Satanistische Tendenzen in der Rock-Musik
von
Werner Olles
Rock-Musik ist längst gesellschaftsfähig geworden. Die zeitgenössischen
Produkte, synthetisches Disco-Gestampfe und Maschinenmusik, geboren aus
der Verbindung von Steckdose und Computer, erklären den sogenannten
"Oldies-Boom" und das allseits erhöhte Interesse am Rock'n'Roll der
fünfziger und frühen sechziger Jahre. Und in der Tat muß man, wenn man
objektiv bleiben will, zu differenzieren wissen. Erinnern wir uns an
die Teenager-Herz-Schmerz-Balladen der fünfziger Jahre, als Interpreten
wie Pat Boone, Cliff Richard, Connie Francies und die Everly Brothers
von Liebesleid und Liebsglück, Verabredungen, Rendezvous und Trennungen
sangen, und als das öko-nomische und soziale Umfeld in den Vororten und
Kleinstädten der weißen Mittelschichten noch ziemlich intakt war. Die
Texte der Rock-Musik jener Dekade vertraten noch durchaus konservative
Werte wie Treue, Liebe und Ritterlichkeit. Damals schossen noch keine
vierzehn- oder sechzehn-jährigen Täter wahllos in die Menge ihrer
Mitschüler, mit denen sie ohnehin keine spezifischen Kontakte hatten.
Zumindest die Welt der Mittelklasse war noch heil, zivilisiert und
gewaltfrei, und die Jugendlichen der Mittelschicht versuchten ihre
Frustrationen, ihr Scheitern und ihre Unterlegenheit planmäßig im
Sportverein, in der Kirchengemeinde oder nachmittags als Einpacker im
Supermarkt zu kompensieren.
Mitte der sechziger Jahre veränderte sich die Situation allmählich.
Zwar sollte es noch etwa zwanzig Jahre dauern, bis die erste Welle
tödlicher Gewalt die Schulen der schwarzen Ghettos in den
amerikanischen Großstädten erreichte und im Anschluß daran auch über
die Klein- und Vorstädte der wei-ßen Mittelschicht hinwegfegte, aber
mit den sogenannten Hippies etablierte sich bereits jetzt eine Bewegung
mit völlig neuen sozialen Merkmalen. Nach außen hin deklamierte die
Hippie-Bewegung lautstark ihre "Peace"- und "Make Love, not
War"-Parolen und protestierte vehement gegen den Krieg der USA in
Vietnam. In ihrem innersten Kern war diese Bewegung jedoch eine
amerikanische Antwort auf das fortschreitende Werte-Vakuum der
bürgerlichen Kultur, die wachsende Kluft zwischen Reichtum, Macht und
Einfluß auf der einen und steigender Armut und Ohnmacht auf der anderen
Seite, die Verherrlichung von Geld und Macht, gleichgültig, aus welchen
trüben Quellen sie sich speisten und dem Bewußtsein der Jugendlichen,
niemals an diesem "Amerikanischen Traum" teilhaben zu können.
Die Hippie-Bewegung kam Mitte der sechziger Jahre mit einem
Paukenschlag, der alle aufhorchen ließ. In ihrem Propagandagepäck
führte sie Drogen und Rauschgifte aller Art mit sich, ihre
Flower-Power-Musik verherrlichte freie Sexualität, Homosexualität und
Promiskuität, das Recht auf Faulheit und brachte ihre Verachtung des
konservativen Bürgertums, der konventionellen Ehe und Familie und der
Arbeit zum Ausdruck. Durch jene Tür, die die "Blumenkinder" aufbrachen,
trat jedoch noch eine zweite Erscheinung - lautlos wie auf
Katzenpfoten. Wer sie überhaupt wahrnahm, hatte den Eindruck, als
glitte ein dunkler Schatten vorbei. So blieb die zweite Erscheinung
verborgen, an einen Hintergrund gelehnt, von dem sie sich kaum abhob.
