55. Jahrgang Nr. 3 / Juni 2025
Datenschutzerklärung | Zum Archiv | Suche




1. Pfingsten
2. Nach-österliche Betrachtungen
3. Christenverfolgung nimmt dramatisch zu
4. 5 alarmierende Realitäten über Leo XIV.
5. Ein Nachruf besonderer Art - Exklusives Interview:
6. Auferstehung
7. „Das perfekte Verbrechen“:
8. Die vielfältigen Angriffe auf unsere Kinder
9. Leserbrief
10. CIA, Vatikan und Berlin unterwandern die Kirchen der Ukraine
11. Von legendärer Freundschaft zwischen Mensch und Tier
12. In Kanada wird Sterbehilfe
13. Zeitschriftenkritik:
14. Die Einsamkeit
15. Wir können weiterleben
16. Aufruf zur Unterstützung von Christian Dettmar
17. Hiweis der Redaktion:
18. Meßzentren im Raum München und Ulm
19. Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten...
20. Mitteilungen der Redaktion
Nach-österliche Betrachtungen
 
Nach-österliche Betrachtungen

von
Eberhard Heller

Der Klang der Glocken, die den Osterjubel in alle Welt verkündet hatten, sind leiser geworden, aber in unseren Herzen bebt die Freude weiter über den Triumph des Lebens, das den Tod bezwang, sowohl in seiner natürlichen Form als auch in spiritueller Hinsicht. So wie Christus von den Toten auferstanden ist, so sollen auch wir einst auferstehen und in den Himmel eintreten.

Aber wie stark ist unser Glaube? angesichts der schier niederschmetternden Situation? Die Welt wird ärmer, viele Menschen leben in materieller Not, doch selbst diese Not vermag es nicht mehr, das Bedürfnis nach Reichtum, auch nach geistigem Reichtum zu wecken. Dreißig Prozent der Deutschen können mit "Ostern" nichts anfangen, wissen nicht, daß die Kirche Seine Auferstehung feiert. Beide - die materielle Armut und die geistige Dürre - schreiten Hand in Hand und mit verdüstertem Blick dahin, ohne Freude, ohne Zuversicht. Nicht einmal die Sehnsucht beflügelt die Herzen. Ist wirklich alles verhallt in den Tunneln von Kälte und Tod?

Und dann begegne ich ihr doch noch, dieser Botschaft vom neuen Leben, die das Heil bedeutet, laut und klar: "Christus ist erstanden." - "Er ist wahrhaft auferstanden!" Sie ist mächtig und unmißverständlich wie ein Befehl, der erfüllt werden soll, wie eine Nachricht, die weitergegeben werden muß. "Christus ist erstanden von dem Tod, er ist wahrhaft auferstanden". Und wir sollen Zeugen sein, Zeugen und Vermittler wie Relaisstationen, die die Signale wieder verstärken sollen, um die Glut der Hoffnung neu zu schüren, die sich unter der Asche aus Verzweiflung und Angst verborgen hielt. Die Nebel der Nacht? Vergessen sind sie nicht, aber überwunden!

Die Osternacht-Liturgie jubelt, mahnt, rüttelt uns auf: "Exsultet iam angelica turba caelorum: exsul-tent divina mysteria..." "Frohlocket nun, all ihr himmlischen Chöre der Engel! Frohlocket ihr göttlichen Mysterien. Töne hell, Posaune des Heiles, preise den Sieger, den erhabenen König! Erfreue dich, o Erde, überflutet vom Strahl aus der Höhe. Licht des ewigen Königs umleuchtet dich!"

