54. Jahrgang Nr. 6 / September 2024
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1. Katholiken in den Vereinigten Staaten von Amerika
1. USA
2. Ukraine: Gesetzesentwurf
3. Tradition versus Postmoderne
4. Die schockierende Wahrheit
5. Gaza – des Dramas letzter Akt: töten oder vertreiben
6. Einseitige Schuldzuweisungen
7. Zwei fromme Frauen von großer poetischer Kraft
8. Buchbesprechung
9. Naturaufnahmen als Titelbilder in der EINSICHT ?
10. Mitteilungen der Redaktion
11. Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten...
Tradition versus Postmoderne
 
Tradition versus Postmoderne
Steht uns ein epischer Kollaps bevor?

von
Werner Olles

Laut einer aktuellen Umfrage des Allensbacher Meinungsforschungsinstituts hält die überwältigende Mehrheit der Deutschen – exakt 55,07 % der Bürger – es „für ganz besonders wichtig“, für die Familie da zu sein und sich für sie einzusetzen. In mehreren Jugendstudien stellten die Forscher verblüfft fest, daß im Gegensatz zur Generation ihrer Eltern, die meist eine kritische Einstellung zum Lebensstil ihrer Mütter und Väter pflegten, junge Menschen heute ein überwiegend entspanntes und zugewandtes Verhältnis zu ihren Eltern haben. Scheinbar passiert hier das glatte Gegenteil dessen, was Modernisierer und Linke des 20. Jahrhunderts propagierten: das kritische Hinterfragen und Dekonstruieren der Familie als Unterdrückungs- und Entfremdungsstruktur und Leitbild der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Tatsächlich hieß die Parole der 68er-Bewegung „Antiautorität“, favorisiert wurde eine ewige Jugend, und gegen die Familie als „Hort der latenten Repression“ wurden „Kritikfähigkeit“, „Selbstbestimmung“, „Ich-Stärke“ und „Selbstverwirklichung“ ins Feld geführt. Doch trotz all dieser kulturrevolutionären Ideen hat kaum eine andere Institution in den letzten zwanzig Jahren eine derart große Zustimmung erhalten wie die Familie, die 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ halten. In den vergangenen Jahren sind diese Werte sogar noch gestiegen: 92 Prozent der deutschen Jugendlichen geben an, „gut“ bzw. „bestens“ mit ihren Eltern auszukommen, womit zumindest Teile der „Kritischen Theorie“ der „Frankfurter Schule“ widerlegt sein dürften.

Für gestandene Kulturpessimisten und Reaktionäre ist dies jedoch noch lange kein Beweis dafür, daß konservative Kategorien wie Familie, Treue, Heimat etc. wieder ihren Stellenwert erreicht haben, den sie bis ca. Mitte der 1960er Jahre innehatten. Angesichts extrem hoher Scheidungsraten, einer ständigen Zunahme von Patchwork-Familien, offenen Beziehungen, „wilden Ehen“, der sogenannten Polyamorie und den sich ständig steigernden haßerfüllten Angriffen linker Soziologen und „Sexualwissenschaftlern“ auf die menschliche Biologie und die wissenschaftliche Tatsache, daß es eben nur zwei Geschlechter gibt, männlich und weiblich, ist dieser Kampf um die Wahrheit längst noch nicht zu Ende und haben die Amokläufe der LGTBQ-Bewegung ihren Höhepunkt gewiß noch nicht erreicht. So behauptet etwa ein „Arbeitskreis kritischer Juristinnen“, daß die These der menschlichen Zweigeschlechtlichkeit nicht nur „unwissenschaftlich“, sondern „menschen- verachtend“, „queer- und tranphob“ sei. Zudem stelle sie heute in der modernen Biologie nur eine „reaktionäre Randmeinung“ dar. Das „Netz- werk Wissenschaftsfreiheit“, ein Zusammenschluß von über 600 Wissenschaftlern verschiedenster Fachgebiete führt einen mutigen aber leider fast aussichtlosen Kampf gegen die lautstarke und zunehmend militanter werdende Minderheit der LGTBQ-Aktivisten, Regenbogen- Fanatiker und ihre vor allem an den Universitäten praktizierte „Cancel Culture“, vor der die Hochschulleitungen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – meist feige zu Kreuze kriechen.

