1. Misericordias Domini in aeternum cantabo - Autobiographie von Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc, Erzbischof von Hué, übersetzt von Elisabeth Meurer 1. Fortsetzung 1. Fortsetzung II 1. Fortsetzung III 2. Lebenslauf S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc - Anhang I 3. Dokumente S.E. Ngr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc, Erzbischof von Bulla Reggia, vormals Erzbischof von Hué, Südvietnam, 4. DECLARATIO 5. Öffentliche Verkündigung der DECLARATIO 6. Bischofsweihen 7. SPENDENAUFRUF
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Fortsetzung III |
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Nach mehr als einem Jahr brach plötzlich ein Gewitter aus. Wir waren
mitten in den Hundstagen. Rom war heiß wie ein Ofen. Nach dem Besuch
der Kranken war ich schweißgebadet, ich wünschte zu duschen. Jedoch
hatten die Schwestern bei sich keine Dusche, nutzten aber den Sonntag,
um mit dem Wasser ihrer Küche ein heißes Bad zu nehmen. Ich ging also
ins Pfarrhaus, wo es immer heißes Wasser für die Badewanne gab, die den
Vikaren vorbehalten war. Aber der Pfarrer verbot es mir und sagte
wörtlich, "da ich ja bei den Schwestern wohne, müsse ich bei ihnen
baden und nicht im Pfarrhaus." Jedoch die Schwestern hatten nur
sonntags ein Bad. Außer mir durch die Weigerung des Pfarrers, "warf ich
ihm das Handtuch hin". So endete mein erstes Apostolat in Italien, zum
größten Leidwesen der Gläubigen der Pfarrei und vor allem meiner
Kranken. Denn die Weigerung des Pfarrers war nicht die Folge seines
Geizes, sondern einer gewissen Eifersucht, da er bemerkte, daß mein
Beichtstuhl von seinen Pfarrkindern besucht wurde und daß eine Anzahl
seiner Schäf-chen ihn verließ, um mich zum Beichtvater zu nehmen.
Wie sollte man das beweisen? Ich hatte die Gewohnheit, zur Kirche zu
gehen, um zu meditieren und mein Brevier zu beten und so für meine
evtl. Beichtkinder verfügbar zu sein. Sonst mußten die Leute, um
beichten zu gehen, den Küster finden, nicht immer in der Kirche. Und
wenn er dort war, mußte er den Pfarrer holen, der nicht immer im
Pfarrhaus war. Bei mir hingegen - ich war dauernd in der Kirche -
konnte das Beichtkind sofort beichten und danach nach Hause
zurückkehren!
Während des Sommers nahm der Pfarrer einen Monat Urlaub und erlaubte
mir, seinen Beichtstuhl zu belegen. Außerhalb dieses Monats mußte ich
meinen Beichtstuhl benutzen, der beim Eingang der Kirche lag, während
derjenige des Pfarrers in der Nähe des Hauptaltares war. Eines Morgens
hielt ein Priester die hl. Messe. Er war beim Paternoster. Ich hörte
diese Messe, als mich eine Dame ansprach und mich bat, ihre Beichte zu
hören, denn es war das Jahrgedächtnis eines ihrer verstorbenen
Verwandten. Da die Zeit für die Kommunion drängte, glaubte ich, es sei
praktischer, ihre Beichte im Beichtstuhl des Pfarrers zu hören. Kaum
hatte die Beichte angefangen, hörte ich Schreie. Ich beschränkte mich
darauf zu sagen: "Wer Sie auch immer sind, seien Sie still, denn ich
bin gerade am Beichthören."
Kaum war die Beichte zu Ende, sah ich beim Hinausgehen den Pfarrer, rot
vor Zorn, der mir sagte: "Sie haben nicht das Recht, meinen Beichtstuhl
zu nehmen!" Ich antwortete ihm: "Pater, ich erkläre es Ihnen nach der
Messe, in der Sakristei." In der Sakristei erzählte ich ihm die
Geschichte dieser Frau, die beichten mußte, um bei der Messe zu
kommunizieren, die beim Paternoster war. Also hätte sie keine Kommunion
bekommen, wenn ich hinten in die Kirche hätte gehen müssen. Der
Pfar-rer erwiderte mir: "Pech für sie, sie hätte früher in die Kirche
kommen müssen. Jedenfalls haben Sie nicht das Recht, meinen Beichtstuhl
zu belegen."
