EIN BISCHOF WEINTE...
von
Dr. Joachim May
Erscheinungen der Gottesmutter in Garabandal, in Spanien, Ägypten,
Holland, Österreich, der Slowakei und sonstwo, die bekannt wurden,
werden von der offiziellen Kirche nicht "anerkannt". Was die Anhänger
von Heroldsbach noch heute auszuhalten haben, ist bekannt, wenn auch
nur wenigen. Wenn ein Wunder im Zusammenhang mit Pater Pio berichtet
wird, lächelt, schimpft, ironisiert, hetzt und zersetzt man - auch in
kirchlichen Kreisen. Pauls VI. Reisen nach Fatima und nach Ephesus
hatten eine ebenso schlechte Presse wie Johannes XXIII. Fahrt nach
Loretto. Der ökumenische Intimus des Münchner Erzbischofs Döpfner, der
Protestant Dietzfelbinger, drosch auf der Wallfahrt Pauls VI. nach
Fatima herum, ohne daß der Münchner Hirte widersprochen hätte. Und so
weiter.
Aber "seitdem der Seligsprechungsprozeß von Johannes XXIII. eingeleitet
worden ist, wird ein Wunder nach dem anderen, das er gewirkt hat (!),
in der Öffentlichkeit bekannt und von den zuständigen Behörden geprüft"
(NB, 16.3.69). Immer wieder werden "Erhörungen" durch den verstorbenen
Papst Johannes berichtet, den man so gerne als den "Liebes"-Papst
bezeichnet, den man auf die Linie "Wohlwollen - Verstehen - Verzeihen
von allem und jedem" zurechtbiegen möchte, dem man, kurzum, als
Liberalem das sogenannte Verdienst einer Öffnung der Kirche
attribuiert, weil er die Kirchenfenster weit aufgetan haben wollte,
damit "frische Luft" hereinkomme. Mit einem Air von Bonhomie wird
Johannes umgeben. "Kesse Spitznamen" habe er "vertragen", meint die
Zeitschrift "Liberal" (10 / Okt.1966). "Jonnie Walker" und "Jonnie der
Renner" sei der "große alte Mann" tituliert worden. Man wundert sich
nur, daß er nicht zum "Mann des Jahrhunderts" gewählt wurde. Und nun
folgen die "Wunder" und "Erhörungen"...
Man muß den Verdacht haben, daß hier der Wunsch der Vater des Gedankens
ist, der Wunsch nämlich, die theologische Linie Johannes' XXIII., die,
weil den desolaten Zustand der gegenwärtigen Kirche mitveranlassend,
der theologischen Gasse unserer Jahre ins Konzept passend, nachträglich
durch sogenannte Wunder bestätigen zu lassen. So kritisch man gegenüber
marianischen Erscheinungen ist, so lauthals beklatscht man angebliche
Erhörungen durch Johannes XXIII. Demgogenüber ist äußerstes Mißtrauen
angezeigt. Um eine gerechte Beurteilung Johannes´ XXIII. zu fördern,
zitieren wir noch einmal "Liberal" (Großdruck von uns):
"ALS AM 28. OKTOBER 1958, 18 UHR ABENDS, JOHANNES´ WAHL ZUM PAPST
BEKANNT WURDE, WEINTE IRGENDWO IN FRANKREICH EIN BISCHOF, DER ES WISSEN
MUSSTE, ÜBER DAS, WAS ER ALS KATASTROPHE EMPFAND. DENN NACH SEINEM
ERMESSEN HATTEN SIE EINEN GUTMÜTIGEN KONFORMISTEN (!) ZUM PAPST
GEMACHT, DER ES ALS NUNTIUS VORZÜGLICH VERSTANDEN HATTE, NICHTSSAGENDE
BEMERKUNGEN ÜBER WEINE UND WALLFAHRTEN VON SICH ZU GEBEN..."
Ob nicht nur dieser, sondern auch andere Bischöfe geweint haben?
Dr. Joachim May, Schaflach |