Die „HerrInnen“ der Gender-Fraktion entdecken in ihrem Wahn so immer mehr Geschlechter, angeblich sollen es inzwischen bereits über hundert sein. Dazu sollte man unbedingt wissen, daß Wahnsinn heute dank wirksamer Medikamente sehr oft heilbar ist, Schwachsinn jedoch in keinem Fall. Laut dem Mikrobiologen Siegfried Scherer von TU München, der die Meinung vertritt, daß aus biologischer Sicht ein Mann auch dann ein Mann bleibt, wenn er aus welchen Gründen auch immer lieber Frauenkleider trägt und sich schminkt, und selbst Störungen in der Sexualentwicklung, etwa wenn ein Embryo mit XX-Chromosomen einen Penis ausbildet und damit zum Träger von sehr seltenen Mutationen oder Chromosomen-Anomalien wird, dies nicht zu einem Geschlecht führe. Für den Biologen ist daher klar: Es gibt nur zwei Geschlechter bei sich sexuell fortpflanzenden Arten: „Die, die große Eizellen bilden, nennt man weiblich, und die, die kleine Samenzellen bilden, nennt man männlich. Störungen in der Sexualentwicklung hät- ten jedoch nichts mit dem Wert und Wesen als Mann oder Frau zu tun. Die Behauptung der LGTBQ-Schreihälse, daß es über hundert Geschlechter geben soll, komme ihm persönlich „doch sehr inflationär“ vor. Dabei bestreitet ja niemand ernsthaft, daß „intersexuelle“ Menschen durchaus seelische und körperliche Probleme ausbilden können und daher seelsorgerischer und therapeutischer Hilfe bedürfen. Allerdings tun sich diese Menschen keinen Gefallen, wenn sie sich in die Fänge von LGTBQ-Politsekten und Gender-Lobbyisten begeben, von denen sie ohnehin nur instrumentalisiert und vorgeführt werden. Sie sollten erkennen, daß der heutigen Lifestyle-Linken in keinerlei Hin- sicht mehr zu trauen ist, seit diese den esoterischen Marxismus kurzerhand im Altmüll entsorgt und sich voll und ganz an die liberalistisch-globale Agenda verkauft hat. Wobei darauf hinzuweisen ist, daß Liberalismus mit Liberalität nichts zu tun hat, im Gegenteil kann ein starker Staat es sich durchaus leisten, an seinen politischen Rändern großzügig zu sein, also Liberalität walten zu lassen.

