Wilhelm Emmanuel von Ketteler
von
Eugen Golla
Als Sproß einer altadeligen Familie Westfalens wurde Wilhelm Emmanuel
von Ketteler am Weihnachtstag 1811 in Münster geboren, in dem Jahre, in
welchem Napoleon - von seiner unersättlichen Hybris getrieben - das
französische Kaiserreich bis Lübeck ausgedehnt hatte. Vier Jahre später
wurde seine Heimat, die bis zur Säkularisation zu den mit bedeutenden
Besitztümern und politischen Rechten ausgestatteten Fürstbistümern
gehörte, ein Teil des preußischen Staates, in welchem sein Vater die
Stelle des Landrates für den Kreis Warendorf bekleidete.
Wilhelm Emmanuel zählte nicht zu den Kindern, welche schon frühzeitig
ihre Berufung zum Priesterstand erahnen lassen, denn er war wild, ja
unbändig und jähzornig und dazu nur ein mittelmä-ßiger Schüler. Nach
dem Abitur widmete er sich dem Studium der Rechts- und
Staatswissenschaften. Als Göttinger Korpsstudent verlor der Rauflustige
bei einer Mensur die Nasenspitze, die bei den damaligen chirugischen
Kenntnissen nur mühselig ergänzt, in seinem Gesicht typisch abstach.
Man darf annehmen, daß ihm die Tätigkeit als Verwaltungsbeamter auf
lange Sicht kaum befriedigt hätte. Aber ein äußerer Anlaß - die
Inhaftierung des Kölner Erzbischofs Clemens August Freiherr von Droste
zu Vischering, der sich geweigert hatte, sich einer laxen Entscheidung
des Staates in der Mischehenfrage zu beugen - machte es ihm zur
Pflicht, den Dienst zu quittieren.
Die Jahre 1838-1841 verbrachte Ketteler in München und in Tirol,
ringend um einen Entschluß, wie er sein zukünftiges Leben gestalten
solle. Schließlich begann er mit dem Studium der Theologie in
Eichstätt, das er bald in München fortsetzte. Das Durchdringen des
Katholizismus mit den Ideen der Romantik, wie es besonders der
Staatstheoretiker Adam Müller mit seiner Begeisterung für den
mittelalterlichen Ständestaat tat, paßte nicht zu den Plänen des
praktisch orientierten Ketteler, der sich in erster Linie für die
Seelsorge und die Erziehung interessierte; vielmehr prägte ihn die
klare, nüchterne Scholastik und es zeichnete ihn schon damals auch ein
energisches Eintreten für eine freie Kir-che aus, die sich gegen die
zahlreichen staatlichen Eingriffe zur Wehr setzen mußte.
Nachdem er 1844 die Priesterweihe empfangen hatte, wobei es sein Wunsch
war, als ein Bauernpastor wirken zu können, trat er seine erste Stelle
als dritter Kaplan im westfälischen Beckum an, wo er sich für die
Errichtung eines Krankenhauses einsetzte. Als er 1846 nach dem etwas
größeren industriell geprägten Hopsten versetzt worden war, wurde er
mit den sozialen Problemen wie Armut und Krankheiten konfrontiert, und
er versuchte die vielfach dem Glauben entfremdeten Bewohner kirchlich
zu organisieren.
In einem Brief an seine Schwägerin schrieb er, er habe mit seiner ihm
von Gott zugewiesenen Stellung das Höchste erreicht, was er sich auf
Erden von jeher ausgedacht hatte. Seine aufopferungsvolle Hingabe hatte
zur Folge, daß er im ereignisreichen Jahre 1848 gedrängt wurde, als
Abgeordneter für das in der Frankfurter Paulskirche tagende Parlament
zu kandidieren. Dadurch wurde er in der Öffentlichkeit bekannt. Obwohl
zögernd, nahm er die ihm im Jahre danach angebotene Stelle des Probstes
von Berlin und die des fürstbischöflichen Delegaten für Pommern und
Brandenburg an, die ihn mit der Arbeit in der Diaspora bekannt machten.
