1. Misericordias Domini in aeternum cantabo - Autobiographie von Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc, Erzbischof von Hué, übersetzt von Elisabeth Meurer 1. Fortsetzung 1. Fortsetzung II 1. Fortsetzung III 2. Lebenslauf S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc - Anhang I 3. Dokumente S.E. Ngr. Pierre Martin Ngô-din-Thuc, Erzbischof von Bulla Reggia, vormals Erzbischof von Hué, Südvietnam, 4. DECLARATIO 5. Öffentliche Verkündigung der DECLARATIO 6. Bischofsweihen 7. SPENDENAUFRUF
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Fortsetzung |
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Meine Anfänge in Vinhlong waren sehr einfach: einen Koch finden. Meine
Familie schickte mir aus Hué den Koch Vinh, einen sehr guten
Küchenbullen, der aber ein sehr großer Freund des Reisalkohols war, des
Chum-chum der französischen Truppensoldaten. Dann opferte meine Mutter
den kleinen Koch, einen ehemaligen Ziegenhirten, den sie selbst
ausgebildet hatte. Er hieß An, sein Vater war auch der Koch von Pater
Stoeffer, einem Elsässer und Nachfolger von Mgr. Allys in der Pfarrei
Phûcam. An war ein guter Koch, intelligent, aber von mürrischem Wesen.
Ich mußte ihm von Zeit zu Zeit einige Sous zustecken, um auf seinen
Lippen ein kleines Lächeln erscheinen zu lassen. Ich hatte auch einen
jungen Boy, er hieß Tri und war der Neffe meiner Mutter. Tri war mit
einer auordentlichen Faulheit ausgestattet. Mein Onkel, der sein Vater
war, war der geduldigste Mensch der Welt. In seiner kleinen Familie
wurde er von seiner Frau schikaniert und von seinen Kindern gering
geachtet, und er hatte ihrer einen ganzen Haufen. Er war am Ende seiner
Kräfte durch die Faulheit von Tri, seinem Ältesten, und so war es die
einzige Lösung, ihn mir anzuvertrauen, um ihn loszuwerden. Tri jedoch
kehrte einmal wöchentlich den Bischofssitz; die Ausnahme von dieser
Regel waren die Besuche des Präsidenten der Republik, meines Bruders
Diêm. Also kehrte praktisch ich selbst, damit im Bischofssitz
Sauberkeit herrschte, jeden Tag das Haus. Tri schloß sich also in sein
kleines Zimmer ein, wo ein unbeschreibliches Durcheinander herrschte.
Nach dem Kirchengesetz und dem Brauch in den Missionen gibt der
Missionsbischof, wenn der Hl. Stuhl, d.h. die Hl. Kongregation zur
Verbreitung des Glaubens, die Bildung eines neuen apostolischen
Vikariats beschließt, dessen Verwaltung einem einheimischen Priester
anvertraut wird, diesen schon gut organisierten Teil des ehemaligen
Vikariats ab, der also Seminar, Kathedrale und natürlich Bischofspalais
besitzt. Das liquide Geld in der Kasse wurde auch geteilt.
Beim Vikariat Vinhlong, losgelöst von demjenigen von Saigon, das einst
den Auslandsmissionaren von Paris anvertraut wurde und vom
heiligmäßigen Mgr. Dumortier geleitet wurde, ist das Gegenteil
eingetreten. Mgr. Dumortier behielt den organisierten Teil und ließ mir
den brachliegenden Teil: Ich hatte weder Kathedrale, noch Bischofssitz,
noch Seminar. Und da der Hl. Stuhl demselben Bischof die Aufgabe
übertragen hatte, die zwei Vikariate zu organisieren, setzte Mgr.
Dumortier in seine Diözese Saigon die besten Priester und nach Vinhlong
die minderwertigen und sogar einige von zweifelhafter Tugend.
Was das Geld anbelangt: Saigon, das Hevea-Plantagen und Reisfelder
besaß, hatte viel davon. Mgr. Dumortier jedoch brauchte - getreu dem
Sprichwort "Jeder ist sich selbst der Nächste" - nur ein Jahr, um die
finanziellen Mittel der Diözese für Werke in den Pfarreien auszugeben,
die zu seinem künftigen Bistum gehörten. Das Ergebnis: Es blieben im
Geldschrank der Mission in Saigon nur noch 30000 Piaster, ein Rest der
Millionen, welche die Muttermission vor der Trennung in zwei Missionen
besaß. Und Mgr. Dumortier trieb dieses Teilungsprinzip voran:
Das Geld muß nach der Oberfläche jeder Mission aufgeteilt werden.
Obwohl ich wenig von der genauen Ausdehnung der zwei Missionen wußte,
war ich sicher, daß die Mission von Saigon eine Oberfläche hatte, die
wenigstens drei Mal so groß war wie die von Vinhlong. Sicher, daß dem
so war, sagte ich zu Mgr. Dumortier, daß ich nach seinem Kriterium
nicht nur keinen Heller von diesen 30000 Piastern bekäme, sondern ihm
noch Geld zurückgeben müßte. Ich hatte jedoch keinen Heller in der
Tasche, weil die Mission von Vinhlong ohne einen roten Heller begann.
Meiner Meinung nach wäre es gerechter, die finanziellen Mittel nach der
Zahl der Christen zu teilen. Man trug den Rechtsstreit nach Rom, und
Rom entschied, daß mein Kriterium richtig war. Ich bekam also 10000
Piaster. Mit dieser armseligen Rücklage begann die Mission. Mgr.
Dumortier mußte mir noch eine Wohnung kaufen, ein einstöckiges Haus in
einem kleinen Garten als Bischofssitz. An mir war es nun, die Mittel zu
finden, ein Kleines Seminar und später ein Großes Seminar zu bauen.
Für den Augenblick gestattete man mir, unsere großen Seminaristen nach Saigon zu schicken.
Als Fortbewegungsmittel, um eine Fahrt durch meine Mission zu machen
und Kontakt mit meinen Priestern aufzunehmen, hatte ich nur mein
Fahrrad, eine solide aber schwere Maschine aus der Manufacture des
Armes et Cycles von St.-Etienne. Aber die Mission von Vinhlong umfaßt
zwei Provinzen und ein Drittel von einer anderen. Man kann sie nicht
bequem mit dem Fahrrad besuchen. Und mit meinem Fahrrad hatte ich schon
vor meiner provisorischen Kathedrale eine Flugstunde gemacht, als ich
auf meinem Drahtesel einen Flug veranstaltete und vor dem Portal der
Kirche hinfiel, wo der Pfarrer mit seinen Chorknaben stand, mit dem
Weihwedel in der Hand, um mich zu empfangen. Aber dieser Zwischenfall
war von der Vorsehung geschickt, denn dieser bischöfliche Flug wurde in
Saigon bekannt, und die ehemaligen Schüler der Brüder, die ein schönes
Kolleg in Saigon haben, legten zusammen, um mir einen alten Karren
anzubieten, einen Citroën, mir, einem ehemaligen Schüler des Collége
Pellerin von Hué.
Woher einen Chauffeur nehmen? Und womit sollte man ihn bezahlen? Wo
sollte man ihn unterbringen? Auf diese drei Fragen fand ich eine
einzige Lösung: Wenn ich zur Visite fahre, geben mir die Pfarrer zu
essen und einen Schlafplatz. Also hat mein Koch nichts mehr zu tun.
Warum sollte man ihn nicht zu meinem Chauffeur machen? Der Pater
Provikar von Vinhlong, der gute Pater Dang, ein französischer
Staatsbürger, ein sehr frommer Mann, der sich zu helfen wußte, lieh mir
seinen Chauffeur aus, um meinen Koch An in die Geheimnisse des Autos
einzuweihen. An bekam seinen Führerschein ohne Prüfung, da die Prüfer
ihn auf die Versicherung des Bischofs hin davon befreiten, der dafür
alle zukünftige Verantwortung übernahm.
An fuhr sehr gut und war stolzer, Chauffeur und zugleich Küchenmeister
zu sein. Besonders, als der Bischof von Vinhlong seinen Mercedes,
seinen Versailles und seinen Jeep bekam: Die beiden letzteren Autos
waren Geschenke von Wohltätern, der Mercedes selbst erworben, da ich
die harten Devisen gespart hatte, die mir unsere Regierung für meine
Auslandsreisen bewilligt hatte, besonders damit ich der Einladung des
Hl. Stuhles während des II. Vatikanischen Konzils Folge leisten konnte.
Nun hatte ich also eine Wohnung, klein aber groß genug für mich, meinen
Sekretär und meine zwei Hausdiener, mit ein paar Zellen für Gäste, die
vorbeischauten. Ich brauchte trotzdem einen Pfarrer für die Pfarrei von
Vinhlong. Ich mußte an Mgr. Dumortier schreiben und ihn um einen
Priester bitten. Er hatte die Güte - oder vielleicht das Glück - einen
zweifelhaften Priester loszuwerden, indem er mir Pater H. schickte, der
äußerlich dem hl. Aloysius von Gonzaga ähnelte, aber in Wirk-lichkeit
ein sexuell Gestörter und ein Dieb in großem Stil war. Ich habe es erst
zu spät erfahren. Er ist verstorben, Friede seiner Seele!
Ich war gezwungen, Mgr. Dumortier einen jungen Vikar zurückzuschicken -
jung, was das Alter angeht, aber seit Jahren lasterhaft. Mgr. Dumortier
konnte das nur akzeptieren. Im Übrigen warf dieser arme Junge kurz
danach die Soutane hin. Es war besser so. Er verdiente seinen
Lebensunterhalt als Schulmeister dank des Unterrichts, den er im
Kleinen Seminar erhalten hatte.