Marx selbst, der übrigens von seinen „marxistischen“ Anhängern nicht sonderlich viel hielt, schrieb in seinen „Ökonomisch-philosophischen Manuskripten aus dem Jahr 1844“, kurz ÖPM: „Das unmittelbare, natürliche, notwendige Verhältnis des Menschen zum Menschen ist das Verhältnis des Mannes zum Weibe: In diesem natürlichen Gattungsverhältnis ist das Verhältnis des Menschen zur Natur unmittelbar sein Verhältnis zum Menschen, wie das Verhältnis zum Menschen unmittelbar sein Verhältnis zur Natur, seine eigene, natürliche Bestimmung ist.“ Offenbar hatte dieser „dumme Kerl“, „Sexist“ und „heteronormative Transphobiker“ keine Ahnung, was über 150 Jahre später dem LGTBIQ-Unfug zumindest in der westlichen Hemisphäre auf die Menschheit zukommen sollte. Passend dazu ist eine Meldung der britischen „Times“ vom 30.Juli 2022, daß in der englischen „Tavistock Gender-Klinik“, die zur staatlichen Gesundheitsbehörde gehört, nicht nur persönlichkeitsverändernde Pharmaka, sogenannte Pubertäts-blocker, an Jugendliche verabreicht wurden – in der überwiegenden Mehrzahl an minderjährige Mädchen –, sondern ihnen auch ohne ausreichende Beratung die Geschlechtsorgane im Akkord wegoperiert wurden. Nachdem inzwischen über eintausend Familien und Eltern gegen diese menschenverachtenden Praktiken geklagt haben, soll die Klinik nach einer Untersuchung im Frühjahr 2023 von der staatlichen Gesundheitsbehörde endlich geschlossen werden. Hauptantreiber dieser nicht nur fragwürdigen, sondern geradezu verbrecherischen Praxis sind in fast allen Fällen LGTBIQ-Sekten und die Gender-Lobby, die die Jugendlichen manipulieren, und denen die medizinischen Hampelmänner in ihrer Geldgier nichts entgegensetzen. Bekannt wurde zudem, daß Klinik-Mitarbeitern, die sich dagegen zur Wehr setzten, wegen „Transphobie“ entlassen wurden. Dazu schrieb Michael Klonovsky auf seinem Blog „Acta diurna“ am 11. August 2022 völlig zu Recht: „Nähme man die Geschlechtsumwandlung an Tieren vor, riefe das sofort die Tierschützer auf den Plan!“ Ganz interessant ist auch eine Aussage von Theodor W. Adorno zum LGTBIQ-Komplex, daß Homosexualität auf einer Neurose durch einen ungelösten Infantilisierungsprozeß beruhe, womit er sich auf Siegmund Freud berief. Adolf Hitler hielt hingegen Homosexualität für eine Privatangelegenheit, die Ermordung Röhms und der SA-Führung in der berüchtigten „Nacht der langen Messer“ hatte nichts mit deren sexuellen Präferenzen zu tun, sondern geschah allein aus der Furcht des „Führers“ und dem Oberkommando der Wehrmacht, die SA könnte eine zweite Revolution gegen die NS-Bourgeoisie vom Zaun brechen. Dafür spricht auch, daß konservative Revolutionäre wie Edgar Julius Jung („Die Herrschaft der Minderwertigen“) nach seiner NS-kritischen „Marburger Rede“ und der Hitler-Gegner General Schleicher mit seiner Ehefrau ebenfalls erschossen wurden.

Daß es auch ohne die Absurditäten einer kleinen geistig verwirrten Personengruppe mit eindeutig totalitären Tendenzen geht, die aber dennoch vom Staat reichlich alimentiert und juristisch „unter Naturschutz“ gestellt werden, zeigte am 1. Juli 2020, am Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus, über 2.300 Kilometer weiter östlich ein Geschehen, das hierzulande von den Mainstream-Medien bewußt ignoriert wurde, über das die traditionalistisch-katholische Monatszeitung „Mysterium Fidei“ in ihrer Ausgabe vom September 2022 jedoch ausführlich berichtete. Bei einer Wahlbeteiligung von 65 Prozent stimmte die russische Bevölkerung mit einer Mehrheit von 78 Prozent für von Präsident Wladimir Putin. Der befürwortete die größte Neuordnung der Verfassung in der Geschichte des Landes. Die neue Verfassung beinhaltete neben sozialen Erleichterungen, eine bessere Gesundheitsvorsorge, Verankerung der Achtung von Älteren, Russisch als Staatssprache, Russen als staatsbildendes Volk, vor allem aber die Festschreibung des Glaubens an Gott und die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau. Das Verbot der „Ehe für alle“ (Art. 72) war Putin schon immer ein großes Anliegen. Niemals, so erklärte er kurz vor der Verfassungsneuordnung, werde es unter seiner Führung gleichgeschlechtliche Ehen geben. Die Agentur Reuters zitierte ihn mit den Worten: „Solange ich Präsident bin, wird dies nicht passieren. Es wird Papa und Mama geben!“