Ich hatte vorher noch nie einen Priester mit so wenig Nächstenliebe
gesehen. Der Herr lief dem verlorenen Schaf nach, während es dem
Hirten der Pfarrei der Herzen Jesu und Mariä ziemlich "piep-egal" war.
Für ihn war der Besitz seines Beichtstuhles wichtig, auch wenn er von
seiner Kirche abwesend war. Jedoch, der Grund für diese Intransigenz
war: Seine Schäfchen teilten ihm vor dem Bekenntnis ihrer Sünden den
Klatsch der Pfarrei mit. Tatsächlich: Als ich während des Urlaubs des
Pfarrers in diesem Beichtstuhl war, begannen sehr oft seine
Beichtkinder ihren Bericht, da sie glaubten, der Pfarrer sei im
Beichtstuhl. Ich rügte sie sofort und sagte ihnen, daß der Beichtstuhl
dazu da ist, seine Sünden zu bekennen und nicht die Sünden seiner
Nächsten zu erzählen.
Also wurde ich aus dieser Pfarrei gejagt, und folglich mußte ich eine
andere Wohnung finden, denn die von den Schwestern gewährte, bezahlte
Gastfreundschaft war nur für diesen Dienst nützlich.
Wo sollte ich jetzt hingehen? Nachdem ich gut überlegt hatte, erinnerte
ich mich an die einst vom Hochw. Zisterzienserabt von Casamari
ausgesprochene Einladung, zu ihm nach Mittelitalien wohnen zu kommen,
wo ich ein wenig Gutes tun könnte, ohne etwas auszugeben, denn diese
sehr große Abtei hatte nur etwa 30 Mönche, um etwa 100 Zellen und
darüber hinaus etwa 30 Zellen für die Novizen zu besetzen. Jedoch gab
es damals nur einen einzigen Novizen.
Ich schrieb, und Abt Buttarazzi antwortete mir sofort; er wiederholte
seine Einladung. Ich machte mich auf den Weg, mit dem Bus von Rom nach
Casamari, in der Provinz Frosinone, und so wurde ich Gast der sehr
alten Abtei, die im Mittelalter von den Schülern des hl. Bernhard von
Clairvaux gegründet wurde und von der mehrere fast überall in Italien
verstreute Priorate abhängen. Einst zählte die
Zisterzienserkongregation von Casamari Hunderte von Mönchen, aber
zurzeit ist die Zahl der Mönche dieser Kongregation ziemlich reduziert.
Der fruchtbarste Zweig ist der von Vietnam mit einem Abt, der in
Thíu-dûé nahe Saigon residiert und dessen Jurisdiktion sich auf zwei
Klöster aus-dehnt, die sich nach Kotschinchina zurückziehen mußten, um
dem kommunistischen Vordringen in Zentralvietnam zu entfliehen.
Die vietnamesische Zisterzienserkongregation wurde von einem ehemaligen
Missionar der Europä-ischen Auslandsmission in Paris gegründet, Pater
Denis, einst mein Professor im Kleinen Seminar von Anninh, der diese
Gründung vornahm, da er die Trappistenpatres aus Frankreich nicht davon
überzeugen konnte, nach Vietnam auszuwandern. Daher werden die
Zisterzienser in Vietnam gewöhnlich unrichtigerweise Trappisten
genannt, denn sie haben das Büßerleben der Trappisten übernommen, sind
aber den Zisterziensern angeschlossen, die eine größere Freiheit in der
Organi-sation der Klosterdisziplin in jedem Kloster zulassen.
Das Kloster von Casamari, geleitet vom Hochw. Dom Nivardo Buttarazzi,
besitzt viele Güter, Hunderte Hektar Felder und Wälder. Das
Klosterleben ist nicht mehr so wie vom großen Bernhard von Clairvaux
begründet. Das ist die Folge des materiellen Wohlstandes, der die Orden
untergräbt. Die Mahlzeiten in Casamari sind einfach aber reichhaltig
und gut zubereitet. Die Fasttage liegen sehr weit auseinander.
Außerhalb der Hauptgebete wie der Matutin, gefolgt von der
Konventmesse, gehen die Mönche nur abends in die Abteikirche, um die
Komplet zu singen, bevor sie zu Bett gehen, und für ein paar Minuten
Sammlung nach dem Mittag- und Abendessen. Also, was das Essen betrifft,
lebte ich wie Gott in Frankreich.
