ROM
von
Klaus Wodsack, München
I.
Der hl. Apostel Petrus, vom Herrn zum Hirten Seiner Kirche berufen und
eingesetzt, erweist sich - wie die Apostelgeschichte erzählt - von
Anfang an als das Oberhaupt und der Mittelpunkt der Christenheit:
Zuerst als das Oberhaupt der Gemeinden in Jerusalem und Palästina, als
solcher trifft ihn der hl. Apostel Paulus. Sodann als Bischof von
Antiochien in Syrien (die Kirche feiert Petri Stuhlfeier zu Antiocheia
am 22. Febr.). Schließlich als Bischof von Rom (Petri Stuhlfeier zu Rom
am 18. Jan.), wo er - der Weissagung des Herrn gemäß - als Märtyrer für
den Glauben stirbt. Der hl. Petrus selbst also war es, der in der
Gewalt seines Amtes den Akt der Erweiterung der Kirche aus dem
hebräischen Bereich (Jerusalem) in den hellenistisch-griechischen
(Antiocheia), und aus dem hellenistisch-griechischen Bereich in die
umfassende Dimension des römischen Imperiums (Rom) - und das heißt: der
ganzen Welt - vollzog; so das Evangelium einwurzelnd und bezeugend in
den drei Sprachen: dem Hebräischen, dem Griechischen und dem
Lateinischen; gleichwie es die Kreuzesinschrift bezeugte, von der
Johannes schreibt: "Pilatus ließ aber auch eine Aufschrift anfertigen
und sie an das Kreuz anheften. Darauf war geschrieben: Jesus der
Nazaräer, der König der Juden. Diese Aufschrift nun lasen viele von den
Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt
lag; sie war hebräisch, griechisch und lateinisch geschrieben." - Die
Stadt Rom wird durch diesen Akt des ersten Papstes zum Mittelpunkt der
Christenheit, das Latein die Sprache der streitenden Kirche!
Von Rom aus leiten die Nachfolger des hl.Petrus - nur die Zeit des
Avignoner Exils ausgenommen - die Geschicke der Kirche: unter ihnen
viele Heilige. In Rom leben, wirken und sterbeh eine fast
unüberschaubare Zahl von Heiligen viele davon als Märtyrer. Ihrer aller
Gräber bewahrt diese Stadt: allen voran die Gräber der hl. Apostel
Petrus und Paulus. Welche Stadt wäre geeigneter als Rom Jerusalem
ausgenommen - für eine Sühne- und Gebetswallfahrt? Von den Aposteln als
den Zeugen des letzten Abendmahles des Herrn, allen voran vom hl.
Petrus, empfing die Kirche den Ritus des hl. Meßopfers, wie er im
Missale Romanum des hl. Papstes Pius` V. zuverlässig überliefert ist
(vgl. EINSICHT Nr.3, S.39f, S.50ff): Welche Stadt wäre geeigneter als
Rom, daß man in ihr den Beistand der Apostel und Heiligen anrufe in
dieser Stunde der abgründigsten Krise der Kirche, da man dabei ist, das
hl. Meßopfer abzuschaffen?
Der hl. Papst Pius V. läßt die Bulle "Quo primum", durch die er das
Missale Romanum als für immer und unabänderlich geltend einführte, mit
der feierlichen Formel enden: "Wenn es aber jemand sich herausnehmen
sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, daß er den Zorn des
Allmächtigen Gottes und Seiner heiligen Apostel Petrus und Paulus auf
sich ziehen wird."Welche Stadt wäre geeigneter als Rom, daß man in ihr
den mit Sicherheit losbrechenden Zorn Gottes und Seiner Apostel durch
inständiges Gebet und durch energische Buße nocheinmal abwende?
II.