Das war jedoch eine Sinnestäuschung. Oder wollte man nicht wahrhaben,
was da im Stillen heranwuchs?
Die historische Beziehung zwischen modernem Satanismus und
Hippie-Bewegung wird heute kaum noch geleugnet. 1) Eines der
augenfälligsten und schrecklichsten Beispiele für diese Synthese waren
die siebenfachen Morde der Hippie-Kommune des bekennenden Satanisten
Charles Manson an der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate und ihren
Freunden. Manson gab später an, von dem "Beatles"-Song "Helter Skelter"
zu diesen Ritualmorden inspiriert worden zu sein. Und natürlich war es
kein Zufall, daß 1966 in Kalifornien, dem Stammland der Hippies, aus
einem von Anton Szandor LaVey (1930-1977) geleiteten Arbeitskreis für
okkulte Studien die sogenannte "Church of Satan" hervorging. Im
gleichen Jahr wurde die amerikanische Westküste zum Mekka der
Drogenkultur, in Kalifornien waren der Erwerb, Besitz und Konsum von
LSD sogar bis Ende 1966 gesetzlich erlaubt. Zwei Jahre später wurden
die gesamtem Vereinigten Staaten förmlich von einer Drogenepidemie
überrollt. Gleichzeitig mit der von der kalifornischen Berkeley
Universität ausgehenden 68er-Kulturrevolution brachte die
Sex-Revolution eine Flut von Pornographie in Wort, Schrift und Bild bis
hin zum Gruppensex in Theatern, Kinos und anderen Veranstaltungen. Die
Zerstörung romantischer und verantwortungsvoller Liebe durch flüchtigen
Hedonismus und die Trennung der Sexualität von der Institution Ehe
waren ein Frontalangriff gegen die Institution der Familie. Als
"Wertezertrümmerer vom Dienst" 2) gebärdete sich in dieser Zeit in Los
Angeles die Rockgruppe "The Doors", deren charismatischer Sänger Jim
Morrison in seinen Liedern zur Revolte aufrief, Drogen verherrlichte
und morbide Hymnen auf Chaos und Tod sang. In dem Rockmelodram "The
End" sang Morrison unter Drogeneinfluß Texte wie "Father I want to kill
you, Mother I want to fuck you!". Nach einer Festnahme wegen
"Entblößung in der Öffentlichkeit" veranstaltete 1969 eine "Liga für
den Anstand" in Miami eine Anti-Doors-Demonstration mit über 30.000
Teilnehmern. Zwei Jahre später, im Juni 1971 fand Morrisons Geliebte
Pamela Courson ihn tot in der Badewanne. Als offizielle Todesursache
des 27jährigen wurde Herzversagen angegeben, aber der Sänger war schon
lange vor seinem Tod ein körperliches und seelisches Wrack, aufgedunsen
vom Alkohol und zerstört vom Heroin. Ein Jahr später starb auch Courson
an einer Überdosis Heroin.