Der Vater Abt brachte mich im Gästehaus unter, in einem ziemlich
geräumigen Zimmer. In diesem Hause befinden sich auch zwei Salons,
einer für die Besucher des Abtes und der andere für die-jenigen der
Mönche. Darüber hinaus gibt es außer den Toiletten Badezimmer mit
warmem Wasser und Duschen. Die Wäsche wird jeden Samstag von den
Schwestern zum Waschen gesammelt, die sich auch um die Küche kümmern
und die in einer Wohnung nahe dem Eingang der Abtei wohnen. In diesem
Bereich, nahe dem Haupteingang, liegt auch der Laden, wo die Mönche die
berühmten Liköre der Abtei verkaufen, Produkte der Destillation
verschiedener Pflanzen, die in mehreren Ge-genden Italiens geerntet und
alle für stärkend gehalten werden. Die Abtei besitzt auch ein
Pensionat, das an ein Sekundarkolleg angeschlossen ist. Dieses wird von
Söhnen von Familien besucht, die eine angemessene Pension bezahlen, ist
aber auch offen für die kleinen Zisterzienserpostulanten, die dort
gratis verpflegt und ausgebildet werden. Eine große Anzahl Familien der
Umgebung von Casa-mari profitiert davon, aber die Mehrheit ihrer Kinder
verläßt das Postulat nach dem Sekundar-unterricht. Deshalb hatte das
Noviziat nur einen Novizen!
Der Zisterzienserorden, der mehr als 10 Kongregationen auf der Welt
umfasst, wird vom Vater Abt Kleiner Sighard geleitet, der den Titel
Generalabt hat, unterstützt vom Vater Abt Gregorio, Prokurator und
Generalpostulator, einem ehemaligen Mönch von Casamari mit Residenz in
Rom. Eine ziemlich gemäßigte Führung, besonders nach Vatikanum II, das
die klösterlichen Verpflichtungen auf das Mindestmaß reduziert hat,
weshalb die Berufungen so selten sind. Denn die Berufungen richten sich
auf die Orden aus, die ihrer alten Strenge treu bleiben konnten.
Der Dienst, den ich selbst gefunden habe, in Casamari, mit schweigender
Zustimmung des Hochw. P. Abtes, war derjenige des Beichthörens,
zunächst für die Mönche, die es angenehmer finden, bei einem Fremden zu
beichten als bei ihren Beichtvätern, mit denen sie seit dem Postulat
zusammengelebt haben. Samstags und am Morgen vor dem Hochamt war mein
Beichtstuhl für die Pfarrkinder von Casamari geöffnet, einer Pfarrei
von fast 5.000 Seelen. Ich hatte also genügend Arbeit. Außer-halb der
in meiner Zelle verbrachten Zeit besuchte ich die verlassene
Abteikirche, um dort den Kreuzweg zu beten und unseren Herrn in seinem
Tabernakel anzubeten, die meiste Zeit Solus cum solo. Ich verbrachte
mehr als 15 Monate in Casamari wie in einem Paradies, aber es stand
geschrie-ben, daß diese schöne Zeit sich auch verfinstern würde und
mich plötzlich ein heftiges Unwetter erwartete.
Als ich wegen persönlicher Angelegenheiten nach Rom gereist war, merkte
ich bei meiner Rückkehr sofort, daß sich etwas geändert hatte. Der
Hochw. Vater Abt war abwesend. Kaum war ich in meinem Zimmer, als ich
den Prior kommen sah - der mein Beichtkind war - mit einem sehr
traurigen Gesicht, der mir sagte, ich müsse so schnell wie möglich
Casamari verlassen und eine andere Unter-kunft finden.