So begaben wir uns also am Donnerstag vor Pfingsten von München aus
(der Klemens-Maria-Hofbauer- Kreis folgte einen Tag später aus Wien)
auf unsere Wallfahrtnach Rom, um an den Gräbern der Apostel und
Märtyrer für die Erhaltung der einzigen und immergültigen Hl.Mlesse zu
beten, wie sie im Missale Romanum Pius`V. niedergelegt ist, um in einer
Sühnenacht der Pfingstvigil auf dem Platz vor St.Peter im Kreise von
Gleichgesinnten - auch aus den anderen Ländern, Frankreich voran, - den
Beistand des Hl.Geistes und der Gottesmutter Maria für unseren Kampf
durch Wachen und Beten zu erflehen, um in der Feier der alten und
ehrwürdigen hl.Meßliturgie unserem Herrn und Heiland Jesus Christus
Sein und unser Anliegen aufzuopfern mit der Bitte, Er möge unseren
Kampf segnen und unser Opfer annehmen. Nicht aber begaben wir uns nach
Rom, um etwa Paul VI. um irgendetwas zu bitten, oder zu erlangen, daß
er auf unsere Bitten höre. Dies war noch beim "1.Marsch nach Rom" im
Jahre 1970 geschehn - jedoch ohne Erfolg! Auch wurde ja inzwischen ganz
offenkundig: Paul VI. hat sich am allerheiligsten Sakrament des Altares
vergriffen, er hat die Christenheit in ihre bisher schwerste Krise und
an den Rand des Glaubensabfalls geführt, er hat sich damit selbst
disqualifiziert! -
III.
In dieser Intention unserer Wallfahrt: Sühne und Gebet am Grabe Petri,
nicht aber Bitte an Paul VI. glaubten wir uns einig vor allem mit
unseren französischen Freunden, voran mit den hochwürdigen Herren Abbé
Coache und Père Barbara, bei deren jetzigem "2.Marsch nach Rom" wir
wenigstens teilweise mitmachen wollten (vgl. EINSICHT Nr. 2,
S.16,S.35). Unsere Intention schien also dieselbe wie die ihre: Hatte
doch Père Barbara am 24.11.1970 bei der Gründung von PER in Paris
unserem Mitarbeiter Herrn Günther Mevec gegenüber mit Bezug auf den
Artikel des Abbé de Nantes "Über den Papst..." (vgl. EINSICHT Nr.2,
S.9ff) erklärt, er (Père Barlara) sei der Ansicht, daß Paul VI. den
rechten katholischen Glauben nicht mehr habe, daß er daher abgesetzt
werden müsse, nur sehe er (Père Barbara) noch nicht den Weg, wie das
geschehen könne. "Il est le grand coupable!" ("Er ist der große
Schuldige!"), war die stehende Redewendung des Paters. Eine Hinwendung
zu einem dermaßen in Zweifel geratenen Manne als Papst schien uns
unmöglich. Und Abbé Coache hatte den Herren Prof.Lauth und Dr.Gliwitzky
bei einer Zusammenkunft am 6.4.71 hinsichtlich des "2.Marsches nach
Rom" versichert, man wolle keine Audienz bei Paul VI. beantragen, man
erwarte auch keine; sollte sie jedoch angeboten werden, werde man
annehmen und hingehen, um Paul VI. die Wahrheit vorzuhalten.
Frühere Äußerungen von Père Barbara und Abbé Coache (vgl. DZM Dez.1970
und März 1971, letzterer Artikel von Abbé Coache ist schon von Oktober
1970) schienen uns durch die gegebenen Zusagen überholt - insofern
auch, als die Zweifel an der Person Pauls VI. sich immer mehr
verstärkten: Zuletzt noch dadurch, daß Paul VI. zu Weihnachten 1970 die
italienische Version der neuen "Messe" mit "per tutti" in den
Wandlungsworten öffentlich und mit Übertragung im Fernsehen zelebriert
hatte.
Nur teilweise und mit Vorsicht aber wollten wir uns am "2. Marsch nach
Rom" deswegen beteiligen, weil wir andererseits wußten, daß an der
Veranstaltung noch gewisse andere Elemente teilnehmen sollten, deren
Gesinnung wir nicht teilen, deren Gefährlichkeit wir erlebt hatten und
deren Gemeinschaft wir nach Möglichkeit meiden wollten.
Zu den Gräbern der hl. Apostel und Märtyrer also wollten wir pilgern,
nicht aber zu Paul VI., der in zynischer Weise sich daran gemacht hat,
uns ein für allemal die Hl.Messe zu nehmen, und ein betrügerisches
Machwerk an ihre Stelle gesetzt hat.