Mit Jimi Hendrix und Janis Joplin erlagen 1970 zwei weitere Rockstars
ihrem exzessiven Lebensstil. 1968 zum führenden Rocksolisten der Welt
erklärt, pflegte Hendrix seine Elektrogitarre mit Zähnen und Zunge zu
bearbeiten und entfesselte mittels Rückkoppelungseffekten ein wahrhaft
höllisches Inferno von Jaul-, Splitter und Überlagerungsklängen. Am
Ende seiner Konzerte zerschlug er entweder sein Instrument an einer
Lautsprecherbox oder trampelte darauf herum und verbrannte es. Als er
im gleichen Jahr völlig alkoholisiert in einem schwedischen Hotel
randalierte, waren fünf Polizi-sten nötig, um den Tobenden zu
überwältigen und ins Gefängnis zu bringen. Eine seiner früheren
Freundinnen erinnerte sich vor allem an seinen ungeheuren sexuellen
Appetit und offenbarte, daß der Musiker in einer Nacht oft mit drei,
vier verschiedenen Mädchen geschlafen habe. Ebenso maßlos wie sein
"Groupie"-Verbrauch war auch sein Rauschgiftkonsum. Sein Musikerkollege
Eric Burdon von den "Animals", selbst jahrelang drogenabhängig, fand,
daß Hendrix der süchtigste Mensch war, der ihm jemals begegnet sei. Am
18. September 1970 war alles zu Ende. Nach ausgiebigem Alkoholabusus
und der Einnahme von Schlaftabletten erstickte Hendrix in einem
Londoner Hotelzimmer an seinem eigenen Erbrochenen. Nicht viel anders
erging es der Sängerin Janis Joplin, deren Devise "Sex, Drugs and
Rock'n'Roll" sie dazu verführte, täglich einen Liter Whisky und Drogen
aller Art zu konsumieren. Das Leitbild der Hippie-Generation war die
unbestrittene Königin der Rockmusik, bis sie zwei Wochen nach dem Tod
von Hendrix heroinvergiftet mit 14 Einstichen im linken Unterarm in
einem schäbigen Motelzimmer gefunden wurde. Es war ihr siebter und
letzter Selbstmordversuch.
Unbestrittener Höhepunkt der Hippiekultur war das Woodstock-Festival im
August 1969, bei dem fast eine halbe Million Jugendliche anwesend
waren. Von LSD über Haschisch bis Meskalin wurden hier alle Drogen
angeboten und konsumiert. Aber Woodstock wurde noch übertroffen von
Altamont. Hier fand vier Monate später ein Festival statt, daß in die
Geschichte der Rock-Musik eingegangen ist. Ein Junge ertrank im
LSD-Rausch, ein mit Drogen vollgepumpter Mann raste mit seinem Auto in
die Menge und tötete zwei Zuschauer, und es gab zahllose
Schwerverletzte durch Schlägereien. Die von den "Rolling Stones" als
Ordner engagierten "Hell's Angels", eine berüchtige Motorrad-Gang,
terrorisierte das Publikum. Bei dem Song "Carol" bot sich den
Zuschauern eine beklemmende Szene. Eine Anzahl junger Leute zog sich
nackt aus und kroch in Richtung Bühne, als sei diese ein Hochaltar.
Unter den Schlägen und Tritten der "Hell'Angels" wanden sie sich wie
Schlangen und schienen die Gewalt und Brutalität sogar zu genießen. Als
schließlich Mick Jagger den Song "Sympathy for the Devil" anstimmte,
droschen die "Angels" wahllos auf die Zuschauer ein. Mord lag in der
Luft. Unmittelbar vor der Bühne wurde der 18jährige Schwarze Merdedith
Hunter erstochen, aber das Konzert ging weiter, als wäre nichts
geschehen. Ein zum Luzifer stilisierter Jagger sang zwar noch in
dämonischer Pose das Stück "Under my Thumb", war aber von dem in
Altamont praktizierten Satanismus offensichtlich so betroffen, daß er
später sämtliche Kontakte in diese Richtung abbrach. Tatsächlich hatten
die "Stones" sich bereits 1967 mit Satanisten eingelassen, als sie sich
von LaVey, dem Hohenpriester der "Church of Satan" in San Francisco zu
der LP "Their Satanic Majesties Request" inspirieren ließen. Wenig
später entstand dann auch "Sympaty for the Devil", das zur Hymne der
US-Satansjünger avancierte. Eine weitere LP der Gruppe wurde "live"
während eines Voodoo-Rituals aufgenommen, in einem der Lieder sind die
Schreie eines Besessenen zu hören. Keith Richard, Gitarrist der
"Stones", der 1978 an der kanadischen Grenze mit drei Kilo Heroin im
Gepäck festgenommen wurde, war nach eigenen Angaben Schwarzer Magie
sehr zugetan und bezeichnete sich als williges und offenes Medium. Nach
dem Desaster von Altamont gab Mick Jagger die Mitwirkung an den Film
"Lucifer Rising", einer Kinoversion der Satanismustheorien Alister
Crowleys, eigenen Angaben zufolge aus Angst auf. Sein Vorgänger in der
Rolle, der Gitarrist Bobby Beausoleil, war aus mysteriösen Gründen Amok
gelaufen und hatte im Drogenrausch einen bestialischen Ritualmord
verübt.
