Das Sakrament der Ehe: Im Anfang …
von Father Courtney Edward Krier
Ein Sakrament, das die meisten Katholiken empfangen sollten, aber leider immer weniger empfangen, ist das Sakrament der Ehe. Die Ehe ist eine göttliche Einrichtung, keine menschliche Einrichtung, wie Genesis, Kapitel 1, Verse 27-28, bezeugt: als Mann und Frau erschuf er sie. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde an und macht sie euch untertan.“ Dies wurde von Christus bestätigt: ,,Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer am Anfang den Menschen als Mann und Frau geschaffen und gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen; und die zwei werden ein Leib sein?“ Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Leib. Was nun Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen." (Matt. 19:4-6; vgl. Mark. 10:6-9) Christus betont die ganze Passage, um zu bestätigen, daß die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen wird, die sich entscheiden, den Weg fortzusetzen, den Gott vorgab, als er Adam und Eva schuf und die Ehe einführte, um seinen Plan zu verwirklichen.
Die Ehe wurde von Christus zum Sakrament erhoben, weil er wollte, daß die Liebe, die ein Mann seiner Frau schenkt, seiner Liebe zur Kirche ähnelt und die Liebe, die eine Frau ihrem Mann schenkt, der Hingabe ähnelt, die die Kirche Ihm gegenüber haben sollte: Die Frauen seien ihren Männern untergeben wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt für die Frau, wie Christus das Haupt für die Kirche ist: Er, der Erlöser seines Leibes. Wie die Kirche Christus untertan ist, so seien es in allem auch die Frauen ihren Männern. „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie durch das Wort (des Lebens) in der Wassertaufe zu reinigen und zu heiligen.“ Auf diese Weise wollte er sich eine Kirche bereiten, strahlend rein, ohne Flecken, ohne Runzeln oder dergleichen, sondern heilig und makellos. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er hegt und pflegt es. So macht es auch Christus mit der Kirche. Wir sind ja Glieder an seinem Leibe (Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein). ,,Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die beiden werden zu einem Fleische." Darin liegt ein großes Geheimnis: Ich meine damit Christus und die Kirche. Jedenfalls „soll von euch jeder seine Frau lieben wie sich selbst. Die Frau aber habe Ehrfurcht vor ihrem Manne.“ (Eph. 5:22-32)
Wenn Feuerwehrleute ein Feuer löschen, können sie es nicht vermeiden, auch Dinge nass zu machen, die nicht brennen. Tatsächlich möchten sie sie vielleicht nass machen, um sicherzustellen, daß auch diese Dinge nicht Feuer fangen. Ein Priester, der für die Seelen seiner Gemeindemitglieder verantwortlich ist, kann zu Themen nicht schweigen, nur weil sie nicht alle betreffen. Es ist eine Sünde, sonntags nicht bei der Messe dabei zu sein. Aber der Priester wird dies von der Kanzel predigen. Er weiß, daß manche gezwungen sind zu arbeiten, weil sie sonst ihren Arbeitsplatz verlieren und von dem Messbesuch befreit sind. Er weiß, daß manche krank sind und deshalb nicht kommen können. Aber er kann nicht schweigen, wenn gesagt, es sei in Ordnung, die Messe zu versäumen. Das ist das Problem bei so vielen, die die Gefühle anderer nicht verletzen wollen. Christus scheint seine Lehren nicht eingeschränkt zu haben, um die Gefühle anderer nicht zu verletzen. Der Priester unterstützt alle seine Gemeindemitglieder, die alles tun, um ihre Ehe zu retten und ihre Kinder als Kinder Gottes zu erziehen, und er weiß, daß dieses Opfer ihre Heiligung sein wird.
Der heilige Paulus spricht in seinem Brief von Götzendienst (vgl. Eph. 5:5), davon, etwas als Selbstzweck vor Gott zu stellen. Gott ist das Ende von allem und alles muss auf dieses Ziel ausgerichtet sein, sogar die Ehe. Zunächst einmal muss man an Gott glauben. Wenn es keinen Glauben an Gott gibt, dann gibt es keinen Grund, mit jemandem über Liebe zu sprechen. Gott existiert und Er ist eine unbestreitbare Realität. Liebe ist die Natur Gottes, und in dem Kontext, daß Liebe zwischen zwei Personen sein muss – und daß Liebe als etwas Absolutes definiert werden muss –, muss Gott eine Dreifaltigkeit sein: Liebe liebt den Geliebten. Wenn man an Gott als Dreifaltigkeit glaubt, versteht man die Wahrheit über Liebe. Wenn man nicht glaubt, wird Liebe relativ. Sie kann bedeuten, was immer man will. In diesem Licht betrachtet, gibt es keine Fähigkeit zu lieben, weil man nicht weiß, was Liebe ist, und es kann keine Übereinstimmung darüber geben, daß die beiden dasselbe wollen. Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Zwei Personen schlossen einen Vertrag zum Austausch von Gold: 16 Unzen ungeläutertes Gold gegen einen 16-Unzen-Goldbarren. Dann stellte sich heraus, daß die Person, die das ungeläuterte Gold liefern sollte, 16 Unzen Katzengold mitgebracht hatte. Sagen Sie mir, wäre die andere Person verpflichtet, den Vertrag einzuhalten? Beide hatten vielleicht die Vorstellung, daß jeder dem anderen Gold gab; dennoch hat derjenige, der den Pyrit brachte, offensichtlich keine Ahnung, was Gold genau ist. Deshalb würde niemand den anderen an den Vertrag binden; man würde eher sagen, der erste sei ein Narr gewesen und der zweite wäre es ebenfalls, wenn er den Pyrit angenommen hätte.