Warum dieser Rauswurf? Der Prior sagte mir: "Der Vater Abt wurde davon
informiert, Sie hätten dem Vatikan angezeigt, daß eine Akt-Ausstellung
im Bibliothekssaal der Abtei eröffnet wurde, und der Abt wurde vom
Hochw. Abt Sighard, der höchsten Autorität des Zisterzienserordens,
getadelt." Ich erinnerte mich da an den von mir selbst an Abt Sighard
unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesandten Brief. In diesem Brief
bat ich diesen Abt, den Vatikan davon in Kenntnis zu setzen, daß ein
Mönch von Casamari, begleitet von einem italienischen Priester, einem
Postulanten dieses Klo-sters, die an der Eröffnung der Akt-Ausstellung
und besonders am Prospekt Anstoß genommen hatten, der diese Akte
zeigte, in der Klosterdruckerei gedruckt, gratis an die Pfarrkinder der
Abtei und die Besucher verschickt wurde und auf dem auf der Titelseite
nach dem Namen des Abtes mein Name und meine kirchlichen Titel
aufgeführt waren, als ob wir Ehrenvorsitzende dieser einzigartigen
Ausstellung wären, mich von dieser einzigartigen Ausstellung
unterrichtet, die beim Vatikan Befrem-den hervorrufen konnte.
In meinem Brief an Abt Sighard schrieb ich, daß ich von dieser
Ausstellung überhaupt nichts wußte und daß niemand mich um meine
Zustimmung gebeten hatte, dort als Mit-Ehrenvorsitzender aufzutauchen.
Ich bat also den Abt, beim Vatikan die Wahrheit wieder herauszustellen,
diese Korrespondenz aber nicht in Casamari bekannt werden zu lassen.
Abt Sighard hatte die Rücksichtslosigkeit besessen, Abt Buttarazzi den
Inhalt meines Briefes zu offenbaren. Daher die Wut Buttarazzis und sein
Entschluß, mich sofort aus der Abtei zu werfen. Also keine Sanktion für
die Förderer der skandalösen Ausstellung, sondern Bestrafung für mich,
den angeblichen Denunzianten der Mönche. Der Prior räumte mir eine
Frist von einem Tag ein, um meine Sachen zu packen und eine Zuflucht zu
finden.
Nach langer Überlegung erinnerte ich mich an die Sympathie des Bischofs
dieser Region mir gegenüber. Ich begab mich also zum Bischofspalast
und fragte ihn, ob es irgendeine Kapelle gebe, mit einer Sakristei, wo
ich ein Bett zum Schlafen und einen Arbeitstisch hinstellen könnte und
wo ich mich einrichten würde. Der Bischof antwortete mir, daß etwa 20
Kilometer von Casamari entfernt auf einem Hügel eine schöne Kirche
stehe mit Pfarrhaus, wo der Pfarrer nicht wohne, er werde den Pfarrer
von seinem Entschluß informieren, mir diese Örtlichkeiten zu leihen,
und ihm angeben, daß er immer noch Inhaber der Pfarrei bleibe, mich
aber als Hilfspriester betrachten solle mit der Erlaub-nis, im leeren
Pfarrhaus zu wohnen und in der Kirche die Messe zu lesen.
Ich dankte dem Bischof und mietete einen kleinen Lastwagen, der mich
und meine Sachen ins Pfarrhaus dieser Pfarrei brachte. Der Pfarrer war
entzückt über den Beschluß seines Bischofs und er behielt sich nur die
bezahlten liturgischen Dienste vor wie Taufe, Hochzeit, Begräbnis,
während die anderen Dienste mir zufielen: Katechismus, Krankenbesuch,
Sonntagsmesse etc.
Diese kleine Pfarrei namens Arpino zählte nur etwa 10 Familien, die
Weizenfelder und Obstplantagen besaßen. Es waren Bauern, die also
einige Lasttiere, einen Hühnerstall und einen Kaninchenstall besaßen.
Wohlhabende Leute. Arpino hat ein kleines Restaurant. Die Kirche hat
einen alten Küster, der sehr sympathisch ist. Gewiß mußte ich für meine
Bedürfnisse aufkommen, aber man machte mir Geschenke: Eier, Milch etc!.
Ich verbrachte dort glückliche Tage mit der kleinen Herde, deren
zweiter Hirte ich war, und ich glaubte, Arpino wäre mein letzter
Aufenthaltsort in dieser Welt. Jedoch, die Zukunft, welche die
Vorsehung mir bereitete, nahte sich mit schnellen Schritten! Ein Jahr
und ein paar Monate waren verflossen: Während dieser Pause hatte ich
viele Leute kennengelernt, und mein Pfarrhaus quoll von Geschenken
über: eine ganz neue Küche, ein Kühlschrank, der die Einkäufe kühl
hielt, die ich jede Woche in der Stadt erledigte, die auch Arpino hieß,
eine halbe Stunde zu Fuß, aber diese Entfernung verminderte sich auf
einige Minuten, wenn meine Pfarrkinder mit dem Auto in die Stadt fuhren
und mich einluden, mit ihnen zu fahren.
