NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
EMBRYONEN-FORSCHUNG -
Herzinfarkt-Patient mit körpereigenen Stammzellen geheilt - Kritiker
der Embryonen-Forschung sehen sich bestätigt - Stellvertretender
CDU-Chef Rüttgers: Man muss nicht töten, um kranken Menschen zu helfen
- Düsseldorf - Nach der weltweit ersten er folgreichen Behandlung eines
Herzinfarkt-Patienten mit körpereigenen "adulten" Stammzellen sehen
sich die Kritiker von Forschungen mit embryonalen Stammzellen in ihren
Vorbehalten bestätigt. Mediziner der Düsseldorfer Universitätsklinik
hatten am Freitag über eine Operation berichtet, bei der sie einem
46-jährigen Patienten nach einem schweren Herzinfarkt Stammzellen aus
dem Rückenmark entnommen und über einen Ballonkatheter injiziert
hatten. Nach Angaben des Direktors der Universitätsklinik für
Kardiologie, Bodo Eckehard Strauer, haben die Stammzellen das zerstörte
Muskelgewebe zu weiten Teilen wieder aufgebaut. CDU-Vize Jürgen
Rüttgers bezeichnete den Erfolg der Mediziner als Beleg für das große
Forschungspotenzial von adulten Stammzellen. "Man muss also keine
Embryonen töten, um kranken Menschen zu helfen", sagte Rüttgers der
Süddeutschen Zeitung. Er kritisierte abermals den
nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD), der
sich für den Export von embryonalen Stammzellen aus Israel einsetzt.
Clement sollte einsehen, dass sein Vorstoß überhastet und voreilig
gewesen sei. Auch der CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Alois
Glück, warnte vor dem Hintergrund des geglückten Versuches in
Nordrhein-Westfalen vor einer einseitigen Fixierung auf die Gewinnung
embryonaler Stammzellen. Statt dessen sollten die Mittel für
Forschungen an adulten Stammzellen erheblich erhöht werden, forderte
Glück. Ebenso wie die Ärztevereinigung Marburger Bund befürwortete er
eine intensivere Arbeit mit adulten Stammzellen. Als "positive
Überraschung" bewertete der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesforschungsministerium, Wolf Michael Catenhusen (SPD), die Arbeit
der Düsseldorfer Forscher. Bei den therapeutischen Perspektiven hätten
adulte Stammzellen deutliche Vorteile, sagte Catenhusen der SZ. Auch
die ethische Seite einer Behandlung mit körpereigenen Zellen sei
erträglicher als mit embryonalen Zellen. (...) Wissenschaftsministerin
Gabriele Behler (SPD), die Bedenken gegen Clements Linie hat, sprach
von einer Bestätigung der Forschungsförderung der Landesregierung. "Die
Heilungschancen stehen im Übrigen im Vordergrund jeglicher
Stammzellenforschung", erklärte sie. Bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (...) verwies ein Sprecher lediglich auf eine
hauseigene Empfehlung. Darin spricht sich die DFG für Forschungen mit
embryonalen Stammzellen aus, betont aber zugleich, "dass die Verwendung
von adulten Stammzellen als Alternative in allen Überlegungen Vorrang
haben muss". (M. Finetti, SZ vom 25.8.01)
LUMEN GENTIUM - Am 21.11.1964
verabschiedeten die Konzilsväter des II. Vatikanischen Konzils die
Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen gentium", in dem es
u.a. heißt: "Der Heilswille umfaßt aber auch die, die den Schöpfer
anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die sich zum Glauben
Abrahams bekennen und mit uns den einen GOTT anbeten, den barmherzigen,
der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird" (Kap. 16). Für die
Formulierung "mit uns den einen GOTT anbeten" (lat. Original
"nobiscum") ist P. Caspar aus dem Orden der Weißen Väter, Tunis,
verantwortlich. Er wollte damit ausdrücklich festhalten, Allah und Gott
seien identisch.
JOHANNES PAUL II. AN DIE VERTRETER DER WELTRELIGIONEN -
Joh. Paul II. sagte in seiner Ansprache, dass dieses Treffen die
Möglichkeit biete, wieder zu bestätigen, „ dass wir in Gott die
herausragende Verbindung der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit
finden...“. Und weiter: „Deswegen stehen die Religionen im Dienst des
Friedens. Ihnen und besonders ihren Führern kommt die Aufgabe zu, unter
den Menschen unserer Zeit ein erneuertes Bewusstsein der Dringlichkeit,
den Frieden zu bauen, zu verbreiten.
Das haben die Teilnehmer der interreligiösen Versammlung anerkannt, die
im Vatikan abgehalten wurde, indem sie betonten, dass die religiösen
Traditionen die notwendigen Hilfsquellen besitzen, um die Spaltungen zu
überwinden und um die gegenseitige Freundschaft und den Respekt
zwischen den Völkern zu fördern... Noch einmal bekräftigen wir, die wir
hier zusammen vereint sind, dass wer immer die Religion gebraucht, um
die Gewalt zu schüren, damit der echtesten und tiefsten Inspiration
widerspricht.