Um solche Fehler zu vermeiden, muss klargestellt werden, daß beide Parteien wissen, was Gold ist: ein weiches Metall, Nummer 79 im Periodensystem der Elemente, mit dem Symbol AU, den ersten beiden Buchstaben von Gold im Lateinischen, aurum. Da Katzengold wie Gold aussehen kann, muss die Möglichkeit erklärt werden, wie man diesen Fehler begehen kann, indem erklärt wird, daß manche von dem getäuscht werden, was wie Gold aussieht, aber in Wirklichkeit Eisensulfid ist – die Verbindung FeS2 – ein sehr verbreitetes metallisches Material, das überall zu finden ist. Es stimmt, daß Pyrit manchmal mit etwas Gold darin gefunden wird oder wo Gold sein könnte. Aber Pyrit ist nie Gold. Wenn es um Liebe geht, ist es genau dasselbe. Zwei Personen werden einen Vertrag schließen, der einen Liebesaustausch bedeutet. Wenn einer eine Schein-Liebe mitbringt und der andere aber die wahre Liebe, kann man dann sagen, daß der Vertrag gültig ist? Es ist notwendig, beide darüber zu belehren, was wahre Liebe und was eine Schein-Liebe ist, damit beide verstehen, daß sie die wahre Liebe mitbringen müssen. Wenn einer natürlich immer noch die eine Schein-Liebe mitbringt und der andere wahre Liebe austauscht, besitzen sie dann nicht auch die eine Schein-Liebe anstelle der wahren Liebe?
Die Kirche beauftragt den Priester, so weit wie menschlich möglich sicherzustellen, daß ein solcher Vertrag nicht zustande kommt, wenn es um die Ehe geht. Der Priester ist daher angewiesen, diejenigen zu unterrichten, die diesen Ehe-Vertrag eingehen möchten, damit sie dem Vertrag voll zustimmen und nicht Unwissenheit vorgeben können. Der hl. Johannes erklärt in seinem ersten Brief, Kapitel 4, Vers 8: Gott ist ja die Liebe. Es ist wahr, daß die Douai Rheims [englische Heilige Schrift] die Übersetzung von Nächstenliebe liefert. Wie dem auch sei, dieselbe griechische Wurzel wird in ihren Verb- und Substantivformen verwendet, Agape:
Wer die Liebe hat, hat sein Leben aus Gott und anerkennt Gott. Wer keine Liebe hat, kennt Gott nicht. Gott ist ja die Liebe. Gottes Liebe hat sich an uns darin geoffenbart, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn das Leben haben. Darin zeigt sich die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt. Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir uns untereinander lieben. (1. Johannes 8-12) Wenn Gott die Liebe ist, dann ist die erste Reaktion, einen davon zu überzeugen, daß Gott existiert und die Ehe ein Geschenk Gottes ist, der die Möglichkeit verliehen hat, eine Ehe einzugehen. Diese Möglichkeit muß so genutzt werden, wie Gott es bestimmt. Sie sind nicht für den persönlichen Gebrauch bestimmt, das heißt, sie sind kein Selbstzweck. Die Ehe ist, wie es im Hochzeitsgebet heißt, ein Geschenk, das mit einem Segen gegeben wird, der weder als Strafe für die Erbsünde noch durch das Urteil der Sintflut weggenommen wurde. (vgl. Rituale Romanum, De Matrimonio). Wie möchte Gott, daß wir dieses Geschenk der Ehe nutzen? Wie er es angeordnet hat: Um eine Familie zu gründen. Das Leben der Kirche verläuft parallel zum Leben der Familie. Wenn man die Worte des hl. Paulus an die Epheser bedenkt, „Darin liegt ein großes Geheimnis [Sakrament]: Ich meine damit Christus und die Kirche“, wird es leicht, die Ähnlichkeit zu erkennen, die Gott zwischen der Ehe eines Mannes und einer Frau und der Vereinigung Christi mit seiner Braut, der Heiligen Mutter Kirche, annimmt.
