BUCHBESPRECHUNG
I Millenari:
"Wir klagen an"
Zwanzig römische Prälaten über die dunklen Seiten des Vatikans
Berlin 1999, Aufbau-Verlag, 3. Aufl. - Titel der Originalausgabe "Via
col vento in Vaticano; übers. von L.Schröder, E. Hansen, A. Thoma, B.
Frerichs, B. Neeb, D. Zerbst, A. Jonuleit-Schneider.
Anmerkung der Redaktion: Die
folgenden Ausführungen sind als Ergänzung zu der Rezension, die Herr
Golla über dieses Buch verfaßt hat (EINSICHT XXXI, 3), anzusehen. E. H.
Besten Dank für das Buch der 20 röm. Prälaten, das ich zuerst mit
Interesse, doch bald nur noch mit amüsiertem Kopfschütteln gelesen
habe, auch wegen der inneren Unlogik. Es ist ein Bestseller für geistig
Beschränkte und mitnichten ein "Pamphlet" (S.5). Das Buch hat mit einem
"Ruf nach Refor-men in den obersten Rängen der kirchlicheh Verwaltung"
überhaupt nichts zu tun. Vielmehr werden übelste Zustände und
Machenschaften in der "röm. Kurie" und in der Leitung des
"Vatikan(zwerg)-staates" dargestellt und mit Entrüstung beklagt. Aber
warum? Man kommt bald dahinter, wenn man folgende Überlegung anstellt:
Angenommen, es wäre wirklich alles wahr, was die Autoren an wirklich
"bösen Dingen" in vielfacher Beziehung geschildert haben... Dann
nämlich wäre zwangsläufig die 'röm. Kurie' schon lange an sich selbst
und durch sich selbst zugrunde gegangen und hätte sich in blauen Dunst
oder besser 'schwarzen Rauch' aufgelöst! Nun aber lebt sie ja imener
noch... Was also?? Ist sie etwa aufgrund einer Verheißung unsterblich?
Die Autoren wissen, daß dies nicht der Fall ist; zugleich aber sind sie
davon überzeugt, daß sie absolut nicht mehr reformabel ist, weil sie -
einerseits - vom Teufel beherrscht wird, genauer: von zwei Teufeln, und
zwar in der Gestalt des Kommunismus und der Freimaurerei, zumal da der
"Zwergstaat" Vatikan (S. 312) ein "totalitäres Herrschafsgebilde" ist,
bezeichnet als "der Vatikanismus" (S.42, 327), und weil - anderseits -
die "vatikanische Nomenklatura" (S. 5) (ähnlich wie die ehemalige
sowjetrussische) völlig "dialog(!)-unfähig" (S.79) ist. - Dies muß man
zuerst einmal klar erfassen und durchschauen.
Diese 20 Prälaten fordern keine Reform der "röm. Kurie" (auch wenn sie
dies bisweilen vorschützen), sondern sie verlangen grundsätzlich ihre
Abschaffung, und zwar so schnell wie möglich, weil sie ihrer Meinung
nach nichts anderes sei als ein "Werk des Teufels" in der wachsenden
Kirche Jesu Christi und vermittels der 'römischen Kirche' oder der
"Kirche von Rom" im "weströmischen Reiche". Damit aber stellte sich für
diese Prälaten immer schon der Problem: Wie könnte wohl die Abschaffung
oder restlose Beseitigung geschehen, d.h. herbeigeführt und
verwirklicht werden? Wie, ja wie?! Auch darüber wurden einige
Überlegungen angestellt. (Es wird meist übersehen,) daß diese 20
häretischen Prälaten typische "moderne Chiliasten" sind. Und das hat
theologische Konsequenzen, die man offenbar garnicht kennt. Die 20 röm.