Ungarn Präsident Viktor Orban, der bei den westlichen Liberalen und Globalisten ähnlich verhaßt ist wie Putin, folgte hingegen dessen gutem Beispiel. Eine ebenfalls erfreuliche Nachricht, die von den westlichen Qualitätsmedien natürlich auch unterdrückt wurde, erreichte uns am 16.August auf RTDE. In der serbischen Hauptstadt Belgrad demonstrierten über 50.000 Bürger, Alte, Junge und viele Familien mit Kindern friedlich gegen die für September von der LGTBQ-Sekte geplante „EuroPride-Parade“, verbrannten Regenbogenfahnen und zeigten stolz die serbische Flagge. Unterstützt wurde die Demonstration von der serbisch-orthodoxen Kirche, und der Banater Bischof Nikanor ermunterte die Geistlichkeit mit den Worten „Nichts ist ihnen heilig!“ im Namen Gottes gegen diese Blasphemie aufzustehen. Was Rußland betrifft, so waren sogenannte Homo-Ehen hier noch nie erlaubt, nur war die Verfassung diesbezüglich nicht so klar. „Dieses Schlupfloch“, erklärte der Anwalt Mikhail Tomasow dem „Washington Blade“ „gab der LGTBQ-Gemeinschaft Hoffnung, eines Tages vielleicht doch noch die gleichgeschlechtliche Ehe auf dieser Rechtsgrundlage einzuführen.“ Mit dem Zusatz, der die Ehe als „Vereinigung von Mann und Frau“ in der Verfassung verankert, sind auch diese Hoffnungen nun endlich zerschlagen. Putin genehmigte auch eine Formulierung, die den Glauben an Gott als zentrales Element der russischen Wertvorstellung bekräftigt. Außerdem soll der „negativen ausländischen Einmischung in den Bildungsprozessen“ ein Riegel vorgeschoben wer- den. Die Verfassungsänderung sieht auch vor, daß sich Rußland als Mitglied im Europarat keinen internationalen Urteilen mehr beugen muß. Das bedeutet, die neue Verfassung kann faktisch alle Entscheidungen des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) zu Fall bringen. Für Rußland gelten daher Gottes Gesetze, Familie, Glaube und Nation als „haltende Mächte“ mehr als das sogenannte „Internationale Recht“ von UNO und EU, das keinen Pfifferling wert ist. Während der Westen und die EU die sündhafte Verirrung „Ehe für alle“ und das an Kannibalenhumanität erinnernde mörderische „Recht auf Abtreibung“ als Gesetze für die Bürger erlassen, hält Putin an göttlichen Glaubens- und Sittengesetzen fest. Nicht ganz unwichtig ist in diesem Zusammenhang auch, daß sich Putin 2015 eigens nach Rom begab, um die Weihe Rußlands an die Muttergottes zu erbitten, jedoch kein Gehör fand. „Wir reden nicht über Fatima“ gab Franziskus/Bergoglio vielmehr zur Antwort, während Kardinal Ravasi, der als Vasall von Bergoglio gilt, erklärte: „Wir werden Fatima zerstören!“ Bislang ist Fatima nicht zerstört, aber völlig zerstört ist als Resultat des Rußland/Ukraine-Krieges die schöne Stadt Mariupol, die „Stadt Mariens“ im Südosten der Ukraine. Bischof Carlo Maria Viganò, einer der schärfsten und konsequentesten Kritiker Bergoglios, gab am 2. April 2022 dem italienischen TV-Sender „Canale Italia“ ein Interview, das in Auszügen in der traditionalistisch-römisch-katholischen Monatsschrift „Mysterium fidei“ vom September 2022 abgedruckt ist, in dem er die USA, die NATO und die EU eindeutig für den Krieg in der Ukraine und den Westen für den totalen Wirtschaftskrieg gegen Rußland verantwortlich macht. Das Interview sorgte nicht nur bei den Liberalen und Linken, sondern auch bei vielen Konservativen für Empörung, doch der Bischof ließ sich nicht beirren und erklärte, daß viele Menschen, die sich weigerten, Putin einen „Besatzer“ oder „Tyrannen“ zu nennen, genauso verfolgt und diskriminiert werden, wie die Menschen, die sich gegen die dubiosen Corona-Impfstoffe aussprechen: „In den Plänen der Neuen Weltordnung soll Italien umgevolkt und von Millionen Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis überrannt werden, seine katholische Identität verlieren, seine Traditionen auslöschen und an ausländische multinationale Konzerne verkauft werden“. Wird Bischof Viganò Recht behalten, und wird sich der Untergang Italiens wie der gesamten westeuropäischen Nationen genauso vollziehen wie in der von ihm geschilderten grausamen und totalitären Dystopie?