Denken Sie daran, der Glaube an Gott ist die Grundlage jeder Ehe, auch jeder natürlichen Ehe. Mangelnder Glaube pervertiert nur die Beziehung zwischen zwei Personen. Dies läßt sich nicht so leicht von der Hand weisen, wenn man einen Blick auf die heutigen menschlichen Beziehungen wirft: vaterlose und verlassene Kinder, promiskuitive Teenager, Männer und Frauen, die wie wilde Tiere zusammenleben, sodomische Laster und Menschenhandel. Über 1900 Jahre lang hat die Kirche solch entmenschlichenden Mißbräuchen buchstäblich den Krieg erklärt und gegen sie gekämpft. Unglücklicherweise kapitulierte die katholische Hierarchie mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Manche mögen sagen, daß dies nicht wahr ist, aber man muss sich nur die Veränderungen der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ansehen: Keine Ordensschwestern oder -brüder, die unsere Jugend zu Tugend und Opferbereitschaft inspirieren; keine Verpflichtung zur Treue gegenüber den Lehren der Kirche; keine Verpflichtung, bei ihrem Opfermahl, der Heiligen Messe, anwesend zu sein; keine Verurteilung außerehelicher Beziehungen – tatsächlich werden diese gebilligt, indem katholischen Menschen Scheidungen unter dem Euphemismus „Annullierung“ gewährt werden; und sogenannte katholische Politiker, die nach ihrem Besuch im Vatikan für den „Segen des Papstes“ an der Spitze der antikatholischen Bewegungen stehen, die Abtreibung, Sodomie und Säkularismus propagieren. Es gibt keinerlei Widerstand gegen das Neuheidentum, der die Gesellschaft erfaßt hat, abgesehen von ein paar symbolischen Worten über die Notwendigkeit, daß die Gesellschaft „christlich“ sein muss, was heute als erträglich [tolerant] auf dem Unerträglichen [intolerabel] interpretiert wird.
Wo ist der Aufschrei gegen den Angriff auf die Familie? Wo ist Johannes der Täufer? Denn es gibt definitiv keine energische Antwort aus Rom, das zum modernen Sanhedrin unter dem Hohepriester geworden ist und die Verhaftung und den Tod der Wahrheit fordert. Wenn Eltern ihre Verantwortung nicht ernst nehmen, werden sie sich vor Gott dafür verantworten müssen, daß sie ihre Kinder direkt in die Hölle schicken. Wie kann eine Mutter oder ein Vater ihr Kind dazu erziehen, ein Sklave Baals zu sein, wie es die Schrift ausdrückt? (Vgl. Richter 8:33) Schauen Sie sich die kleinen Mädchen an, die unschuldig und Engel sein sollten, gekleidet wie für das Bordell. Und Eltern, die es Jungen und Männern erlauben, diese sinnliche Ware ohne Hemmungen anzufassen und zu streicheln – sie werden vielmehr auf teuflische Weise dazu ermutigt. Wenn Sie antworten, daß der Staat Ihre Kinder erzieht, dann lautet meine Frage an alle Mütter (und Väter): Warum haben Sie die Verantwortung, die Gott Ihnen direkt anvertraut hat, aufgegeben und sie dem Staat übergeben? Wenn Sie Ihre Kinder nicht in diese Vorschulen schicken, lassen Sie den Staat wissen, daß Ihre Kinder In Ihrer Verantwortung stehen und nicht der des Staates. Leider haben Sie für ein Linsenmus (vgl. Gen. 25:34) – sei es Geld oder Freiheit – Ihr Erstgeburtsrecht (Erlösung) aufgegeben. Im Gegensatz zu der weltlichen Meinung beschrieb Papst Pius XI. den Unterschied zwischen „den Besitzenden und den Besitzlosen“ in Bezug auf die Familie wie folgt:
„Der Erfolg von allem, Ehrwürdige Brüder, hängt zu einem guten Teil von der richtigen fernen und näheren Vorbereitung auf die Ehe ab. Denn das läßt sich nicht leugnen: Das Fundament einer glücklichen und die Ruinen einer unglücklichen werden in den Seelen der Knaben und Mädchen bereits in den Jahren der Kindheit und der Jugend grundgelegt. Ist doch zu fürchten, daß die, die vor der Ehe in allem sich selbst und ihren Eigennutz suchten, die allen ihren Begierden nachgaben, in der Ehe so sein werden, wie sie vor der Ehe waren, und daß sie nun ernten müssen, was sie gesät haben:[Vgl. Gal 6,9.]: in ihrer Familie Freudlosigkeit, Mißmut, gegenseitige Verachtung, Streit, Eifersucht, Widerwillen gegen das Zusammenleben, und, was das Entscheidende ist, sie werden sich selbst mit ihren unbeherrschten Leidenschaften vorfinden.“
