ZUSAMMENBRUCH
Der dogmatische Zusammenbruch in der katholischen Amtskirche
und seine eschatologische Bedeutung
von
Dr. Hugo Maria Kellner
I. Das apostatische Wesen dieses Zusammenbruchs und das unmißverständliche Zeichen seiner eschatologischen Bedeutung
Der dogmatische Zusammenbruch der gegenwärtigen Amtskirche, wie wir ihn
heute beobachten, besitzt alle Aspekte der eschatologischen Voraussagen
der Hl. Schrift, soweit diese Natur und Umfang dieses Zusammenbruchs
betreffen. Dieser Zusammenbruch ist keine heilbare Häresie,
beispieleweise dem Arianismus vergleichbar. Er ist auch keine
vorübergehende Apostasie, wie die von Adam und Eva, welche durch eine
Sündhaftigkeit hervorgerufen wurde, die sich selbst als solche erkennt,
und die deshalb die Obergewalt Gottes nicht ableugnet. Er ist keine
Apostasie, die Gott im Streben nach weltlichen Zielen, wie essen,
trinken, heiraten und verheiraten, kaufen und verkaufen, pflanzen und
bauen, völlig vergißt, und wodurch nach Christi Worten die Sintflut und
die Zerstörung Sodoms verursacht wurden. Er ist vielmehr eine
"weltweite" fundamentale Apostasie von Gott. Während diese nämlich nach
der Art Nietzsches den Namen Gottes nur zur Ausschmückung benützt und
einen pantheistischen "Gott in des Menschen eigener Brust" behauptet,
verleugnet sie aus Prinzip die Obergewalt eines persönlichen
Schöpfergottes über seine menschliche Kreatur. Sie ersetzt die an Gott
orientierte Moral durch die am Menschen orientierte, welche die
angebliche "Freiheit des Gewissens" des Einzelnen zur Grundlage hat.
Diese Apostasie ist dadurch bestimmt, daß sie nach der Erlösung des
Menschen durch Christus geschieht. So ist sie nichts anderes als die
Zurückweisung der erlösenden Gnaden, die dem gefallenen Menschen von
Christus angeboten wurden, um ihn zu befähigen, Gottes Geboten zu
gehorchen und seine Errettung im Himmel trotz seiner gefallenen Natur
zu gewinnen. Dieser Typ der Apostasie von Gott ist nach den Worten des
hl.Paulus (Hebr. 6:4-6) unumkehrbar. Diese Tatsache muß als wichtigste
Überlegung in der Einschätzung unserer gegenwärtigen Situation gewertet
werden, zumals sie jegliche Hoffnung darauf ausschließt, daß die
gegenwärtige katholische Amtskirche wieder zur katholischen
Rechtgläubigheit zurückkehrt. Sie wird sich vielmehr dauernd der
Apostasie von Gott anschließen, wie sie von der übrigen Menschheit
außerhalb ihres Wirkungskreises schon praktiziert wird. Der Erfolg
davon ist, daß die Mehrheit der Menschen sich von nun an weigert,
weiterhin für die Verwirklichung der Absicht ihres Schöpfers zu leben,
d.h. zur größeren Ehre Gottes. Sie ist deshalb zur Vernichtung
verdammt, denn man kann von Gott nicht erwarten, daß Er eine solche
Menschheit noch weiterhin im Dasein erhält. Diese Situation stimmt
vollständig mit den Vorhersagen der Schrift überein, welche das Ende
der Menschheitsgeschichte zum Inhalt haben.
II. Der geschichtliche und dogmatische Hintergrund des apostatischen Zusammenbruchs der gegenwärtigen katholischen Amtskirche
1. Die
Apostasie von Gott in der protestantischen Revolution des
16.Jahrhunderts ist der Beginn des letzten Abschnitts der
Menschheitsgeschichte.
Die Wende in der Geschichte der Menschheit, die Abwendung von Gott und
die Hinwendung zum Menschen als dem Mittlelpunkt, wurde im
16.Jahrhundert durch die protestantische Revolution unter Führung von
Martin Luther eingeleitet. Durch ihn gelang es Satan, gerade das zu
tun, was er durch Adam und Eva nur teilweise erreicht hatte. Denn zwar
war die Sünde der Ureltern im Hinblick auf den Stand ihrer
ursprünglichen Gerechtigkeit äußerst schwerwiegend, aber sie war nur
eine vorübergehende Apostasie von Gott, und man hielt sie zufolge der
Gnade Gottes durch die Erlösung Seines Sohnes für heilbar. Aber der
Protestantismus bedeutete die fundamentale Abkehr von Gott. Er
verweigert nämlich grundsätzlich den Gehorsam gegenüber Gott als
Voraussetzung für das Heil. Er schickt sich an, die Erlösung
entsprechend seiner sola-fides-Lehre anzunehmen, jedoch nicht unter der
von Gott gesetzten Bedingung, d.h. nicht unter der opferbereiten
Befolgung Seiner Gebote mit Hilfe der errettenden Gnaden Christi. Er
beruft sich vielmehr allein auf menschliche Bedingungen, nämlich auf
eine zum Menschen hin offene Errettung ohne Beachtung der Gebote
Gottes. So lebt er gemäß der von ihm behaupteten "Freiheit des
Gewissens" und ist sogar für den abscheulichsten reuelosen Sünder
offen. Beweis dafür ist Luthers wohlbekannte, zynische Anweisung an
Melanchthon in dem Brief vom 1.8.1521: "Esto peccator et pecca fortiter
sed fortiter fide!" (Sei ein Sünder und sündige tapfer, aber glaube um
so fester ((an Christus))!
