Ubi non est auditus noli effundere sermonem (Wo keiner zuhört, da halte keine Rede!)
von Jon Winrod übersetzt von Elisabeth Meurer
Die römisch-katholische Kirche durchlebt ihr Leiden und Sterben. Seit dem II. Vatikanum hat es viele bedeutende Änderungen in ihr gegeben, die dem Glauben der vorherigen neunzehn Jahrhunderte widersprechen. Am drastischsten sind die Änderungen im Glauben an die Gottheit Jesu und bei der Rolle der seligen Jungfrau Maria. Vom II. Vatikanum bis zu Benedikt XVI. in dieser Zeit wird gelehrt, dass Juden, Moslems und Heiden gerettet werden können, auch wenn sie die Gottheit Jesu und die selige Jungfrau Maria als Mutter Gottes ablehnen.
Die meisten Menschen glauben diese Irrtümer, aber diejenigen, die am Glauben unserer Väter festhalten und sich zugleich von den derzeitigen Lehren fernhalten, finden sich getrennt von ihrer formalen Hierarchie wieder. Für einen Katholiken ist diese Trennung von seiner ordentlichen und formalen Hierarchie in sich ein Abweichen und eine Verletzung einer grundlegendsten Lehre der katholischen Kirche. Sich vom Papsttum zu distanzieren und die Approbation des Heiligen Stuhles zu verlassen, heißt im Untergang zu enden.
Das wird bewiesen durch den Brief des heiligen Paulus an die Galater, in dem er sagt, dass er nach vierzehn Jahren wieder nach Jerusalem ging, um die Approbation von Petrus und den anderen Aposteln zu erhalten, die bei ihm waren, damit er, St. Paulus, nicht umsonst gelaufen wäre und all seine Mühen verloren gewesen wären. Also: Während das Evangelium, das der heilige Paulus predigte, in sich rein war, genügte einzig die Tatsache dass ihm die Billigung Petri fehlte, um es nutzlos zu machen. (Siehe Anmerkungen in der Rheins-Bibel in der Ausgabe von 1582). Vierzehn Jahre lang konnte der heilige Paulus wirksam den Leib und das Blut Jesu ohne die Approbation Petri austeilen, aber nach dieser Zeit wusste er, dass er ansonsten seine Arbeit verloren hätte. Diese Schriften mit ihren Anmerkungen von A. D. 1582 stimmen überein mit den Worten des heiligen Hieronymus an Papst Damasus: „Wer das Lamm außerhalb dieses Hauses zu sich nimmt, begeht ein Sakrileg“.
Heute leben Katholiken in traumatischen Zeiten und sind in Sorge, wenn sie ihre Kirche und ihren Glaube vor ihren Augen sterben sehen. Ihr Dilemma ist folgendes: Unterwerfen sie sich ihrer formalen Hierarchie, fallen sie in Häresie. Unterwerfen sie sich nicht ihrer formalen Hierarchie, so ist ihr Wirken vergebens, und all ihre Bemühungen sind verloren, wie es beim heiligen Paulus gewesen wäre, hätte er nicht die „rechte Hand der Gemeinschaft“ von Petrus bekommen. So oder so verlieren traditionelle Katholiken und werden im Untergang enden. Nach vierzehn Jahren brauchte der heilige Paulus die Billigung, aber für die meisten traditionellen Katholiken von heute ist es viel länger her, dass sie die rechte Hand der Gemeinschaft bekommen haben. „Oh“, sagen sie, „wir bewahren den reinen katholischen Glauben ohne die Approbation eines Papstes.“ (Anm. d. Übers.: Das Dilemma ist keines. Denn der „Papst“, der dem ganzen konziliaren „Hierarchie“-Apparat vorsteht, hat sich bereits vor seiner Wahl wg. Häresien für dieses Amt disqualifiziert, wie bereits mehrfach in der EINSICHT erläutert.)
