Herr und Knecht
von Eberhard Heller
Wenn man die modernen Globalisierungsideologien wie den Transhumanismus, der dem Menschen technische Geräte zur Steuerung einpflanzen will, den Genderismus, den Klima-Ideologen, der LSBTQ-Bewegung und die von Klaus Schwab und Soros entwickelten Modelle mit der Klassifizierung in Eliten und Volk, in Führer und Gefolgsleute, in Über- und Unterordnung einmal auf ihre gemeinsame interpersonale Struktur befragt, wird man bald fündig. Oder wenn man das gemeinsame Grundprinzip aller dieser die individuelle Freiheit zerstörenden Konzepte und Ideologien sucht, stößt man sehr bald auf das von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27.8.1770, + 14.11.1831) entwickelte Modell von Herr und Knecht. Inzwischen ist der Globalismus schon zur Spielwiese jeglicher Art von Versklavung bzw. zum Versuchsfeld für all jene geworden, die die Freiheit des Individuums aufzuheben versuchen, was von George Orwell („1984“), Wulf Bennert und Aldous Huxley in prophetischer Sicht bereits auch aufgezeichnet wurde.
Hegel stellt dieses Interpersonaltheorem in seiner „Phänomenologie des Geistes“ von 1807 vor, seinem ersten Hauptwerk. Im 4. Kapitel erörtert er die Konstitutiva für die Erkenntnisbedingungen des Selbstbewußtseins. Freiheitliches, d.h. personales Bewußtsein ist nur zu verstehen als ein durch eine fremde Freiheit aufgerufenes ich, in dem ich an-determinierend aufgefordert werde, bestimmte Werthaltungen durchzuvollziehen. Dieses Aufrufen meiner Vernunft kann nicht gedacht werden als ausgehend von einer Entwicklung der materiellen Welt, sondern nur als von einer anderen Vernunft. Darum ist die Welt der anderen Personen konstitutiv für mein eigenes Sein. "Kein Ich ohne Du, und kein Du ohne Ich", wie es einmal Martin Buber formuliert hat. Das Ich ist sich gegeben, aufgerufen, vernünftig zu leben. Mit diesem Aufruf zur gemeinsamen Willensentfaltung treten wir ins Da-Sein, dieser Aufruf ist für das Selbstbewußtsein konstitutiv. Bei Hegel geht es auch um die Entfaltung des Selbstbewußtseins, bindet es aber an Bedingungen, die er als dogmatisch, d.h. nicht im Wissen ausgewiesen, in seine Reflexion einfügt. Er schreibt: „Das Selbstbewußtseyn ist an und für sich, indem, und dadurch, daß es für ein anderes an und für sich ist; d. h. es ist nur als ein Anerkanntes. (…) Das Verhältniß beyder Selbstbewußtseyn ist also so bestimmt, daß sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. — Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewißheit ihrer selbst, für sich zu seyn, zur Wahrheit an dem andern, und an ihnen selbst erheben. (…) In dieser Erfahrung wird es dem Selbstbewußtseyn, daß ihm das Leben so wesentlich als das reine Selbst-bewußtseyn ist. (…) (S)o sind sie als zwey entgegengesetzte Gestalten des Bewußtseyns; die eine das selbstständige, welchem das Fürsichseyn, die andere das unselbstständige, dem das Leben oder das Seyn für ein anderes, das Wesen ist; jenes ist der Herr, diß der Knecht. (…) Das unwesentliche Bewußtseyn ist hierin für den Herrn der Gegenstand, welcher die Wahrheit der Gewißheit seiner selbst ausmacht. Aber es erhellt, daß dieser Gegenstand seinem Begriffe nicht entspricht, sondern daß darin, worin der Herr sich vollbracht hat, ihm vielmehr ganz etwas anderes geworden, als ein selbstständiges Bewußtseyn. (…) Die Wahrheit des selbstständigen Bewußtseyns ist demnach das knechtische Bewußtseyn. (…) das formirende Thun, ist zugleich die Einzelnheit oder das reine Fürsichseyn des Bewußtseyns, welches nun in der Arbeit außer es in das Element des Bleibens tritt; das arbeitende Bewußtseyn kommt also hiedurch zur Anschauung des selbstständigen Seyns, als seiner selbst.