Nach einigen Übergangsphasen, darunter die Aufklärung und die
Französische Revolution, verwandelte dieses apostatische
protestantische Gift die westliche Welt in eine am Menschen
orientierte, pluralistische Mittelstandsgesellschaft, die östliche Welt
dagegen in eine Sphäre des militanten, atheistischen Kommunismus.
Dieser letztere beherrscht heute schon mehr als 4Q% der
Weltbevölkerung, und man kann zufolge des abbröckelnden Widerstandes
der westlichen Welt damit rechnen, daß er seinen Einfluß in naher
Zukunft noch ungeheuer erweitert und uns so die Merkmale des
angekündigten Reiches des Antichristen deutlich vor Augen führt.
Ein bedeutendes Werkzeug zur Verbreitung der
protestantisch-apostatischen Ansteckung über die ganze Welt hin war und
ist die protestantische Freimaurerei. Diese ist ein wichtiger
Bundesgenosse in der Entwicklung der alten, zahlenmäßig geringen, dem
Einfluß nach aber bedeutenden apostatischen Bewegung des jüdischen
Messianismus.
Das allgemeine Ziel der pluralistischen westlichen, wie auch der
kommunistischen Gesellschaft ist die humanistische Brüderlichkeit der
Menschen in einem Paradies auf Erden. Dies kommt in der UNO zum
Ausdruck. Aber nichts beweist den utopischen Charakter der angestrebten
Brüderlichkeit mehr als die Tatsache, daß die beiden Führer der
"brüderlichen Lager", die USA und Sowjetrußland einander in einem
Führungswettstreit bekämpfen. Beide sind mit Kernwaffen ausgerüstet,
welche ausreichen, nicht nur den jeweiligen Gegner zu vernichten,
sondern auch die gesamte Menscheit jederzeit hundertmal auszulöschen.
Dieser Satz ist kein Druckfehler!
Die eschatologische Bedeutung dieser unheimlichen Bedrohung der
Menschheit, die in sich selbst das Produkt einer apostatischen
Geisteshaltung ist, leuchtet unmittelbar ein.
2) Die dogmatische und moralische Zersetzung der katholischen Amtskirche als Nachwirkung der protestantischen Apostasie.
a) die
dabei mitwirkenden Faktoren: Aufklärung, Modernismus und sämtliche
säkularistisch-hedonistischen Grundlagen des Lebens in der
pluralistischen Gesellschaft.
Die oben beschriebene Welt ist als Abkömmling der protestantischen
Revolution systematisch und progressiv apostatisch. In ihrem
öffentlichen Leben schwindet die Anerkennung der 10 Gebote immer mehr,
und zwar zu Gunsten einer monströsen, zerstörerischen Erlaubtheit,
welche die "private" Moral betrifft (Scheidung, Empfängnisverhütung,
Abtreibung). Man hat das bezeichnenderweise nachchristliche Ära
genannt. Die katholische Kirche, die den unmittelbaren Angriff der
protestantischen Revolution des 16.Jahrhunderts überlebt hatte, war der
einzige bedeutende Teil der Menschheit, in dessen Schutzmauern noch bis
vor einigen Jahrzehnten der Sinn der Erschaffung des Menschen, nämlich
das Streben nach dem größeren Ruhme Gottes mittels der gehorsamen
Befolgung Seiner Gebote, gelehrt und praktiziert wurde. Aber da ihre
Mitglieder inmitten der pluralistischen Gesellechaft loben mußten,
waren sie dafür anfällig, von den hedonistischen Grundzügen des Lebens
um sie herum, welche die Moral umstürzen, angesteckt zu werden. Die
Aufklärung zersetzte das katholische Denken weitgehend. Genauso war es
mit dem Modernismus, einem anderen Abkömmling des protestantischen
Irrtums, welcher den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Obwohl der
hl.Papst Pius X. über den Modernismus das Anathema ausgesprochen hat,
wurde dieser doch niemals wirklich vernichtet.
b) Die
"verschwiegene" direkte Protestantisierung der katholischen
Kirchenorganisation durch die kerygmatische Theologie des Jesuiten
Jungmann
Es war einer der schwersten Fehler der katholischen Theologen, daß sie
den Protestantismus als heilbare christliche Häresie betrachteten,
anstatt ihn als unheilbare Apostasie von Gott im christlichen Gewand
anzusehen. Dieser Fehler erwies sich als schicksalhaft für die
Geschichte der Menschheit. Dadurch wurde nämlich während der zwei
Jahrzehnte, die dem II.Vaticanum vorausgingen, zusammen mit der
ansteckenden "pluralistischen" Toleranz und Erlaubtheit, der Nährboden
für eine verschwiegene direkte Protestantisierung der gesamten
katholischen Amtskirche von innen heraus vorbereitet. Das teuflische
Instrument dieser einzigartigen Errungenschaft war der österreichische
Jesuit Josef Andreas Jungmann. Unter dem Einfluß des progressistischen,
protestantischen Theologen Karl Barth gab er im Jahre 1936 mit seinem
Buch "Die Frohbotschaft und unsere Glaubensverkündigung" 1) seine
sogenannte "kerygmatische" 2) Katechese heraus.