Wenig bekannt ist auch, daß sich nicht nur die "Rolling Stones",
sondern auch die musikalisch ge-zähmteren "Beatles" unter dem Einfluß
des bekennenden Christus-Hassers John Lennon intensiv mit okkulten
Praktiken beschäftigten und mit Drogen experimentierten. In den Songs
"Imagine" und "Lucy in the Sky with Diamonds" verherrlichten sie in
verschlüsselten Texten bewußtseinerweiternde Drogen wie LSD. Der
Rocksänger Tony Sheridan, der zu den "Beatles" gehörte, als sie noch
völlig unbekannt waren und Anfang der sechziger Jahre für ein paar Mark
am Abend im Hamburger Star-Club spielten, sprach in einem Interview
davon, daß der kometenhafte Aufstieg der Gruppe ab 1963 einem "Pakt" -
wie er sich ausdrückte - zu verdanken sei. 3) Die Rechnung für diesen
"Pakt" wurde John Lennon 1981 serviert, als er auf offener Straße in
New York erschossen wurde. Ein weiterer Beatle, George Harrison, starb
im letzten Jahr an Krebs. Auch bei anderen prominenten Rock-Gruppen ist
die Todesrate ähnlich hoch. 1978 starb Keith Moon, der Schlagzeuger der
"Who" nach exzessivem Drogenkonsum, im Sommer dieses Jahres erlag John
Entwistle, der Baßgitarrist der "Who", in seinem Hotelzimmer in Las
Vegas einem plötzlichen Herztod. 4) Rocksänger wie der homosexuelle Boy
George oder der wegen des Besitzes von Kinderpornographie zu einer
Gefängnisstrafe verurteilte und aus dem Kinderschänderparadies
Kambodscha ausgewiesene Gary Glitter entgingen um Haaresbreite einem
Unfalltod. 5)
Mitte der siebziger Jahre war das Rock-Establishment nicht nur
untrennbar mit dem Drogenhandel verbunden, sondern auch mit einem noch
schrecklicheren Phänomen: dem Satanismus. Die schlimmsten Auswüchse
fanden hier auf dem Gebiet des Hard Rock und der Heavy Metal-Szene
statt, einer Art Dampfhammermusik, die durch die anhaltende
Bombardierung mit Überlautstärken und visuellen Reizungen durch
Lightshows zur Trübung der Denkprozesse und zu tranceähnlichen
Zuständen führt. Dabei dirigieren die Sänger ihre Zuhörer oft im Stile
von Schamanen und Zauberpriestern und treiben ihr jugendliches,
manchmal sogar noch kindliches Publikum bewußt in die Ekstase. Gruppen
wie "Deep Purple, "Led Zeppelin" und "Black Sabbath" 6) hatten jetzt
ihre Glanz-zeit. "Black Sabbath" kreierte den sogenannten
"Okkult-Rock". Bei dieser speziellen Sparte des Rock wurde harte
Rockmusik mit einer völlig neuen Bühnenshow unterlegt, auf der Schwarze
Messen, Hexenkult, Magie und Teufelsbeschwörungen praktiziert wurden.