Chiliasten beten ständig: "Herr, komm' endlich und vernichte die Kurie,
wie Du es angeblich (!) doch schon einmal getan hast (S. 82) durch
Vertreibung der Händler (!) aus dem Vorhof des Tempels!" (Christus hat
nicht das Synedrium aus dem Tempel vertrieben.) Oder sie beten: "Oh,
Herr, siehst Du denn nicht, daß die 'röm. Kurie' eine
Schattenregierung" (S. 147) Deiner Kirche ist?! Nun aber folgt eine
blanke Gotteslästerung: "Der ewige Gott... darf einfach nicht (!)
zulassen, daß immer neue Clans von Verschwörern in scharlach-roter
Weste über Sein (= des ohnmächtigen Christus) großartiges Werk, die
Universalkirche, bestimmen" (S.122). Nur Häretiker sagen: das darf Gott
nicht! - Gleichzeitig aber wird gefordert: "An der Schwelle zum Jahr
2000 muß man der vatikanischen Kurie unbedingt helfen, damit sie sich
einem System der Freiheit und Demokratie öffnen kann" (S.312)
Wenn nun aber der Herr Jesus zum Zwecke der Abschaffung der 'röm Kurie'
gar nicht kommen will? Nun, dann muß eben ein "weiteres Konzil" (S.79)
her, indes kein Vatikanum 3, sondern ein außervatikanisches und
'wahrhaft' "ökumenisches", das mit dem 'Kurienspuk' ein Ende rnacht und
alle 'Kardinäle' zum Teufel jagt! Der hl. Bernhard hat dem Papst Eugen
III. nicht geschrieben (S. 64): "Wir haben genug von der Kurie!" als
solcher, sie muß verschwinden!, sondern: Wir haben "nun genug" von
dieser Kurie von heute. Damals lebte man noch in den Zeiten strittiger
Papstwahlen und enthemmten Oligarchien.
Für die röm. Chiliasten ist der Vatikan nichts anderes als ein
nachgemachter "Staatsabsolutismus". Deshalb die unsinnige und
verfängliche Behauptung: "Laut Kardinal Richelieu, dem Verteidiger des
Staatsabsolutismus, muß sich der Machthaber stets mit Leuten seines
Vertrauens umgeben. Daran hält sich das System des Yatikans strickt:
Die Kurie wählt die Vertrauensleute aus, und Gott bestätigt sie" (!!).
(S. 134) Warum stammt "die Welt des Vatikans" vom Teufel? Nun, ganz
einfach: weil in ihr "Demokratie ein Fremdwort ist" (S. 246). Die
kuriale "Korruption dringt bis in die intimsten Winkel des Heiligtums
Gottes vor" (S. 187), und deshalb korrumpiert sie sogar den "mystischen
Christus" (S.76). "Die Stunde ist gekommen, die Kirche Gottes von
den Fesseln dieses Systems zu befreien!" Man muß beim teuflischen
Vatikan auch den Hintergrund seines "unveränderlichen (!) heidnischen,
orientalisierenden, spanischen und aus der Renaissance überkommenden
Erbes" beachten (S.174)! Eine "Vatikankirche" (S. 80) aber gibt es gar
nicht, wohl aber eine "römische Konzilskirche", von der die röm.
Prälaten allerdings nicht die geringste Ahnung haben,
verständlicherweise, denn sie wissen ja nichts von der Vakanz des
Apostolischen Stuhels. Moderne Chiliasten können auch nicht
unterscheiden zwischen der "Kirche von Rom" (S. 215), die nur eine
Diözese ist, und der apostolischen Römischen Kirche, der uralten
Ecclesia Romana.
Nun zum "armen Wojtyla", dem 'Vatikan-Gefangenen' (der die Polaken
begünstigt!), lebend in einem "goldenen Käfig": Eine "Reduzierung der
Autorität" von Wojtyla wird nicht einmal erwähnt. Viellmehr wird
behauptet, Wojtyla wird von Kurienkardinälen "obsessiv mit den
Außenbeziehungen bedrängt" (S. 75), als ob ihm dies gegen seinen Willen
aufgelastet und suggeriert werde. Dies aber ist kompletter Unsinn.