Doch kommen wir nun zur „Postmoderne“, der großen Gegenspielerin der Tradition und aller identitätsstiftenden Institutionen. Der kanadische Psychologe und Autor Jordan B. Peterson sieht in ihr „eine Variante des Kultur-Marxismus, die darauf abzielt, die christlichen Zivilisationen zu zerstören“. Das ist zweifellos richtig, obwohl man es natürlich auch einfacher ausdrücken kann: Die Postmoderne ist nichts anderes als die alte unaufgehobene Moderne, die bloß nicht anständig sterben kann! Zwar ist der Begriff ein schillernder, oberflächlicher und modischer, aber gleichzeitig handelt es sich um einen nicht zu unterschätzenden Epochenbegriff, der jedoch auf ein Zeitalter der Beliebig- keit verweist und inzwischen massenhaft und auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens einen neuen Positivismus kreiert. Und natürlich bringt auch diese Schattenzeit ihre eigene systemimmanente Linke hervor, die nach einem Bonmot von Helmut Qualtinger zwar nicht mehr weiß, wohin sie fährt, dafür aber umso schneller ankommt. Als Prototyp des postmodernen Sozialcharakters erweist sie sich, zum bloßen Gestus verdünnisiert, zuständig für die Umpolung aller Gesellschaftskritik in die Primitivform einer ästhetisierten Gute-Laune-Simulation.

Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz, ein kluger Kritiker der Postmoderne und ihrer absurden Auswüchse, schreibt: „Wer heute Kants Frage: Was ist der Mensch? beantworten will, muß Design studieren.“ Die Restlinke postmodernen Zuschnitts, deren verstümmelte Kapitalismus- und Globalismuskritik nur eine weitere Variante liberaler Modernisierungsideologie ist, fällt dabei so weit hinter das intellektuelle Niveau der Kritischen Theorie und der „Dialektik der Aufklärung“ zurück, daß sie nichts anderes mehr darstellt als das Paradox eines neoliberal-globalistischen Idioten der kapitalistischen Warengesellschaft, das sich ihrer eigenen Realabstraktion besinnungslos er- geben hat. Den esoterischen Marxisten Robert Kurz veranlaßte dies in der Theoriezeitschrift „Krisis – Beiträge zur Kritik der Warengesellschaft“ (Nr. 20, 1998) zu einer furiosen Abrechnung der postmodernen Lifestyle-Linken mit dem ironischen Titel: „Weinkenner aller Länder vereinigt Euch!“ Tatsächlich sieht der postmoderne Marktradikalismus Gemeinwohl ohnehin nicht vor. Auf RTDE schreibt Susan Bonath am 15.August 2022: „Selbst ein erwerbsloser Hartz IV-Empfänger tut mehr Sinnvolles für die Gesellschaft, als die aktuell politisch Verantwortlichen in Deutschland.“ Zumindest stürze er nicht das Land in eine Energiekrise, treibe nicht die Preise in die Höhe, drohe den Bürgern nicht mit kalten Wohnungen, nötige niemanden zu dubiosen Impfungen und – muß man hinzufügen – rüstet auch kein hochkorruptes, rassistisches Regime wie die Junta und ihre Nazi-Freaks in Kiew, die ihre eigenen Bürger töten läßt, auf Befehl der US-amerikanischen Biden-Regierung noch zusätzlich mit schweren Waffen aus, und zettelt mit den schwachsinnigen Sanktionen gegen Rußland einen totalen Wirtschaftskrieg an, der ganz schnell in einen Atomkrieg ausarten könnte.