So heißt es in dem Lied "Cornucopia" des "Black Sabbath"-Sängers Ozzy
Osborne beispielsweise: "Nimm dir ein Leben, es wird billig, töte
jemand, niemand wird weinen. Die Freiheit ist dein, tu nur deine
Pflicht, wir wollen nur deine Seele!" Hochgradige Dämonie trat einem
auch auf dem Cover der LP "Sabbath Bloody Sabbath" entgegen, auf der
ein Satansritual zu sehen ist und die berüchtigte Zahl des Antichristen
666 erscheint.
In den achtziger Jahren brachte der Heavy Metal der zweiten Generation
eine Unzahl neuer Gruppen hervor, die die Umsatzzahlen der Branche in
die Höhe schnellen ließ. Die Bands überboten sich nun förmlich mit
sorgfältig einstudierten Horrortricks, um ihre Zuhörer zu schockieren.
So aß die Gruppe "W.A.S.P." auf der Bühne lebendige Würmer, bespritzte
ein nacktes gefesseltes Mädchen mit Kunstblut, während Ozzy Osborne bei
seiner Lifeshow Vögeln die Köpfe abzubeißen pflegte, bis er sich eines
Tages eine Tollwutvergiftung zuzog. Die Gruppe "Semen of Satan"
versprach ihren Zuschauern: "Wir zersägen Kreuze und blutige Köpfe,
erschießen Mönche und Jesus Christus!" Satanismus und Mord wurden zu
den bevorzugten Themen der Rockmusik jener Dekade. Im Sommer 1980
gestand der schwarze Rocksänger Little Richard in einem Interview:
"Einige Rockgruppen stehen im Kreis zusammen und trinken Schalen voll
Blut. Einge fallen auf die Knie und beten den Teufel an." 7) Little
Richard konvertierte später zum Christentum und ist heute in den USA
ein bekannter Prediger. Damit trat er in die Fußstapfen seines
englischen Namensvetters Cliff Richard, der schon seit seiner Jugend
als gläubiger Christ vor den unheilvollen satanischen Tendenzen in der
Rock-Branche warnt. Selbst Ozzy Osborne, der früher in seinen Konzerten
dem berüchtigten Magier Aleister Crowley huldigte, hat inzwischen
offenbar diesem blasphemischen Tun abgeschworen, singt das hohe Lied
der Familie und des ruhigen Lebens und verabschiedet sich jetzt auf der
Bühne von seinen Fans mit den Worten "God bless you all". Andere
Hard-Rock-Interpreten wie Marilyn Manson, der sich bewußt nach dem
Hippie-Satanisten und Massenmörder Charles Manson so nennt, und am
liebsten in Strapsen auftritt, profilieren sich hingegen auch weiterhin
als Missionare des Okkultismus und Satanismus. 8)
In den neunziger Jahren erfolgte eine Renaissance des authentischen
Rock. Zwar gehörte das Zertrümmern von Instrumenten auch zu dieser
Tradition, aber die Shows wirkten nun müder und einstudierter als je
zuvor. Das Gitarrenzertrümmern als Akt der Selbsterkenntnis und
Seelenreinigung, wie ihn "The Who" einst als Ausdruck von Spontaneität
und Dynamik praktizierten, wirkte jetzt bestenfalls grob. Zwar wälzte
man sich immer noch auf dem Bühnenboden und wechselte vom düsteren
Pathos zum tumulthaften Energierausch, ballte die Fäuste und verzerrte
die Gesichter, aber irgendwie richtete sich die Rockmusik nun gegen
sich selbst. Die dunklere Seite des Rock übernahm jetzt die sogenannte
"Dark Wave" oder "Gothic"-Musik, die geschickt mit den kulturellen
Verschiebungen innerhalb der Massenmedien und der jugendlichen
Subkulturen spielt. 9) Anders als bei Heavy Metal, Okkult- oder
Death-Rock spielen neu-heidnische Tendenzen hier eine wichtige Rolle.