Unter dem Anschein, nur die Methode der orthodox-katholischen,
religiösen Erziehung auf den neuesten Stand bringen zu wollen, und auch
durch den täuschenden Gebrauch der orthodox-katholischen Begriffe,
welche ihrer ursprünglichen Bedeutung entkleidet wurden, änderte die
Kerygmalehre gerade die Fundamente dieses orthodox-katholischen
Glaubens. Sie setzte an die Stelle einer an GOTT orientierten Lehre
eine protestantisch-apostatische, am Menschen orientierte Lehre,
während sie doch noch den katholischen Anschein aufrechterhielt.
Der Verfasser dieses Artikels beabsichtigt in den folgenden Zeilen die
Hauptaspekte der kerygmatischen Theologie in einigen ihrer Einzelheiten
zu diskutieren, denn überraschenderweise bestebt kaum irgendwelche
Literatur, die den apostatischen Charakter derselben herausstellt.
Dieser Mangel an strenger Kritik bestätigt die Behauptung, daß dem
II.Vaticanum Jahrzehnte dogmatischer und moralischer Dekadenz
vorausgingen.
Jungmann ging davon aus, daß er den Gehorsam gegenüber don zehn Geboten
als "negative Annäherung an das Heil" brandmarkte. Dieser Ausdruck
erwies sich als eine der effektvollsten teuflischen Formulierungen, die
jemals zur fast vollständigen Zerstörung des orthodox-katholischen
Glaubens auf Erden benützt worden sind. Anstelle des angeblich
"negativen", auf dem Willen beruhenden, moralische Anstrengungen und
Opfer fordernden Gehorsams gegenüber den Geboten Gottes, wie er von
Christus verlangt und bisher von der Kirche in ihrer langen Geschichte
immer gepredigt wurde, schlägt Jungmann als angeblich "positive"
Annäherung an das Heil eine intensive, emotionale Liebesbeziehung
zwischen Gott und dem Menschen vor. Jungmanns Schüler nennen das
"Liebesdialog". Dieser soll angeblich den Menschen ohne irgendwelche
moralische Überlegungen in den Himmel führen, ja sogar den reuelosen
Sünder. Diese "positive Annäherung an das Heil" ist natürlich in den
Grundzügen mit Luthers sola-fides-Lehre identisch. Sie verschiebt die
Vorstellung von Gott auf die menschliche Ebene herunter. Es ist die
Vorstellung von einem Gott, der den niederen Wünschen der gefallenen
menschlichen Natur entspricht, von einem Gott also, der in der letzten
Konsequenz ein pantheistischer Gott in der Brust jedes Menschen ist.
Die Liebe zu ihm findet in der humanistischen brüderlichen Liebe der
Menschen zueinander ihren Ausdruck. Dementsprechend ist die Sünde nicht
mehr zuerst und vor allem eine Verletzung eines persönlichen
Schöpfergottes, sondern eine Verletzung des Menschen und der Moralität,
besonders der "privaten" Moralität. Sie wird eine Angelegenheit der
"Gewissensfreiheit" des Einzelnen im protestantischen Sinn. Gottes
Gebote werden von dem "natürlichen Menschen" nur als "Richtlinien"
betrachtet. Die Vorstellung von der ursprünglichen Sünde und ihren
Konsequenzen hat natürlich in diesem Denksystem ihre Bedeutung
verloren. Die "negative" Überlegung, welche die Hölle betrifft, wird in
den Hintergrund verwiesen.
Dem entspricht, daß nach Jungmanns "kerygma" die Erlösung nicht mehr in
der "negativen" Interpretation gesehen wird, denn diese hat sich -
immer nach Jungmann - ohnehin nicht vor dem Mittelalter entwickelt. Sie
behauptet bekanntlich, daß die Erlösung des Menschen von der
ursprünglichen und der persönlichen Sünde durch Christi
stellvertretendes Opfer am Kreuz geschieht, durch welches Er die
heilbringenden Gnaden erwarb, die es dem Menschen ermöglichen, mit
Hilfe der Sakramente und trotz der Anfechtung seiner niederen Natur
sich im gottgafälligen Zustand zu erhalten, um schließlich das Heil zu
erlangen.
Nach der "positiven" Interpretation des "kerygma" besteht der Zweck der
Erlösung in der Tatsache, daß Christus als Vermittler von Gott gekommen
ist, nicht allein um unsere Anbetung zu gewinnen, sondern um uns zu
bereichern, und um sich an die Spitze der neuen Menschheit zu setzen,
die Er zu Gott zurückführt" (l.c) Sie bestebt weiter darin, daß Gott in
Christus die menschliche Natur angenommen hat, und dadurch "unser
Bruder" geworden ist, daß Er "unser Menschsein zu einem neuen Dasein
und zur Gottnähe erhoben und sie zum "Übernatürlichen" erhöht hat."
(l.c.) "Das geschah in dem heldenhaften Kampf, durch welchen unser
Erlöser den Tod besiegt und durch Seine Auferstehung das Leben gewonnen
hat, - jenes neue Leben, welches Sein verherrlichter Leib ausstrahlt,
und welches Er für uns gewonnen hat, jenes Leben also, in welches Er
bereits als Erstgeborener unter Brüdern eingetreten ist." (l.c)
Sünde und Erlösung treten in dieser kerygmatischen Interpretation der
"Erlösung" überhaupt nicht auf. Diese Interpretation übertrifft daher,
was ihre Erlaubtheit betrifft, sogar Luthers sola-fides-Lehre. Sie ist
eine Kopie der Heilslehre des protestantischen progressistischen
Theologen Karl Barth, der behauptete, Christus hatte bei Seiner
Menschwerdung die menschliche Natur geheiligt, und Er hätte damit das
Heil eines jeden Menschen, ungeachtet seines moralischen Verhaltens und
auch ohne den Glauben an Christus garantiert.