Obwohl ihm in der preußischen Hauptstadt nur ein kurzes Wirken vergönnt
war, bemühte er sich, die dortigen katholischen Anstalten kräftig zu
unterstützen. 1850 gelang es ihm, zum ersten Male seit der Reformation
wieder eine öffentliche Fronleichnamsprozession abzuhalten.
Bestürzt war Ketteler, als er 1850 erfuhr, zum Bischof von Mainz
gewählt worden zu sein, zumal er sich, der nur drei Jahre Theologie
studiert und sich nie direkt in theologische Probleme vertieft hatte,
wissenschaftlich für ungenügend ausgebildet hielt. Das Bistum Mainz,
dessen Erzbischof bis zur Säkularisation Kurfürst und Reichserzkanzler
war, hatte man zum Landesbistum des Großherzogtums Hessen-Darmstadt
degradiet. Es erhielt mit Ketteler einen willensstarken Bischof, der
bei seinem Amtsantritt ein festumrissenes Programm vorstellte, um damit
das Bistum von den Fesseln und Eingriffen der staatlichen
Kirchenpolitik zu befreien.
Dies zeigt sich bereits bei der Ablegung eines abgeänderten Treueides,
den er dem Großherzog leistete. In diesem Text heißt es u.a.: „Dagegen
vertraue ich zu Euer Königlichen Hoheit christlicher Gesinnung, daß
allerhöchstderen Wille oder allerhöchstderen Gesetze nicht von mir
verlangen werden, was den Gesetzen Gottes und der göttlichen Ordnung
seiner Kirche entgegensteht, denn in diesem Falle würde ich allerdings
sprechen müssen, das ist mir nicht erlaubt.“
Der Katholizismus hatte infolge der Aufklärung und der beginnenden
Industrialisierung im Groß-herzogtum seine frühere Bedeutung verloren;
dennoch scheute sich Ketteler nicht, gleich zu Beginn seiner
Amtstätigkeit - ohne Rücksprache mit der Regierung - einen wichtigen
Schritt zur Stärkung der katholischen Kirche zu untrnehmen:
1830 war bestimmt worden, daß die Seminaristen zwei Jahre in Gießen und
zwei Jahre in Mainz studieren sollten. Das rein evangelische Gießen,
welches erst 1838 eine katholische Kirche erhalten hatte, besaß in
seiner eher dürftig ausgestatteten katholischen Fakultät nur wenige,
wirklich rechtgläubige Professoren. Für die Fächer der philosophischen
Fakultät, u.a. auch Geschichte, mußten Vorlesungen bei protestantischen
Professoren besucht werden. Bischof Ketteler sah dies als unzumutbar
an, da er die Ausbildung zum Priester als eine rein bischöfliche
Angelegenheit ansah, und eröffnete 1851 erneut das als Auslaufmodell
angesehene Mainzer Seminar.
Natürlich war das nur ein erster Schritt. In der Folge nahm er die
geistige Erneuerung von Klerus und Volk in Angriff: er ließ
Volksmissionen und Priesterexerzitien abhalten und berief nach Mainz
die Schwestern von der göttlichen Vorsehung, die bis zum Kulturkampf
als Lehrerinnen und Krankenpflegerinnen wirkten. Später holte er auch
die Jesuiten und Kapuziner nach Mainz.
Viel schlimmer als in Mainz war die Lage der katholischen Kirche im
Großherzogtum Baden, wo es zu schweren Konflikten mit dem Staate kam,
die sich über eine Reihe von Jahren hinzogen. Bei deren Lösung wurde
der über achtzig Jahre alte Erzbischof von Freiburg von Ketteler
unterstützt, wobei diesem jedoch ein Erfolg versagt blieb.