IV.
In Rom angekommen, mußten wir nun an Ort und Stelle enttäuscht
feststellen, daß die Intention, in der Abbé Coache und Père Barbara
gekommen waren und ihre Gruppen heranführten, mit der unseren ganz und
gar nicht übereinstimmte, und zwar gerade in der die Person Pauls VI.
betreffenden Frage.
Wie schön hatte doch die französische Gruppe alles eingerichtet: die
Hl.Messe zur Eröffnung in St. Andrea della Valle; die altvertrauten
Riten und gregorianischen Gesänge; das Gebet, den Fackelzug, den
Kreuzweg und den Schweigemarsch auf dem Petersplatz während der
Nachtwache!
Aber als wie schwach und zaghaft zeigte sich nun der Geist, in dem
diese Menschen gekommen waren: "Wir gehen heute abend auf den
Petersplatz, um für den Heiligen Vater, die Hierarchie der Kirche und
das ganze Volk Gottes zu beten", so ließ sich Abbé Coache schon in St.
Andrea della Valle in seiner Predigt vernehmen: Sollte Paul VI. doch
noch eine positive Rolle in unserer Aktion erhalten?
"Wir beten für den Hl. Vater Papst Paul VI., er möge ein deutliches
Wort zum Novus Ordo Missae sagen", so setzte es sich aus demselben
Munde am Abend auf dem Petersplatz fort. Ja, hat denn Paul VI. den
häretischen Novus Ordo nicht selbst eingeführt und ist er nicht dabei,
alle Katholiken darauf zu verpflichten? War dies kein klares Wort?
"Paul VI. möge die Hl.Messe nach dem Missale Romanum Pius` V. neben dem
Novus Ordo wieder erlauben"! Wir glaubten unseren Ohren nicht zu
trauen! Kann es denn wirklich neben der rechtgläubigen tridentinischen
Messe eine zweite ihr widersprechende, dennoch auch "rechtgläubige"
"Neue Messe" geben? Hatte nicht Kardinal Ottaviani in seiner "kurzen
kritischen Untersuchung des "Novus Ordo Missae", bereits nachgewiesen,
daß es zwischen dem Novus Ordo Pauls VI. und dem überlieferten
tridentinischen Glauben nur ein Entweder-Oder, eine "Option" gibt? Und
geht es uns denn um ein Geduldet-Werden am Rande der Kirche in eben dem
Moment, da das Gros der Kirche unter ihrem Verführer Paul VI. "den
breiten Weg geht, der ins Verderben führt"?
Welche wahrhaft sträfliche Inkonsequenz!
"Petrus wurde nun im Gefängnds bewacht. Die Gemeinde aber betete ohne
Unterlaß für ihn zu Gott." (Apg. 12,5), war der stets wiederkehrende
Refrain des allgemeinen Gebetes auf dem Petersplatz: Aber sollte denn
Paul VI. mit einem Male doch wieder der rechtmäßige Petrus sein, der
sich z.Zt. nur im "Kerker" befindet? Wer etwa hält ihn denn in diesem
Kerker? "Wir beten für den einzig rechtmäßigen Papst Paul VI. Ihm und
den mit ihm verbundenen Bischöfen müssen wir gehorchen!" Mit diesen
kategorisch (freilich auch unter Abhebung von Michel Collin, alias
Clemens XV.) hingesetzten Sätzen gab uns schließlich Père Barbara die
Gewißheit: Er und Abbé Coache - zusammen mit den französischen und
sonstigen Gruppen - waren durchaus nicht gekommen, ihren schweren
Zweifeln an der Person des Montini-Papstes Ausdruck zu geben. Ganz im
Gegenteil: Dies war geradezu eine Wallfahrt zu Paul VI.! Ja, war denn
der Häresie- bzw. Apostasie-Verdacht in Bezug auf Paul VI. und einen
beträchtlichen Teil der amlierenden Bischöfe auf einmal geschwunden?
War der Novus Ordo Missae mit einemmal nicht mehr häretisch? Fragen
über Fragen!