Mgr. Dumortier erwartete weitere zurückgeschickte Kandidaten
meinerseits, aber da diese Fälle, die sicher unglücklich waren, nicht
öffentlich bekannt wurden, beschränkte ich mich darauf, die Schuldigen
im Geheimen zu ermahnen oder sie zu einer geistlichen Übung zu
schicken. Da ich aus Zentralvietnam stamme, wo derartige Fälle äußerst
selten waren, war ich verdutzt, als ich so viele Schwächen entdeckte.
Ich sprach darüber mit Mgr. Dumortier. Hier seine Antwort: "Das kommt
daher, daß es in Kotschinchina zu heiß ist." Vielleicht hatte er Recht.
Die dauernde feuchte Hitze verbraucht alle Energie. Ohne Zuflucht zu
beständigem und demütigem Gebet, ohne echte Hingabe an unsere reinste
Mutter ist es unmöglich, nicht zu fallen. Aber meine Gläubigen, die
ihre Priester sehr liebten, drückten oft die Augen zu.
Als Gegenmittel gegen diesen Stand der Dinge begann ich sogleich, jeden
Monat meine Priester beim Dekan des Distrikts zu einer ernsten
geistlichen Übung von 7 Uhr morgens bis mittags zusammenzurufen; ich
war der Prediger. Die Übung endete mit dem Mittagessen, und danach
prüfte ich die zu lösenden Fälle, gab die nötigen Empfehlungen,
beantwortete die von den Konfratres vorgebrachten Fragen oder
Schwierigkeiten. Ich wandte dieses Programm auf jedes der vier Dekanate
an. Diese regelmäßigen Visiten förderten die gegenseitige
Nächstenliebe, das Vertrauen zum Bischof, und man erfuhr direkt die
Neuigkeiten aus unserer Mission (Mission bedeutet apostolisches
Vikariat). So konnte ich sofort intervenieren, wenn es nötig war. Meine
Priester begannen auch, ihren Bischof zu kennen, der, obwohl er aus
Zentralvietnam kam, sich sehr schnell der Mentalität des Südens
anpaßte. Ich hatte niemals Streit mit meinen Priestern, sie vertrauten
mir, besonders meiner Diskretion. Der Bischof darf niemals gegen
irgendeinen seiner Konfratres Voreingenommenheit zeigen.
Vorhaltungen müssen im Geheimen gemacht werden. Das Gesicht des
Bischofs muß immer heiter sein, froh mit allen - gaudete cum
gaudentibus - flete cum flentibus. Ich habe all meine Priester
aufrichtig geliebt und ich glaube, umgekehrt war es genauso.
Die große gute Eigenschaft der Priester aus Kotschinchina (also derer
aus meinem Vikariat) war es, und ist es, wie ich hoffe, immer noch,
sich nicht mit den anderen zu befassen. Wenn Sie einen von ihnen
fragen, was er vom Mitbruder Soundso denkt, wird er Ihnen antworten:
"Monsignore, ich weiß darüber nichts." Er ist hierbei aufrichtig; er
versucht nicht, die Fehler seiner Mitbrüder zu sehen. Offenbar gibt es
Fälle öffentlichen Ärgernisses. Dann muß der Bischof sie nicht fragen,
sondern mit Liebe seine Untergebenen überwachen.
Manchmal erhielt ich anonyme Briefe. Man darf ihnen nicht sofort
glauben; die Geduld, die Langmut bringen Früchte. Aber wenn die Anklage
begründet ist, lasse ich den beschuldigten Mitbruder kommen und
entdecke ihm unter vier Augen die gegen ihn vorgebrachten Anklagen und
bitte ihn, sich zu verteidigen, denn der Priester in einer Pfarrei wird
sehr beneidet. Nach Anhörung seiner Leugnun-gen zeige ich ihm die
Beweise, die mir von seinem Ankläger oder seiner Anklägerin geschickt
wur-den, z.B. einen von seiner Hand geschriebenen Brief. Er kann die
Tatsache also nicht mehr leugnen. Also gebe ich ihm eine Ermahnung und
führe die geistlichen Gründe an: Beleidigung Gottes, Sakrileg wegen im
Stande der Todsünde gelesener Messen, Skandal, Unfruchtbarsein des
Kirchen-dienstes, und das, ohne Wut zu zeigen; ich zeige vielmehr ein
großes Mitleid. Schließlich: ihn bitten, die geistliche Strafe
anzugeben, die er sich zuzieht: z.B. eine Woche oder einen Monat
geistliche Übungen in einem Kloster oder eine Versetzung. Ich konnte
mich dieser Vorgehensweise nur rühmen.
Der Priester ist so gefährdet, er ist so allein. Wenn die Liebe zu Gott
nicht sein Herz beherrscht, muß er sich auf Abstürze gefaßt machen, da
die Gelegenheiten so vielfältig sind. Die Leute haben so viel Vertrauen
in ihren Pfarrer und mögen ihn sehr. Schließlich gibt es die
erdrückende Hitze, die allen auf die Nerven geht, und den Teufel, der
sein Spiel sehr gut macht. Fast immer wird der Priester mit dem
sechsten und neunten Gebot versucht. Selten ist es das siebte, aber das
kommt vor, am häufigsten, um die Mittel zu haben, um lasterhafte
Neigungen zu befriedigen.
Im Norden gibt es ein Laster, das den Priester versucht, das ist der
Reisalkohol (Chum-chum). Man weicht darin Zimt oder andere Wurzeln ein,
um ihn stärker zu machen, und das ist das scheußliche Laster des
Saufens. Dieses Laster greift auch die Missionare an, viel öfter als
die Unzucht. Das sei zum Lob unserer Väter im Glauben gesagt.
Die religiöse Politik des Vatikans entsprach der Entstehung neuer
Nationen in Afrika und Asien. Diese Nationen, die über ihre kaum
erworbene Unabhängigkeit eifersüchtig wachten - und oft um den Preis
ihres Blutes - sahen mit ziemlich übelwollendem Auge ihre Ausländern
unterstellten Landsleute, die oft zu den Nationen ihrer früheren Herren
gehörten. Nationen wie Birma verschlossen den neuen weißen Missionaren
ihre Grenzen. Die Einrichtung des einheimischen Episkopats war
unerläßlich, aber damit jemand ein fähiger weißer, gelber oder
schwarzer Bischof wird, greift der Hl. Geist nicht mehr ein wie zur
Zeit der Apostel, die, obwohl sie nur Aramäisch konnten, sich nach
Pfingsten den in Jerusalem anwesenden Fremden verständlich machen
konnten. Petrus, ein ungebildeter Fischer, redete wie ein Rabbi und
zitierte die Hl. Schriften wie der beredteste Schriftgelehrte. Es war
die heroische Zeit. Um aufzurütteln und eine Bresche in die Mauer des
Judaismus und des Heidentums zu schlagen, brauchte man aufrüttelnde
Argumente, man brauchte Wunder, Wunder, wie Jesus es vorausgesagt
hatte, die noch erstaunlicher waren als die vom Meister vollbrachten.
Unsere Epoche ist nicht mehr so. Die Kirche bildet ihre zukünftigen
Bischöfe in den katholischen Universitäten in Rom, Frankreich, den
Vereinigten Staaten und anderswo aus, wie im berühmten Salamanca in
Spanien. Nach einem Jahr als Bischof schickte ich zwei junge Priester
aus unserem Vikariat, die Patres Quang und Thiên, nach Europa, damit
sie ihre Sekundar- und Universitätsstudien absolvieren konnten.
Ich selbst - als ehemaliger Student der römischen und französischen
Universitäten - bin auf diesen Grundsatz gekommen: keine jungen
Seminaristen nach Europa schicken, sondern junge Priester mit
Intelligenz, Urteilsvermögen und seriösem Benehmen, die einige Jahre
lang ins Apostolat selbst eingeführt wurden. Ein ganz junger Seminarist
ist überfordert, der in diese europäische oder amerikanische Welt
katapultiert wird, die materiell so anders ist als die Dritte Welt, zu
der das Vietnam meiner Zeit gehörte, besonders was die materielle
Kultur betraf. Der Luxus, der Wohlstand, der Komfort, in die der Asiat
oder Afrikaner eintauchen wird, werden ihn aus dem Gleichgewicht
bringen, wenn er zurückkehrt (oder nicht mehr zurückkehren wollen wird,
wie es ganz schön viele Asiaten und Afrikaner gemacht haben, die sich
ans Ausland klammerten, damit ihnen nicht dieser westliche Komfort
fehlte und sie sich nicht mehr wieder an die frugale Nahrung, das
tropische Klima, an das Fahrrad und die Strohhütte gewöhnen mußten).
Dieser arme Priester, der sich weigert, ins Land zurückzukehren, macht
die Bemühungen des Hl. Stuhles und die Hoffnungen seiner Landsleute
zunichte. Gewiß darf man auf dieses Abfallen keine Steine werfen, aber
man muß Maßnahmen ergreifen, um die Verluste gering zu halten. Ich
glaube, daß die Hl. Kongregation zur Verbreitung des Glaubens in Rom
schlußendlich die Schließung eines Seminars für Seminaristen aus den
Missionsländern und die Eröffnung eines Kollegs für die jungen Priester
aus den Missionen vereinbaren mußte, die sich auf ihre Promotion
vorbereiteten durch den Besuch der diversen römischen Fakultäten.