Innerhalb dieser Szene gibt es jedoch eine philosophische Akzeptanz des
Satanismus, die sich intellektuell äußert, von den Interpreten jedoch
romantisch verbrämt in subtiler Weise und nicht so brachial wie beim
Rock präsentiert wird und gerade dadurch auf fruchtbaren Boden trifft.
In der Musik bringt dies eine Atmosphäre hervor, die der Magie, dem
Okkulten und der Esoterik durchaus freundlich gegenübersteht, was
letztlich einem Einbruch satanistischer Tendenzen die Tür offen läßt.
10) Dafür spricht u.a. auch die Verehrung des berüchtigten Magiers
Aleister Crowley in den Kreisen der Gothic-Szene. 11)
Vom heutigen weichgespülten Zeitgeist-Christentum dürfte kaum zu
erwarten sein, daß es sich mit diesen gefährlichen Tendenzen in der
Rock- und Pop-Musik und ihren diversen Subgenres auseinandersetzt. Umso
wichtiger ist es, die Gefahren offen und mutig beim Namen zu nennen und
nicht die Augen vor der großen Irrlehre, deren Urheber der Geist der
Finsternis ist, verkleidet als Engel des Lichts, zu verschließen. Denn
wie es in der geheimen Offenbarung heißt: "Wehe aber der Erde und dem
Meer; denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll grimmigen Zornes;
er weiß, daß er eine kurze Frist hat". Wer die Seelen seiner Kinder
nicht mehr kennt, wird vielleicht eines Tages ihre Körper in einer
kalten Leichenhalle identifizieren müssen.
Anmerkungen:
1) Siehe Claus-M. Wolfschlag "Hexenwissen für jedermann" in: "hagal - die allumfassende", Ausgabe 2/2002, Dresden.
2) U. Bäumer: "Musik-Revolution des 20. Jahrhunderts. Eine kritische Analyse". Bielefeld 1988.
3) U. Bäumer: "Wir wollen nur deine Seele. Rockszene und Okkultismus. Daten, Fakten, Hintergründe". Bielefeld 1984.
4) Um objektiv zu bleiben muß man aber zugeben, daß auch eine
beträchtliche Anzahl der Rock-Interpreten der "harmlosen" fünfziger
Jahre unter - vorsichtig formuliert - ungewöhnlichen Umständen
(Flugzeugabstürze, Autounfälle, Selbstmorde, Herztod in jungen Jahren
etc.) ums Leben kam.
5) Markus Reiter: "Echter Achtziger" in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 15.05.2002
6) Die Gruppe "Black Sabbath" nannte sich so nach einem gleichnamigen Horrorfilm mit Boris Karloff.
7) U. Bäumer: "Wir wollen nur deine Seele. Rockszene und Okkultismus. Daten, Fakten, Hintergründe". Bielefeld 1984.
8) "TV Today", Ausgabe 13/2002, Hamburg.
9) In der speziell in den USA, zunehmend aber auch in Deutschland, sehr
populären Rap-Musik, die aus den schwarzen Ghettos kommt und zum
favorisierten Musikstil der kriminellen Streetgangs avancierte, fällt
zwar die Verherrlichung von Gewalt und Sexismus auf, eine genauere
Untersuchung der zumeist primitiven Texte - deren Interpreten oft
selbst mit schwerkriminellen Millieus verbunden sind - auf okkulte und
satanistische Tendenzen wurde jedoch bislang hier noch nicht
angestellt.
10) "AHA - Vision & Voice des neuen Äons", Ausgabe 5/2001. Bergen.
11) Nach Aleister Crowleys Tod kaufte übrigens der Rocksänger Jimmy Page dessen Landsitz und Anwesen in England.
* * *
Zitat:
"Im Namen Gottes, möge jede Religion auf Erden Gerechtigkeit und Frieden bringen, Vergebung und Liebe!"
(Johannes Paul II. an die verschiedenen Vertreter der Welt-Religionen auf dem "Interreligiösen Gebetstreffen" am 24.1.2002) |