Um also mit der Bestimmung der Ehe fortzufahren, muss man zu ihrer Institution gehen. Dies findet man in Genesis, wo man liest: „Dann sprach Gott: ,,Lasset uns Menschen machen nach unserm Ebenbilde, uns ähnlich; sie sollen herrschen über des Meeres Fische, über die Vögel der Luft, über das Vieh, über alle Landtiere und über alle Kriechtiere am Boden." So schuf Gott den Menschen nach seinem Abbild, nach Gottes Bild schuf er ihn, als Mann und Frau erschuf er sie. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch, und füllet die Erde und machet sie untertan und herrschet über des Meeres Fische, die Vögel der Luft und über alles Erdgetier, das sich am Boden regt." (Gen. 1:26-28)
Diese Worte drücken aus, daß Gott die Ehe eingesetzt hat, aber nicht als etwas außerhalb der Natur, sondern innerhalb, das heißt, die Ehe liegt in der Natur des Menschen. Das bedeutet nicht, daß der Mensch heiraten muss, genauso wenig wie jedes andere Geschöpf sich fortpflanzen muß, wie zum Beispiel das Haustier – worauf man nicht näher eingehen muss. Es bedeutet, daß jeder das Recht hat zu heiraten, wenn es keine Hindernisse für eine solche Verbindung gibt. Deshalb lehrt die Kirche, daß Eltern ihren Kindern die Heirat nicht verbieten dürfen; aber es heißt auch, daß die Kirche ihren Gläubigen, die nicht heiraten, vorschlagen kann, sich dem Dienst der Nächstenliebe oder dem Priestertum zu widmen. Daß es in der Natur liegt, das zu erreichen, was Gott will, nämlich die Fortpflanzung der Menschheit. Aber diese Gabe muss so genutzt werden, wie Gott es befiehlt: „als Mann und Frau erschuf er sie“. Dann erklärt er, warum: „Seid fruchtbar und mehrt euch“.. Wenn Mann und Frau sich vereinen, um dies zu erreichen, heiraten sie und Gott segnet die Verbindung: Und „Gott segnete sie“. Der Mann und die Frau fühlen vollkommenen Frieden und Freude und verstehen, daß es so sein soll. Es ist nicht wie bei den Verbindungen zwischen unerlaubten Beziehungen, die die chemischen Reaktionen der Körperhormone auf die wahrgenommene stimulierende Umgebung verwechseln, die sich nicht von denen unterscheiden, die ein Mob beim Lynchen eines falschen Verdächtigen oder ein Räuber beim Goldraub erlebt, d. h. Aufregung, Vergnügen und Befriedigung, aber gleichzeitig das Gefühl, daß dies nicht sein sollte, und die daraus folgenden Schuldgefühle. Es ist nicht wie bei den unerlaubten Beziehungen, die nach etwas suchen, das nicht zu bekommen ist, und die von einer Leere erfüllt sind, aber die Realität nicht akzeptieren wollen, daß es ohne wahre Liebe nie gefunden werden kann. Dies ist eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die akzeptieren, daß sie mit Gott bei der Zeugung und der Erziehung der Kinder zusammenarbeiten müssen, die sie gemeinsam zur Welt gebracht haben.
Wenn man die Geschichte der Menschheit durchgehen und alle verschiedenen Kulturen betrachten würde, würde sich jede auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau konzentrieren. Selbst die entlegensten Völker scheinen zu verstehen, daß die Ehe im Wesentlichen eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ist. Promiskuität scheint in vielen Kulturen vorgekommen zu sein, insbesondere in ihren heidnischen Ritualen, aber leider wurde die Frau, die daran teilnahm, normalerweise geächtet und kein Kind aus solchen Beziehungen hatte irgendwelche Rechte innerhalb der Gemeinschaft. Die Diskussion über Polygamie konnte angesprochen werden, aber im Moment war auch sie eine Abweichung, nicht die Regel. Die heutigen sodomitischen Beziehungen scheinen in allen Zivilisationen aufgetaucht zu sein, die zuerst Luxus genossen und schnell in Unmoral verfielen, was bald zu ihrem Untergang führte. Wenn man die Heiligen Schrift zu Rate zieht, findet man, wie der Autor der Broschürenreihe, Toward Happiness and Holiness in Marriage [„Auf dem Weg zu Glück und Heiligkeit in der Ehe“] sagt: „Tatsächlich war die Ehe im Alten Testament nicht nur durch den Aspekt der Heiligkeit gekennzeichnet, sondern wurde auch als Vorahnung des Sakraments der Ehe des Neuen Gesetzes betrachtet. Das heißt, eine Lektüre der alttestamentlichen Passagen über die Ehe ermöglicht es uns, die letztendliche sakramentale Natur der Ehe im Plan Gottes zu erkennen. Mehrere seiner Passagen beispielsweise würdigen und heiligen die Ehe, indem sie als Bild der Beziehung zwischen Gott und der individuellen menschlichen Seele verwenden. So hat das Hohelied dies als sein eigentliches Thema. Es stellt die Vereinigung der menschlichen Seele mit Gott als Verlobung dar, in der der Liebende und der Geliebte in Heiligkeit vereint sind.