... Wir werden uns an die vorgesehenen Orte begeben, um von Gott die
Gaben des Friedens für die ganze Menschheit zu erflehen. Wir wollen
bitten, dass uns gewährt werde, den Weg des Friedens, der rechten
Beziehung zu Gott und untereinander zu erkennen. Bitten wir Gott,
unsere Herzen der Wahrheit in Bezug auf Ihn und in Bezug auf den
Menschen zu öffnen. Der selbe Zweck ist ein einziger und die Intention
ist dieselbe, aber wir werden in verschiedenen Formen beten und die
religiösen Traditionen von anderen respektieren ... Wir wollen der Welt
zeigen, dass der aufrichtige Schwung des Gebetes nicht zur Verachtung
des anderen treibt, sondern vielmehr zu einem konstruktiven Dialog, in
welchem jeder, ohne in irgend einer Weise von Relativismus oder dem
Synkretismus zu frönen, sogar ein lebendigeres Bewusstsein der Pflicht
zum Zeugnis und zur Verkündigung gewinnt.
Es ist Zeit, entschieden jene Versuchungen zur Feindseligkeit zu besiegen, welche auch in der religiösen Geschichte der Menschheit nicht gefehlt haben ...
Das echte religiöse Gefühl führt in der Tat dazu, in irgend einer Weise
das Geheimnis Gottes, der Quelle der Güte, wahrzunehmen, und dies
bildet eine Quelle des Respekts und der Harmonie zwi-schen den Völkern
...
Mit uns vereinigen sich viele Personen, welche ... an Kulturstätten, in
den Häusern, in den Gemeinschaften, auf der ganzen Welt für den Frieden
beten ... ein Volk, das nicht müde wird, an die Kraft des Gebetes zur
Erlangung des Friedens zu glauben ...“
„Im Namen Gottes, möge jede Religion auf Erden Gerechtigkeit und
Frieden bringen, Vergebung und Liebe!“, rief dann Joh. Paul den
versammelten Religionsvertretern zu.
(Aus: Ansprache Johannes Pauls II. an die Vertreter der verschiedenen Religionen der Welt, Assisi, 24. Januar 2002).
DER ABFALL DER FORSCHUNG
- Die Erzeugung von Embryonen allein für die Wissenschaft ist
unmoralisch und sinnlos - Eine Überraschung war es nicht, ein Tabubruch
umso mehr: Die US-Wissenschaftler, die menschliche Embryonen allein für
ihre Forschung herstellten, haben eine weitere Grenze überschritten.
Embryonen sind längst schon ein Abfallprodukt - Überbleibsel der
Sehnsucht nach einem Kind. Denn bei künstlichen Befruchtungen werden
etwa in den USA weit mehr Embryonen erzeugt als ihren Müttern
eingesetzt. Jahrelang lagern sie dann in Tiefkühltanks bis die Eltern
schriftlich bekunden, ihr Bedarf an Kindern sei nun gedeckt. Jetzt aber
sind Embryonen auch zu einem Abfallprodukt der Forschung geworden. Mit
Ei und Samenzellen von bezahlten Spendern stellten Forscher aus
Virginia 110 Embryonen her, um 60 von ihnen sofort wieder zu verwerfen.
Aus den übrigen züchteten sie Stammzellen, die als mögliche
Heilsbringer für Kranke gehandelt werden. Eben diese Wendung war
programmiert: In einem Land, in dem, anders als in Deutschland,
Embryonen-Forschung erlaubt ist, mussten eines Tages Institute mit
frischen Embryonen arbeiten wollen statt mit solchen, die schon Jahre
in flüssigem Stickstoff überdauern. Denn es ist möglich, dass sich aus
Letzteren die begehrten Stammzellen weniger leicht gewinnen lassen.