Kirchlicher Autoritätsverlust ist eine zwangsläufige Folge von Häresien
eines Autoritätsträgers! Wojtyla hat von Anfang an den Missionsbefehl
Christi in sein Gegenteilt verkehrt und mit der Lüge 'Pilgerreise'
heuchlerisch belegt. Es wird ihm vorgeworfen: es fehle ihm "an
Festigkeit, um diese Hemmungslosen (die Ränkeschmiede) zu entfernen,
die er selbst mit soviel purpurner Macht ausgestattet hat. Obwohl er
sie sehr gut kennt, tut er als echter (schlauer!) Duckmäuser so, als
achte er sie für etwas, was sie nicht sind." (S. 73)
Wie aber und auf welche Weise sitzt denn der "abgeschottete" Wojtyla in
einem "goldenen Käfig"? Man höre und staune, was die 20 erleuchteten
röm. Chiliasten 'urbi et orbi' verkünden: "Wie ein ein-samner,
gebrechlicher Leuchtturmwärter hält er auf seinem Posten aus und läßt
das Göttliche Licht auch weiterhin erstrahlen." ( (S. 338) So
aber wird die Vakanz des Apostolischen Stuhles geleugnet und
unterlaufen!!! Heute existiert kein "Papst in Bedrängnis" (S. 326) und
es schweben auch keine "Geier über dem Papst". (S. 338) Gleichzeitig
aber wurde versichert: "Ziel dieses Buches ist es jedoch, der Wahrheit
zum Sieg zu verhelfen." (S. 328) Das Buch der "I Millenari", der
"modernen Chiliasten" steckt voller Widersprüche.
Nun aber noch kurz zum bejubelten Roncalli, womit wir am konkreten
Anfang einer kirchlichen Katastrophe stehen. Es ist doch leicht
verständlich, wenn der Häretiker Roncalli von anderen Häretikern nicht
bloß für einen "wahren und großen Papst" gehalten wird, sondern sogar
für einen von Gott berufenen und vom Hl. Geist erleuchteten wahren
Propheten in unserer und für unsere Zeit. Denn "gleich bei seinen
ersten Auftritten enthüllte sich Johannes XXIII. der Welt als jener
wahre Prophet, der er war, tief verwurzelt in der eigenen Zeit. Voll
Ansporn, erleuchtet und genährt von den historischen Erfahrungen der
Vergangenheit, bereitete er das II. Vat-Konzil vor und bahnte der neuen
Öffnungund ihrer Umsetzung den Weg"... nämlich den Pforten der
Hölle! Und jetzt nicht einmal bloß durch einen
'drei-Viertel-Zufall', sondern - man höre und staune: "Dieses Mal war
es dagegen der Herr, der vier Viertel für Roncalli getan hatte." (S.
89). Die 20 häretischen röm. Chi-liasten haben zudem noch einen ganz
falschen Kirchenbegriff und vom Wesen der Ekklesia Jesu Christi nicht
die mindeste Ahnung, angefangen mit der alten Häresie von der "Kirche
der Armen". Es würde jedoch zu weit führen, jetzt noch darauf
einzugehen und horrende Aussagen zu zitieren.
Übrigens: die Texte der Hl. Schrift sind oft grob verfälscht
("Einheitsübersetzung" plus Luthertext , S.4: Hinweis) oder
werden von den Autoren in ihrem Sinn verdreht und mißdeutet.
Diether Wendland
***
Sonderdrucke der Redaktion EINSICHT
Die modifizierte Neuauflage der DECLARATIO
S.E. Erzbischofs Ngô-dinh-Thuc vom März 1982, in welche wir auch einige
neue bzw. später erschienene Urkunden aufgenommen haben, kann bei der
Redaktion zu Werbe- und Informationszwecken nachbestellt werden.
Der Nachdruck von v. Goechhausens "System der Weltbürger-Republik"
(Rom 1786), in dem der Autor - selbst ein Insider - das Programm der
Freimaurerei und des Illuminatismus darstellt, ist noch vorrätig und
kann bei uns bestellt werden. Über führende Illuminaten aus Deutschland
waren die Pariser Logen instruiert worden, ihre Aktivitäten auf jene
politischen Ziele zu richten, die dann in politischer Hinsicht
bestimmend waren für die Französische Revolution, die in ganz Europa zu
großen Erschütterungen und Kriegen mit Millionen von Toten führte. Wir
bitten um eine kostendeckende Spende.
Die Dissertation von Dr. Günther Storck "Die Gottesidee der Wissenschaftslehre J.G. Fichtes"
ist nach wie vor bei uns erhältlich ist (DIN A4, 200 Seiten,
Selbstkostenpreis incl. Porto und Verp. DM 30,-). Bitte richten Sie
Ihre Bestellung direkt an Herrn Christian Jerrentrup, Boschetsrieder
Str. 93 d, D-81379 München. |