Darüber hinaus kann die Ehe gemäß dem Alten Testament als Vorahnung der Menschwerdung oder der Vereinigung der göttlichen Natur mit der menschlichen Natur in der Person Jesu Christi verstanden werden. Sie kann auch als Symbol der zukünftigen Vereinigung Christi mit seiner Kirche im mystischen Leib verstanden werden. Da die irdische Ehe von Schriftstellern unter göttlicher Inspiration so bereitwillig als Symbol der Vereinigung zwischen Gott und Mensch in so vielerlei Hinsicht verstanden werden kann, muss sie in den Augen der alttestamentlichen Schriftsteller eine Heiligkeit besessen haben, die sie dazu veranlasste, sie als äußerst günstiges Symbol zu verwenden, um die gegenwärtige und zukünftige Beziehung Gottes mit dem Menschen auszudrücken. Der Hinweis auf Heiligkeit, mit dem die Ehe im Alten Testament ausgestattet ist, lässt den Hinweis auf Gnade erahnen, mit dem die Ehe im Neuen Testament zur Zeit Christi im Hinblick auf ihre Einsetzung als Sakrament ausgestattet ist. (Marriage in Christ, The Family Life Bureau, National Catholic Welfare Conference, 1955)
Wenn wir uns die Passage noch einmal ansehen „als Mann und Frau erschuf er sie“, wird dort auch die Tatsache zum Ausdruck gebracht, daß Gott ursprünglich die Gleichheit zwischen Mann und Frau gesetzt hat. Diese Gleichheit ging durch die Erbsünde verloren, wurde aber mit der Ankunft Christi wiederhergestellt. Die Worte, die Gott in Genesis 3:16 an die Frau richtet, nach dem Sündenfall: „Gar reichlich will ich machen deine Beschwerden und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich.“, finden ihre Erfüllung in der unnatürlichen Brutalität, die der Mann der Frau der antiken und heidnischen Welt aufzwang: Sklaverei, Konkubinat und Scheidung. Der Brief des hl. Paulus an die Epheser spricht nicht von Knechtschaft, sondern von der Rolle, die jeder als Ehemann und als Ehefrau hat, die anerkannt und nicht abgelehnt werden darf: „Seid einander untertan in der Furcht Christi“ (Eph. 5:21); „Da gilt nicht mehr Jude oder Heide, nicht mehr Knecht oder Freier, nicht mehr Mann oder Weib. Ihr seid alle eins in Christus Jesus.“ (Gal. 3:28). In seinem Buch, Cana is Forever [„Kana ist ewig“] schreibt Charles Doyle: „Jeder Verheiratete sollte sich die Zeit nehmen, die Worte der Heiligen Schrift zu lesen und darüber nachzudenken, die sich auf das erste Ehepaar beziehen, das jemals in heiliger Ehe verbunden wurde. Es ist bemerkenswert, daß Gott, nachdem er Adam erschaffen und ihn in „ein Paradies der Wonne gesetzt hatte, um es zu bebauen und zu bewahren“, dem ersten Menschen befahl, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Erst nachdem dieses urzeitliche Gebot gegeben worden war, sagte Gott: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen als sein Gegenstück ... Da ließ Gott der Herr einen Tiefschlaf auf den Mann (= Adam) fallen, so daß er einschlief, nahm ihm eine seiner Rippen und verschloß deren Stelle mit Fletsch. Gott der Herr baute die Rippe, die er dem Menschen entnommen hatte, zu einem Weibe aus und führte es ihm zu.“ Beachten Sie im biblischen Bericht, wie er in Genesis, Kapitel 2, erster Vers festgehalten ist, daß einer der Gründe für Evas Erschaffung darin bestand, daß sie ihrem Mann eine Gehilfin sein sollte. Zweitens ist zu beachten, daß Adam vor Evas Erschaffung geboten wurde, auf die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu verzichten, daß Gott Eva zweifellos schuf, um Adam zu helfen, dieses Gesetz einzuhalten, und daß Eva schließlich aus einer von Adams Rippen – das heißt aus seiner Seite – gemacht wurde. Die frühen Kirchenväter zogen daraus diese Lehre. Sie schlussfolgerten, daß Gott Eva nicht aus einem Knochen von Adams Fuß gemacht hatte, damit nicht einige glauben könnten, daß der Platz der Frau immer zu Füßen ihres Mannes sein sollte, wo sie in Knechtschaft kriechen würde. Auch wurde die Frau nicht aus einem Teil von Adams Kopf gemacht, damit die Frau nicht die Herrschaft über den Geist des Mannes beanspruchen könnte, sondern Eva wurde vielmehr aus der Seite des Mannes gemacht, um für immer anzuzeigen, daß der Platz der Frau an der Seite ihres Mannes als seine Gehilfin sein sollte. (c. 8)
Die Ehe ist daher eine von Gott eingesetzte Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau mit der Hauptabsicht, Kinder auf die Welt zu bringen und sie für die Zukunft zu erziehen. Doch auch hier muss die Zusammenarbeit des Menschen mit Gott gesehen werden. Denn es ist nicht Gott, der den Partner auswählt, es sind der Mann und die Frau, die sich gegenseitig wählen. Sie schließen einen Vertrag: Ich, N., nehme N., zu meine Ehefrau (zu meinem Ehemann) von diesem Tag an in guten wie in schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, in Gesundheit und Krankheit zu haben und zu halten, bis daß der Tod uns scheidet. (vgl. Rituale Romanum.) Dies wird in der Unterweisung vor der Ehe gelesen und in englischsprachigen Ländern von Bräutigam und Braut gesprochen. Im Deutschland: Vor Gottes Angesicht—nehme ich dich, N.,—zu meine Ehefrau (zu meinem Ehemann). Sobald dieser Vertrag vollzogen ist, kann ihn kein Mensch mehr auflösen (vgl. Matthäus 19:6). Es ist nicht die Kirche, die das Paar traut. Das Paar selbst tauscht die Gelübde aus; sie heiligen sich gegenseitig. Deshalb ist eine natürliche Ehe immer noch eine gültige Ehe: Nichtkatholiken sind nicht an die Gesetze der Kirche gebunden, aber sie sind an die Gesetze Gottes gebunden. Aus diesem Grund können Nichtkatholiken die Ehe auch nicht ändern: Weil es sich dabei nicht um eine menschliche, sondern um eine göttliche Institution handelt.