In dieser Stadt habe ich mit Ordensleuten und mit dem Erzpriester
Freundschaft geschlossen, der mich einlud, die großen Feste zu leiten,
besonders am Fest der Aufnahme der hl. Jungfrau in den Himmel, einem
religiösen Fest, dem ein reichhaltiges Festmahl folgte. Ich kehrte nach
Hause zurück mit dem Honorar der Pontifikalmesse in der Tasche. Ich war
ziemlich oft beim Bischof eingeladen. Jeden Sonntag riß man sich darum,
mich zum Mittagessen einzuladen. Diese Freundschaften waren mir immer
treu. Aber das Gewitter näherte sich: an der Vigil von Weihnachten,
gegen Mittag, als ich dabei war, die Krippe vorzubereiten, die erste
Krippe in Arpino: Ich legte großen Wert darauf und hatte mehrere
tausend Lire geopfert, um sie zu erwerben, denn es war eine
einzigartige Attraktion für meine Kinder vom Katechismusunterricht.
Diese Kinder machten große Augen und standen mit offenem Mund um mich
herum, als ich ihnen den kleinen Jesus, seine Mutter Maria, den hl.
Josef und in einer Ecke die Karawane der hl. drei Könige zeigte und
sie, mit ihren Füßchen auf Zehen-spitzen aufgerichtet, den wunderbaren
Stern bemerkten. Es war leicht, ihnen die unerschöpfliche Liebe Gottes
verständlich zu machen, der aus Liebe zu uns ein kleines Kind geworden
ist. Es war nicht nötig, ihnen die Existenz der Engel zu beweisen, die
mit weit geöffnetem Mund das "Gloria in excelsis" intonierten. Diese
Bauernkinder kannten die Hirten, die ihren Brüdern ähnlich waren, die
Schafe, die ihre kleinen Herden bildeten, den ganz weißhaarigen hl.
Joseph, ähnlich unserem alten Küster. Die Krippe, eine herrliche
Erfindung von Franziskus von Assisi, ist ein lebendiger und kindgemäßer
Katechismus. Mir tat mein kleines Vermögen nicht leid, das beim Kauf
dieser schönen Krippe draufgegangen war, als ein Priester zu mir kam,
den ich einst in Ecône in der Schweiz kennen gelernt hatte. Er sagte
mir geradeheraus: "Exzellenz, die hl. Jungfrau schickt mich, um Sie
sofort mitten nach Spanien zu schicken, um ihr einen Dienst zu
erweisen. Mein Auto steht für Sie an der Tür des Pfarrhauses bereit,
und wir werden sofort abfahren, um an Weihnachten dort zu sein."
Verblüfft von dieser Einladung, sagte ich zu ihm: "Wenn es ein Dienst
ist, den die hl. Jungfrau verlangt, bin ich bereit, Ihnen zum Ende der
Welt zu folgen, aber ich muß dem Pfarrer wegen der Weihnachtsmesse
Bescheid sagen und mein Köfferchen packen. Inzwischen, da es ja bald
Mittag ist, gehen Sie ins Restaurant des Dorfes und schieben Sie sich
etwas zwischen die Zähne." Er ant-wortete mir: "Wir sind zu dritt im
Auto und haben keinen Pfennig mehr in der Tasche, nicht mal um eine
Tasse Kaffee zu bezahlen." Ich erwiderte ihm: "Gehen Sie alle drei
dorthin, ich werde Ihr Mittagessen bezahlen." Ein Mittagessen, das
mich 3.000 Lire gekostet hat.
Um nach Palmar de Troya zu gelangen, habe ich 50.000 Lire für Benzin
und Essen ausgegeben. Während sie aßen und ich ein Stück Brot
knabberte, habe ich den Küster gerufen und ihn gebeten, dem Pfarrer
wegen der Weihnachtsmesse Bescheid zu sagen. Ich habe ihm gesagt, ich
ginge sofort nach Frankreich wegen dringender Familienangelegenheiten
und käme in zwei Wochen sofort zurück...
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