Dieser Grundsatz hat sich konkretisiert in der Eröffnung des Kollegs
St. Peter an der kleinen Pforte, das den Missionsländern schon eine
große Anzahl Bischöfe geschenkt hat. Mein Neffe, der
Koadjutorerzbischof von Saigon, Mgr. F. X. Nguyên-vân-Thuân, der aus
diesem Kolleg hervorgegangen ist, ist zurzeit Zeuge Christi in den
kommunistischen Kerkern.
Die zwei Priester, die von mir selbst nach Europa geschickt wurden,
sind zurzeit Bischöfe in Mytho (Mgr. Joseph Thiên) und in Cantho (Mgr.
Quang). Denn ich hatte ein Kleines Seminar bauen müssen, da dasjenige
von der Muttermission in Saigon nicht mehr all meine kleinen
Seminaristen auf-nehmen konnte. Aber wie sollte man in diesem
Augenblick bauen? Wir steckten im Zweiten Weltkrieg. Es gab keine
Möglichkeit mehr, aus Frankreich oder woandersher Waren zu bekommen, da
die japanische Flotte die warmen Meere blockierte. Frankreich, unser
Schutzland, hatte jedoch die Industrie in Indochina nicht eingeführt.
Wir waren nur Hersteller von Rohstoffen. Z.B. schickte der französische
Exporteur den Kautschuk der Hevea-Plantagen in Kotschinchina in sein
Mutterland Frankreich. Dieser Gummi, der in Frankreich z.B. bei
Michelin verarbeitet wurde, kam zu uns zurück als Reifen für die (in
Frankreich hergestellten) Autos oder für die Fahrräder wie dasjenige,
was ich bei der Manufaktur von St.-Etienne erworben hatte.
Wir hatten nicht einmal eine Nagelfabrik. Unser Kalkstein diente dazu,
unsere Straßen zu bauen, aber keine Fabrik machte daraus Zement. Wir
hatten massenweise Holz, aber keine Sägewerke. All dieses Holz mußte
von Zimmerleuten mit ihren langen Sägen und der Kraft ihrer Arme
zugeschnitten werden.
Aber auf jeden Fall brauchten meine Seminaristen ein Dach überm Kopf:
Fast 200 waren einge-schrieben. Ich hatte noch nie etwas gebaut... Aber
ich hatte das Glück, einen Vietnamesen zu haben, Vater dreier Priester
und einer Ordensschwester, der seinem Pfarrer - dem von Vinhlong - bei
verschiedenen Bauvorhaben geholfen hatte. Sein Pfarrer, Pater Hang von
Bêxtre, der mir seinen Fahrer als Fahrlehrer meines Kochs ausgeliehen
hatte, nannte ihn mir.
Ich packte die Gelegenheit beim Schopf und ließ ihn kommen. Nachdem wir
seinen Lohn vereinbart hatten, begab ich mich auf die Suche nach einem
Grundstück. Das Glück ließ mich ein großes Grundstück finden, nahe bei
meinem Bischofssitz, ein wenig sumpfig aber leicht mit dem Abfall der
Stadt Vinhlong aufzufüllen. Da sich unter diesem Abfall die Samen
verschiedener Obstbäume oder Kürbisgewächse befanden, bekam mein
Seminar einen schönen Garten, wo das Gemüse nur so wuchs. Ich gab den
Fuhrleuten, welche die Stadt beschäftigte, um die Hausabfälle
abzufahren, ein Trinkgeld. Die Fuhrleute entledigten sich ihrer,
anstatt aus der Stadt herausfahren zu müssen, um sie auszustreuen, in
der Einfriedung des Seminars. Denn das erste, was zu tun war, war der
Bau einer Einfriedung aus Ziegelsteinen (es gab eine Fabrik in
Vinhlong) mit Mörtel aus einheimischem Kalk, der aus Meeresmuscheln
gewonnen wird, die es in Kotschinchina massenweise gibt, und aus dem
guten Sand, um das Stibitzen zu vermeiden. Strohschuppen waren die
Behausung der Arbeiter, meines Vorarbeiters und dienten als Lager des
Holzes für die Zimmerleute. Denn alle Möbel mußten aus Holz hergestellt
werden: Pulte, Schreibtische, Betten, Holzböden für das Stockwerk,
alles Ge-bälk usw. Jeden Morgen war ich auf der Baustelle. Ich kam
abends von dort zurück. Das zerstreute mich von meinen geistigen
Arbeiten und den brennenden Sorgen eines Bischofs, der noch in der
Lehre war und der vor scheinbar unlösbaren Problemen stand, z.B.: Nägel
herstellen. Vor dem Krieg kam das alles aus Frankreich, den Vietnamesen
von den "Onkeln" verkauft. Dieser Name wurde von den Vietnamesen den
Chinesen gegeben, die sich überall dort befinden, wo ein Markt ist, und
die eine vietnamesische Konkubine haben - da der Chinese, im
Allgemeinen ein Kantonese, seine erste Frau in China ließ. Indem er
eine Vietnamesin heiratet (oder vielmehr eine solche als Gattin kauft,
als Mutter eines Haufens Mischlinge), findet der sehr praktische
Chinese eine Gefährtin fürs Bett, eine gute Köchin, eine Verkaufshilfe
und eine Dolmetscherin, wenn er das Vietnamesische nur radebrechen
kann. Nun waren alle Metall- oder Eisenwarenvorräte erschöpft. Jemand
brachte die Idee vor, an das Meeresgestade zu gehen und dort die
Eisendrähte aufzusammeln, welche die Fischer benutzen, um ihre Netze zu
befestigen und die sie nach langem Gebrauch wegwerfen. Meine Gläubigen
schickten mir also diese Drahtstücke, und man schnitt und bearbeitete
sie sorgfältig, um Stifte daraus zu machen.
***
Nachdem der Bau des Seminars fertig war, ließ ich die Schwestern vom
Kreuz von Caimon kommen [Caimon ist der Name der Christengemeinde
(Pfarrei), in der sich der Konvent dieser Schwestern befindet]. Sie
mussten die Küche des Seminars verwalten.
Bei uns ist es kein Problem, das Kleine Seminar zu füllen, denn die
vietnamesischen Christen hegen eine tiefe Verehrung für das
Priestertum, sie opfern gerne einen oder zwei, sogar drei Jungen fürs
Seminar. Sie bezahlen, was sie können, für den Unterhalt ihrer Kinder.
Wir nehmen sie auf, denn auch wenn sie das höchste Ziel, das
Priestertum, nicht erreichen, so haben sie doch eine gute
Sekundarausbildung erhalten - Lateinisch, Französisch - und können in
ihrer Pfarrei ihrem Pfarrer eine wertvolle Hilfe sein als Chef der
Action catholique oder in die bürgerliche Verwaltung eintreten und auch
dort könnte ein gelehrter Katholik der Apostel deines Umfelds sein, dem
Klerus helfen, wenn er mit der Regierung zu tun hat. Also hat die
Kirche nichts zu verlieren, wenn sie die Pforten des Seminars weit
öffnet.
Die Kommunisten sind davon überzeugt. Deshalb setzen sie einen Numerus
Clausus für den Eintritt ins Seminar fest: nicht mehr als zwei Personen
pro Jahr, von denen sie sicher sind, daß sie zumindest noch nicht gegen
ihre marxistischen Dogmen sind. Mit diesem System glauben sie, nach und
nach den katholischen Glauben ersticken zu können, aber unsere
Vorfahren waren mehr als 200 Jahre lang ohne Priester, und der
vietnamesische katholische Glaube konnte überleben und sich ausbreiten.
In Tonkin, wo sie seit mehr als 10 Jahren diese Methode gegen die
Ausbildung der Priesterkandidaten angewandt haben, hat die Religion
überlebt. Diese Schikanen steigern nur die Feindseligkeit aller gegen
das marxistische System: bei den Heiden wegen aller Arten von Nahrungs-
und Kleidungsmangel, wegen der propagandistischen Bearbeitung jeden
Abend nach einem miserabel bezahlten, erschöpfenden Arbeitstag, für den
man gerade soviel bekommt, um nicht zu verhungern. Die einzige Klasse,
die gut lebt, ist diejenige der kleinen und großen Führer.
In Ermangelung von Priestern machen sich unsere Katholiken dort, wo es
keinen Pfarrer mehr gibt, samstags abends auf den Weg und legen
Kilometer zu Fuß (oder mit dem Fahrrad diejenigen, die eines besitzen)
zu einer Pfarrei zurück, in der eine Sonntagsmesse stattfindet. Dieser
Exodus ist eine Art, den Heiden unterwegs die Religion zu predigen.
Aus meinem Kleinen Seminar von Vinhlong ist ein junger Bischof
hervorgegangen, Hilfsbischof des Bischofs von Vinhlong, meines zweiten
Nachfolgers, der aus einer Pfarrei stammt, die vor mehr als 100 Jahren
von Söhnen des hl. Franz von Assisi missioniert wurde, nämlich aus
Cáinhum, der ältesten Pfarrei meiner Diözese und vielleicht eine der
ältesten Christengemeinden Kotschinchinas. In seiner Kirche steht eine
hl. Jungfrau, die auf spanische Art gekleidet ist, d.h. daß die Statue
je nach den Festen die Kleidung wechselt. Cáínhum hat einen Orden der
Schwestern vom Kreuz, den zweiten der Diözese mit dem von Caimon, der
schon erwähnt wurde. Der derzeitige Hilfsbischof des Bischofs von
Vinhlong hat zwei Tanten, Schwestern seines Vaters, die Schwestern in
diesem Orden sind.