Immerhin haben die uns regierenden grün-roten und liberalen Phrasendreschmaschinen sich den Klassiker von Gustave le Bon „Psychologie der Massen“ aus dem Jahr 1895 zu Herzen genommen und auch genau verstanden: „Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen mißfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versucht, wird leicht ihr Herr. Wer sie aufzuklären sucht, ist stets ihr Opfer“. Das klingt nicht gerade verheißungs- voll, und betrachtet man die Ideologie des auf der Postmoderne erfolgreich aufbauenden Transhumanismus, dessen erklärtes Ziel die Auslöschung der Spezies Mensch ist und der wohl letzte Krieg der Globalisten gegen die Völker und Kulturen und für die Entmenschlichung des Menschen als Geschöpf Gottes, dann gibt es in der Tat wenig Grund für allzu großen Optimismus. Die parasitären Mächte des Geldes stehen gegen die produktiven Gesellschaftsklassen, und da es nach dem linken Renegaten Hendrik de Man „keinen moralischen Zusammenhalt ohne soziale Würde (gibt)“, muß es darum gehen, mit dem ökonomischen Determinismus und dem szientistischen Rationalismus und Materialismus zu brechen, um die rebellische Kraft der Tradition und die subversive Kraft der konservativen Gegenrevolution zu vereinigen, um gemischte Wirtschaft mit korporatistischen Zügen und einem starken staatlichen Dirigismus als produktive Kräfte der Nation zu schaffen.

Jenseits der überkommenen Dogmen des staatsmonopolistischen Kapitalismus á la China unter der Knute einer totalitären Partei, die den westlichen Globalismus in schändlicher Weise nachäfft und des in die Jahre gekommenen Arbeiterbewegungs-Marxismus könnte eine Mischform aus einer Art nationalem Sozialismus, Syndikalismus und „rheinischem Kapitalismus“ (soziale Markt-wirtschaft), bei der Theorie und Fakten nicht auseinanderklaffen, vielleicht eine Lösung sein. Daß die chinesische Variante absolut keine Lösung darstellt, gesteht selbst der gestandene Eurasier und ein Bündnis Rußlands mit China befürwortende Alexander Dugin, der im August 2022 auf dem Blog „Geopolitica“ schrieb, daß China gehorsam den westlichen Wirtschaftsmächten folgte und die Globalisierung beschleunigte, während Rußland sich direkt gegen den Globalismus wendet, den Präsident Putin als „liberalen Totalitarismus“ bezeichnet. Nachzulesen auch im „Synergon-Info“ vom 17.August 2022. Davon abgesehen ist Chinas Minderheitenpolitik beispielsweise gegen die Tibeter, die völlig unpolitischen Anhänger der buddhistischen Meditationsschule Falun Gong, nicht regierungskonforme Christen und die einen Autonomiestatus fordernden muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjang, die zu Hunderttausenden in als „Berufsbildungszentren“ - Konzentrationslager schmachten, in keiner Weise zu entschuldigen oder gar gutzuheißen. In Rußland sind übrigens neben der orthodoxen Staatskirche alle Religionsgemeinschaften – abgesehen von den „Zeugen Jehovas“, die jedoch deswegen nicht verfolgt werden –, voll anerkannt und genießen den Schutz des Staates. Es ist auch keineswegs abwegig, China als „riesiges Nord-Korea“ zu bezeichnen, das mit etwas Glitzer und Glamour in seinen Metropolen die soziokulturellen Verwerfungen und den Terror der KPCh zu übertünchen versucht. Daß der Westen mit seiner destruktiven Politik Rußland faktisch in die Arme Chinas getrieben hat, steht auf einem anderen Blatt.