Frühzeitig beschäftigte ihn die soziale Frage, die ihn sein ganzes
ferneres Leben begleitete. In den von ihm im Mainzer Dom Ende 1848
gehaltenen Adventspredigten, die gesammelt unter dem Titel „Die großen
sozialen Fragen der Gegenwart“ als Buch erschienen, wurde vor allem die
Eigentumsfrage behandelt, die er so löst: „Die Besitzenden und
Nichtbesitzenden stehen sich feindlich gegenüber, die massenhafte
Verarmung wächst von Tag zu Tag, das Recht des Eigentums ist in der
Gesinnung des Volkes erschüttert, und wir sehen von Zeit zu Zeit
Erscheinungen auftauchen gleich Flammen, die bald hier, bald dort aus
der Erde hervorbrechen – Vorboten einer allgemeinen Erschütterung, die
bevorsteht ...“
Diese Worte erinnern an diejenigen, die Marx in seinem im gleichen
Jahre erschienen kommunistischen Manifest gebraucht; aber Ketteler
kopiert Marx nicht! Wie bereits erwähnt, lernte er während seiner
Studienjahre in München die Scholastik und damit zugleich auch das
Naturrecht kennen, das im Mittelalter mit Thomas von Aquin seinen
Gipfelpunkt erreicht hatte und das in der Gestaltung der sozialen
Ordnung an gottgewollte Prinzipien gebunden ist. Der Humanismus, die
Entwicklung der Naturwissenschaften sowie die Aufklärung verdrängten
diese Ordnung. Erst im 19. Jahrhundert führte die durch den ausufernden
Kapitalismus hervorgerufene soziale Frage zu erneutem Aufleben des
metaphysisch orientierten Naturrechts. Der Auqinate lehrt: Der wahre
Eigentümer aller Dinge ist Gott, der den Menschen ein Nutzungsrecht
über sämtliche Güter gewährt. Er will aber, daß alle Bewohner der Erde
das zum Leben Nötige erhalten. Thomas plädiert – in erster Linie aus
pragmatischen Gründen, denn hier handelt es sich weder um göttliches
noch Naturrecht – für das Privateigentum, denn es scheue der Menschen
die gemeinsame Arbeit. Jeder verwalte folglich sein Eigentum besser,
während gemeinsamer Besitz leicht zu Streitigkeiten führe.
Zusammengefaßt bedeutet dies, daß die katholische Eigentumslehre sowohl
beim Liberalismus als auch beim Kommunismus das Wahre anerkennt, und
das bei beiden vorhandene Unwahre verwirft, indem sie danach strebt,
eine Gesellschaft zu gründen, in der der Wirtschaft eine
verantwortliche und freiheitliche Institution für alle wird. Es war
begreiflich, daß bei Bischof Ketteler anfangs wirtschafts-theoretische
Aussagen eng mit ethischen Normen verbunden waren. Eine Lösung der
sozialen Frage, die eine Folge der Erbsünde sei, könne nur durch eine
Änderung der Gesinnung im Verhältnis zu Gott erreicht werden.
Eine systematische Behandlung der Arbeiterfrage und eine Wendung zur
Sozialpolitik begann mit seiner 1864 erscheinen Schrift „Arbeiterfrage
und das Christentums“. Wenn auch noch mißtrauisch gegenüber dem immer
mächtiger werdenden Staat, der die liberale Wirtschaftsordnung nicht
nur zugelassen, sondern sogar gefördert hatte, lehnte er nun nicht mehr
unbedingt dessen Mitwirkung bei der Lösung sozialer Probleme ab.
Diese Änderung seiner Konzeption ist zu einem nicht geringen Teil auf
die Kontakte zu Ferdinand Lassalle zurückzuführen. Dieser, anfangs ein
Anhänger von Marx, wandte sich später von dem orthodoxen Sozialismus ab
und einem Staatssozialismus zu, der sich des Schlagwortes vom „ehernen
Lohngesetz“ bedient. Dieses besagt, daß im Durchschnitt der Arbeitslohn
immer auf das Existenzminimum beschränkt bleibe. Ketteler bezeichnete
den Arbeitsmarkt, auf dem die Arbeitgeberfragen „Wer will die Arbeit
für den geringsten Lohn tun?“, als den „Sklavenmarkt unseres liberealen
Europas, zugeschnitten nach dem Muster unseres humanen, aufgeklärten,
antichristlichen Liberalismus und Freimaurertums“.