“ („Phänomenologie des Geistes“, in: Gesammelte Werke, Bd. 9, S. 109–115 Die Behauptung, „daß sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren“ müssen, um zu sich selbst zu finden, ist eine Behauptung, die man so nicht akzeptieren kann. Denn die Abgrenzung zur anderen Person, die in der Tat zur Selbstfindung konstitutiv ist, kann auch ohne Kampf, d.h. in Übereinstimmung mit dem Wollen des anderen Ichs geschehen, oder zumindest in gegenseitiger Achtung. In der Dialektik von Herr und Knecht schildert Hegel zum einen, daß ein Selbstbewußtsein nur als anerkanntes existieren kann, d.h. wie Martin Buber es ausführt, daß ein Ich nur in Relation zu einem Du existieren kann. „Es gibt kein Ich an sich, sondern nur das Ich des Grundworts Ich-Du“ (vgl. Buber „Ich und Du“. 1923, zitiert nach Reclam, Stuttgart 2008, S. 4) Hegel verweist zu Recht auf die formale Voraussetzung für die Setzung bzw. Anheben des Selbstbewußtseins, wobei er diese Anerkennung aber fälschlicherweise dem Kampf auf Leben und Tod zuweist, welcher Kampf nach Hegel in der Aufspaltung von Herr und Knecht endet. Sie „sind sie als zwey entgegengesetzte Gestalten des Bewußtseyns; die eine das selbstständige, welchem das Fürsichseyn, die andere das unselbstständige, dem das Leben oder das Seyn für ein anderes, das Wesen ist; jenes ist der Herr, diß der Knecht“.
Dieses Verhältnis von Herr und Knecht wird nun näher beschrieben. „Der Herr bezieht sich auf den Knecht mittelbar durch das selbstständige Sein; denn eben hieran ist der Knecht gehalten; es ist seine Kette, von der er im Kampfe nicht abstrahieren konnte, und darum sich als unselbstständig, seine Selbstständigkeit in der Dingheit zu haben, erwies. Der Herr bleibt abhängig vom Knecht und dessen Arbeit, während dieser, auch wenn unfrei, sich zumindest in seiner Arbeit als Selbst erfahren kann.“ (https:// www. Phi-lomag.de/artikel/herr-und-knecht) Um in dieser Beziehung zu bleiben, d.h. der gegenseitigen Abhängigkeit, würde es das Ende der Selbstfindung des Bewußtsein sein, wenn z.B. der Herr den Knecht töten würde oder der Knecht den Herrn in einer Art von Revolution, dann fiele der jeweils andere Partner „zur Anschauung des selbstständigen Seyns, als seiner selbst“ aus. Keiner käme zur Erfahrung seiner selbst. Der Knecht würde so in der Anerkennung des Herrn seine Erfüllung finden.
Auch wenn Hegel eine formale interpersonale Struktur zur Findung des Selbstbewußtseins aufzeigt, zeugt die Konsequenz dieses Erkenntnisprozesses, d.h. seiner Entfaltung in das Verhältnis von Herr und Knecht für eine inhaltlich haltlose, dogmatisch eingeführte Position. Dieses widersprüchliche Verhältnis der formalen Freiheit zu sich selbst wird von G.W.F. Hegel bezüglich der Interpersonalität als konstitutiv behauptet. In der Entfaltung des Verhältnisses von Herr und Knecht kommt es zum Widerspruch von formaler Freiheit und konstitutiver, interpersonaler Bedingtheit. Den aufgezeigten Widerspruch versucht Hegel dadurch zu mildern, daß er die andere Person und die Beziehung zu ihr zum bloßen Mittel der Anerkennung degradiert, um so den Anspruch der eigenen Freiheit aufrecht erhalten zu können.