Heute finden wir jedoch eine völlige Entwurzelung und Verwüstung jeglicher Tradition und nationaler und kultureller Identität vor, deren Niedergangssymptome wir nur analysieren können. Es herrscht die pure linksliberale Ideologie des Progressismus, moralhypertroph durch die sozial- und geisteswissenschaftliche Intelligenzija der Massenuniversität mit ihren Dogmen „Belehrung, Betreuung, Beplanung und Pseudoweltoffenheit“ aufbereitet, die sich bereitwillig der demokratieabwürgenden und volksfeindlichen Politik der postmodernen Globalisten als intellektuelle Stütze demütig zur Verfügung stellt. Damit ist der Zerfall der sozialen Beziehungen und der traditionellen Formen aber nicht nur vorprogrammiert, sondern bereits in vollem Gange. Alle Aspekte der menschlichen Identität sind in der postmodernen Gesellschaft eine Frage der Wahl, auch die Natur und natürlich besonders die menschliche Natur unterliegen der technologischen Manipulation. Doch bislang erscheint der wurzellose, globalkapitalistische Marktindividualismus vielen Bürgern als zivilisatorische Errungenschaft, die es gegen kultur- kritische Pessimisten, Rechtspopulisten und Querdenker mit allen Mitteln zu verteidigen gilt. Die Renaissance des rein biologischen Menschen über den transhumanistischen Zugriff auf das menschliche Genom ist jedoch längst nicht der Höhepunkt des Amoklaufs der postmo- dernen Globalisten. Völlig zu Recht schreibt Erwin Chargaff, der sich intensiv mit dieser Thematik befaßt hat: „Daß aber Gott seinerzeit keine Patente angemeldet hat, wird ihn noch teuer zu stehen kommen, denn sein Ebenbild ist in Gefahr!“

Die im Kannibalismus, im Feudalismus, in der Sklaverei und im Frühkapitalismus beginnende Verwertung und Vernutzung des Menschen als Ware korreliert mit der Postmoderne und dem auf ihr folgenden Globalkapitalismus mit seiner Verwertung als Ersatzteillager für diverse menschliche Organe und vor allem in der Optimierung seiner ungeborenen Kinder: Was nicht paßt, wird kurzerhand abgetrieben. Von Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ war es offenbar kein großer Schritt zur Wirklichkeit der kontrollierten Reproduktion des Menschen, wo- bei von den unverwertbaren Menschenmassen mit wegbrechenden Reproduktionsanlagen und sich auflösenden Sozialstrukturen noch gar nicht die Rede war. Yuval Harari, Klaus Schwabs „Chefideologe“ und Zauberlehrling, hat immerhin einiges für das nicht mehr benötigte und überflüssige „Menschenmaterial“ parat („Drogen und Computerspiele“), was nicht von ungefähr an George Orwell erinnert, der bereits 1946 „eine neuartige Form von geplanter Gesellschaft“ entstehen sah, die weder althergebracht sozialmarktwirtschaftlich noch demokratisch sein werde. Auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums 2020 in Davos ließ sich Harari dann genauer über unser aller Zukunft aus: „Die KI und Biotechnologie wird uns in den kommenden Jahrzehnten gott-ähnliche Fähigkeiten verleihen und sogar völlig neue Lebensformen schaffen. Nach vier Milliarden Jahren stehen wir vor einer neuen Ära anorganischen Lebens, das durch intelligentes Design geformt wurde. Dies wird die neue treibende Kraft in der Evolution des Lebens sein!“ Sein Meister Klaus Schwab („Sie werden nichts besitzen und glücklich sein!“) ergänzte die Dystopie: „Die vierte industrielle Revolution wird zu einer Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität führen. Sie wird nicht nur verändern, was wir tun, sondern auch wer wir sind. Diese Umwälzung wird in ihrem Ausmaß, ihrer Tragweite und Komplexität anders sein als alles, was die Menschheit bisher erlebt hat!“ Wer hier den Schwefelgeruch nicht wittert, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Tatsächlich kontrollieren die Machthaber dieser neuen Art von Vergesellschaftung und letztlich Abschaffung des Menschen bereits alle wichtigen Produktionsmittel, das Führungspersonal der Wirtschaft und der Politik, die technische und bürokratische Intelligenz, die Sicherheitsbehörden und das Militär. „Dieser Komplex wird die alte Kapitalisten- klasse verdrängen, die Arbeiterklasse zersetzen und die Gesellschaft so organisieren, daß alle Machtmittel in seiner Hand bleiben. Das Recht auf privates Eigentum wird sukzessive eingeschränkt, kleine unabhängige Nationen verschwinden, wenige Superstaatsgebilde und Megastaaten machen die Verteilung und Vernutzung der Erde unter sich aus. Nach innen hierarchisch strukturiert, besteht die Spitze aus einer Art fähigkeitsbasierter Elite, den Rest bildet eine riesige Menge sklaven- artig von ihr Abhängiger“. Soweit George Orwell in „Second Things on James Burnham“. Summer 1936, erstmals ins Deutsche übersetzt in „Etappe“ Nr. 23, Bonn 2016/17.