Er beurteilte nun nicht nur positiv den Zusammenschluß der Handwerker
und die Arbeit in Genossenschaften und in Vereinen im Sinne von
Kolping, sondern er versuchte – allerdings vergeblich – selbst
Produktivassoziationen zu gründen. 1869 stellt er in seiner Rede auf
der Liebfrauenheide bei Offenbach seine Forderungen auf:
• Eine dem wahren Wert der Arbeit entsprechende Erhöhung des Arbeitslohnes,
• die Verkürzung der Arbeitszeit,
• die Gewährung von Ruhetagen,
• das Verbot der Kinderarbeit in Fabriken während des schulpflichtigen Alters,
• Verbot der Frauen-, Mütter- und Mädchenarbeit in Fabriken.
Er warnte aber auch die Arbeiter, sich von der Religion zu lösen.
Schließlich empfahl er sogar, was für einen Bischof des 19.
Jahrhunderts unerhört war, im Notfalle vor einem Streik nicht
zurückzuschrecken.
Aber auch an den Klerus stellte der Bischof auf dem Gebiet der sozialen
Frage Forderungen: Er tadelt, daß sich ein Großteil der Geistlichkeit
um die soziale Frage gar nicht kümmere, sondern sich damit begnüge, die
Armen mit der Vergeltung im Jenseits und den Gaben der Caritas zu
trösten. Schließlich forderte er, daß die Arbeiterfrage bei der
Ausbildung im Seminar behandelt werde.
Gewiß war Bischof Wilhelm Emmanuel nicht imstande, sämtliche Mißstände
auf dem Gebiet der Sozialpolitik zu mildern oder sie gar zu beheben.
Aber sein unermüdlicher Einsatz war nicht umsonst: Ihm ist es zu
verdanken, daß sich die Katholiken der Sozialpolitik und sozialen
Reform zuwandten und die katholischen Vereine sich in festen
Organisationen zusammenschlossen und sich so entwickeln konnten. Wie
wertvoll seine Tätigkeit war, kann man auch daraus ersehen, daß Papst
Leo XIII. noch als Bischof von Perugia 1877 zur Abfassung seines
Hirtenbriefes „Kirche und Zivilisation“ durch Kettelers Lebenswerk
motiviert worden war. Ebenso nahm dieser Papst in seiner berühmten
Enzyklika „Rerum novarum“ (1892) Gedankengänge des Mainzer Bischofs
auf, wie auch Pius XI. in „Quadragesimo anno“ (1931).
Ketteler gehörte auf dem Vatikanischen Konzil 1869/70 zu den Bischöfen
der Minorität, welche die Dogmatisierung der „päpstlichen
Unfehlbarkeit“ für inopportun hielten. So erklärte er in einer am 23.
Mai 1870 gehaltenen Rede, daß der theologisch geführte Beweis dafür
noch nicht ausführlich genug sei, der für eine dogmatische Definition
erforderlich sei. Dies bedeutete zweifelsohne für ihn im Vatikan einen
Prestigeverlust. Man muß diese Haltung wohl so deuten, daß er, der im
Staat als auch in der Kirche gegen jede uneingeschränkte Gewalt war,
durch die Verkündigung der päpst-lichen Unfehlbarkeit die Position der
Bischöfe als Zeugen und Richter des Glaubens geschwächt sah. Er verließ
daher vor der Schlußabstimmung mit 155 Gegnern der Definition Rom,
unterwarf sich aber bereits im September, indem er an der deutschen
Bischofskonferenz teilnahm. Danach zeichnete er sich durch die
Ablehnung der altkatholischen Bewegung aus, insbesondere kritisierte er
deren Führer Döllinger.
Die 1871 bei der Reichsgründung erfolgte "Kleindeutsche Lösung"
bedeutete für die Katholiken, die durch den Ausschluß Österreichs eine
Minderheit in Deutschland geworden waren, eine Schwächung ihrer
Position. Bischof Wilhelm Emmanuel, der kein „Preußenfresser“war,
stellte sich zur Mitarbeit zur Verfügung. Allerdings scheiterten seine
Bemühungen, Bismarck zu veranlassen, die in der preußischen Verfassung
seit 1850 den Katholiken gewährten günstigen Bedingungen in die
Verfassung des neuen Deutschen Reiches zu übernehmen. Der Reichskanzler
lehnte das mit der Begründung ab, daß dies den Frieden gefährden könnte.