Uns jedenfalls wurden die klaren Worte des Père Barbara zum Anlaß einer
stillschweigenden Trennung von der großen Gruppe der Beter in der Mitte
des Petersplatzes: In dieser Intention (in welche man uns einschloß,
ohne uns zu fragen, obwohl man wußte, daß wir sie nicht teilten) waren
wir schließlich nicht nach Rom und auf den Petersplatz gekommen. So
sahen wir uns geswungen, uns von der Gruppe unter Abbé Coache und Père
Barbara abzusondern; wir zogen also bis an die Barrieren vor der
Fassade von St. Peter, um hier nunmehr getrennt von den anderen zu
beten. Und diese Trennung erwies sich als sehr heilsam! Es dauerte
nicht lange, da hatte sich die Beklemmung gelöst. Rasch sammelten wir
uns im innigen Gebet zu Gott dem Herrn. Hinter uns versank die Welt:
Unsere Sühnenacht hatte begonnen.
V.
Was nun bei dem "2. Marsch nach Rom" des Abbe Coache und Père Barbara
sonst noch geschah und was daran uns, die wir jetzt "draußen" waren,
interessierte, läßt sich mit wenigen Worten berichten:
Frau Dr.Gerstner, die organisatorische Leiterin des "2.Marsches nach
Rom", leistete es sich, entgegen dem ausdrücklichen Willen von Abbé
Coache, Père Barbara sowie der Pilgergruppen, bei Paul VI. eine Audienz
zu beantragen! Diese Frau, die noch im vergangenen Januar in einem
Artikel im DZM Paul VI. mit einer Schärfe und mit einem Sarkasmus, wie
er wohl nicht zu überbieten ist, angegriffen hatte, kam nun bei
demselben Paul VI. unterwürfig um eine Audienz ein: Wahrlich,
spätestens jetzt ist Frau Dr.Gerstner ein persönlicher Fall geworden!
Wenn irgendwo, so gilt für sie der Satz des hl. Apostels Paulus: Mulier
taceat in ecclesia! Das Weib schweige in der Kirche! -
Und Paul VI.? Natürlich lehnte er die Audienz ab! Für die Nacht zum
Pfingstsonntag hatte er sich nach Castelgandolfo begeben, kehrte aber
am Pringstsonntag nach Rom zurück. Und was hier nun geschah, darüber
berichtete die römische Zeitung "Il Tempo" wie folgt: "Als jedenfalls
Paul VI. sich am Pfingstsonntag ans Fenster seines Arbeitezimmers
lehnte, um den traditionellen Segen zu erteilen, nahm er mit
offensichtlichem Wohlgefallen den Applaus und die Bezeugung kindlicher
Verehrung jener Gläubigen an, die lange Stunden hindurch im Gebet
diesen Moment erwartet hatten."Dieses Ende - hatten es wohl darauf Abbé
Coache und Père Barbara mit dem "2.Marsch nach Rom" abgesehen? Hatten
sie das beabsichtigt?
VI.
"ROMA caput terrae; si legis, est, retro AMOR."
"Rom, das Haupt der Erde; liest du (den Namen) umgekehrt, bedeutet er Liebe."
Wahrlich, die geistige wie auch die äußere Gestalt, die sich diese
Stadt im Laufe der Jahrtausende gegeben hat und in der sie heute vor
uns steht, bedeutet Liebe, bedeutet Hingabe! In dem Momente, da unter
Kaiser Konstantin die Kirche frei wird und der Nachfolger der hl.Petrus
in seiner Würde als geistliches Oberhaupt der Christenheit aller Welt
sichtbar hervortritt, erbaut dieser - es ist der hl.Papst Silvester -
auf dem Lateran die Kirche des Allerheiligsten Erlösers, Roms
Heilandsbasilika: Omnium Urbis et Orbis Ecclesiarum Mater et Caput. Der
erhebende Triumphbogen ihrer Fassade mit der Gestalt des
triumphierenden Herrn an der Spitze weist hinüber nach Santa Croce in
Gerusalemme, wo die kostbaren Kreuzreliquien aufbewahrt werden. Und
gleich neben der Lateranebasilika finden wir die Scala Santa, die
Leidenstreppe Jesu, die auf ihrer Höhe in der ehrwürdigen Kapelle
Sancta Sanctorum zum Bilde des thronenden Herrn führt: Wie sinnvoll ist
doch alles zum Gebete, zur Buße eingerichtet! und - wie es die
Vorschrift ist - beteten wir nun hier die Passionsandacht und brachten
unser Anliegen dem Herrn dar:
Christe, audi nos!
