Buchbesprechung Der Great Reset – Eine verschwörungstheoretische Chiffre?
Harald Seuberts Geleitwort zu dem von dem Politikwissenschaftler und Theologen Felix Dirsch herausgegeben Band „Der Great Reset – Eine verschwörungstheoretische Chiffre?“ macht bereits im ersten Absatz klar, daß dieser keineswegs eine trübe Fiktion aus den Hirnen von Verschwörungstheoretikern ist. Vielmehr legen die verschiedenen Autoren aus ihren jeweiligen Fachgebieten nüchtern und sachlich dar, welche Faktoren sich mit dem globalen Projekt der großen Transformation verbinden. Dirschs luzide Einleitung zeigt gleichfalls auf, wie die „Herren von Davos“ gewissermaßen „auf leisen Sohlen“ daherkamen, um sich dann in einem günstigen Augenblick, der mit der apokalyptischen Klimapropaganda und der Corona-Plandemie einherging, als „Politbüro des Weltkapitalismus“ aufzuspielen, und im Namen von BigTech, BigPharma, BigData und Big Money den Abbau von Demokratie, Bürgerechten und den Verlust von Freiheit konsequent durchzusetzen. In seinem Essay „Great Reset als Kontroll- und elitäres Globalherrschaftssystem analysiert der Herausgeber die Genese einer neuen polyzentrischen Weltordnung, die der Politstratege und ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger bereits in den 1990er Jahren vorausgesehen hatte. Inzwischen sehen wir neben den gigantischen Vermögenskonzentrationen wichtiger „Great Reset“-Akteure wie Bill Gates oder George Soros, dem digital-finanzialistischen Komplex und dem Green Deal der korrupten EU-Kommission, daß mit Herrschaftsmittel wie der angeblichen „Klimakrise“ und nebulösen Virus-Epidemien Ängste geschürt und die Bürger von der herrschenden politiko-medialen Klasse massiv manipuliert werden. Das Ziel ist klar, es geht um die Instrumentalisierung von Krisen, mit denen der Mensch seit Jahrtausenden zu leben lernte, und dies ohne moderne Überwachungsmethoden und den Verlust seiner Privatsphäre. Die Facetten des globalistischen Kontrollregimes sind damit aber noch längst nicht am Ende. Vielmehr drohen in naher Zukunft ein Bargeldverbot, das bereits heute auf Raten eingeführt wird, ohne auf großen Widerstand zu stoßen, eine zunehmendes Gesundheitsdiktat der WHO und durch die illegale Massenmigration aus dem Nahen Osten und Afrika sowie der damit verbundenen überbordenden Kriminalität und Terrorismusgefahr bürgerkriegsähnliche Zustände in unseren heute bereits vielerorts gekippten Metropolen und Gemeinden mit hohem Ausländeranteil. Der sich gegen diese Zustände formierende Widerstand seit der Grenzöffnung 2015 durch CDU-Merkel und den Corona-Grundrechtsverletzungen ab dem Frühjahr 2020 wurde von den Herrschenden zunächst als „Populismus“ abgetan, dann jedoch massiv als „Rechtsextremismus“ diffamiert. Widerstand, wenngleich weit weniger beträchtlich, entwickelte sich auch gegen den Regenbogen Kult und die LGTB-Agenda, die eindeutig zu den kulturrevolutionären Bestandteilen des Great Reset zählen. Der katholische Theologe und Philosoph Wolfgang Schrems beschreibt in seinem Beitrag „Der Weltstaat in christlichem Glaubensbewußtsein und in neuerer vatikanischer Politik“ präzise die christliche Pflicht der Verteidigung von Ordnung und Freiheit in Form des Aufhalters, des Katechon. Keinesfalls dürfe man mit dem Bösen zusammenarbeiten oder es dulden, sondern es mit allen unseren Verstandes- und Willenskräften bekämpfen. Unter keinen Umständen könne man, wie einige chiliastische Schwarmgeister glauben, das Kommen des Gottesreiches dadurch beschleunigen, indem man dem Aufsteigen des Anti-Christ keinen Widerstand leistet, ja diesen sogar fördert. Eine Diskussion, die bereits bei Carl Schmitt auftaucht. Schrems geißelt die von „Papst“ Franziskus unterstützte Impfkampagne und dessen Sympathien für einen offen antichristlichen Weltstaat, der im Katechis-mus der Katholischen Kirche (KKK) als „Mysterium der Bosheit“ entlarvt wird. Desgleichen ist im KKK auch keine Rede von der Abschaffung der Grenzen und der Duldung der von mächtigen