Künstliche Intelligenz (KI) vs. Verteidigung des Menschen „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter Ihnen“; Matthäus 18:19-20
von Peter Backfisch
Die Diskussion um den Aufbau von Systemen der Künstlichen Intelligenz (KI-Systeme) befindet sich in einem Hype. Auf viele Menschen übt sie eine faszinierende Wirkung und produziert Erwartungen, die sie niemals erfüllen kann. Vorangetrieben wird diese von herrschenden Eliten mit dem Ziel viel Geld zu verdienen und auf ihrem Weg die Welt zu beherrschen weiter zu kommen. Für das Gros der Menschheit ist sie allerdings eher ein Albtraum ohne Aussicht auf Besserung ihrer jeweiligen persönlichen Lage. Das gilt sowohl für die ausgebeuteten Menschen der entwickelten Länder des Westens, wie auch für die Armen Afrikas und anderer Regionen der Welt! Letztere unterliegen inzwischen der übermäßigen Kontrolle ausgefeilter KI-Systeme, die das Ziel haben sie mit ergänzender Entwicklungspolitik auf den Status von willigen modernen Sklaven-Staaten zu reduzieren, um damit Zugang auf alle menschlichen und ökonomischen Ressourcen zu erhalten. Die stattfindenden Konflikte kann man als eine neue Aufteilung der Welt unter den Mächtigen sehen.
KI ist die Vollendung der mit der Digitalisierung begonnen Entwicklung. Sie ist der technische Arm des Transhumanismus, einer Utopie die sich einreiht in die Versprechungen des Great Reset des World Economic Forum, WEF, die einen neuen perfektionierten Menschen erschaffen will, dabei werden alle Wissenschaften eingebunden, die auf Leib und Seele des Menschen wirken. Durch Überwachung sollen nicht nur alle Körperfunktionen gesteuert werden, auch soll mit Transformation des menschlichen Geistes die menschliche Spezies überwunden werden, in letzter Konsequenz soll dadurch sogar der Tod ausgemerzt werden. Geschehen soll dies durch Verschmelzung von Maschine und Mensch. Am Ende wirkt und erklärt sich der Mensch als Neuschöpfer des Menschen.
KI wirkt aber nicht nur auf Körper und Geist des einzelnen Menschen, es lenkt und bestimmt ganze Volkswirtschaften und Gesellschaften. Mit der Schaffung multilateraler Organisationen, die sich selbst „Nicht-Regierungs-Organisation“- NGOs nennen. Sie nehmen Einfluss auf ganze Regierungen und bestimmen deren Politik. Natürlich ist das alles nicht mehr demokratisch, auch will KI das gar nicht sein. Digitale Kontrollen sind bereits so weit vorangeschritten, dass beispielsweise digitale Wahlmaschinen Entscheidungen verkünden, von denen nicht einmal Experten sicher sagen können, was dabei auf Realität und was auf Fake basiert.
Selbst bei Wahlen in westlichen Demokratien wird immer mehr von Wahlbetrug und Wahlbeeinflussung gesprochen. Die von den KI-Apologeten geschaffenen Organisationen besitzen inzwischen eine derartige Konzentration an Macht, durch den Besitz von Daten und Voraussagesystemen (Algorithmen), dass sie damit entscheiden können, wem und wann sie die daraus gewonnenen Erkenntnisse zur Verfügung stellen wollen. Bereits heute haben sie die Gehirne von Studenten an einigen der angesehensten Universitäten der USA gewaschen, die das Silicon Valley mit Ingenieuren und Forschern versorgen. Ob dieses der Auslöser dieser Entwicklungen war, kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Viele der Verheißungen der KI sind wissenschaftlich nicht belegt und man muss sich die Frage stellen gibt es eine Gegenbewegung, gibt es Gruppen, Gemeinschaften oder Menschen die sich dem entziehen und sich auf Alternativen beziehen?