Christe, exaudi nos!
Fili, Redemptor mundi, Deus, miserere nobis!
Wir zogen nach Santa Maria Maggiore und gedachten im Gebete des hl.
Lukas, der in seinem Evangelium so eindringlich Zeugnis vom Leben der
Gottesmutter gibt und dessen Reliquien hier ruhen, wir verweilten bei
den Reliquien des hl. Hieronymus, der die Vulgata-Übersetzung der Hl.
Schrift schuf; und wir beteten den Rosenkranz am Grabe des hl.Papstes
Pius`V., der das einzig rechtmäßige und gültige Missale Romanum
promulgierte, der den Catechismus Romanus herausgab, der eindringlich
das Rosenkranzgebet empfahl und der der moralische Sieger von Lepanto
ist (jener siegreichen Seeschlacht über die Heiden, deren Tag sich
dieses Jahr zum 400. Male jährt). -
Und wie vertraulich nahm uns doch die Petersbasilika im Vatikan auf,
als wir nach durchwachter Nacht am Pfingstmorgen in sie, die noch fast
menschenleer in all ihrer Pracht und Weite vor uns lag, einzogen, um am
Grabe des hl. Pius X. die Hl. Messe zu feiern und Christus den Herrn in
der hl. Kommunion zu empfangen. Wir stiegen hinab in die Gruft des hl.
Apostels Petrus, beteten ausdauernd und inständig und schworen, die
apostolische Tradition der Einen heiligen, römisch-katholischen Kirche
nie und nimmer aufzugeben. Und wir vergaßen auch nicht Papst Rius VI.,
der sich der Verfassungskirche der französischen Revolution widersetzt
hatte, und den Pastor Angelicus, den "engelgleichen Hirten" Papst Pius
XII., von dessen im höchsten Grade vorbildlichen Leben und Wirken auf
dem Stuhle Petri römisch-katholisch in der Mitte des 20.Jahrhunderts! -
sich jedermann auch heute noch ohne Schwierigkeiten ein lückenloses
Bild machen kann. Sein Grab fanden wir liebevoll geschmückt vor.
Wir pilgerten nach St. Paul vor den Mauern, nach San Sebastiano, nach
Santa Maria in Ara Coeli, zum Mamertinischen Kerker, wo die Apostel
Petrus und Paulus in Ketten gelegen hatten, zur Kirche der hl. Kosmas
und Damian, nach Santi Giovanni e Paolo, nach Santi Quattro Coronati,
nach Santa Prassede und zu den Gräbern des hl. Philipp Neri, des hl.
Benedikt Joseph Labre, des hl. Stanislaus Kostka ... - um nur Einiges
von dem Vielen zu nennen.
Und wo immer wir niederknieten und beteten, wo immer wir Einkehr
hielten in uns selbst und unsere Seele zu Gott dem Herrn erhoben, wo
immer wir die allerseligste Jungfrau Maria und die Heiligen um Fürbitte
am Throne Gottes anflehten -, da erfuhren wir aufs herrlichste die
innere Bestätigung im Glauben und besonders in dem Anliegen unserer
Wallfahrt. Alle die Heiligen, deren Gräber und Kirchen wir aufsuchten,
haben den Neuen und ewigen Bund den der Herr in Seinem allerheiligsten
Blute auf Golgotha mit uns Menschen schloß, durch ihr Leben und Wirken,
viele im Martyrium sogar durch ihren blutigen Tod gegengezeichnet: Das
Mysterium ihres und unseres Glaubens - Jesus Christus im
allerheiligsten Sakrament des Altares trug sie über die raum-zeitliche
Begrenztheit hinaus in die ewige Seligkeit: "Mögen (insbesondere) die
Heiligen Martyrer, über deren Blut sich die Fundamente der Kirche Roms
erheben und deren Andenken Gefahr läuft, aus dem Römischen Kanon zu
verschwinden, noch einmal der Kirche zu Hilfe kommen, damit sie auf
immer der Tradition treu bleibe." (Kardinal Ottaviani)
VII.