Sie fragen sich vielleicht, warum man in der Kirche heiraten sollte? Man könnte sagen, die Kirche habe es „auf der Erde gebunden“ (vgl. Matthäus 16:9 und 18:18), daß die Heiligkeit der sakramentalen Ehe aufrechtzuerhalten, als die Ehe in barbarische Bräuche zurückfiel. Die Heilige Mutter Kirche erinnert ihre Kinder daran, daß sie die Mutter der schönen Liebe und der Furcht und der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung ist (Ecclus. 24:24), und ihre Kinder sollten sie hören: Hört auf mich und nehmt entgegen meine Weisheit und lenket euren Sinn auf meine Worten! (16:24), denn wer auf mich hört, wird nicht zuschanden, und wer mir dient, fãllt nicht in Sünde. (24:22) In diesem Sinne spricht das Markus-Evangelium von dem Taubstummen, dem unser Herr die Ohren mit den Worten „Effetha“, das heißt: „Tu dich auf!“ (Markus 7:34) Denn wenn einem die Ohren nicht geöffnet sind, kann man nicht belehrt werden, wie Hiob sagt: Da öffnet er den Menschen Ohr, und durch die Lehre lehrt er sie, was sie lernen sollen. (Hiob 33:16) Die ewigen Wahrheiten, die uns von unserem Herrn, dem ewigen Wort Gottes, offenbart wurden, wurden zu allen gesprochen, zur ganzen Welt (vgl. Röm. 10:18). Die Frage, die die Kirche durch den heiligen Paulus stellt, lautet: Halten Sie gerade jetzt daran fest, wie es Ihnen gepredigt wurde? (vgl. 1 Kor. 15:1ff)
Beim Thema Ehe muss auch diese Frage gestellt werden: Hält man an dem Konzept der Ehe fest, das durch das ewige Wort Gottes offenbart wurde? Heute hört man oft dieselben Worte, die viele Jünger Jesu sagten, als er davon sprach, seinen Leib und sein Blut zu essen: ,,Diese Rede ist hart! Wer kann sie hören?" (Joh. 6:61) Ja, man kann sich von der Wahrheit abwenden und sich den übrigen Ungläubigen anschließen. Jesus Christus sieht diesem Kampf entgegen und fragt seine Jünger: „Wollt auch ihr weggehen?“ (V. 68). Hoffentlich hat man genug Glauben, um wie der hl. Petrus zu antworten: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (V. 69) So möge man sich nun der [Heiligen Mutter Kirche] widmen und lernen: „Vernehmt die Züchtigung, damit ihr weise werdet.“ (Prediger. 8:33) Denn es ist das unglückliche Verderben so vieler gewesen, die ihre Ohren vor ihren weisen Lehren verschließen und Verbindungen eingehen, die nicht von Gott gesegnet sind, sondern offene Einladungen an die alte Schlange sind, die die ganze Welt verführt (vgl. Apg. 12:9)
Daß Gott der Vater die Verbindung von Mann und Frau als wünschenswert ansah, wird in den Worten ausgedrückt: „Gott sah alles, was er gemacht hatte, und fürwahr, es war sehr gut. Es ward Abend, und es ward Morgen: es war der sechste Tag.“ (Gen. 1:31) Dies wird im Bericht über die besondere Erschaffung Evas noch einmal betont: „Das ist nun endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese soll man Männin heißen; denn vom Manne ist sie genommen." „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und beide werden ein Fleisch. (Gen. 23-24)
Man möchte sich nicht vorstellen, daß diese Bibelstelle, die vor etwa 3400 Jahren geschrieben wurde, nur aus einfachen, ungebildeten Menschen bestand. Die Heilige Schrift wurde immer als Gottes Wort angesehen, als von Gott selbst verfasst und als handele sie von Gottes wunderbaren Geheimnissen, Ratschlägen und Werken, wie Papst Leo XIII. in Providentissimus Deus (18. November 1893) schrieb. Die Kirche hat über drei Jahrtausende lang über die Heilige Schrift meditiert. Wenn man also die Worte der Heiligen Schrift ernst nimmt, sieht man, warum der hl. Paulus an Timotheus schreiben kann: „Denn jede von Gott eingegebene Schrift dient zur Belehrung, Widerlegung, Zurechtweisung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mann Gottes vollkommen und zu jedem guten Werk ausgerüstet. (2 Tim. 3:16-17) Papst Pius XII. schrieb nämlich über die Heilige Schrift: „Wie nämlich das wesenhafte Wort Gottes den Menschen in allem ähnlich geworden ist, „die Sünde ausgenommen“ (Hebr. 4,15), so sind auch Gottes Worte, durch menschliche Zungen ausgedrückt, in allem der menschlichen Sprache ähnlich geworden, den Irrtum ausgenommen.