Interreligiöses Gebetstreffen in Assisi
Joh. Paul II. hatte für ein
solches Treffen die Weltreligionen auf den 24.1.2002 nach Assisi
eingeladen, wo bereits das erste solcher Treffen am 27.10.1986
stattgefunden hatte. In seiner Ansprache an die Vertreter der
verschiedenen Religionen - die ein jeweils anderes höheres Wesen
als Gott verehren (!) - meinte er, dieses Treffen biete die
Möglichkeit, wieder zu bestätigen, "dass wir in Gott (Anm. d.
Red.: welcher 'Gott' ist gemeint?) die herausragende Verbindung der
Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit finden". Und weiter: "Deswegen
stehen die Religionen im Dienst des Friedens. Ihnen und besonders ihren
Führern kommt die Aufgabe zu, unter den Menschen unserer Zeit ein
erneuertes Bewusstsein der Dringlichkeit, den Frieden zu bauen, zu
verbreiten. Das haben die Teilnehmer der interreligiösen Versammlung
anerkannt, die im Oktober 1999 im Vatikan abgehalten wurde, indem sie
betonten, dass die religiösen Traditionen die notwendigen Hilfsquellen
besitzen, um die Spaltungen zu überwinden und um die gegenseitige
Freundschaft und den Respekt zwischen den Völkern zu fördern... Noch
einmal bekräftigen wir, die wir hier zusammen vereint sind, dass wer
immer die Religion gebraucht, um die Gewalt zu schüren, damit der
echtesten und tiefsten Inspiration widerspricht. (...) Wir werden uns
an die vorgesehenen Orte begeben, um von Gott die Gaben des Friedens
für die ganze Menschheit zu erflehen. Wir wollen bitten, dass uns
gewährt werde, den Weg des Friedens, der rechten Beziehung zu Gott und
untereinander zu erkennen. Bitten wir Gott, unsere Herzen der Wahrheit
in Bezug auf Ihn und in Bezug auf den Menschen zu öffnen. Der selbe
Zweck ist ein einziger und die Intention ist dieselbe, aber wir werden
in verschiedenen Formen beten und die religiösen Traditionen von
anderen respektieren (...). Wir wollen der Welt zeigen, dass der
aufrichtige Schwung des Gebetes nicht zur Verachtung des anderen
treibt, sondern vielmehr zu einem konstruktiven Dialog, in welchem
jeder, ohne in irgend einer Weise von Relativismus oder dem
Synkretismus zu frönen, sogar ein lebendigeres Bewusstsein der Pflicht
zum Zeugnis und zur Verkündigung gewinnt. Es ist Zeit, entschieden jene
Versuchungen zur Feindselig-keit zu besiegen, welche auch in der
religiösen Geschichte der Menschheit nicht gefehlt haben. (...) Das
echte religiöse Gefühl führt in der Tat dazu, in irgend einer Weise das
Geheimnis Gottes, der Quelle der Güte, wahrzunehmen, und dies bildet
eine Quelle des Respekts und der Harmonie zwischen den Völkern. (...) Im Namen Gottes, möge jede Religion auf Erden Gerechtigkeit und Frieden bringen, Vergebung und Liebe!“, rief Joh. Paul den versammelten Religionsvertretern zu.
(Aus: Ansprache Joh. Paul II. an die Vertreter der
verschiedenen Religionen der Welt, Assisi, 24. Januar 2002; zitiert
nach "Beiträge...", Nr. 42 vom März 2002) -
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