Nach dem kerygma bewirkt der Mensch seine Errettung, welche in der
"innersten Teilnahme" arn Leben Christi (l.c) und in der Erwiderung
Seiner Liebe besteht, dadurch, daß er begeistert am liturgischen und
sakramentalen Leben der Kirche teilnimmt. Dabei ist er von dem Gedanken
beseelt, daß "alle Gnade von Christus kommt und daß die Gnade gerade in
der Teilnahme an Seinem verherrlichten Leben besteht" (l.c). Aber diese
Bedeutung der "kerygmatischen" Gnade ist nur ein Hohn auf die Bedeutung
der Gnade im orthodox-katholischen Heilsdogma und darüber hinaus einer
der betrügerischsten Aspekte des kerygma. Dies geht deutlich aus der
Warnung Jungmanns hervor, daß "die Gnade nicht dadurch auf die Ebene
[...] des natürlichen moralischen (!) Verhaltens erniedrigt werden
solle, indem man ihre Eigenschaft als Hilfe für das moralische
Verhalten besonders betont. Die moralische Anstrengung solle vielmehr
auf die Höhe der göttlichen Gnade erhoben werden; sie solle als Frucht
betrachtet werden, die Gott aus Seinem Weingarten erwartet, - als
Frucht, die im Sonnenlicht Seiner neu gewonnenen Nähe reifen soll."
(l.c)
Diese Aussage beweist, daß nach dem kerygma die heilbringenden Gnaden
dem Menschen ohne seinen mitwirkenden moralischen Willen gegeben
werden. Das heißt in dem wichtigsten Falle der Anwendung, daß das
kerygma die katholischen Kirchgänger dazu einlädt, häufig und
begeistert an der Hl.Kommunion teilzunehmen, selbst wenn sie sich im
Stande der Todsünde befinden. Es verspricht ihnen außerdem, daß diese
Praktiken die Verbesserung ihrer Moral mit sich bringen würden, was der
Gipfel des teuflischen Sakrilegs ist. Aus diesem Zitat geht
einsichtig hervor, daß Jungmanns kerygma die Moralität auf die
menschliche Ebene herabzieht.
Eines der Charakteristika des kerygma ist sein "Christozentrismus" (ein
bezeichnenderweise von Karl Barth geprägter Begriff), der die
Notwendigkeit betont, "alles an der Person des Erlösers
auszurichten"(l.c), d.h. nicht an der Lehre Christi, ja nicht einmal an
seinen Taten! Während er dabei in der besten protestantischen Tradition
steht, erklärt er die rationale Definition vieler Dogmen als unnötig
und öffnet damit dem protestantischen dogmatischen Subjektivismus Tür
und Tor. Die Nähe des kerygmatischen "Christozentrismus" zum
pantheistischen Begriff des "kosmischen Christus" eines
Teilhardianismus und zu dem vergleichbaren Begriff eines "Christus als
das Herz der Welt", wie er von dem Protestanten Karl Barth, dem
Jesuiten Karl Rahner und dem Exjesuiten Urs von Balthasar ausgesprochen
wurde, ist offensichtlich.
Schließlich ist es noch wichtig zu erwähnen, daß die Hauptänderungen
der protestantisierten Messe, wie sie in der Zeit nach dem II.Vaticanum
durchgeführt wurden, schon in Jungmanns Buch aus dem Jahre 1936 ins
Auge gefaßt worden sind. Dazu gehört die protestantische Abwertung des
Opfercharakters der Messe und die betonte Hervorhebung, daß die "Messe
vor allem als Dankfeier aufgebaut sei" (Unterstreichung von Jungmann).
Es gehört weiter die protestantische Vorstellung dazu, daß die Laien an
der Meßfeier aktiv mitwirken sollen, und daß der Priester die Handlung
nur als ihr Präsident vornimmt. Das ist in den so formulierten
Ausdrücken enthalten: "der priesterliche Führer der Gebetsversammlung",
welche auch "hl.Gemeinschaft" genannt wird. Die Aufgabe des Latein als
der Sprache der Liturgie war von Jungmann im Jahre 1936 schon mit
folgenden Worten vorgeschlagen worden: "Mit dem Lateinischen bleibt
noch die Schranke der Sprache erhalten".
Der apostatische Ökumenismus, ein Hauptfaktor im dogmatischen
Zusammenbruch der katholischen Kirchenorganisation kündigt sich auch
schon in Jungmanns Buch von 1936 mit diesen Worten an: "Die Zeit der
Gegenreformation ist vorbei, die Zeit der positiven Reformation kann
beginnen. Und diese Reform hat schon begonnen!" Die "positive Reform"
hat in der Tat schon mit Jungmanns Buch begonnen, und ist mit der
Protestantisierung der katholischen Kirche zu Ende gegangen.