“ (Enzyklika, Divino afflante Spiritu) Wenn man diese Passage als Reflexion über den psychologischen Charakter des Menschen betrachtet, kann man erkennen, daß niemand allein sein will: sei es das Kind, das sich an die Mutter klammert; der Teenager, der mit Freunden zusammen hängt; die Frau, die auf die Rückkehr ihres Mannes wartet; oder der Mann, der schließlich auf den Knien liegt und seine Frau anfleht, sie nach einem weiteren betrunkenen Anfall nicht zu verlassen. Der Mensch sucht Gesellschaft und Gott lässt den Menschen wissen, daß diese nur in einem anderen Menschen zu finden ist, als sein Gegenstück. (Gen. 2:18) Es ist nicht so, als hätte Gott vergessen, Eva zu erschaffen, und erst jetzt seinen Fehler eingesehen hätte. Es soll den Menschen lehren, daß Gott in seine Natur den Wunsch gelegt hat, Gesellschaft zu haben, um die Funktion zu erfüllen, die Gott bereits in Genesis 1:28 erwähnt hat: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ Im nächsten Vers, der auf die Einführung von Adams Einsamkeit folgt, folgt die Benennung der Tiere. Der Mensch steht über den Tieren und sieht in den Tieren keine Ähnlichkeit mit sich selbst. Es ist wahr, daß der Mensch die Handlungen der Tiere sieht, die seiner körperlichen Natur entsprechen, aber er erkennt in ihnen keine andere Person, kein Ich, das auf ein anderes Ich reagieren und daher eine Ich-Du-Beziehung aufbauen kann. Sie erscheinen nur als Objekte, nicht als Subjekte. Das Kind fragt eine andere Person: „Was ist das?“ Nicht der Tiger. Das Kind fragt eine andere Person: „Wer bist du?“ Nicht einen Hund.
Auf derselben Ebene widersetzt es sich dann denjenigen, die die Entwicklung des Menschen aus anderen Tieren unterstützen, denn der Mensch würde eine gewisse Ähnlichkeit und Beziehung zu seinem Vorfahren finden; aber es gibt keine physische, biologische, neurologische oder kulturelle (weil sie keine Kultur haben). Besonders deutlich wird dies, wenn man in den Zoo geht. Das kleine Kind, das keine zoologische Ausbildung hat, wird trotzdem nicht fragen, warum sein Bruder in einem Käfig eingesperrt ist, nur weil es den Affen nicht „als sein Gegenstück“ findet. Als Gott Adam die Frau vorstellt, sieht Adam sich selbst in der Frau. Und Adam sagte: „Das ist nun endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll man Männin heißen; denn vom Manne ist sie genommen." (Gen. 2:23) Der hl. Paulus interpretiert diese Worte in seinem Brief an die Epheser, Kapitel 5, als er an den Ehemann spricht, folgendermaßen: „Kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er hegt und pflegt es. So macht es auch Christus mit der Kirche. Wir sind ja Glieder an seinem Leibe (Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein).“ (V. 29-30) Der einzige Weg, den Körper zu verlassen, ist durch den Tod. Der einzige Weg, seinen Ehepartner zu verlassen, ist der durch den Tod.
Adam entscheidet sich auch, Eva zur Frau zu nehmen, indem er die Worte ausspricht: „Das ist nun endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch“ (Gen. 2:23) Es besteht kein Zweifel, daß Eva die Worte wiederholte, die notwendig sind, um eine Ich-Du-Beziehung aufzubauen, denn Liebe ist nie einseitig. Man kann nicht sagen, daß sie die andere Person lieben und daß zwischen ihnen Liebe herrscht. Das ist genauso lächerlich wie die liberale Theologie, die man heute in der Konzilskirche findet, die behauptet, dass, weil Gott jeden liebt, eine Beziehung zwischen Gott und jedem besteht und deshalb jeder in den Himmel kommt. Das ist absolut genauso trügerisch wie die Schlange im Garten (vgl. Gen. 3:1ff). Es kann keine Liebe zwischen Gott und den Menschen geben, wenn sich nicht beide entscheiden, einander zu lieben, und das wird in der Taufe bezeugt, wo die Person dann die heiligmachende Gnade empfängt, Gottes Liebe, in der Liebe zwischen einem Vater und dem adoptierten Kind. Wenn nicht, warum dann die Taufe? In diesem Sinne tauschen die Vertragsparteien, Braut und Bräutigam, bei der Trauungszeremonie ihre Gelübde aus. Wenn jemand einfach glauben würde, daß die andere Person ihn auch lieben muss, weil er jemanden lieben möchte, würde er schnell auf Ablehnung stoßen. Wenn er einen solchen Gedanken nach außen hin zum Ausdruck bringen würde, würden die Menschen um ihn herum ihn für verrückt halten.