Ist das alles tatsächlich unabänderlich? Die Frage beantworten wir mit einem klaren: Nein! Doch müßten wir, um eine wirkliche Änderung der unerträglichen Verhältnisse zu erreichen, uns vor allem aus der tödlichen hegemonialen Umklammerung durch das westliche totalitär-liberalistische System lösen. Das würde die klare Zurückweisung des unipolaren Machtanspruchs der USA – Europas mißratenem Kind – und des von ihr dominierten Kriegsbündnisses NATO samt der überstaatlichen, supranationalen Organisationen UNO, WWF, WHO, EU, Trilaterale Kommission, Open Society Foundation und natürlich aller globalistischen, universalistischen, transhumanistischen Ideologien inklusive der „woken“ Revolution, politischen Korrektheit, kritischen Rassentheorie, Cancel Culture, dem schändlichen Kult der manipulativen Werbung, kurz des gesamten Kanons liberaler und rot-grüner Wahnideen bedeuten. Der sowjet-russische Revolutionsführer und Erbauer der Roten Armee, Leo Trotzki, der im Gegensatz zu seiner hiesigen debilen Anhängerschaft oft tadellos in der Analyse war, schrieb 1926 in seinen „Zwei Reden über Europa und Amerika“: „Die Sozialdemokratie bereitet dem amerikanischen Kapital den Boden. Der beste Verbündete der USA in der widerlichen Unterjochung Europas ist die Linke, die Sozialdemokratie. Die USA wollen die Balkanisierung Europas. Ihre Raubzüge werden mit Emanzipationspathos aufgetischt, das kapitalistische Europa soll auf ein Minimum reduziert werden.“

Wir werden also den endgültigen Untergang der pseudo-radikalen Linken erleben und wir werden erleben, daß der westliche hedonistische Extrem-Individualismus und Post-modernismus dem russischen kollektiven Spiritualismus unterlegen ist und eine multipolare Welt der souveränen Nationalstaaten mit ihren ureigenen Traditionen wieder zu ihrem Recht kommt. Dies hat überhaupt nichts mit Nostalgie oder Russophilie zu tun, doch wenn es eine Zukunft für Deutschland gibt, dann nur in Frieden und Freundschaft mit den Erben von Byzanz.

Dies mag vielen Konservativen und Rechten nicht gefallen, weil sie immer noch von einer Befreiung aus eigener Kraft träumen, doch ein Blick auf die Realität sollte sie eines Besseren belehren. Unsere Schwäche ist angesichts der Demoralisierung und Dämonisierung des Widerstands gegen die deutschen Zustände mit Händen zu greifen. Nach der Devise „Erkenne die Lage und rechne mit den Beständen“ kann die Befreiung Deutschlands und die Wiedergewinnung der deutschen Nation nur von außen kommen. Daß es dabei nicht um einen Austausch des Hegemons USA mit einer Hegemonie Rußlands geht, sollte jedoch klar sein. Im anderen Fall droht uns nicht nur ein ethischer und ethnischer, sondern auch ein epischer Kollaps.

Zuerst erschienen in „CRISIS – Journal für christliche Kultur“. Ausgabe 3, 2022/23
 
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