1. Cur Deus Homo 2. Das Sakrament der Ehe: Im Anfang … 3. Einige Gedanken zum Problem der Hypostatischen Union 4. Die gemordeten Kathedralen - ein Auszug 5. Open Doors Deutschland 6. Entstehende Einsamkeit 7. Die Revolution ist anders! 8. Die Globalisten machen die letzten Schritte 9. Ein Mensch wie ein Lichtstrahl 10. Die verworfene Ikone 11. Alte Sehnsüchte – Neue Konzepte 12. Bischof Viganò: 13. Buchbesprechung 14. Tiqua - 2024 15. Leserbrief 16. Schlimmer als ein „Weiter so“: 17. Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten... 18. Mitteilungen der Redaktion
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Leserbrief |
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Leserbrief zu: Einsicht September 2024, „Gaza – das Drama letzter Akt: töten oder vertreiben“
Als Autor der Einsicht erlaube ich mir zum obigen Artikel von Dr. Eberhard Heller eine erweiterte Sichtweise vorzulegen. Es ist keine Gegenposition, sondern ein Hinweis, dass das Problem tiefgehend und komplexer ist als von Dr. Heller beschrieben. Ich arbeite mich am Text wie er vorliegt chronologisch ab. Der „letzte Akt“ des Überlebenskampfes des jüdischen Volkes in Israel beginnt nicht mit dem „Vernichtungskrieg des amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (Likud)“, er beginnt mit dem größten antisemitischen Massaker seit der israelischen Staatsgründung am 07. Oktober 2023. Nur damit klar ist was Ursache der stattfindenden Eskalation ist. Wenn der Herausgeber einer „Römisch-Katholischen Zeitschrift“ einen mörderischen Krieg mit Zehntausenden Toten, darunter viele Zivilisten und Kinder verurteilt, dann ist das recht und billig auch erforderlich und verdient meine ausdrückliche Hochachtung! Friedensverhandlung haben in Kairo stattgefunden, leider ohne Ergebnisse, was dabei die Gründe waren, ist mir nicht bekannt. Nun aber einen Waffenstillstand zu fordern, würden viele Israelis als eine Belohnung der Hamas für ihr verbrecherisches Massaker sehen. Behauptungen Israel hätte ein System der Apartheid etabliert, entstammen der antisemitischen Rhetorik eines George Sorros, wie auch die Unterstützung einer Oppositionsbewegung die angeblichen Druck auf die gewählte Regierung Israels ausüben würde. Der Krieg wird von einem „Kriegskabinett“ geführt indem Teile der oppositionellen Parteien eingebunden sind. Soweit fürs erste zu den Tatsachen. Zu Bedenken ist auch, dass eine Ablösung von B. Netanjahu oder der Vollzug der gewünschten Verhaftung rein gar nichts dazu beitragen würde, die Unlösbarkeit des ewigen Konfliktes zu beenden. Dies hätten ja die oppositionellen Kräfte vor Netanjahu auf den Weg bringen können. Dr. Hellers Ausführungen zum Zionismus und zur Rolle von Theodor Herzl sowie dessen Gespräch mit dem hl. Papst Pius X möchte ich mich nicht äußern, weil da wohl Herr Heller der wirkliche Fachmann ist. Ich erlaube mir aber zu bemerken, dass Herzl vor der Abfassung seines „Judenstaates“ (1896), 1893 nur 11 Jahre vor den Gesprächen mit Papst Pius X, noch Sympathien für das Reformjudentum zeigte, die eine Integration in westlichen Staaten und eine Konversion von Juden zum Katholizismus, als einen lebensweltlichen Exilort ansahen. Nun kam es dann gemäß Teilungsplan der Uno 1947 zur Staatsgründung Israels. Ab hier wird wiederum die Geschichte nur partiell und mit großen Lücken wiedergegeben. Vieles ist unklar und unvollständig, so ab wann sprach man von einem palästinensischen Volk? Aus meiner Sicht ab 1968, als sich die PLO und Arafat zur Vertretung der Palästinenser erklärten. Vorher waren nichtjüdischen Bewohner Israels Araber und wollten auch nur als solche gesehen werden. Araber sahen in Palästinenser „palästinensische Juden“ Fluchtbewegungen, Bevölkerungsaustausch, Vertreibungen und Umzüge von Arabern, wie auch von Juden sind ursächlich im ersten Krieg 1948 gegen den Staat Israel verursacht. Sie war größtenteils gewollt und man könnte sagen, die arabische Welt machte sich judenrein. Wobei hier gesagt werden muss, dass Araber die heute im Staate Israel leben gleichberechtigte Bürger mit eigenen Vertretungen in der Knesseth sind. Zum Schluss ist es erforderlich auf die ständig von den USA und auch von Deutschland geforderten „Zwei-Staatenlösung“ einzugehen. Diese ist alt und wurde mehrmals nicht unbedingt gefordert aber wiederholt angeboten. Ich erspare mir die Aufzählung dazu und nenne nur eine der Letzten. 2008 hatte der Ministerpräsident Olmert den Palästinensern bzw. der PLO, die inzwischen von Abbas angeführt wurde noch einmal eine eigene Staatlichkeit angeboten. Abbas lehnte ab. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat sagte am 15. Juni 2009 dazu: „Erst erlaubte Israel uns eigene Schulen und Krankenhäuser zu leiten, dann boten sie uns 66% der besetzten Gebiete an. In Camp David haben sie uns 90% angeboten und erst kürzlich 100%. Warum sollten wir uns beeilen nach all den Ungerechtigkeiten unter denen wir litten.“ Dem 2020 angebotenen sogenannten Trump-Friedensplan ereilte das gleiche Schicksal. Abbas sagte kurz Nein. Wahrheit ist nicht teilbar und um den Konflikt verstehen zu können muss sie vollständig sein.
03.10.2024 Peter Backfisch
P.S. Ich erlaube mir auch darauf zu verweisen, dass ich 1999 als Bildungsexperte in den palästinensischen Gebieten, auch in Gaza, tätig war. Damals mit großen Sympathien für die Palästinenser. Bei der Ausreise wurde mir am Airport von Tel Aviv von Sicherheitsbeamten die Verhaftung angedroht, weil ich mich weigerte zu sagen wo ich überall gewesen bin.
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