Die Tatsache, daß der Jesuit Jungmann, zusammen mit seinen jesuitischen
Helfern das großartige Werk des Gründers des Jesuitenordens, des
hl.Ignatius von Loyola, das aus der Zeit der Gegenreformation stammt,
zerstört hat, besitzt mit größter Wahrscheinlichkeit metaphysische
Bedeutung. Auf jeden Fall ist sicher, daß Jungmanns oben erwähnte Buch,
welches dem Durchschnittskatholiken und der allgemeinen Öffentlichkeit
praktisch unbekannt war, eine der schicksalhaftesten Meilensteine in
der Geschichte der Menschheit und eines der mächtigsten Instrumente des
Satans zur Zerstörung der Seelen war. Denn es war gerade jenes Buch,
welches die katholische Kirche fast zum Erlöschen brachte. Dadurch
zerstörte aber dieses Buch das letzte echte Bollwerk einer Orientierung
an Gott auf Erden und es verdammt die Menschheit um jenes Irrtums
willen, aus welchem heraus sie nicht mehr länger zu dem alleinigen
Zweck ihrer Erschaffung lebt, zur Vernichtung.
c) Die
Schuld der Amtsorgane der katholischen Kirche bei der
Protestantisierung ihrer Organisation durch die kerygmatische Apostasie
Die Fäulnis der Amtsorgane der katholischen Kirche, welche schon seit 4
Jahrzehnten unseres Jahrhunderts besteht, geht aus der Tatsache klar
hervor, daß Jungmanns Buch, welches doch ein echtes Trojanisches Pferd
darstellt, das "nihil obstat" und das "imprimaturi" seiner
unmittelbaren kirchlichen Oberen erhielt: aber noch erstaunlicher sind
die Tatsachen, daß der Protestantisierer Jungmann zusammen mit dem
"Metzger der Tridentinischen Messe" Fr. Annibale Bugnini, C.M. zum
Mitglied der Vatikanischen Ritenkongregation, sowie zum "peritus" des
II.Vaticanums werden konnte. Denn dadurch erst konnte sein Kerygma zur
offiziellen vatikanischen Position avancieren. Aber der Gipfel des
schuldhaften Irrtums der kirchlichen Amtsorgane war die Tatsache, daß
die kerygmatische Glaubensinterpretation tatsächlich weltweite
Bedeutung erlangen und die offiziell anerkannte Basis des katholischen
religiösen Unterrichts in der Zeit vor dem II.Vaticanum werden konnte.
Ein Beispiel dafür ist die Annahme des Kerygma in der religiösen
Erziehung des katholischen Schulsystems der USA durch die amerikanische
Bischofskonferenz (CCD). Als stellvertretenden Beweis für viele andere
werte ich ein Flugblatt, wie es in der religiösen Erziehung der USA
verwendet wird. Es enthält einen Artikel von William J. Reedy,
überschrieben "Über das Kerygma", mit dem Imprimatur des verstorbenen
Kardinals Spellmann von New York vom 30.1.1962, und zeigt alle die oben
erwähnten fundamentalen Züge von Jungmanns Kerygma. Darin finden sich
unter anderem die folgenden Aussagen:
"In dieser Annäherung werden die Sakramente nicht als 7 Mittel zur
Gnade oder als Hilfe gelehrt, die göttlichen Gebote zu halten. Sie
werden statt dessen als das, was sie sind, dargeboten: die Quellen des
göttlichen Lebens und als Gottesgeschenk an uns im Glauben"!
"Die Gebote werden in der kerygmatischen Annäherung weniger als
Verpflichtung betrachtet, sondern als Direktiven für positive
Gelegenheiten, mittels Gebet und Handlung ein Leben der christlichen
Liebe in der Welt zu führen."
"Christus und seine Glieder bilden die Familie Gottes auf Erden, die
Kirche ist die Gemeinschaft der Erretteten (!!) auf dem Marsch zu ihrer
wahren Heimat, dem Himmel".
Angesichts dieser oben erwähnten Tatsachen überrascht es kaum, daß die
modernen Katechismen, wie sie in den sogen. katholischen Schulen
verwendet werden, Brutstätten des apostatischen kerygmatischen Giftes
sind. Das zeigen oft sogar schon die Titel dieser Katechismen. Ich
weise z.B. auf den weithin gebrauchten Katechismus "Das Leben ist
Christus" der geistlichen Brüder Frederick und H. Albert, FSC (Henry
Regnery Comp., Chicago 1965) hin (Imprimatur von Bischof Cletus F.
O'Donnell, Chicago). In der Einleitung zu diesem Katechismus wird
erwähnt, daß man ihn sogar einem protestantischen und einem jüdischen
Gelehrten zur Irüfung vorgelegt habe.
Als Resultat dieses schuldhaften Irrtums seitens der zentralen
Regierung der Kirche und der Diözesanbischöfe herrschten die
kerygmatischen Lehrsätze im theologischen Denken der katholischen
Amtskirche schon in der Zeit vor dem II Vaticanum und bildeten die
wahre Natur dessen, was in dieser Organisation verschwommen als
"Progressismus" bezeichnet wurde. Das bedeutet, daß schon in der Zeit
vor dem II. Vaticanum die Mehrheit der verantwortlichen Funktionäre in
der Kirche unter Einschluß der herrschenden Bischöfe ïhren Glauben an
die Grundlagen des echten katholischen Glaubens zugunsten eines
zutiefst protestantischen Glaubens aufgegeben hatte. Dadurch ist die
katholische Amtskirche praktisch eine protestantische Sekte geworden.
Daß dies entgegen den Geschehnissen des 16.Jahrhunderts ohne inneren
Kampf und von den Durchschnittskatholiken unbemerkt dazu kommen konnte
und daß dieser kerygmatische Irrtum den ganzen Leib der katholischen
Kirche, einschließlich ihrer zentralen Regierung, durchdringen konnte,
zeigt deutlich das Ausmaß, bis zu welchem der weltliche Geist bereits
diese Organisation zerstört hat.