Man kann Hegels Ansatz zur Interpersonalitätserkenntnis auch als Weg der Unvernunft beschreiben, im Gegensatz zu Johann Gottliebe Fichte, der in verschiedenen seiner Werke (dargestellt u.a. in den "Thatsachen des Bewusstsenys" von 1810/11), zum einen die nötigen formal-theoretischen Erkenntnisbedingungen aufzeigt, die in der Entfaltung einer interpersonalen Welt enden und zum anderen die Begründung seiner Interpersonallehre in der Beziehung zu Gott sieht. Aus diesem Verhältnis entsteht auch das alles erfüllende Leben. Es beinhaltet das, was Christus über das erste Gebot sagt: „Einer von den Schriftgelehrten (...) kam herbei und fragte ihn, welches das erste aller Gebote sei. Jesus antwortete ihm: Das erste von allen Geboten ist: (...) du sollst den Herrn, deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deiner ganzen Vernunft und aus allen deinen Kräften. Dies ist das erste Gebot. Das andere aber lautet also: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ein anderes größeres Gebot als dieses gibt es nicht." (vgl. Mark. 12, 27 ff)
Von der Position dieses Wissens aus gesehen wird es auch verständlich, daß durch das willentliche Negieren, durch das Mißachten und das radikale Verwerfen der absolut geforderten Liebe zu Gott, diese Gottesliebe nicht vollzogen wird. Da diese Liebe jedoch absolute Voraussetzung für jede interpersonale Beziehung ist, die ihre moralische Erfüllung sucht, wird infolgedessen jede andere Form einer mitmenschlichen Beziehung - eine Form etwa, die sich nur noch auf einen "Humanismus" als Gehalt berufen kann - pervertiert und muß notwendigerweise scheitern. Denn wird diese mitmenschliche Beziehung nicht durch die in Gott erscheinende absolute Liebe und aus der Liebe zu dieser Liebe gespeist, dann kann der Inhalt, der notwendigerweise für eine Interpersonalitätsbeziehung als Einheit angesetzt werden muß, nur mehr Ausdruck absoluter Willkür und Grausamkeit sein, die zumindest implizit die selbständige Vernünftigkeit der anderen Person negiert, sie in praxi vernichtet, besonders dann, wenn dieses Surrogat einer interpersonalen "Einheit" die deklarierte willentliche Ablehnung der Liebe Gottes darstellt.
So wird auch klar, daß alle Ideologien, die sich auf Hegel und sein interpersonales Theorem, dem Verhältnis von Herr und Knecht berufen, notwendigerweise eine vernünftige interpersonale Beziehung ablehnen und die Unfreiheit der jeweils anderen Personen anstreben. Und wenn ich als Bürger dieses Landes nicht aufpasse, kann es geschehen, daß ich in den Fangnetzen der Verführer zur Knechtschaft hängen bleibe. Die Methoden zur Versklaverei werden immer raffinierter. Hat nicht Klaus Schwab, einer der sog. „Menschenbeglücker“ prophezeit: „Ihr werdet arm sein, aber glücklich“. Und all die modernen Sklavenhalter. D.h. die politisch Führenden in Europa stürmen ihm seine Bude, um sich in die Pläne des „großen Reset“ einweihen zu lassen. Und diese Eliten, die eine Welt ohne Gott bauen wollen, geben sich nicht mit einer Theorie zufrieden, wie es Hegel tut, der allerdings philosophisch mit seiner Interpersonallehre gescheitert ist.
Sie haben konkrete Ziele, die sie dabei sind umzusetzen. Sie planen die Reduzierung der Weltbevölkerung. So gibt es Programme, z.B. in Lateinamerika, die Frauen zu impfen, angeblich, um sie vor schweren Infektionen zu schützen, in Wirklichkeit aber, um sie zu sterilisieren. Sie benutzen Epidemien, um die Leute durch Verängstigung dazu anzuhalten, ja sie geradezu zu zwingen, sich impfen zu lassen... und die Impfschäden werden immer bekannter, gegen die die Medizin weitgehend hilflos ist. Sie haben, allein in Deutschland, zu einer hohen Übersterblichkeit geführt. „In Österreich stehen Regierung und Parlament knapp davor, wesentliche verfassungsrechtliche Kompetenzen dauerhaft an die Weltgesundheitsorganisation zu übertragen. Beruft sich die WHO darauf, Pandemievorsorge zu tätigen, verlieren Österreich und die in Österreich lebenden Menschen wesentliche Aspekte ihrer Souveränität.“ (REPORT 24 vom 21.6.2023) Das deutsche Parlament hat in der Zwischenzeit diesem Vorhaben zugestimmt – bis auf die AfD, die sich diese Einmischung in die Souveränität Deutschlands verbittet.
Es ist nicht so, daß wir uns gegen diese Mordvorhaben nicht wehren können. Rufen wir unsere Resilienz zurück, unsere geistige Widerstandskraft. Wir können beten, daß diese Mordgesellen mit ihren Vorhaben scheitern mögen. „Der Herr ist der Beschützer meines Lebens, vor wem sollte ich zittern?“ (Ps. 26,1) Wenn eine Gefahr erkannt wird, kann man sie auch bannen. Im Grundgesetz gibt es den § 20.4, in dem dem Bürger das Recht eingeräumt wird, sich gegen jede Art von Totalitarismus und Tyrannei wehren zu dürfen.
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