Hier schweife ich ab und berichte über meinen Aufenthalt in Cáínhum. Es
war nach der Invasion der japanischen Truppen in Indochina, nach dem
Zweiten Weltkrieg und dem darauffolgenden kommunistischen Aufstand, der
stattfand, als die Truppen aus Japan sich zu den Chinesen von
Tchang-kai-Chek begeben mussten (der später nach Formosa floh).
Ich hatte meinen Sitz in Vinhlong verlassen und nach Cáínhum fliehen
müssen, denn wenn ich im von den französischen Truppen besetzten
Vinhlong geblieben wäre, wäre es mir unmöglich gewsen, die anderen
Pfarreien meiner Diözese zu besuchen. Die Franzosen besetzten nur die
Städte am Ufer des Mekong: Vinhlong, Bente, während das Hinterland von
den Kommunisten kontrolliert war.
Zu dem Zeitpunkt hat das Große Seminar von Saigon sich auch nach
Cáínhum zurückgezogen und belegte den Konvent der Ordenskatechisten.
Ich nahm Wohnung im Pfarrhaus von Cáínhum, das leer stand, da der
Pfarrer woandershin geflohen war und sein Vikar auch woandershin
geflüchtet war. Die zwei Professoren des Großen Seminars wagten es
nicht, aus ihrer Wohnung zu gehen. Im Pfarrhaus gab ich den Kindern
Katechismusunterricht, den Religionsunterricht fürs Nonnenkloster,
besuchte die Kranken und brachte ihnen die Kommunion. Die Messe wurde
vor sechs Uhr morgens gelesen, wenn noch Dunkelheit herrschte. Die
Kirche war nur halb voll von Gläubigen, und ich wunderte mich, daß sie
nicht besser besucht war, denn als in Vietnam Friede herrschte, war
dort die Messe an den Wochentagen genauso gut besucht wie die
Sonntagsmesse.
Hier die Antwort: der Mangel an Stoff (Baumwolle). Jede Familie besaß
nicht genug Hosen und Kleider für alle. Folglich ging jeder der Reihe
nach in die Messe, mit der gemeinsamen Hose.
Mir ist wegen dieses Hosenmangels eine lustige Geschichte passiert.
Eine alte Christin ließ mich von ihrem Enkel holen, weil sie krank war.
Als ich zu ihr ging, drückte ich ihr mein Erstaunen aus, daß es das
erste Mal seit einem Monat war, in dem ich für sie als Pfarrer
fungierte. Sie war jedoch erst seit ungefähr zehn Tagen im Bett. Hier
ihre Antwort: "Ich hatte keine Hose für mich. Die einzige Hose wurde
von meinen Söhnen und Enkeln gebraucht." Ich sagte mir: Du bist Martin,
denn dein Namenspatron ist St. Martin, der die Hälfte seines Mantels
einem vor Kälte zitternden Bettler gege-ben hat. Bring doch ein Opfer,
gib der Großmutter deine zweite Hose, weil du zwei davon hast.
Die Alte wurde schnell gesund, und ich sah sie in der Morgenmesse,
stolz darauf, die Ex-Bischofshose zu tragen. Aber nach ein paar Tagen
verschwand die Großmutti von der Bildfläche. Im Kate-chismusunterricht
befrage ich die Knirpse wegen der Abwesenheit der Großmutter. Sollte
sie aufs neue krank und im Bett sein? Ihr Enkel in seiner
Treuherzigkeit: "Meine Großmutter hat ihre Hose im Spiel verloren..."
Denn zugegebenermaßen sind die Vietnamesen große Spieler, denn um ihre
Freizeit auszufüllen, hatten sie damals nicht viele Zerstreuungen. Was
soll ich jetzt machen? Ich habe nur noch eine Hose! Da gab mir der Hl.
Geist (ich glaube, Er ist es gewesen) eine famose Idee ein: In der
Kirche, in der Sakristei liegt Stoff genug, um den Christen von Cáínhum
kurze und den Christinnen etwas längere Hosen zu geben!
Ich bat die Ordensschwestern, das Futter aus den Messgewändern und
Chorröcken herauszutrennen (wir werden das wieder flicken, wenn
Frankreich uns Stoffe schickt). Wir werden alle französischen Flaggen
opfern (versteckt wegen der Kommunisten) für dieses Werk der
Nächstenliebe. Hat Jesus nicht gesagt: "Ich war nackt, und ihr habt
mich bekleidet?" - "Aber Monseigneur, diese Flaggen, diese Futterstoffe
sind verschiedenfarbig. Nun sind bei uns Vietnamesen die Hosen: schwarz
für die Frauen und weiß für die Männer." - Ich antwortete ihnen: "Nicht
so schlimm, Krieg ist Krieg! Ihr Schwestern, wolltet ihr euren
schwarzen Schleier opfern, um daraus Hosen für die Frauen zu
schneidern, und den weißen Schleier eurer Novizinnen für die
Männerhosen?"
Dieses eines Salomon würdige Urteil fand die Zustimmung der ganzen
Pfarrgemeinde. Die französische Flagge mit ihrem roten Teil beglückte
die kleinen Jungen mit ihren feschen roten Hosen. Der blaue Teil wurde
für die kleinen Mädchen verwendet, der weiße für die Männer und der
schwarze Futterstoff für die Frauen. Wenn davon etwas fehlte, färbte
man die übrig bleibenden Teile mit einer schwarzen Farbe, und jeder war
zufrieden, und die Morgenmesse wurde von allen besucht.
***
Während meines Aufenthalts in Cáínhum habe ich eine Weihe vorgenommen,
denn ich hatte einen Diakon namens Quyên, dessen Priesterweihe man auf
den St.-Nimmerleins-Tag verschoben hatte, da man den Verdacht hatte, er
sei leprakrank. Aus Saigon stammend, kam er zu mir als dem "Refugium
peccatorum". Es war ein guter Kerl, ein bißchen nervös, aber von gutem
Benehmen, und da ich einen Priester brauchte, habe ich ihn von
vietnamesischen Ärzten untersuchen lassen, welche die Medizin der
Vorfahren praktizierten: Absud aus verschiedenen Pflanzen. Sie haben
mir versichert, daß der Diakon Quyên keine Anzeichen von Lepra zeigte.
Ich ließ ihn eine Woche geistlicher Übungen beginnen, und am
darauffolgenden Sonntag erlebte Cáínhum in der feierlichen Messe eine
Priesterweihe mit einem Bischof, der als Bischofsstab ein mit
Silberpapier überzogenes Schilfrohr und auf dem Kopf eine papierene
Mitra hatte. Dieser unter dem kommunistischen Regime geweihte Priester
lebt noch, und es geht ihm gut.
Ich übertrug ihm ein paar Tage nach der Priesterweihe einen etwas
außergewöhnlichen Dienst, nälich einem Typen in der letzten Stunde
beizustehen, der dazu verurteilt war, von einer französischen Truppe
erschossen zu werden, die in Cáínhum eine Razzia machte und ihn
verhaftete, da er dafür bekannt war, franzosenfreundliche Vietnamesen
denunziert zu haben, die aus diesem Grunde von den Kommunisten getötet
wurden. Der arme Neupriester konnte diesen Dienst nicht ablehnen. Er
nahm dem Verurteilten die Beichte ab (einem Ex-Ordensmann!), gab ihm
die Wegzehrung, schloß aber die Augen, als er den Anführer des Haufens
schreien hörte: "Achtung, Feuer!" Es war auch für ihn ein Dienstbeginn.
Von Cáínhum schwärmte ich in alle Winkel meiner Diözese aus, nicht über
Berg und Tal, sondern überallhin per Kahn, wo man ißt, wo man schläft,
wo die Christen Tag und Nacht mannschafts-weise über dieses Netz der
Flüsse rudern, der Töchter des großen Mekong, die meine ganze Diözese
durchfließen. Meine Priester empfingen mich an der Anlegestelle. Aber
diese Abwesenheit von Vinhlong hinterließ bei den französischen
Schwestern einen schlechten Eindruck, die mich als Kommunisten ansahen!
Als es Frankreich gelang, Kotschinchina zu befrieden, indem es die
Kommunisten zwang, in ihre Schlupfwinkel zurückzukehren - sie hatten
nur spitze Säbel und spitze Bambusrohre als Lanzen und sehr wenige
Gewehre - ging ich nach Vinhlong zurück. Die armen Schwestern wollten
nicht an den Bischofssitz gehen, um mich zu begrüßen. Aber nach und
nach legte sich das, als sie sahen, daß ich keinen Groll gegen sie
hegte, und besonders, als sie feststellten, daß meine Art zu handeln
ihren Mitschwestern, die auf dem Land arbeiteten, das Leben gerettet
hatte, während sie selbst (eine Minderheit) ruhig in Vinhlong und
Bentre lebten. Denn die Kommunisten respektierten ihre Mitschwestern,
die zu meiner Diözese von Saigon gehörten, die aber von einem
französischen Bischof geleitet wurde. Sie wurden von den Kommunisten in
die Wälder verbannt und starben dort tausend Tode, weil sie weder
Lebensmitteln, noch Wohnungen hatten, sie waren ohne Priester und
jeglichen Trost!