Ja es gibt diese Gegenwehr. Schon vor Jahrzenten haben Theologen, Philosophen, Anthropologen und Schriftsteller davor gewarnt, in moderner Technik die Lösungen aller menschlichen Probleme zu sehen. So haben Romano Guardini in dem Buch „Die Technik und der Mensch“ oder C.S. Lewis in seinem bereits 1943 erschienen Essay „Die Abschaffung des Menschen“ formuliert, dass die technische Optimierung der Menschheit das Ende freiheitlicher Demokratien bedeuten würde. Lewis Essay wurde vom BBC in einer Vortragsreihe unter dem Titel „Christentum schlechthin“ ausgestrahlt.
Dennoch muss festgehalten werden, dass die Zahl der Kritiker transhumanistischer Positionen im öffentlichen, wie im kirchlichen Raum dünn gesät sind. Wenige von liberalkonservativer Seite, wie der US-Politologe Francis Fukuyama bezeichnen den Transhumanismus als „die gefährlichste Idee der Welt“. Leider hat das katholische Lehramt bisher, wohl bewusst keine eigne Position vorgelegt und es ist zu befürchten, dass auch bei dieser Ideologie ähnlich wie zu den Ideologien des Marxismus und Kapitalismus heimliche Zustimmung herrschen.
Bleibt die Frage nach den Auswegen? Was können christliche Perspektiven sein? Wiederfindung der wirklich wichtigen Charaktere des Menschseins, Transzendenzbewusstsein und Sprache, beide sind nicht durch Maschinen ersetzbar. Allerdings bedürfen alltägliche Lebenseinstellungen der Menschen dringender Veränderungen. So macht der apokalyptische Charakter des Transhumanismus und der KI es erforderlich, sich wieder auf das wahrhaft Menschliche zu besinnen und Transzendenz und damit echte Erkenntnis nicht im digitalen Orbit, sondern im wirklichen Leben und im lebendigen Glauben zu erfahren. Das bedeutet, weniger Online-Gottesdienste, mehr Begegnungen – im Sakrament, im Gespräch mit anderen Menschen und im stillen Gebet. Christen müssen aufstehen und in ihren Gemeinden genau diese Glaubenspraxis einfordern.
Literatur: Guerot, Ulrike: Wer schweigt stimmt zu. Über den Zustand unserer Zeit und darüber wie wir leben wollen. Westend, Frankfurt 2022 Harari, Yuval Noah: Homo Deus: Eine Geschichte des Menschen von Morgen. 15. Auflage, Beck, München, 2022 Lewis, C.S.: Die Abschaffung des Menschen, Einsiedeln 2020 Schwab, Klaus: Die vierte industrielle Revolution, 8 Auflage, Pantheon, München 2016. World Economic Forum (Hrsg) Shaping the Future oft he internet of Bodies: New challenges of technology governance, 2020, 28 Seiten. https://www3.weforum.org/docs/WEF_IoB_briefing_paper_2020.pdf Zitat: Während wir lernen, KI zu nutzen, lernt sie, uns zu nutzen“ - Yuval Harari beim UN AI for Good Summit - UNCUT NEWS Juli 12, 2023 - Der Historiker Yuval Noah Harari erklärt auf dem AI for Good Global Summit der Vereinten Nationen: „Während wir lernen, KI zu nutzen, lernt sie, uns zu nutzen“, und wir sollten ihren Einsatz verlangsamen, nicht ihre Entwicklung. In seiner Rede am Donnerstag auf dem AI for Good Global Summit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) der Vereinten Nationen zum Thema „Leitplanken für eine sichere und verantwortungsvolle KI“ vertrat Harari die Ansicht, dass die KI zwar weiter entwickelt werden sollte, aber nicht ohne Sicherheitsprüfungen und Vorschriften eingesetzt werden sollte. (Yuval Noah Harari, AI for Good Global Summit, 2023)
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