Oder dass die ihnen abgerungenen Zellen ihre erhoffte Aufgabe als
Arzneien der Zukunft nicht so gut erfüllen. Und doch war das
Vorpreschen der Forscher unnötig. Schließlich wurden aus jenen
Embryonen, die Paare später nicht mehr wollten, bereits mehrere
Stammzelllinien hergestellt. Selbst James Thomson aus Wisconsin, dem
dies 1998 erstmals gelang, betont, dass der Griff zum frisch erzeugten
Embryo verzichtbar sei. Dennoch plagt die Forscher aus Virginia kein
schlechtes Gewissen. Sie halten ihre Methode sogar für weniger
bedenklich als die Verwendung der todgeweihten Embryonen aus den
Reproduktionskliniken. Denn die mit 50 Dollar pro Samen - und knapp
2000 Dollar pro Eispende entschädigten Kurzzeit-Eltern kannten einander
nicht und wussten von Anfang an, dass sie ihre Zellen für die Forschung
und nicht für lang ersehnten Nachwuchs hergeben, hieß es. So müssten
sie nicht Abschied nehmen. Die Argumentation hält aber nicht. Denn sie
beruft sich allein auf die Interessen der Paare und lässt die Rechte
der Embryonen unberücksichtigt. Gerade um diese aber geht es, wenn sich
die deutsche Politik demnächst entscheidet, ob sie Forschung mit
embryonalen Stammzellen zulassen will. Deshalb muss sie
berücksichtigen, dass es jetzt zwei unterschiedlich stark belastete
Sorten embryonaler Stammzellen gibt. Und sie sollte sich für den Import
nur der einen Sorte entscheiden: Im Dilemma zwischen dem Schutz
menschlichen Lebens und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit der
auf Therapien hoffenden Kranken muss die Vernichtung von Embryonen so
selten wie möglich bleiben. (...) (Chr. Berndt in SÜDDEUTSCHE ZEITUNG,
13.7.01)
NIEDERLANDE DISKUTIEREN ERNEUT ÜBER STERBEHILFE
- Gesundheitsministerin verteidigt "Selbstmordpille für Ältere" -
Borst: Senioren sollen Zeitpunkt des Todes selbst bestimmen / Heftige
Kritik von Opposition und Regierungsparteien - Amsterdam - Die
Überlegungen der niederländischen Gesundheitsministerin Els Borst,
älteren Menschen, die ihr Leben beenden wollen, eine Tötungspille
verschreiben zu lassen, sind auf heftige Kritik gestoßen. Nicht nur die
Opposition sprach sich gegen die so genannte Selbstmord-Pille aus, auch
die Regierungsparteien, die Arbeiterpartei (PvdA) und die
rechtsliberale VVD, nannten das Plädoyer der linksliberalen Ministerin
für diese Pille "unklug". "Unbegreiflich und Besorgniserregend"
bezeichnete Jaap de Hoop Scheffer, Parteichef des oppositionellen
Christen-Demokratisch Appel (CDA) die Haltung der Ministerin: "Eine
Gesundheitsministerin", sagte Scheffer, "muss dafür sorgen, dass alte
Menschen die beste Gesundheitsvorsorge erhalten, in Würde alt werden
können und ihnen nicht die Selbstmordpille verschreiben." Auch Jan
Marijnissen von der Sozialistischen Partei (SP) und einer der
entschiedensten Gegner des am vergangenen Dienstag vom niederländischen
Senat ratifizierten Gesetzes zur Sterbehilfe, sagte, er sei
"erschrocken" über das Plädoyer der Ministerin. Die Einführung einer
solchen Pille, sagte der SP-Fraktionsvorsitzende, sei zum Nachteil für
die älteren Menschen in Holland und könnte deren ganzes Leben
verändern: "Allein der Gedanke, dass die Todespille zur Verfügung
steht, könnte ältere Menschen dazu bringen, sich zu fragen, ob das
Weiterleben überhaupt noch Sinn macht." In einem Interview mit dem NRC
Handelsblad hatte die Gesundheits-ministerin gesagt, nicht gegen eine
SelbstmordPille zu sein, vorausgesetzt, es werde sichergestellt, dass
nur ältere Menschen sie bekommen, die davon überzeugt sind, dass sie
mit ihrem Leben abge-schlossen haben. Nach Borsts Ansicht muss über den
Einsatz der Selbstmordpille aber noch eine gesellschaftliche Diskussion
geführt werden. Die Ministerin, die auch stellvertretende
Ministerpräsidentin der Niederlande ist, geht davon aus, dass
Lebensmüdigkeit keine Angelegenheit der Mediziner ist und daher auch
nicht unter das Euthanasiegesetz fallen wird. (Siggi Weidemann in
SÜD-DEUTSCHE ZEITUNG vom 18.4.01)
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DIE REFORMER IN SELBSTZEUGNISSEN
"Jede Kirche ist auf diese Weise aufgerufen, den Sinn ihrer Anwesenheit
und ihrer Sendung im Herzen der menschlichen Wanderschaft zu vertiefen,
wobei sich die Pluralität der Religionen als Faktum darstellt oder
besser als göttliches Geheimnis der menschlichen Heilsgeschichte"
(Kardinal Etchegaray, Interview mit Le Mon de vom 25. Dezember 1999).
Pater Claude Geffre OP, Professor am Institut catholique de Paris,
Dekan der theologischen Fakultät von Saulchoir, Direktor der Ecole
biblique von Jerusalem, in Le Monde vom 25. Januar 2000: "Beim II.
Vatikanischen Konzil entdeckte und akzeptierte die katholische Kirche,
daß sie nicht das Monopol der Wahrheit besitzt, daß sie ihr Ohr für die
Welt öffnen muß, daß sie sich nicht nur durch andere religiöse
Traditionen belehren lassen muß, sondern auch durch die Neulesung der
grundlegenden Rechte des menschlichen Gewissens. Alle Religionen müssen
sich für diesen universellen Konsens öffnen. Alle werden aufgerufen
durch das Bewußtsein der Rechte und der Freiheit des Menschen. Jene
(Religionen), die sich diesen legitimen Ansprüchen widersetzen, sind
dazu verurteilt, sich zu reformieren oder zu verschwinden. Sich zu
reformieren bedeutet in diesem Zusammenhang zuzulassen, daß die Öffnung
gegen die Forderungen des modernen menschlichen Bewußtseins nicht im
Gegensatz steht zur Treue zum Inhalt ihrer Offenbarung".
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