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Buchbesprechung Klaus Kunze: Totalitarismus kommt auf leisen Sohlen Vom Staat des Volkes zum Gesinnungsstaat
Eine Sonderausgabe des Deutschland-Magazins
Principiis obsta (sero medicina paratur) – Leiste gleich von Anfang Widerstand;( dann ist es zu spät, wenn erst der Heiltrank bereitet wird). An dieses Wort Ovids aus „remedia amoris“ (91. Vers) fühlt sich der unbefangene Leser der knapp 70 Seiten umfassenden Schrift „Vom Staat des Volkes zum Gesinnungsstaat“ erinnert.
Selbst wer nicht in allen Einzelheiten den Gedankengängen des Autors, Klaus Kunze, folgen mag, wird dessen Warnungen ernst nehmen müssen. Die „fröhliche Völkermischung“ zu deren Gunsten das deutsche Volk abgeschafft und schließlich durch eine zusammenhanglose „Gesellschaft“ ersetzt werden soll, ist, durch einen ideologischen Multikulturalismus unter Aufgabe der relativen Homogenität, fraglos vorbereitet.
Die durch BVerfG Urteil vom 23. 10. 1952 beschriebene, freiheitlich demokratische Rechtsordnung Deutschlands soll einem Staat weichen, in welchem die richtige Gesinnung der Bürger zum Mass aller Dinge avanciert. Es handelt sich also um eine säkularisierte theologische Umdeutung zur Ideologie, welche nachträglich in das Grundgesetz hineininterpretiert wird.
Durch Relativierung, ja Tilgung des Wertes der Nation, der Selbsterhaltung und geistigen Behauptung unseres Volkes, entsteht jene „magische Nation“ (Oswald Spengler), die das Bekenntnis an die Stelle der Abstammung setzt. Eine derartige pseudoreligiöse Gesinnungsgemeinschaft schreitet unweigerlich zur Verfolgung Missliebiger. „Wer nicht die gewünschten `westlichen Werte‘ in der Auslegung unserer jeweils Regierenden vertritt, ist gefährdet. Ihre politischen Gegner werden zu Staatsfeinden erklärt.“(a.a.O. S. 46) Gehetzt wird vorzugsweise gegen den rechten Teil des politischen Spektrums, welches permanent unter Extremismusverdacht steht. Der Staatsrechtler Martin Kriele spricht von Weltanschauungskontrolle mit Alleinherrschaftsanspruch.
Besonders interessant scheint Kunzes Hinweis auf den Dekonstruktivismus, eine Haltung die bisher verbindliche Wahrheiten relativiert, bzw. umkonstruiert. Die Unterscheidung der Geschlechter, das Bild der Familie und des Volkes werden radikal umgedeutet, ja zu einem beliebigen Konstrukt erklärt. Solidarische Bindungen sollen zerschnitten, sinnstiftende Institutionen delegitimiert werden. Alle höheren Einheiten und natürliche Verbundenheiten, alle sittlichen Pflichten werden fragwürdig. Das Gefühl der Solidarität und Opferbereitschaft, schwindet zu Gunsten einer Gesellschaft von „egoistischen Solitären“, die den Begriff der Menschenwürde inflationär gebrauchen.
Der Autor warnt daher von den selbsternannten Göttern, die einen neuen Himmel und eine neue Erde verheißen. Ob es allerdings legitim ist, die Tragik des Dominikaners Girolamo Savonarola mit geistiger Scharlatanerie zu bezeichnen und in dieser, geschichtlich höchst differenziert zu beurteilenden Gestalt, den Gesinnungsbruder eines Lenin oder Goebbels zu sehen, betrachtet die Rezensentin als fragwürdig.
Magdalena S. Gmehling info@konservative.de
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