Wirklich? Katholiken ohne Approbation eines Papstes nach mehr als vierzehn Jahren? Sind sie klüger, wissender oder mehr vom Heiligen Geist erfüllt als der heilige Paulus? Sind traditionelle Katholiken heute heiliger als der heilige Hieronymus? Können sie das Lamm außerhalb der Gemeinschaft mit dem Papsttum zu sich nehmen, ohne ein Sakrileg zu begehen?
Was hilft dagegen?
In mindestens zwei bedeutenderen US-amerikanischen traditionell katholischen Publikationen erschien kürzlich ein Artikel von Christopher A. Ferrara. Unter einem Untertitel, A Remedy (Ein Gegenmittel) wird hier ein Abschnitt aus Catholic Family News zitiert. „Dies bedeutet nicht, dass die Kirche im Falle eines offenkundig häretischen Papstes ohne Gegenmittel wäre, der öffentlich eines oder mehrere Dogmen des Glaubens leugnet... Das Konzil könnte dann erklären, dass der Papst sich durch sein eigenes Handeln aus der Kirche ausgeschlossen hat und somit aufgehört hat, Papst zu sein, so dass die Wahl eines neuen Papstes sicher vonstatten gehen könnte.“
Die Idee eines Konzils, das einen Papst absetzt und dann einen neuen wählt, ist keine eigene Erfindung Herrn Ferraras. Er befindet sich in guter Gesellschaft. In einer frühen Phase des II. Vatikanischen Konzils, während Kardinal Ottaviani dem Heiligen Offizium vorstand, lehrte ein Konsultor des Heiligen Offiziums, Antonio Piolanti, der auch Theologieprofessor an der Lateranuniversität und enger Mitarbeiter von Erzbischof Pietro Parente war, der Papst könne abgesetzt werden, wenn er in Häresie falle. Zur selben Zeit erwähnte die Vatikanzeitung L’ Osservatore Romano die Möglichkeit, das dann stattfindende Vatikanische Konzil würde den Papst absetzen, wenn es ihn für einen Häretiker hielte.
Aber wer das Konzil einberufen wird, sagt Herr Ferrara nicht.
Zu Beginn des II. Vatikanums sprach sich Kardinal Ottaviani im Konzilssaal gegen die drastischen und revolutionären Veränderungen aus, die dort vorgeschlagen wurden. Daraufhin erntete er grausamen Spott und Gelächter. Als die Veränderungsvorschläge allmählich zu ratifizierten Dokumenten wurden, stand Kardinal Ottaviani auf, um noch ein weiteres Schema (Vorentwurf) einzubringen und zu verteidigen, bei dessen Vorbereitung er mitgewirkt hatte. Nach einer kurzen Beschreibung der Vorzüge des Schemas sprach er ein paar prophetische Worte darüber, wie negativ das Schema von den Konzilsvätern aufgenommen würde. Dann, bevor er sich setzte, waren seine letzten Worte: „Non restat inde, ut taceam, quia docet Sacra Scriptura: ubi non est auditus, noli effundere sermonem. Dixi.“ (So bleibt mir nur übrig zu schweigen, denn die Heilige Schrift lehrt: Wo keiner zuhört, da halte keine Rede. Ich habe gesprochen. – d. Übers.)
So wurde der mächtigste Kardinal in der Römischen Kurie, derjenige, der das Konzil bei der Absetzung des revolutionären Papstes Johannes XXIII. leiten konnte, statt dessen verspottet und abgelehnt, und wie die Heilige Schrift lehrt: „Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtbank geführt, und wie ein Lamm vor seinem Scherer verstummt, so tat er seinen Mund nicht auf.“
Es gab ein paar andere, jüngere Prälaten beim II. Vatikanum mit denselben Ansichten wie Kardinal Ottaviani, die ihn überlebten. Auch diese haben unter Hohngelächter und Spott gelebt, auch die Schriften gekannt und sind stumm geblieben. Diese nunmehr alten Prälaten wurden unter Seiner Heiligkeit Papst Pius XII. geweiht. Dies muss zwecks Hervorhebung wiederholt werden. Heute leben immer noch Männer, die für das Bischofsamt unter der unbestritten rechtgläubigen Amtszeit Seiner Heiligkeit Papst Pius XII. erwählt wurden. Diese Männer wurden nicht unter dem revolutionären Johannes XXIII. und den nachfolgenden Päpsten des II. Vatikanums geweiht.