Beiläufig habe ich von den Schwestern vom Kreuz gesprochen, vom Kloster
von Caimon mit mehr als 200 Schwestern; in dem von Cáínhum sind etwa
hundert. Woher kamen diese Schwestern? Nach den ersten Bekehrungen zum
Christentum durch die jesuitischen Missionare weihte sich eine große
Anzahl Frauen, nicht nur aus gewöhnlichem Stand, sondern auch einige
Damen vom Kaiserhof, dem Herrn. Diese Weihe wurde schon von den
weiblichen Bonzen praktiziert. Als die ersten aposto-lischen Vikare in
Vietnam auftraten, darunter Mgr. De Lamothe-Lambert vom Seminar der
Auslands-missionen von Paris, sammelte dieser diese Jungfrauen in einer
Gemeinschaft und gab ihnen eine Lebensregel. Aber vielleicht
unterschätzte er den Wert dieser Neubekehrten und erlaubte ihnen
deshalb nicht, die drei Ordensgelübde der Armut, Keuschheit und des
Gehorsams abzulegen, obwohl diese Seelen praktisch die materielle Armut
strenger praktizierten als die Ordensschwestern der alten
Christengemeinden, die Keuschheit und den Gehorsam gegen ihre Oberen,
und sie hatten sogar eine Noviziatszeit.
Diese Lebensweise dauerte drei Jahrhunderte und hörte erst kurz vor dem
II. Vatikanum auf. Ich hatte das Privileg, diese Gelübde bei den
Schwestern vom Kreuz meiner Erzdiözese von Hué einzuführen, nach einem
ernsten Noviziat unter der Leitung der Augustinerinnen von Dalat.
Gewiss, wenn sie ohne Gelübde blieben, konnte der Bischof ihnen alle
Arten von Aufgaben anvertrauen, aber sie waren - streng genommen -
keine Bräute Christi.
***
Das für das Kleine Seminar erworbene Grundstück war groß genug, um ein
einstöckiges Krankenhaus und ein Haus für den Arzt zu bauen. Der Arzt
hieß Doktor Lesage. Er hatte bei den französischen Truppen gedient, die
gesandt worden waren, um die von den Japanern gekippte französische
Vorherrschaft wieder herzustellen. Lesage war kein praktizierender
Katholik, aber sehr mildtätig. Anstatt nach Frankreich zurückzukehren,
blieb er lieber in Vietnam, ein Arzt, der eine Gabe der Vorsehung für
die Bewohner war. In Vinhlong hatten wir nur eine Krankenstation.
Lesage hat mit mir Kontakt aufgenommen, ich war sehr zufrieden, ihn zu
bekommen. Daher wurden das Krankenhaus und das Häuschen des Arztes
gebaut. Lesage ließ nur diejenigen bezahlen, die es konnten; die
Be-dürftigen versorgte er gratis. Ihm gefiel es in Vietnam so gut, daß
er die vietnamesische Staats-bürgerschaft erwarb. Armer Doktor, er
hatte weder den Triumph des Kommunismus vorausgesehen noch seine
Verhaftung und seine Verschickung in die Umerziehungslager... Da er
Vietnamese war, konnte Frankreich ihn nicht als Landeskind anerkennen
und ihn aus den marxistischen Klauen befreien!
Als das Seminar St.-Sulpice von Hanoi Tonkin evakuiert werden mußte,
das unter das kommunistische Joch gefallen war, um sich mit mehr als 50
großen Seminaristen nach Kotschinchina zu begeben, bot ich ihnen
angesichts ihrer Wohnungsnot und ihrer Schwierigkeit, den Unterricht
fortzusetzen, dieses Krankenhaus als provisorisches Seminar an. Denn
ich erinnerte mich, daß ich in St.-Sulpice in Paris zu Gast gewesen
war, als ich mein Lizenziat am Institut Catholique vorbereitete und im
Priesterhaus, rue Cassette, wohnte. Die Patres von St.-Sulpice waren
sehr vorsichtig. Als sie mit ihren Seminaristen nach Saigon gehen
konnten, wo sie sich niederlassen konnten, wurden un-sere Verbindungen
unterbrochen. Denn sie dachten, daß Verbindungen mit dem Bruder des
Präsidenten der Republik von den Autoritäten unter Paul VI. nicht gern
gesehen seien, der vom Freimaurer Cabot-Lodge betrogen, davon überzeugt
war, daß unsere Familie die buddhistischen Bonzen verfolge. Ein
seltsamer Irrtum, da die vietnamesischen Buddhisten öffentlich erklärt
haben, daß nie eine Regierung ihre Werke so subventioniert habe wie die
Regierung Ngô-dinh-Diêm. Derselbe Freimaurer hatte mit der Ermordung
meiner drei Brüder Diêm, Nhu und Cân zu tun.
Da die Schüler des Kleinen Seminars ihre acht Jahre Sekundarausbildung
beendeten: Latein, Französisch und Vietnamesisch, mußte ich ein Großes
Seminar für Vinhlong bauen. Die Vorsehung half mir. Ich fand ein
Grundstück, das damals ein Reisfeld von mehr als 3 Hektar war, an den
Toren von Vinhlong, an der Hauptstraße, die zur Fähre von Mw-Thuân
führt. Diese Fähre führt zum anderen Ufer, wo die große Straße nach
Mytho und Saigon entlang läuft.
Das erste, was zu tun war, war das Grundstück auf einer ausreichenden
Fläche aufzufüllen, damit es feste Gebäude des Großen Seminars tragen
konnte. Hierfür mußte man den Umfang der Bauwerke abgrenzen, dann auf
einem anderen Teil des gekauften Grundstücks Teiche graben. Die Erde
von diesen Ausgrabungen diente als Füllmaterial, und die so
geschaffenen Teiche dienten als Lebensraum für die Fischzucht. Die
Fische wurden mit den Resten vom Tisch der Seminaristen ernährt und
besonders (ich schäme mich etwas, es zu sagen!) von den menschlichen
Abfällen, die sie sehr gern fressen. Über diesen Teichen wurden also
die WCs des Seminars gebaut!
Diese Zucht ist in Kotschinchina allgemein üblich. Aus Kambodscha
kommen Dschunken, die in ihren Flanken Fischbrut mit sich führen, die
so klein ist, daß man Netze wie Moskitonetze braucht, mit kleinsten
Zwischenräumen, um diese kleinen Fische zu fangen. Man kauft den Inhalt
einiger Dschunken, schüttet diese Fischbrut, die sehr schnell wächst,
in die Teiche. Nach zwei Jahren wiegen die Fische mehrere Kilo,
besonders wenn sie mit den menschlichen Abfällen gefüttert werden. Vor
dem Verkauf lässt man sie einen Monat lang hungern, und ihr Fleisch ist
vorzüglich. In den Schulen der Pfarreien gibt es immer einen
Fischteich, und der Verkauf dieser Fische hilft dabei, die Lehrer zu
bezahlen. Im übrigen, warum soll man daran Anstoß nehmen? Unsere
Pflanzen, unsere Salate leben von tierischen Abfällen, d.h. vom Mist.
Nun hatte man bei uns kein Geld, um synthetische und chemische Dünger
zu erwerben - die oft Gemüse und Obst ohne Geschmack hervorbringen. Die
Hl. Schrift sagt uns am Aschermittwoch: "Gedenke, o Mensch, daß du
Staub bist, und zum Staub wirst du zurückkehren."
Dieses Seminar wird ein ziemlich schmeichelhaftes Schicksal haben, da
es vom Großen Seminar von Vinhlong zum regionalen Seminar für
Zentral-Kotschinchina und schließlich von den Kommunisten beschlagnahmt
werden wird.
***
Als ich von meiner "Sezession" in Cáínhum erzählte, habe ich gesagt,
daß das Große Seminar von Saigon sich dorthin zurückzog, um dem Druck
der Kommunisten zu entrinnen, welche die Hauptstadt des Südens
heimsuchten. Die Gebäude, in denen damals dieses Seminar untergebracht
war, gehören der Gemeinschaft der Katechisten, Ordensleuten, welche die
drei Gelübde abgelegt haben. Der Gründer dieses Ordens, dessen
Mitglieder in den Diözesen Saigon und Vinhlong dienten, war ein
heiligmäßiger Mann, Pater Boismery von den Auslandsmissionen von Paris.
Als ich ihn traf, war er vom Rheuma gelähmt und sah fast nichts mehr.
Er sollte bald sterben. Nach ihm wurde ein alter vietnamesischer Pater
Superior des Ordens, ohne weitere Fähigkeit, ihnen bestimmte
Anweisungen geben zu können - außer die Messe jeden Tag für die Novizen
lesen zu können -, denn sobald sie einmal die Profeß abgelegt haben,
gehen diese Ordensleute überallhin, wo man sie hinruft, um die
Neubekehrten den Katechismus zu lehren. Jedoch kannte dieser Pater
Superior nicht die Merkmale des Mönchslebens. So brauchen zum Beispiel
beim Armutsgelübde die Ordensleute oft dort, wo sie arbeiten, eine
Erlaubnis, gewisse Dinge zu erwerben, daher Dispensen von der Armut.
Sie mußten also an den Pater Superior schreiben, die Gründe darlegen,
weshalb sie um eine Dispens baten. Nun gab es den Postdienst, den es in
den Städten gibt, in den ländlichen Gebieten nicht, und man mußte auf
Gelegenheiten zurückgreifen: auf Reisende, die nach Cáínhum, einem sehr
kleinen Ort, unterwegs waren. Der Pater Superior erdachte also diese
Lösung: Die Ordensleute, die in den Monaten der Sommerferien ins
Mutterhaus zurückkehrten, sollten - bevor sie in die Mission
zurückkehrten - vom Pater Superior ein Los erhalten, z.B. etwa 20
Dispensen von der Armut. So sollte, wenn im Laufe des Jahres dieses Los
erschöpft war, der Ordensmann ein weiteres Los erbitten.