III. Das II. Vaticanum die weltweite Erklärung der Protestantisierung der katholischen Amtskirche
Die bereits de facto vorherrschende Geistesverfassung der katholischen
Amtskirche wurde mit der Einberufung des II.Vaticanums durch Papst
Johannes XXIII. der ganzen Welt deutlich gemacht.
Die Einladung zu diesem Konzil an die Repräsentanten protestantischer
Sekten war nur die "logische" Folge dieser oben beschriebenen
Mentalität. Bald hallten die Mauern der Konzilsaula (die ehrwürdige
St.Peters-Basilika in Rom) von dem apostatischen Jargon der Mitglieder
des Konzils wieder: von dem humanistischen, sentimentalen
"Liebes"gerede, den kerygmatischen liturgischen Begriffen und
Vorstellungen und von den Ausdrücken eines unbegrenzten apostatischen
Ökumenismus.
Als Papst Johannes XXIII. nach der 1.Sitzung des II.Vaticanums starb
und Giovanni-Battista Kardinal Flontini von Mailand zum Papst gewählt
wurde und den Namen Paul VI. annahm, wurde es offensichtlich, daß die
protestantische Apostasie auch in das Papsttum eingedrungen war.
Kardinal Montini war bereits in den Jahren vor seiner Wahl (als Beleg
dafür cf. meinen Aufsatz Nr.21, [in deutscher Übersetzung
veröffentlicht in EINSICHT, Nr. 3 (S. 25-32) und Nr.4 (S. 30-34) -
Anm.d.Red.]) ein lautstarker apostatischer Kerygmatiker gewesen und war
daher aus den früher erwähnten dogmatischen Gründen kein wählbares
Glied der katholischen Kirche und daher auch kein wählbarer Kandidat
fur das Papsitum mehr.
Aus diesen Gründen ist Paul VI. ein unrechtmäßiger Papst. Die
Ungültigkeit der Wahl Montinis zum Papstamt kommt außerdem auch daher,
daß die progressistischen apostatischen Kardinäle, die an seiner Wahl
teilnahmen, als Nichtkatholiken keine rechtmäßigen Wähler waren.
Weil aber die progressistischen Glieder des II.Vaticanums keine
orthodoxen Katholiken und folglich keine rechtmäßigen Glieder der
katholischen Kirche waren, und weil Paul VI., der das Konzil nach dem
Tode Johannes' XXIII. wieder zusammenrief und seine Beschlüsse
unterzeichnete, kein rechtmäßiger Papst war, so war das II.Vaticanurn
kein rechtmäßiges katholisches Konzil. Seine Beschlüsse, die das
kerygmatische, protestantisch-apostatische, am Menschen orientierte
Programm festsetzten, wie es von dem Jesuiten Jungmann bereits 1936
umrissen worden war, haben daher für den orthodoxen Katholiken keine
bindende Gewalt.
IV. Der Abschluß der apostatischen Protestantisierung der katholischen Kirchenorganisation in der Zeit nach dem Konzil
Die dogmatische Zerstörung der katholischen kirchlichen Organisation
erreichte in den wenigen Jahren nach dem II.Vaticanum einen Höhepunkt.
Damals wurden in dieser Organisation die zentralen Werkzeuge der
Erlösung, nämlich Messe und Sakrament der hl.Eucharistie, entwertet.
Das wurde einerseits durch die verbrecherische landessprachliche
Übersetzung der Worte Christi bei der Konsekration des Weines ("für
alle" anstelle des korrekten "für viele") und andererseits durch eine
protestantische Auslegung der Messe im Novus Ordo Missae Pauls VI.
erreicht. In beiden Fällen wurde die Intention Christi bei der
Einsetzung des Meßopfers und des Sakramentes der hl. Eucharistie im
protestantischen Sinne verfälscht (cf. Aufsatz Nr.40 des Verfassers).
Mit der Entwertung der Messe hat die gegenwärtige kirchliche
Organisation definitiv ihren Anspruch verloren, die katholische Kirche
zu repräsentieren. Sie hat sich vielmehr in die, sie umgebende,
apostatische Gesellschaft der Welt verwandelt, welcher Vorgang die
wiederholt erwähnten eschatologischen Konsequenzen mit sich bringt.
DIE WAHRE KATHOLISCHE KIRCHE
IN UNSERER ESCHATOLOGISCHEN ZEIT
I. Die rechtmäßigen Glieder der wahren
Kirche d.h. der Restkirche, nach dem dogmatischen Zusammenbruch der
gegenwärtigen katholischen Kirchenorganisation
Wie bereits erwähnt, können nur solche Priester und Laien, die mit
Christus als dem Haupt der Kirche durch den orthodox-katholischen
Glauben vereinigt sind, rechtmäßige Glieder der Kirche Christi sein.
Natürlich schließt diese Bedingung alle diejenigen von der
Mitgliedschaft aus, die an die kerygmatischen Lehren glauben und sie
praktizieren. Folglich aber auch diejenigen, die die häretischen und
apostatischen Veränderungen so angenommen haben, wie sie von der
gegenwärtigen katholischen Amtskirche vorgeschrieben werden, besonders
die neu eingeführten liturgischen Veränderungen nach dem II.Vaticanum.