Der Kampf um den katholischen Glauben ist in vollem Gange! Wir müssen
beten, sehr viel beten. Aber: Beten allein genügt nicht! Wir müssen
auch tun, was in unseren Kräften steht! Wie können wir also
verschweigen, was wir sonst noch in Rom sahen und beobachteten? Das
Erste, was uns auffiel, ist, daß die "Reform" in Rom weit, sehr weit
fortgeschritten ist: Der "Novus Ordo Missae" Pauls VI. (mit dem
verfälschenden "per tutti" in der italienischen Fassung der
Wandlungsworte) hat überall seinen Einzug gehalten. Nur an wenigen
Stellen gibt es noch eine gültige Hl.Messe! Die meisten Kirchen sind
also jetzt ohne Allerheiligstes, sind leere Bet-Häuser geworden. Und wo
Gott der Herr nicht mehr in der Kirche anwesend ist, da werden
notwendig die Symptome des Verfalls sichtbar:
Am hochheiligen Pfingstfest, einem der Hochfeste der Kirche, fanden wir
die Straßen und die Kirchen Roms leer von Pilgern - dafür eher voll mit
politischen Demonstranten und Touristen? Nur ganz selten konnte man das
Beten einer Litanei oder das Singen eines Marienliedes hören. An die
Stelle der Beter sind in den Kirchen schwätzende Touristen getreten, so
als sei die Kirche schon nur noch eine tote Sehenswürdigkeit
Und welch ein Volk war da bisweilen zu sehen: besonders in St.Peter und
in den Vatikanischen Museen? Noch vor wenigen Jahren war doch Rom
vorbildlich darin, daß man Menschen, die in unwürdiger Kleidung an den
Toren der Kirchen erschienen den Zutritt versagte: Diese Schranken des
Anstandes sind nunmehr gefallen! Wie könnte auch ein Paul VI., der
Mädchen und Frauen in Miniröcken und hot pants in Audienz empfängt,
diesen selben Menschen noch den Zutritt zu den Gotteshäusern verwehren?
In unzählige Vorgänge und Institutionen hat Paul VI. eingegriffen und
sie zum Schlechten verändet: Die Capella Sistina z.B. und die Capella
Giulia - diese beiden erstrangigen Chöre, seit Jahrhunderten zum
Musizieren an St.Peter bestellt, sind praktisch aufgelöst. - Paul VI.
hat einen neuen Museumsbau in hypermoderner Beton-Architeklur bauen
lassen: ein Produkt düsterster und verwirrtester Phantasie unweit der
Peterskuppel!
Wohin ist doch dieser Mensch geraten! Wieviel Unheil wird er noch
stiften? Wahrhaftig, selbst im Geringsten wird das Prinzip offenbar,
nach dem er handelt: "Mit Verachtung hat sich Paul VI. über die
Tradition und das Recht der Kirche hinweggesetzt." (Kardinal Ottaviani)
Und Tradition heißt doch nichts anderes als das immer gleiche und immer
gleich heilige und schöpferische Leben, das die Kirche als die Braut
Christi durch die Jahrhunderte hindurch lebte!
Wann wird der Herr aufstehen und die Händler und Schacherer (die
Verschacherer katholischen Glaubens, katholischen Lebens, katholischer
Kultur um weltlicher Geltung willen!) aus Seinem Heiligtum vertreiben?
Wann wird uns wieder die Nahrung der unverfälschten Lehre Christi
gereicht werden: das vorbildliche Leben in Demut, Ehrfurcht, Stärke,
Hochherzigkeit und Heiligkeit? Längst hat Paul VI. die hohe Würde, zu
der er bestimmt war oder die er sich herausnahm: nämlich Nachfolger des
hl.Apostels Petrus, Stellvertreter Christi auf Erden zu sein, verwirkt:
Der Greuel der Verwüstung herrscht an Heiliger Stätte! "Sein Amt soll
ein Anderer erhalten"!
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