Zur Diskussion über die Des-Laurierssche These
"Papa materialiter, non formaliter"
Anmerkung der Redaktion:
In den letzten "Mitteilungen der Redaktion" (EINSICHT, 31/8 vom Jan.
2002) habe ich auf den wiedererwachten De-Laurierismus, der mit seiner
These vom "Papa materialiter, non formaliter" bereits vor ca. 20 Jahren
unseren Kirchenkampf empfindlich gelähmt hat, hingewiesen. Um dieser
These nun zur Anerkennung und offiziellen Repräsentation zu verhelfen,
wurde Abbé Stuyver aus Belgien auf Betreiben von Abbé Ricossa - gegen
massiven Widerstand! - von Mgr. McKenna/USA am 16.1.2002 zum Bischof
geweiht. Inzwischen habe ich Abbé Ricossa, den ich für den
Hauptverantwortlichen in dieser Angelegenheit halte, vorgeschlagen, mit
ihm über die theologische Stichhaltigkeit dieser These noch einmal zu
diskutieren. Abbé Ricossa hat inzwischen geantwortet; die weiteren
Modalitäten dieser Diskussion müssen noch besprochen werden. Bei dieser
Diskussion geht es mir darum, Abbé Ricossa auf die Haltlosigkeit seiner
These aufmerksam zu machen. Wir haben vor, diese Diskussion zu
veröffentlichten. Vorab publizieren wir verschiedene Beiträge, um Ihnen
gewisse Materialien zu diesem Problem vorzulegen.
Eberhard Heller
***
Das "Institut Mater Boni Consilii"
- eine Selbstdarstellung -
Im Dezember 1985 verließen einige italienische Priester, die bis dahin
Mitglieder der von Erzbischof Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft
St.Pius X waren, die Priesterbruderschaft und gründeten ihrerseits in
Turin das "Institut Mater Boni Consilii".
Wesen des Instituts
Das Institut ist kein geistlicher Orden, sondern eine Vereinigung oder
ein Zusammenschluß von Gläubigen gemäß dem Kanon 707 des
Pio-Benediktinischen kanonischen Rechts, zu dem Zweck ins Leben
gerufen, um Kult-, Hilfs- und Wohltätigkeitswerke, die stets von der
Kirche gutgeheißen wurden, zu fördern. Katholische Gläubige beider
Geschlechter sowie Kleriker und Laien können Mitglieder werden.
Zielstellung des Instituts
Durch die Feier des heiligen Meßopfers wollen die Priester des
Instituts Gott die Ehre geben die ihm gebührt. Das Institut stellt in
dieser verwirrten Zeit eine Hilfe für die Mitglieder dar, damit sie
beharrlich die absolute Treue zu dem von Gott geoffenbarten Glauben und
zum unfehlbaren Lehramt der katholischen Kirche halten. Als weiteres
Ziel verfolgt das Institut die Verbreitung der Mutter-Gottes-Verehrung,
besonders die Andacht zur Mutter des guten Rates; die Verbreitung der
wahren Lehre, mit besonderer Aufmerksamkeit für Gegenwartsfragen der
Theologie und daher den Kampf gegen die Irrlehren, die dem katholischen
Glauben entgegenstehen; die intellektuelle, geistliche und disziplinare
Ausbildung des Klerus, die geistlichen und lieblichen Werke der
Barmherzigkeit. Der Geist des Instituts läßt sich zusammenfassen unter
dem Motto : die Ehre Gottes, die Treue zur Kirche, die persönliche
Heiligung und die Mildtätigkeit.
Das Institut und die Kirche
Alle Mitglieder des Instituts sind und wollen treue und gehorsame
Kinder der heiligen katholischen, apostolischen und römischen Kirche
bleiben, welche von Jesus Christus gestiftet wurde, indem er den
heiligen Petrus als sichtbares Oberhaupt einsetzte und seine legitimen
Nachfolger, die römischen Päpste. Wegen der derzeitigen Lage der
kirchlichen Führung nach dem zweiten Vatikanum ist das Institut von der
kirchlichen Obrigkeit noch nicht kanonisch anerkannt. Allerdings
unterwerfen sich alle Mitglieder im voraus den Beschlüssen,welche in
Zukunft von der rechtmäßigen Autorität der Kirche in bezug auf sie
selbst und ihre Vereinigung gefaßt werden.