Diese Bedingung schließt auch alle diejenigen aus, die nicht an den
moralischen Forderungen des orthodox-katholischen Glaubens festhalten.
d.h. alle diejenigen, die die Praxis der künstlichen Geburtenregelung
verlangen oder ausüben und auch diejenigen, die aus Gewohnheit
unsittliche Kleidung tragen. Aus diesen Gründen ist die Zahl der
verbleibenden rechtmäßigen Glieder der wahren Kirche außerordentlich
gering. Aber diese geringe Zahl stimmt mit den eschatologischen
Voraussagen der Schrift überein, welche die Restkirche betreffen.
Jedoch ist die Form dieser Restikirche wenigsten vorübergehend,
insoweit unvollständig, als ihr eine Organisation und eine Christus
bejahende Führung fehlt.
II. Der schreckliche Mangel an religiösem Unterricht in der nichtorganisierten Restkirche
Die Glieder der nichtorganisierten Restkirche sind in den meisten
Fällen ohne alle gültigen Sakramente und ohne orthodox-katholische
Unterrichtung ihrer Kinder. Nur in Ausnahmefällen können sie
orthodox-katholische Priester finden, die gültige Messen feiern. Die
Möglichkeit, gültigen Messen des östlichen Ritus beizuwohnen, welche
normalerweise überhaupt nur in den Großstädten gegeben war, schwindet,
seitdem auch die östlichen Riten offensichtlich dem häretischen und
apostatischen Weg der römisch-katholischen Amtskirche folgen. Die
Maroniten haben bereits in die Konsekrationsworte des Weines "für alle"
eingefügt, und es gibt Anzeichen dafür, daß die anderen östlichen Riten
dieses Beispiel nachahmen werden.
III. Die Ausnützung der Mängel der unorganisierten Restkirche durch religiöse Betrüger
Der schreckliche Mangel an gültigen Messen macht viele der wenigen noch
verbleibenden orthodoxen Katholiken zu einer leichten Beute von solchen
religiösen Betrügern, wie den Anhängern der falschen Päpste Clemens XV.
(Clemery, Frankreich) und Gregor XVII. (St. Jovite, Kanada). Diese
gewinnen das Vertrauen ihrer Opfer, indem sie die unorthodoxen
dogmatischen und liturgischen Veränderungen in der katholischen
kirchlichen Organisation richtig kritisieren und fälschlicherweise
behaupten, sie seien gerade wegen dieser Kritik "ganze Katholiken".
Während dessen verbergen sie ihren eigenen unorthodoxen Glauben und die
ihm entsprechenden Praktiken, nämlich die Unerlaubtheit und
Sündhaftigkeit ihrer eigenen Messen, seien diese auch lateinisch oder
tridentinisch, die Ungültigkeit ihrer Priesterordination und
schließlich ihren Glauben an die apostatische Lehre "Maria ist Gott in
Gott". Nach ihrer "Unfehlbarkeitserklärung" durch Clemens XV. am
11.Nov.1968 kommt Maria zufolgedessen "latria", d.h. göttliche
Verehrung zu.
IV. Die vergeblichen Versuche der
sogenannten konservativen Katholiken, die katholische Amtskirche zur
katholischen Rechtgläubigkeit zurückzuführen
Eine Mehrheit von konservativen Katholiken, welche orthodox bleiben
will, aber die apostatische und daher unumkehrbare Natur des
dogmatischen Zusammenbruchs der katholischen Amtskirche nicht sieht und
den eschatologischen Charakter unserer Zeit verkennt, hofft auf die
Wiederherstellung der Organisation der katholischen Orthodoxie. Das
Hauptargument dieser Leute ist Christi Versprechen in Matth 16: 18: "Du
bist Petrus...",und sie betrachten sich als besonders gute Katholiken,
weil sie dieses Versprechen mit der gegenwärtigen katholischen
Amtskirche und mit Paul VI. identifizieren. Aber sie sehen nicht, daß
Christus in Seinem Versprechen weder sagte, daß die gegenwärtige
katholische Amtskirche mit Seiner Kirche identisch sei, noch daß Paul
VI. ein rechtmäßiger Papst sei. Es muß aber von einem orthodoxen
Katholiken absolut ernst genommen werden, daß eine Organisation, welche
die Grundlagen der Lehren Christi verfälscht hat, nicht Kirche Christi
genannt werden darf. Und derselbe Katholik muß auch die Voraussagen der
Schrift, die für das Ende der Zeiten "die große Apostasie" und den fast
vollständigen Glaubensschwund gemäß den Worten Christi in Luk 18:8
ankündigen, absolut ernst nehmen.
Angesichts dieser Situation sind alle im Folgenden aufgezählten Akte
aus den oben erwähnten Gründen vollständig nutzlos, ja sie werden
offensichtlich vom Satan unterstützt, um die Organisation der wahren
Kirche aufzuhalten. Zu diesen Akten gehören zunächst alle lautstarken
Proteste gegen die dogmatischen Abweichungen in der heutigen
katholischeh Amtskirche; dann die Sammlung von Unterschriften unter
Eingaben an den hl. Stuhl; offene Briefe an Paul VI.; "Märsche nach
Rom"; Versuche, Paul VI. seines Amtes zu entheben und ihn durch einen
orthodox-katholischen Papst zu ersetzen; Versuche, das
Kardinalskollegium bei der nächsten Papstwahl zu beeinflussen, usw.
