zum Tisch des Herrn gehen ohne Beichte.
Das Buß- und das Altarssakrament hat man bewußt seines Wertes beraubt
und so den katholischen Glauben dem Lutheranismus angepaßt.
Was tun heute unsere treu gebliebenen Theologen? Mit juristischen,
wissenschaftlichen und akademischen Aufsätzen geht man gegen die
Zersetzung unseres Glaubens vor, als ob man mit solchen Schriftsätzen
das Volk in der Masse zur Mitentscheidung und Mitkärnpfen gewinnen
könnte.
Der Satan beherrscht die Spielregeln dieser Welt. Er spricht die
Menschenmassen an, und zwar ohne akademische Darstellungen und
Begründungen. Er hetzt gegen alles, was da Pflicht, Sitte und Moral
lehrt. Da bleibt keine Führungskraft der Wirtschaft und Politik
unangegriffen. Rufmorde gegen Führungspersönlichkeiten sind an der
Tagesordnung. Er scheut sich nicht, die göttliche Autorität mit dem
Lästerwort anzugreifen: Hätte Gott uns nicht so schwach erschaffen, so
könnten wir unsere Fehler leichter überwinden. Seit die Welt besteht,
hat Satan diese Methode angewandt, jedoch immer in neuer Aufmachung,
immer mit neuer Mannschaft, immer neu uniformiert. Und heute stellen
sich für solche zersetzende Satansarbeit bewußt oder unbewußt
katholische Priester zur Verfügung.
Was ist in dieser Situation zu tun? Es muß sofort jede Beschickung von
Schulungskursen und Exerzitien eingestellt werden, wenn man nicht
hundertprozentig sicher ist, daß eine wirklich katholische
Persönlichkeit die Verantwortung dort trägt. Ja, es entsteht für jeden
treu gebliebenen katholischen Priester die Pflicht, vom Besuch der
unseren Glauben zerstörenden Schulungen zu warnen. Die guten Kräfte
müssen sich zu gemeinsamem Tun sammeln und müssen sich auf die reine
Lehre Christi konzentrieren, dieselbe lehren und vorleben. Wir brauchen
wieder echte Seelsorger, die nicht bloß die vorgeschriebene
Stundenleistung erfüllen wollen. Wir brauchen Seelsorger, die ihr Herz
zum Pfande setzen und mit ganzer Kraft und Persönlichkeit dem Volke den
Unterschied zwischen der echten wahren Lehre Christi und der falschen
Lehre erläutern und heilsmäßig in den Herzen der Menschen, die guten
Willens suchen, verankern. Es sollten intensivst kleine Gruppen und
Hilfskräfte herangebildet werden, die wiederum bereit sind, Christi
Lehre ins Volk zu tragen.
Als Gegenpol gegen die alles friedliche Gemeinschaftsloben zerstörende
Satansarbeit ist das Gebot der christlichen Liebe zu setzen. Das ist
schwer. Dies fordert von uns, daß wir bei uns selbst anfangen mit der
Rücksichtnahrne auf Andere, mit Verzicht und Opfer für Andere, mit dem
Streben, im Nächsten das Gute zu suchen und Schwächen zu entschuldigen,
weil man sich bewußt ist, daß man selbst Schwächen und Fehler hat.
Nicht Geldspenden bezeugen, daß die göttliche Liebe in uns wohnt,
sondern nur das Ertragen, das Dulden des Nächsten beweist, daß wir nach
göttlicher Liebe streben. Nur wenn jeder bei sich selbst anfängt, seine
Fehler zu bereuen, sich zu bessern anfängt, werden wir ein harmonisches
Gemeinschaftsleben auf dieser Welt erreichen. Und gegen dieses
christliche Ziel arbeitet der Satan mit der Kritik am Nächsten.
Wir wollen keine Feindschaft zu Andersgläubigen, wir wollen auch keine
Gcwalt anwenden, um andere Menschen zu unserem Glauben zu zwingen.
Wogegen wir uns aber kräftigst wehren wollen, das ist gegen die List,
mit der man uns in den Hinterhalt führen will, in den uns Menschen mit
priesterlicher Kleidung und berufene kath. Führer locken wollen.
Solches Streben ist unehrlich, ja um es beim richtigen Namen zu nennen,
solches Streben ist satanisch.
Priester guten Wollens sollten sich klar darüber werden, daß die
Seelsorgearbeit an der Masse der schulentlassenen Menschen mit einer
sonntäglichen Predigt von zehn Minuten nicht ausreicht. Und das erst
recht nicht in einer Zeit, wo die Massenmedien ihren den Glauben
zerstörenden Einfluß täglich, ja stündlich einsetzen. Und das in einer
Zeit, wo selbst katholische Kirchenblätter versagen, da ist es höchste
Zeit, wirksame Wege der Seelenbetreunng zu beschreiten. Heute warten
zuviele Priester auf eine Dienstanweisung, auf einen Einsatzbefehl, wie
in der jetzigen Zeit zu handeln sei. Solche Anweisungen kommen heute
nicht, weil zuwenig Einsatzfähige, zuwenig gute Führungskräfte bereit
sind, die Verantwortung zu tragen. Zu wenige getrauen sich, selbständig
und pflichtbewußt aus eigener Initiative ihre Aufgabe treu zu erfüllen.
Zuviele habe Angst, man könnte sie an blinden Gehorsam mahnen, oder sie
könnten persönlich und finanziell Schaden erleiden.
In dieser verworrenen Zeit ist an jeden Katholiken, wie aber auch an
jeden katholischen Priester die Frage gestellt: Wem muß man mehr
gehorchen, Gott oder dem Menschen? Als Antwort darauf gibt es keine
demokratischen Abstimmungen oder Mehrheitsbeschlüsse, sondern jeder
Katholik ist für sich selbst verantwortlich, muß sich selbst
entscheiden.
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