Aber Ordensleute auszubilden, ohne ihr Leben zu leben, ohne die
Merkmale des Ordenslebens zu kennen, war heller Wahnsinn. Man mußte dem
abhelfen. Diese Ordensleute mußten ihre Novizen führen können, einer
oder zwei dieser Ordensleute mussten zum Priester geweiht werden
können, um die Messe sicherzustellen und ihren Mitbrüdern die Beichte
abzunehmen. Ich machte mich ans Werk. Ich wählte drei davon aus, welche
die Gemeinschaft in geheimer Abstimmung für am besten geeignet hielt,
die Rolle des Superiors auszufüllen. Ich selbst machte mich zu ihrem
Professor der Theologie, und so konnte ich den ersten Priester aus der
Gemeinschaft der Brüder von Cáínhum weihen. Später wurden junge
Ordensleute nach Frankreich gesandt, um Literatur, Naturwissenschaften,
Philosophie und Theologie zu studieren, um das Überleben dieser so
notwendigen und verdienstvollen Kongregation zu sichern. Der Hl. Stuhl
hat meine Vorgehensweise gebilligt.
***
Nachdem ich den Mißständen abgeholfen hatte, unter denen die neue
Diözese von Vinhlong zu leiden schien, lenkte ich mein Augenmerk auf
die materielle Seite. Ja, wir besaßen Reisfelder, besonders auf der
Insel Cô-chien und im Delta der Provinz Bentre. Gewisse Pfarreien waren
mit guten Reisfeldern versehen, aber die meisten hatten nichts. Jedoch
schien es mir, ich müsse dieses Problem lösen: Jede Pfarrei sollte für
ihre normalen Bedürfnisse "self-sufficient" sein. Der Pfarrer sollte
nicht den Bischof um Unterstützung bitten oder bei den Christen betteln
gehen müssen, um die Mittel zu haben, die Schwestern in den Schulen zu
bezahlen. Der Bischof oder die öffentliche Mildtätigkeit müssen nur in
Ausnahmefällen einspringen, z.B.: Begründung einer neuen
Christengemeinde, Bau einer von einem Taifun oder einem Brand
zerstörten Schule. Hierbei zwingt man den Priester nicht, zum Bettler
zu werden.
In unseren Gebieten gibt es kaum andere regelmäßige Einnahmequellen als
die Ernte der Reisfelder. Also muß man die armen Pfarreien mit
Reisfeldern versehen. Woher soll man das Geld nehmen, um welche zu
kaufen? Im kotschinchinesischen Westen gibt es die Einnahmequelle, die
ungenutzten Flächen zu besiedeln, aber in unseren alten Provinzen von
Vinhlong, Bentre, Sadec gibt es kein "Niemandsland" mehr.
Nach langem Überlegen bemerkte ich, daß wir eine Einnahmequelle hatten:
die jährliche Dotierung, welche die Hl. Gemeinschaft für die
Glaubensverbreitung den Missionsgebieten zuweist. So erhielt mein
Bistum jährlich 3 Millionen Piaster. Was machen die Bischöfe gewöhnlich
mit dieser Summe? Sie verteilen sie an die Priester, die sie brauchen,
ohne die Bedürfnisse des Bistums selbst mitzuzählen, wie die Seminare
oder den Bau einer Kathedrale.
Bei Vinhlong beschloß ich, einen guten Teil der jährlichen Beihilfe des
Hl. Stuhles den armen Pfarreien zu überlassen, damit sie sich
Reisfelder kaufen konnten. Die Pfarrer würden beim Bistum eine Summe
leihen und sie ihm nach und nach zurückgeben, bis zur Tilgung der
Schuld. So waren, als ich Vinhlong verließ, alle Pfarreien
"self-sufficient".
Dies setzt einen ziemlich langen Aufenthalt eines Bischofs in einer
Diözese voraus. Ich konnte etwas für Vinhlong tun, weil ich hier mehr
als 25 Jahre blieb. Es ist natürlich, daß ein Bischof Ideen hat, und
die Ideen seines Vorgängers konnten nicht seine sein. Der liebe Gott
hat mich begünstigt, indem er mich in Vinhlong vergaß - von 1938 bis
1960. Meine zwei Nachfolger haben eine Diözese vorgefunden, die mit
allen für ihr Leben notwendigen Elementen versehen war und sogar mit
den Mitteln, welche die anderen Missionen nicht besitzen: Jede Pfarrei
hatte die unentbehrlichen Ressourcen.
Der Bischof selbst hatte die Mittel, um Neugründungen vorzunehmen, weil
ich in Saigon selbst ein gutes Stück Land hatte bekommen können, das an
der meistgenutzten Schlagader der Hauptstadt lag, an der Straße, die
früher Chasseloup-Laubat hieß. Wo ich ein Haus für die Durchreise
unserer Priester bauen konnte, die eine Zeit lang in Saigon bleiben
mußten, und eine St.-Pierre genannte Klinik, welche die Ressourcen für
unsere Mission liefert. In dieser zweistöckigen Klinik sind zwei Zimmer
für den Bischof reserviert: sein Schlafzimmer mit einem Schreibtisch
zum Arbeiten und eine kleine, im anderen Zimmer eingerichtete Kapelle.
Auf dem Teil des Grundstückes, der auf die Straße stieß, lagen von
Privatleuten nach einem vom Bischof genehmigten Plan gebaute Wohnungen,
deren Eigentum nach 13 Jahren Nutzung durch diejenigen, die sie auf
ihre Kosten gebaut haben, wieder auf die Mission von Vinhlong übergehen
würde. Wie hatte ich dieses großartige Grundstück mitten in Saigon
erwerben können, mit fast einem Hektar Oberfläche? Es ist eine etwas
lange und ein wenig tragische Geschichte.
Zu Lebzeiten Mgr. Dumortiers wohnte ich in seinem bischöflichen Palast,
wenn ich geschäftlich nach Saigon unterwegs war. Nach einiger Zeit habe
ich gesehen, daß das nicht sehr praktisch war, weil der bischöfliche
Palast von Saigon nur ein Zimmerchen für die Gäste auf der Durchreise
hatte. Manchmal wußte ich nicht, wo ich wohnen sollte (weil die
Priester ja nicht in Hotels wohnen). Es war also nötig, für mich und
meine Priester eine Unterkunft zu haben. Zu der Zeit war der Bischof
von Saigon, der Nachfolger von Mgr. Dumortier, der junge Mgr.
Cassaigne. Ich stellte mich ihm vor und bat ihn, mir eine Parzelle des
Grundstücks zu verkaufen, das der Mission von Saigon in dieser
Hauptstadt gehörte. Monseigneur antwortete mir, das sei schwierig, da
diese Länderei von christlichen Mietern belegt sei. Man würde sie
hinauswerfen müssen, was vom Volke nicht gern gesehen würde.
Nachdem ich mich vom Bischof verabschiedet hatte, begab ich mich zu
einem Pater, den ich kannte, zum Pfarrer der bedeutenden Pfarrei
Choí-quan und legte ihm meine Schwierigkeiten dar. Der Pfarrer sagte
mir: "Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ein Grundstück in der Stadt
zu finden, in guter Lage, aber es ist ein alter Friedhof und dort sind
noch ein Dutzend Gräber. Dieser Friedhof, der mehr als hundert Jahre
alt ist, liegt jetzt unterhalb der Oberfläche der Stadt, und während
der sechs Monate Regenzeit wird er zu einem kleinen See voller
Stechmücken. Von einer festen, nicht sehr hohen Mauer umgeben, dient er
als Latrine für die Passanten, die ein dringendes Bedürfnis haben, denn
es gibt keine öffentlichen Latrinen in Saigon. Aber wenn man es
schafft, dieses Gebiet aufzufüllen, die Gräber auf den neuen Friedhof
zu verlegen, werden Sie ein großartiges Grundstück im Stadtzentrum
haben, an Straßen wie der rue Chasseloup-Laubat, die sehr frequentiert
ist."
Ich ging zum Bischofspalast und bat den Bischof, mir diesen Friedhof zu
überlassen. Mgr. Cassaigne fing an zu lachen und sagte mir: "Übernehmen
Sie die Umbettung der Toten; das wird ein großes Problem sein. Füllen
Sie diesen See auf, und ich gebe Ihnen das Stück gratis." Ich dankte
ihm herzlich und bat ihn, mir eine Urkunde über die Gratis-Überlassung
auszustellen, nachdem ich die Örtlichkeit untersucht hatte. Monseigneur
erwiderte: "Es ist nicht nötig, dorthin zu gehen. Da gibt es nur
Kadaver." - "Schreiben Sie mir eine Urkunde, Sie, der Sie Doktor des
Kanonischen Rechts sind, und ich unterschreibe Sie Ihnen sofort."
Eine halbe Stunde danach, bewaffnet mit der Überlassungsurkunde, die
das Siegel von Mgr. Cassaigne trug, bin ich zum Gouverneur von
Kotschinchina gegangen, den ich sehr gut kannte, und habe ihm im Scherz
gesagt: "Herr Gouverneur, seit heute morgen bin ich im doppelten Sinne
Ihr Untertan. Denn ich habe gerade ein Grundstück in Saigon selbst
erworben, wo Sie Ihre offizielle Residenz haben. Es ist der Friedhof
von Choí-quan an der rue Chasseloup-Laubat." Der Gouverneur sagte mir:
"Das ist mir gerade recht, weil dieser Friedhof zum ungesündesten Ort
unserer Hauptstadt geworden ist - zur öffentlichen Toilette. Wenn Sie
einverstanden sind, lasse ich die Toten beiseite schaffen. Sie kümmern
sich darum, das Grundstück bis zur Höhe der Stadt aufzufüllen." Ich
sagte zu ihm: "Was die Beseitigung der Gräber angeht: Ich werde mich
darum kümmern, aber der Befehl, sie beiseite zu schaffen, wird von
Ihnen kommen. Denn die Vietnamesen sind sehr empfindlich, wenn man ihre
Vorfahren anrührt." Der Gouverneur ließ die Beseitigungsanordnung
anschlagen. Der Bischof von Vinhlong ließ die Überreste der nicht
eingeforderten Toten sammeln und sie in eine kleine Kapelle auf dem
neuen Friedhof bringen.