V. Die Organisation der verbleibenden katholischen Kirche
1. Ein Überblick über ihre Organisation
Unter diesen Umständen bestebt der einzig vernünftige Weg, durch
welchen die verbleibenden Glaubenstreuen mit dem Unum Necessarium, d.h.
den gültigen Sakramenten und mit orthodox-katholischem Unterricht zu
versehen sind, in der systematischen Organisation der katholischen
Restkirche nach strikt orthodox-katholischen Prinzipien. Darunter ist
die Einrichtung einer Organisation zu verstehen, der solche
orthodox-katholische Bischöfe vorstehen, welche nicht mehr länger mit
der gegenwärtigen apostatischen katholischen Amtskirche faule
Kompromisse schließen. Diese Bischöfe müssen darauf vorbereitet sein,
sich von dieser Organisation vollständig zu trennen, und in der
Organisation der katholischen Restkirche unabhängig und nach Art der
Apostel der alten Kirche zu handeln.
Natürlich muß die Organisation der Glaubenstreuen dadurch geschehen,
daß gemeindeartige, orthodox-katholische Vereinigungen gebildet werden.
Das ist in den größeren Städten immer möglich, wenn nur
orthodox-katholische Priester vorhanden sind.
Die priesterliche Betreuung der Glaubenstreuen in kleineren
Gemeinschaften, sowie auf dem Land kann durch reisende Priester
erreicht werden, die nach einem festgelegten Plan hl.Messen feiern. Das
könnte auch an Werktagen geschehen, und zwar, soweit vorhanden, in
Kapellen, aber auch in Privathäusern.
2. Von den Hindernissen, auf die man bei vorläufigen Versuchen, die katholische Restkirche zu organisieren, trifft
In vollständiger Ermangelung eines Bischofs, welcher willens wäre, in
der Organisation der katholischen Restkirche die Führung zu übernehmen,
und bei dem fast vollstandigen Fehlen geistig geeigneter
orthodox-katholischer Priester, unternahm ich einen sehr umfassenden
Versuch, die betroffenen kirchlichen Kreise an ihre Verantwortung zu
erinnern.
Ich schickte meinen Aufsatz Nr.40, wie bereits erwähnt, an die etwa 250
katholischen Bischöfe der USA und an mehr als 18 000 katholische
Seelsorger der USA. Das Ergebnis war allerwenigstens enttäuschend:
Keiner der Bischöfe antwortete positiv, und ein guter Teil der
verhältnismäßig wenigen Priester, die positiv antworteten, deutete an,
daß er sich für die beabsichtigte Reorganisierung der Kirche nur dann
zur Verfügung stellen würde, wenn ein Bischof die Führung übernähme.
Das Ergebnis dieser Aktion war somit folgendes: Von den etwa 35 000
Diözesanpriestern in den USA stellte sich kaum einer für die wenigen
Dutzend orthodox-katholischer Gruppen, die einen Priester suchen, zur
Verfügung.
Die Lehre, die aus dieser Erfahrung gezogen werden muß, ist die, daß
ohne bischöfliche Führung nicht einmal vorläufige Schritte in Richtung
auf die Organisierung der katholischen Restkirche gemacht werden
können. Andererseits bin ich zufolge meiner Korrespondenz mit
konservativen Priestern davon überzeugt, daß dennoch Priester in
genügend großer Zahl hervortreten werden, wenn erst eine bischöfliche
Führung eingerichtet ist.
Diese Führung wird auch vom autoritativ-dogmatischen und vom
disziplinären Standpunkt dringend benötigt, um die vielen abweichenden
Meinungen, die unter den konservativen Priestern und Laien
vorherrschen, zu koordinieren.
Anmerkungen:
1) Dieses deutsche Buch erschien in engl.Übersetzung
unter dem Titel "The Good News Yesterday and Today", New York,
W.E.Sadlier, 1962. Die wiedergegebenen Zitate stammen aus dieser
Übersetzung.
2) Das griechische Wort "Kerygma" heißt "Botschaft", "gute Nachricht".
So wird es in der Hl.Schrift gebraucht. Es wurde von dem
protestantischen Theologen Karl Barth in einer besonderen Bedeutung
wieder aufgenommen.
Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug aus einem Brief Dr.Hugo Maria
Kellners, Caledonia (USA). Aus dem Englischen übersetzt von Hans Kopp,
München.
***
OHNE KOMMENTAR
Frau Dr.Elisabeth Gerstner in "The VOICE", "Tagebuch des 2. Marsches nach Rom":
"ABBE COACHE'S STATEMENT CONCLUDED THE CONFERENCE.. and also shot down
a few ballons. This good brave priest ist and remains one of the heroes
of the Enduring Faithful. Few have fought as valiantly and as much
alone as he. So his remarks were somewhat confusing to us. In essence
he seid: "We do not believe in militant confrontation. We are
unanimously agreed that Pope Paul VI is our true Pope. He has our
allegiance." There was a buffet-table outside. We all rushed out there
and did something positive. We ate."
("Die Erklärung von Abbé Coache beendete die Pressekonferenz... und
brachte ebenso auch einige falsche Erwartungs- Seifenblasen zum
Platzen. Dieser gute und tapfere Priester ist und bleibt einer der
Helden der ausharrenden Gläubigen.- Wenige haben so tapfer und so sehr
allein gekämpft wie er. Gerade deswegen waren seine Bemerkungen
verwirrend für uns. Im Wesentlichen sagte er: "Wir halten nichts von
einer kämpferischen Auseinandersetzung. Wir sind uns völlig darüber
einig, daß Papst Paul VI. unser wahrer Papst ist. Wir halten ihm die
Treue." Draußen stand ein Büffet. Wir alle eilten hinaus und taten
etwas Positives. Wir aßen.")
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