Denn "Christus ist erstanden, Er ist wahrhaft auferstanden!"
Doch der Osterjubel wurde erkauft durch den Kreuzestod, den der Gottes Sohn erlitten hat, um unsere Sünden zu sühnen. Doch wie bitter war dieser Tod in der Einsamkeit der Verlassenheit am Karfreitag? Fühlte sich Christus nicht von seinem Gott-Vater verlassen,
als er vom Kreuze herab rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk. 15,34), um sich schließlich dem Willen des Vaters zu ergeben: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!« (Lk. 23,46)

Hier am Kreuz hat sich vollendet der eine Teil der Offenbarung, der den Grund zeigte, warum Gott seinen Sohn in diese Welt entsendet hat: Die Welt durch die Sühne am Kreuz wieder zu entsühnen. In meinem Osterartikel (EINSICHT 55/2, S. 46 ff.) hatte ich gefragt: Was ist mit Sühne gemeint? Die Aufhebung. d.i. die Auslöschung und Wiedergutmachung von bösen Taten durch die Leistungen einer Person, die das geforderte Äquivalent erbringt, um so die bösen Taten wieder auszugleichen. Diese Sühne beschreibt der hl. Paulus so: Christus ward für uns zur Sünde „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde werden lassen, damit wir zur Gerechtigkeit Gottes würden in ihm.“ (2. Kor. 5,21) die das geforderte Äquivalent erbringt, um so die böse Tat(en) wieder auszugleichen, aufzuheben,  sie aus der Existenz in die Inexistenz zu setzen.

Wer ist dazu fähig? Nur eine Person, die selbst sündenlos und fähig ist, die Sünden anderer auf sich zu nehmen, so als wären es die eigen. Diese Person ist Christus, der Sündenlose. Und wir können seine Leistung nur erahnen. Das Opfer Christi war deshalb möglich, weil zu seiner Aufopferung das Opfer Abrahams korrespondierte. Sie manifestierte sich in dem Willen des Abrahams, Gott zu gehorchen, als dieser von ihm die Tötung seines Sohnes Isaak verlangte und er diesen Auftrag annahm. Dadurch war die Gewähr gegeben, daß sich auch auf der Seite der Menschen eine Person befand, die bereit war, den eigenen Sohn zu opfern.

Die Entsühnung des Menschengeschlechtes war ein Akt der übergroßen Liebe Gottes, die den Menschen, die sich in den Reigen der Empfänger der Gnaden einreihen, die Möglichkeit gibt, sich mit Gott zu versöhnen. Wenn Gott uns gleichermaßen eine zweite Chance gibt. mit ihm in einem Bund zu leben, dann können wir getrost im Vertrauen auf seine Liebe dieses Gnadengeschenk der Entsühnung auch annehmen.

Anfangs habe ich vom Verhallen der Osterglocken gesprochen. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe in der Woche nach dem „Guten Hirten-Sonntag“, in dem Christus sich als der gute Hirte vorstellt, sprich er von sich : „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirte gibt sein Leben für seine Schafe.“ (Joh. 10,11 f.) So weist Christus schon zu seinen Lebzeiten die Pharisäer auf seine Bereitschaft hin, für das Heil seiner „Schafe“ den Tod zu erleiden.

Und in der Lesung dieses Sonntages will der hl. Petrus in seinem ersten Brief, der als Rundbrief an die Christen in Kleinasien gedacht ist, den Gläubigen Mut und Zuversicht verleihen: „Geliebte! Christus hat für uns gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen,  damit auch ihr berufen seid ihm nachzufolgen in seinen Fußstapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der, als er geschmäht wurde, die Schmähung nicht erwiderte, nicht drohte, als er litt, es aber dem anheimstellte, der gerecht richtet; der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“ (1 Petr, 2, 21-25)

Wir gehen dem Pfingstfest entgegen, an dem der Hl. Geist über seine Auserwählten kommen sollte und die Kirche, die Kirche, die Christus gegründet hat, ihren ersten Geburtstag feiert. Christus hat seiner Kirche den Hl. Geist gesandt, damit durch seinen Beistand die Aufgaben, die der Herr seinen Aposteln hinterlassen hat, auch erfüllt werden können.
 
(c) 2004-2018 brainsquad.de