Einen kleinen Einblick in Bismarcks Auffassung vom Katholizismus bieten
nachstehende, dem 24. Kapitel seiner „Gedanken und Erinnerungen“
entnommenen Sätze. Sie entstammen einer Unterredung mit dem Bischof von
Mainz anläßlich der Behandlung der Frage des Verhältnisses zwischen
Geistlichkeit und Staat:
„Er (Ketteler, Anm.d.Verf.) knüpfte
daran die Frage: ‚Glauben Sie etwa, daß ein Katholik nicht selig werden
könne?‘ Ich antwortete: ‚Ein katholischer Laie unbedenklich, ob
ein Geistlicher, ist mir zweifelhaft; in ihm steckt die Sünde wider den
heiligen Geist, und der Wortlaut der Schrift steht ihm entgegen.‘ Der
Bischof beantwortete diese im scherzhaften Tone gegebene Erwiderung
lächelnd durch eine höfliche ironische Verbeugung.“
Bischof Wilhelm Emmanuel wurde als Reichstagsmitglied für den Wahlkreis
Walldürn-Tauberbischofsheim gewählt. Er schloß sich der neugegründeten
Zentrumspartei an. Für ihn folgte im sog. Kulturkampf eine Zeit des
Enthusiasmus sowie nicht minder der heftigsten Ablehnung. Während
dieser Jahre, in welchen sämtliche Freiheiten der Kirche annuliert
wurden, verfaßte er vor allem gegen die berüchtigten Maigesetze, welche
praktisch die päpstliche Jurisdiktion für die deutschen Katholiken
aufhob, Broschüren, obwohl er als hessischer Bischof von Bismarcks
Kirchenpolitik nur am Runde davon mitbetroffen war.
In Mainz wurden zum Teil nicht nur passende Vorschläge für das
Verhalten der Gläubigen im Kulturkampf ausgearbeitet, sondern auch
Aufrufe zum passiven Widerstand gestartet und Pläne für das
Zusammenhalten des deutschen Episkopates entworfen.
Aus Anlaß des fünfzigjährigen Bischofsjubiläums Pius IX. unternahm
Bischof Ketteler wieder eine Romfahrt. Auf der Rückreise befiel ihn im
Kapuzinerkloster zu Burghausen/Bayern eine schwere Krankheit, der er
dort am 13. Juli 1877 erlag.
Die christliche Askese war in der ganzen Zeit seines priesterlichen
Wirkens seine Begleiterin. Im ersten Hirtenbrief als Bischof von Mainz
schrieb er: „Ich bekenne, daß ich verpflichtet bin, jeden Überfluß,
jedes Wohlleben in meiner Einrichtung zu vermeiden und alles, was ich
aus dem Einkommen der bischöflichen Stelle erübrige, zu milden Zwecken
zu verwenden. Ich bekenne, daß ich verpflichtet bin, meine Zeit und
alle Kräfte meines Leibes und meiner Seele dem Dienste Gottes und euren
Seelen zu widmen.“
In seinem Testament steht: „Außer dem in meinem Schreibtisch
befindlichen baren Gelde habe ich kein Vermögen: was ich hatte, habe
ich zu guten Zwecken verwendet.“
Im Dom zu Mainz fand der unermüdliche Freund der arbeitenden Klasse,
der Pionier auf dem Gebiete einer Lösung der sozialen Fragen im
christlichen Sinn seine letzte Ruhestätte.
***
Benutzte Literatur:
Bismarck, Otto Fürst v.: „Gedanken und Erinnerungen“ Bd. 2, Stuttgart 1898.
Brück, Heinr.: „Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland im 19. Jahrhundert“, 2. Band, Mainz 1889.
Gatz, Erwin: „Die Bischöfe der deutschsprach. Länder 1785/1803-1945“, Berlin 1983.
Goldmann, Bernhard: „Wilh. Em. Ketteler“, in: „Rhein. Lebensbilder“, Bd. 13, Köln 1993.
Klüber, Franz: „Kathol. Gesellschaftslehre“, Bd.1, Osnabrück 1968.
Löffler, Klemens: „Wilh. Emman. V. Ketteler“ in: „Westfäl. Lebensbilder“, 2. Band, Münster 1931. |