Kreisen orchestrierten Massenmigration. Während der Weg zum tyrannischen Weltstaat über Freimaurerei, antichristliche Propaganda und weltweite Christenverfolgung läuft, gab Franziskus im Oktober 2017 in der Kirche San Pretonio in Bologna ein Bankett für „Flüchtlinge“ und entsakralisierte damit das Gotteshaus. So ist Rom heute neben dem Ökonomischen Rat in Genf Vorreiter einer interreligiösen Ökumene mit dem Resultat einer antichristlichen Vermischung der Religionen und dem Entstehen einer Welteinheitsreligion. Das Verschwinden des eschatologischen Bewußtseins, hinter dem letztlich das Wirken des Widersachers steckt, ist in den Binnenraum der Kirche selbst eingedrungen. Der gläubige Christ hat jedoch dieser diabolischen Geisteshaltung ein klares Nein entgegenzustellen. Die Germanistin und Philosophin Caroline Sommerfeld erklärt in ihrem Essay „System, Steuerung und Plan“ den neuen Riß, der sich durch die geistige Landschaft zieht. Die Spaltung der Gesellschaft trenne „Systemgläubige“ und „Verschwörungstheoretiker“. Dennoch komme man nicht an der Frage vorbei, ob nicht auch der Widerstand und die Opposition bereits längst in das System eingeplant sind und dieses womöglich gar stabilisiere. Bereits Ende der 1960er Jahre fand diese Diskussion unter den Anhängern der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule unter dem von Herbert Marcus geprägten Schlagwort der „Repressiven Toleranz“ statt. Danach steht der Widerstand keineswegs außerhalb des Systems, sondern ist nach Adorno, der sich auf Marcuses Werk „Der eindimensionale Mensch“ bezog, „immer schon darin aufgehoben“ und nehme ihm so die revolutionäre Wirksamkeit. Marcuse habe dies die „besiegte Logik des Protests“ genannt. Tatsächlich stammt der eigentliche Gedanke einer „kontrollierten Opposition“ von George Orwells „1984“. Am Ende, so Sommerfeld, stehe der hybride Krieg gegen die Völker durch multipel aufeinander bezogene Strategien: „Klima, Feminismus, Menschenrechte, Migration, Digitalisierung, Plandemie.“ Ihr Fazit: „Die Revolutionäre sind die globalistischen Eliten, nicht wir.“ Doch könne einen auf Erden nichts mehr schrecken, wenn man die Antwort Christi auf Pilatus als Lehre annehme: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ und erkenne, daß man nur die eigene Seele – sehr notdürftig – unter Kontrolle bringen kann.
Es würde zu weit führen auf alle Beiträge des Buches näher einzugehen, aber sehr empfehlenswert sind neben Daniel Zöllners „Sucht nach Einheit“, in dem der Autor die geistesgeschichtlichen Wurzeln des Great Reste untersucht, Heinz Theisens „Geopolitik und Neue Weltordnung“ mit der Forderung nach mehr Multipolarität und Neutralität nach dem Ukraine-Krieg und Peter Backfischs faktenreicher Essay „Soziale Nichtregierungsorganisationen – Zerstörer basaler Organisationsstrukturen“, ein Bericht aus dem Innenleben einer großen linken NGO der Sozialwirtschaft, in der der Diplom Sozial-Pädagoge fast 40 Jahre als Vorstandsreferent für Europapolitik tätig war. Seine drastische Schilderung des NGO-Unwesens samt diversen Verknüpfungen mit der Politik und den dadurch entstehenden verheerenden sozialpolitischen Folgen, speziell im Bereich des fatalen Wirkens der Asylindustrie, sind bestens geeignet humanitaristischen Schwarmgeistern ihre infantilen Illusionen auszutreiben. Der Autor sieht, falls dieser Entwicklung kein Einhalt geboten wird, nicht nur die Zerstörung unserer sozialen Sicherungssysteme, sondern ist überzeugt, daß die sozialen und politischen Erschütterungen zum Ende des Sozialstaats führen werden. Die Rückbesinnung auf bewährte Traditionen unseres Landes sei dringend erforderlich, wozu Subsidiarität und Solidarität gehörten. Es müsse möglich sein, neue Vereine mit nationaler Identität und sozialer Ausrichtung zu platzieren. Werner Olles Felix Dirsch (Hrsg.): Der Great Reset – Eine verschwörungstheoretische Chiffre? Gerhard Hess Verlag. Uhingen 2024.335 Seiten. 23,50 Euro
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