Sie werden also sagen: Das ist erledigt. Der Bischof von Vinhlong ist
Besitzer eines völlig entrümpelten Grundstückes geworden, das Millionen
von Piastern wert ist, umsäumt von festen Gebäuden mitten in der
Hauptstadt des Südens. Aber ach, es war noch nicht zu Ende. Das
Grundstück wurde zum Streitobjekt zwischen Mgr. Cassaigne und Mgr.
Drapier, unserem apostolischen Delegaten, und mir selbst. Der Grund,
was den Monseigneur von Saigon betrifft: "Sie sind", schrieb er mir,
"Doktor des Kanonischen Rechts. Sie wissen also wohl, daß eine
Immobilie in Millionenwert nicht ohne Genehmigung des Hl. Stuhles den
Besitzer wechseln kann. Nun ist der alte Friedhof von Choí-quan
Millionen wert. Also ist meine Schenkung an Sie ungültig. Ich nehme das
Grundstück zurück."
Für den apostolischen Delegaten, der von Mgr. Cassaigne gebeten wurde,
den Rechtsstreit zwischen den zwei Bischöfen zu beurteilen, war der
Grund seiner Unzufriedenheit gegen mich Folgender: Auf seinen
ausdrücklichen Befehl, ihm meine Akte über die Friedhofsaffäre und
meine Argumente gegen die Rückgabe an Mgr. Cassaigne zu senden, mußte
ich trotz meines Respekts und meiner Dankbarkeit gegenüber dem, der
mich zum Bischof geweiht hatte, antworten: "Non possumus", denn der
Delegat hat keine Jurisdiktion über die Bischöfe und den Klerus sowie
über die Gläubigen im Land, das von seiner Delegation abhängt. Er hat
nur die Pflicht, dem Hl. Stuhl über den Zustand seiner Delegation zu
berichten. Darüber hinaus hatten weder er noch ich selbst Zeit für
diesen Gedankenaustausch und noch weniger, um ihm die Argumente zu
meinen Gunsten auseinander zu legen.
Die zwei Prälaten mußten also an die Hl. Kongregation für die Verbreitung des Glaubens appellieren.
Sie waren sicher, ihre Sache zu gewinnen. Mgr. Cassaigne informierte
während der jährlichen geistlichen Übung für den Klerus von Saigon und
Vinhlong, der im Seminar von Saigon versammelt war, die hier anwesenden
Priester darüber und versicherte ihnen, der Bischof von Vinhlong werde
vernichtend geschlagen. Leider endete die geistliche Übung vor
Weihnachten, und in den ersten Tagen des neuen Jahres erhielten die
zwei Prälaten als Neujahrsgeschenk von Rom einen Brief, der ihnen
mitteilte, daß der Bischof von Vinhlong Recht hatte: "Denn, wenn der
Friedhof derzeitig einen Wert hat, ist dieser Wert auf den Scharfsinn
von Vinhlong, die Räumung der Gräber, zurückzuführen. Im alten Zustand
hatte er gar keinen Geldwert."
Dies nur um festzustellen, wie nützlich, ja unentbehrlich die Kenntnis
des kanonischen Rechts für einen Bischof ist. Sonst kann er diese
Gesetze zum Nachteil seiner Untergebenen verletzen, es sei denn, er hat
einen Priester in seiner Nähe, der ernsthafte kanonische Studien
absolviert hat und der ihn berät. Mgr. Cassaigne nahm die Sache nicht
tragisch: Er hatte die Interessen Saigons verteidigen wollen, er hatte
sich geirrt. Wir blieben Freunde wie vorher. Für Mgr. Drapier wird
diese Niederlage im Register seiner Mißstimmungen gegen mich abgelegt
werden.
Mgr. Drapier war ein Dominikaner, fromm, gebildet; er war als Missionar
von Seiten Mossuls nach Kleinasien geschickt worden. Es war also ein
fähiger Missionar. Dort war er geistlicher Vater der Dominikanerinnen
gewesen, die sich um die Waisen dieser Länder des Orients kümmerten, wo
von Zeit zu Zeit weltliche Haßgefühle - politische oder religiöse -
sich in Massakern entluden. Daher wurden diese Kinder zu Waisen. Pater
Drapier lebte als Missionspfarrer nicht in einem Kloster wie seine
geistlichen Brüder in Europa. Er hatte also Koch und Hausdiener. Sein
Koch war ein libanesisches Waisenkind. Pater Drapier verheiratete ihn
mit einem Waisenmädchen von den Schwestern und nahm das Paar mit, als
er Apostolischer Delegat in Vietnam wurde.
Die apostolische Delegation befand sich damals in Hué, das noch
Hauptstadt von Annam (Zentralvietnam) war. Er behandelte dieses Paar,
das er als Kinder gekannt hatte, wie seine eigenen Kinder. So nahm er,
wenn er keine Tischgenossen hatte, seine Mahlzeiten mit seinen zwei
Adoptivkindern ein. Sie wohnten über der Küche. Der Mann erledigte die
Einkäufe für Monseigneur, der ihm ein Auto gegeben hatte. Seine Frau
machte den Haushalt der Delegation und hielt das Gebäude sehr sauber.
Als diese Haushälterin schwanger wurde, erlaubte ihr Monseigneur, nahe
zu ihm zu ziehen, ins Palais der Delegation, damit sie es bequemer
hätte. Dies war nicht in Übereinstimmung mit dem kanonischen Recht,
welches das Zusammenleben der Priester mit Personen des anderen
Geschlechtes verbietet, außer im Falle der Verwandten (Mutter,
Schwestern des Priesters).
In Vietnam und vielleicht in Frankreich und anderswo erfährt man alles.
In Hué gab es damals ziemlich viele Franzosen in der
Kolonialverwaltung. Sie ließen es sich nicht entgehen, über dieses
Zu-sammenleben zu scherzen. Diese Gerüchte kamen den apostolischen
Bischöfen in Tonkin zu Ohren. Auf Grund ihrer in langen Jahren in
Vietnam gemachten Erfahrung glaubten diese Prälaten, darüber mit ihrem
Mitbruder in der Religion reden zu müssen. Ich weiß nicht, wie ihre
Intervention von Mgr. Drapier aufgenommen wurde. Sie wandten sich an
mich und beschworen mich zu interve-nieren. Nach langem Nachdenken
glaubte ich, darüber im Geheimen mit Monseigneur sprechen zu müssen,
der mein Weihbischof gewesen war, und ihm von den Reden seiner
Landsleute in Hué berichten zu müssen. Im Gegenzug schrieb mir
Monseigneur einen erschreckenden Brief, in dem er erklärte, daß er,
wenn er sich schlecht benehmen wollte, dies während seines Wehrdienstes
hätte tun können... Nach diesem Eklat hatte Monseigneur keine
Freundschaft mehr mit mir. Dann kam noch die Friedhofsaffäre und
schließlich die Affäre Bâo-Dai.
***
Die Affäre Bâo-dai
Der Kaiser Bâo-dai wurde immer unbeliebter. Ich weiß nicht warum. Mgr.
Drapier erinnerte sich an mich, rief mich zu sich und bat mich, die
Sache dieses Wüstlings Bâo-dai zu übernehmen. Hier die Gründe der
Intervention des apostolischen Delegaten: Der hl. Thomas von Aquin, der
Ruhm des Dominikanerordens, habe gelehrt, die Monarchie sei die ideale
Regierungsform für die Welt und er als Dominikaner glaubte, Bâo-dai
helfen zu müssen. Er könne es nicht öffentlich tun, da er religiöser
und nicht politischer Vertreter sei. Er hatte also sein Auge auf mich
geworfen, der ich einigen Ein-fluß im vietnamesischen Umfeld hatte,
besonders bei den Katholiken.
Ich antwortete ihm frei heraus: "Monseigneur, meine Aufgabe als Bürger
ist es, Steuern zu zahlen und die Gesetze des Kaiserreiches zu
erfüllen. Was das Herausragen der Monarchie über jede andere Form der
Regierung angeht, muß man unterscheiden, welche Art der Monarchie
gemeint ist: die absolute? Die konstitutionelle? Die von einem fremden
Lande protegierte Monarchie? Von welcher Kategorie der Monarchie sprach
St. Thomas von Aquin? Als Bischof kann ich keine Politik betrei-ben,
egal, was meine Vorlieben sind. Die Päpste verpflichten uns nach dem
Beispiel der Apostel dazu, uns nicht mit der Politik zu befassen."
Dieses Mal war Mgr. Drapier wiederum mit mir unzufrieden, konnte aber
meine Argumentation nicht zerstören. Ich war zu "einem seltsamen Kerl"
für ihn geworden. Er zeigte es deutlich, als Mgr. Dra-pier, von
den Bischöfen Mgr. Lê-hûn-Tu und Pham-ngoc-Chi gefragt, ob sie Truppen
ausheben sollten, um gegen die Kommunisten zu kämpfen, ihnen
antwortete: "Tun Sie alles, was sie wollen, nur: Hören Sie bloß nie auf
Mgr. Ngô-dinh-Thuc!"