Es bedarf eines Konzils, um die Kirche von den Irrtümern zu befreien, die von den Päpsten des II. Vatikanums in sie hineingetragen wurden. Sollen wir erwarten, dass die Hierarchie des rechtgläubigen Papstes Pius XII. tatenlos zuschaut, wie die Hierarchie der Revolution Papst Johannes‘ ein Konzil einberuft, um die Kirche von ihren eigenen Revolutionären zu befreien? Würde Kardinal Ottaviani heute noch leben, würden wir ihm mit Spott den Rücken zudrehen und weiterhin unsere Hände dieser revoltierenden Hierarchie entgegenhalten, die Juden die Rettung gewährt, auch wenn dieselben Juden unseren Gott Jesus und Seine allzeit jungfräuliche Mutter lästern?
(...) Strafen wir die unter Pius XII. geweihten Bischöfe nicht länger mit Verachtung und Ablehnung. Bitten wir sie, uns zu retten. Was es bräuchte, wäre nur, dass einer von ihnen das Konzil einberuft, und die geistliche Besorgnis traditioneller Katholiken würde sich in Freude verwandeln. Es wird Briefe, viele Briefe von Menschen brauchen, die es wollen, ehe die alten Pius-XII.-Bischöfe sehen, dass es Gottes Wille ist. (...) Möge die lange, dunkle Nacht der Spaltungen beendet werden durch die Freuden Seiner heiligen Auferstehung.
Jon Winrod, P.O. Box 341, Hydaburg, Alaska 99922, USA
*** Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten... Schock bei Katholiken: Franziskus erlaubt Pseudo-Homoehe - (David Berger PP vom 18.12.2023) „Katholiken-Revolution. Vatikan erlaubt Segnung homosexueller Paare“ freut sich die Bildzeitung heute. Der Grund: Die von Franziskus mit einem Mann seiner Couleur umbesetzte Glaubenskongregation hat heute einen Text mit dem Titel „Fiducia supplicans“ veröffentlicht, die es katholischen Geistlichen erlaubt, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen. Noch vor nicht ganz zwei Jahren hatte dieselbe vatikanische Stelle beschlossen, dass die Segnungen homosexueller Paare in der katholischen Kirche nicht möglich seine, ohne die immer gültige Sexualmoral der katholischen Kirche zu verletzen.(...) Ausgerechnet der Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der noch vor wenigen Jahren dadurch aufgefallen war, dass er selbst Homosexualität (d.h. nicht nur homosexuelle Akte) als „Sünde“ bezeichnete, ließ nun die Bild wissen: „Diese Nachricht spiegelt vieles von dem wider, was wir auf dem Synodalen Weg theologisch durchdacht haben … Das ist pastoral klug und macht deutlich, dass Gott in vielfacher Weise wirkt und auf der anderen Seite, dass die Kirche allen Menschen beisteht, wo sie es brauchen.“ Voraussetzung soll freilich sein, dass den Gläubigen der Unterschied zwischen einer Segnung und einer Eheschließung deutlich sei. Eine Augenwischerei, mit dem die gläubigen Katholiken, denen man Jahrzehnte anderes gelehrt hat, beruhigt werden sollen. Denn mehr als 80 Prozent der Katholiken und nicht wenigen Klerikern, die an einem katholischen Dogmenbildungsdefizit und einer Infizierung ihres Denkens durch die Protestantisierung leiden, sind solche feinen Unterschiede kaum mehr deutlich. Dieses Dokument widerspricht früheren vatikanischen Aussagen, in denen es heißt: „Vatikan verbietet erneut Segnung homosexueller Partnerschaften“. Im Rahmen des „Synodalen Weges“, mit dem deutsche Berufskatholiken die Kirche modernisieren wollen, wünscht der katholische Jugendverband (BDKJ) auch die Einführung einer Art sakramentalen Homoehe.
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