Die folgenden Worte: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und beide werden zu einem Fleisch.“ (2:24) können nicht an Adam und Eva gerichtet werden, weil sie keinen Vater und keine Mutter hatten. Gott Vater wendet sich an alle, die heiraten möchten: „Sie sollen alles verlassen, weil sie wieder Adam und Eva sind und eine neue Gesellschaft ohne Vater und Mutter gründen.“ Jeder Mann, der heiraten möchte, muss in der Lage sein, seine Familie zu ernähren, ohne von seinen Eltern abhängig zu sein. Wenn er das nicht kann, ist er nicht fähig zu heiraten. Warum? Weil er keine Familie ernähren kann! Gott Vater drückt dies klar aus: „Soll Vater und Mutter verlassen.“ Der Mann ist jetzt der Vater, nicht sein Vater. Die Frau ist jetzt die Mutter, nicht seine Mutter. Nicht zu gehen bedeutet, die Verpflichtungen des Ehelebens nicht zu übernehmen. Nicht zu gehen bedeutet, sich der Einmischung der Eltern in die Beziehung zu stellen. Der Vater kann nicht Vater sein. Die Mutter kann nicht Mutter sein. Der Ehemann ist kein wahrer Ehemann und die Frau ist nicht fähig, eine Ehefrau zu sein. Verlasse Vater und Mutter! Wenn nicht, heirate nicht. Deshalb ist es so lächerlich, wenn Kinder Kinder heiraten (wo wir von Reife sprechen). Deshalb ist es so tragisch, wenn man einen kleinen Jungen mit einem kleinen Mädchen sieht, das schwanger ist, weil das so unnatürlich ist. Unnatürlich? Ja, denn der Mensch ist von Natur aus ein vernünftiges Wesen und das ist irrational, da die beiden noch immer von ihrem Vater und ihrer Mutter abhängig sind. Wenn die Gesellschaft sagt, das sei ganz natürlich, ist das eine Lüge. Es ist eine Verleugnung der eigenen Menschlichkeit. Die Schlange sagte zu Eva: „Ihr werdet wie Gott sein.“ (3:5) Die Gesellschaft sagt der Jugend: „Ihr seid Tiere und solltet euren animalischen Trieben nachgeben dürfen“ – aber da ihr nicht wie Katzen und Hunde kastriert werden könnt, vergesst nicht, euch die kostenlosen Kondome zu besorgen; und wenn das oder die Pille nicht wirkt, wird umgehend eine Abtreibung vereinbart, ohne daß die Eltern davon erfahren. Natürlich arbeiten sie im Dunkeln, denn wenn es nicht böse wäre, warum müsste es dann verborgen bleiben? (vgl. Johannes 3:19)
Der junge Mann, der seine Berufung als Ehemann und Vater betrachtet, soll sich der Aufgabe widmen, seiner Familie ein anständiges Zuhause zu bieten. Wenn er diesen Punkt im Leben erreicht hat, kann er sich darauf freuen, seine Braut über die Schwelle seines Hauses zu tragen, und sie können eine heilige Familie gründen. Trotz ihrer Armut und ihrer Flucht nach Ägypten werden die Heilige Familie, Josef, Maria und das Jesuskind nicht im Haus von Josefs (oder Marias) Eltern gefunden. Die junge Frau, die ihre Berufung als Ehefrau und Mutter betrachtet, soll sich dem Erlernen der Pflichten widmen, einen Haushalt zu führen, für den sie eines Tages notwendigerweise verantwortlich sein wird. Wenn sie noch nicht reif und fromm ist, sollte sie warten, um nicht kopfüber in Begegnungen zu geraten, die vaterlose Kinder nur ins Unglück stürzen. Sie sollte einen reifen Mann suchen, der ein Ehemann und Vater sein kann, und nicht einen imaginären „Märchenprinzen“, der schnell verschwindet, sobald Verantwortung auftaucht. Im Buch Tobias (7:12) liest man [Vulgata]: „Dem, der Gott fürchtet, gebührt deine Tochter als Ehefrau; deshalb kann sie niemand anders haben.“
Die letzten Worte dieses Kapitels der Genesis lauten: „Beide aber, der Mann und sein Weib, waren nackt; aber sie schämten sich nicht voreinander.“ (Genesis 2:25) Die Erklärung erinnert den Mann und die Frau daran, daß die geheiligte Ehe keine Schande ist. Was macht sie zu einer Schande? Die Sünde gegen die Ehe, vor und nach der Scließung. |