Dies wurde mir von Mgr. Lê-hûn-Tu zugetragen, der unter seinen
Pfarrkindern von Phât-diên mit Hilfe von Mgr. Pham-ngoc-Chi, Bischof
von Bui-dun, Truppen aushob. Sie wurden vernichtend geschlagen und
mußten nach Südvietnam flüchten. Die Aktivitäten des apostolischen
Delegaten Mgr. Drapier mißfielen dem Vatikan, der ihn direkt nach Rom
bestellte. Mgr. Drapier wurde dadurch von einer großen Unzufriedenheit
ergriffen und kehrte nach Frankreich zurück, direkt, ohne in Rom Halt
zu machen, um von seinen diplomatischen und religiösen Aktivitäten
Rechenschaft zu geben, begleitet von seinen zwei Adoptivkindern (den
Waisen aus dem Mittleren Osten). Diese standen an seinem Bett, als er
starb. Was Bâo-dai angeht: Er lebt noch in Frankreich auf Kosten einer
seiner zahlreichen Konkubinen.
***
Als ich für die geistlichen und materiellen Bedürfnisse meines
apostolischen Vikariats vorgesorgt hatte, glaubte ich, mich etwas
ausruhen zu können. Ich wurde von der Hl. Kongregation zur Ver-breitung
des Glaubens informiert, zusammen mit den anderen Bischöfen von
Südvietnam, der Sum-mus Pontifex wünsche, in Vietnam solle eine
katholische Universität entstehen, mit Französisch als einer der
Amtssprachen, um außer den Vietnamesen die Kambodschaner und Laoten
auszubilden, die einmal unter französischem Protektorat waren.
Auf den Ruf des Hl. Stuhles hin versammelte sich die Gesamtheit der
Bischöfe Südvietnams (die im Norden konnten ja nicht teilnehmen, da sie
unter kommunistischem Regime standen), bestehend aus einer
vietnamesischen Mehrheit mit drei französischen Bischöfen: dem Bischof
von Quinhin, von Konhin und einem aus dem Norden geflohenen
Dominikanerbischof, in Saigon. Alle waren ver-blüfft: Eine Universität
gründen? Zunächst: Womit sollte man die Universität bauen? Soll man die
Gläubigen um Spenden bitten? Nun lebt die Mehrzahl der Christen aus dem
Süden in bescheidenen Umständen. Die aus dem Norden geflohenen Christen
(fast eine Million) hatten von dort nur ihr Kruzifix, ein Bild der hl.
Jungfrau und einen Ballen Kleider mitgebracht. Die Regierung
Ngô-dinh-Diêm half ihnen, nicht Hungers zu sterben, und gewährte ihnen
monatliche Beihilfen, bis sie auf eigenen Füßen stehen konnten. Sollte
man also von diesen hungrigen Armen Millionen erbitten, um eine
Universität zu bauen?
Angenommen, wir finden etwas, um eine Universität zu bauen, woher das
Lehrpersonal nehmen? Menschlich gesprochen mußte man dem Hl. Stuhl
antworten: "Non possumus." Dieser wird uns bestenfalls einige tausend
amerikanische Dollar geben: einen Wassertropfen, um eine Wüste zu
bewässern und zum Blühen zu bringen. Da ich der Dekan war, wandten sich
alle an mich. An mich, den Bischof eines Vikariats, das soeben
entstanden war und erst anfing, normal zu bestehen! Eine Universität
bauen? Ich wußte, was eine Universität war, sei es in Rom, sei es in
Paris. Es hieß den lieben Gott versuchen, ein Wunder von ihm fordern:
Es wäre eine wahre Schöpfung, wie man es auf Lateinisch sagt: "Es
nihilo sui et subiecti." Das heißt: aus dem Nichts ein neues Lebewesen
hervor-bringen. Aber der Hl. Stuhl will es. Der Hl. Vater, der Gott
repräsentiert, will es. Die Vietnamesen sind Leute, die an die Macht
Gottes glauben und immer seine gehorsamen Kinder gewesen sind.
Der arme Dekan antwortete der Versammlung: "Der Hl. Stuhl will sie,
diese Universität, also will Gott sie. Wer von uns wird sie erbauen
lassen und organisieren und sie leben und wachsen lassen müssen?
Niemand antwortete auf meine Frage. Es war also an mir zu antworten:
"Meine lieben Kol-legen, ich springe ins kalte Wasser. Bitten Sie den
lieben Gott, daß ich nicht ertrinke. Beten Sie für mich. Ich brauche
ein Wunder erster Klasse!"
Man trennt sich: Meine Kollegen sind froh, daß sie keine Federn lassen
mußten, nicht die kleinste Flaumfeder, während der arme Dekan allein
und nachdenklich zurückbleibt. Zuerst muß man das Geld auftreiben! Auf
das Beten und Beten lassen, überall Rat einholen hin brachte jemand
folgende Idee vor: "Monseigneur, wenn es Ihnen gelänge, die Erlaubnis
zu erhalten, einen Wald zu nutzen, der etwa dreißig Kilometer von
Saigon entfernt ist, einen Wald mit hundertjährigen Bäumen, so fänden
Sie leicht Käufer: z.B. Tausende von Chinesen, die in Cholon wohnen,
zwei Schritte von Saigon entfernt. Sie würden mit Kußhand all die Lose
Holz nehmen, die Sie hätten schlagen lassen, um sie auf den Weltmarkt
von Hongkong zu schaffen, da die ganze Welt Holz braucht."
Aber da kamen die Schwierigkeiten! Von der Regierung das Nutzungsrecht
zu erhalten, natürlich unter Abgaben und Überwachung des Forstamtes.
Secundo: eine ca. 30 Kilometer lange Straße zu bauen, vom Wald nach
Saigon. Tertio: einen guten Vorarbeiter zu finden, der sich damit
befaßt, Holzfäller zu finden, die mutig genug sind, den Wildtieren und
besonders den Kommunisten ent-gegenzutreten, die schlimmer sind als die
wilden Tiere. Im Seminar von Anninh hatte ich diesen Satz gelernt:
"Tentare, quid nocet? Versuchen schadet nicht." Also machte ich mich
daran, von der Regie-rung meines Bruders die Fällungserlaubnis zu
erbitten. Mein Bruder sagte mir: "Wende dich an meine Minister. Ich
kann dir nicht geben, was du verlangst, obwohl ich auch für die
Gründung einer neuen Universität bin, denn wir haben nur eine: die von
Saigon, die gerade entstanden ist." (Einst gab es nur eine Universität
in Französisch-Indochina, die von Hanoi, und zwei Gymnasien, in Hanoi
und Saigon, ohne das Sekundarkolleg der Vorsehung, dessen Provisor ich
in Hué war).
Ich unterbreitete meine Anfrage dem Ministerrat. Der Vizepräsident
verpflichtete seine Kollegen, mir die Fällungserlaubnis zu gewähren
angesichts der Nützlichkeit einer zweiten Universität in Südviet-nam.
Natürlich mußte ich der Regierung diese Erlaubnis bezahlen und mich den
Überprüfungen der Förster unterziehen.
Für die Leitung der Nutzung schickte die Vorsehung einen sehr pfiffigen
Mann. Als ehemaliger Stu-dent in Frankreich hatte er Jura studiert und
arbeitete als Schreiber eines Gerichtes. Er stellte sich mir vor und
versicherte mir, daß er als Katholik an der Eröffnung einer
katholischen Universität mitzu-wirken wünsche und keine Vergütung
verlange, da er persönliches Vermögen habe. Dieser Mann lebt noch; er
ist nach Frankreich geflohen. Ich will seinen Namen nicht nennen, da er
mir einerseits sehr gut gedient hat. Er verstand es, Holzfäller zu
finden, mit dem Forstamt zu verhandeln, den wilden Tieren
entgegenzutreten, von denen es in diesem mehr als tausend Hektar großen
Wald nur so wimmelte, und - vielleicht - mit den kommunistischen
Guerilleros zurechtzukommen. Er verstand es gewiß auch, sich zu
bedienen. Nach Frankreich geflüchtet, prellte er mich schließlich um 3
Mil-lionen Francs unter dem Vorwand eines guten Geschäfts: in den
Fernen Osten gehen, Frauenhaar kaufen, um es wieder an eine
amerikanische Gesellschaft zu verkaufen, denn die europäischen und
amerikanischen Frauen brauchten Perücken... Er zeigte mir Briefe von
eventuellen Käufern, Franzo-sen und Amerikanern. Ich legte sie
französischen Experten vor: Alle waren sich einig, daß das Projekt
interessant sei, daß man ohne Furcht daran gehen könne. Jedoch es war
ein hinterhältiger Streich. Dieser Mann nahm die 3 Millionen Franc von
damals und tauchte in das Babylon ab, was Paris ist, und ich habe
später erfahren, daß er dieses Geld verwendet hat, um ein
vietnamesisches Restaurant aufzumachen. Ich wünsche ihm viel Glück.
Seine Hilfe hatte es mir ermöglicht, die Universität zu bauen, ihm
jährliche Renten zu sichern durch Kauf der besten Gebäude Saigons, die
mit Verlust von den Franzosen verkauft wurden, die aus Südvietnam
flohen, das (nach Meinung der Ausländer) in kommunistische Hände fallen
würde. Ich hatte die Absicht, diesem Menschen die Bücherei Portai |
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