Das Institut und die Krise nach dem zweiten Vatikanum
Ein jeder kann feststellen, wie die Kirche leider von Stürmen
heimgesucht wird,wie sie vom Herrn prophezeit worden sind, in ihrer
fast zweitausendjährigen Geschichte wohl die schlimmsten. Im Institut
ist man der Meinung, daß der Ursprung von alledem im zweiten Vatikanum
zu suchen ist. Da wurde nämlich die neue Lehre von der Kollegialität
der Bischöfe, der Religionsfreiheit, des Ökumenismus und der
Zugehörigkeit der Nicht-Katholiken zum mystischen Leib Jesu Christi,
die neue Lehre über die nicht-christlichen Religionen und besonders das
Judentum, die Beziehung zwischen Kirche und der Welt von heute
gebracht, die aber genau mit dem Lehramt der Kirche, so vieler Päpste
und ökumenischer Konzilien im Widerspruch stehen. Die Liturgiereform,
besonders der heiligen Messe und des Kirchenrechts ist schädlich für
die Seelen, fördert die protestantische Irrlehre und läßt zu, was
aufgrund göttlichen Rechtes verboten ist (wie z.B. gottesdienstliche
Handlungen in Gemeinschaft mit Häretikern). Das kann nicht von der
katholischen Kirche stammen, welche doch vom Heiligen Geist und vom
rechtmäßigen, unfehlbaren Nachfolger des heiligen Petrus geleitet wird.
Inmitten dieser beispiellosen Krise, die notwendigerweise alle
mitreißt, die die Konzilsdokumente und die daraus hervorgehenden
Reformen gutgeheißen haben, kann das Institut die neuen Lehren, die
gegen Glaube und Sitten sind, nicht annehmen, kann aber auch nicht die
Gläubigen zum Ungehorsam gegen die rechtmäßige Autorität der Kirche
aufwiegeln. Deshalb vertritt das Institut die sogenannte These von
Cassiciacum (diese Bezeichnung stammt aus der theologischen
Zeitschrift, wo diese These zum ersten Mal dargelegt wurde). Diese
These wurde aufgestellt von P. Guérard des Lauriers, selig, Mitglied
der päpstlichen Akademie des heiligen Thomas, ehemaliger Professor an
der Päpstlichen Lateranuniversität und in le Saulchoir (Frankreich).
Laut dieser These besitzen Paul VI. und seine Nachfolger nicht die
päpstliche Autorität, obwohl sie rechtmäßig gewählt worden sind. Gemäß
den Kategorien der Scholastik und gemäß Kardinal Kajetan, dem großen
Thomas-Erklärer des 16. Jahrhunderts und dem gelehrten Robert
Bellarmin, der diesen Unterschied wieder aufgriff, sind sie nur
materialiter, nicht aber formaliter "Päpste". Da sie das Wohl der
Kirche nicht verwirklichen und in der Lehre Irrtümer und Irrlehren
verbreiten, erhalten sie von Christus keinerlei Gewalt, um die
Gläubigen zu regieren, zu lehren und zu heiligen, solange sie diese
Irrtümer nicht widerrufen.
Tätigkeiten des Instituts
Die Tätigkeiten des Instituts bestehen aus nichts anderem als aus dem,
was die Priester und die Gläubigen auch in früheren Zeiten schon getan
haben und zwar:
Die Feier der heiligen Messe gemäß den Vorschriften wie zu Zeiten der
Sedisvakanz. Die Priester des Institutes feiern die heilige Messe
ausschließlich nach dem vom hl. Pius V. edierten und vom hl. Pius X.
reformierten Missale Romanum. Zur Zeit wird die Messe in 14 Zentren in
Italien (auch in Rom), in Frankreich und Spanien gefeiert.
- Die Priesterausbildung wird
vermittelt im Priesterseminar, das nach dem hl. Petrus, dem Märtyrer in
Verrua Savoia (Turin) benannt ist. Dort befindet sich auch der
Zentralsitz des Institutes. Ein weiteres Haus befindet sich in
Frankreich und weitere zwei werden bald folgen - so Gott will - in
Belgien und Argentinien.
- Das Gebetsleben wird nach Maßgabe der geistlichen Exerzitien vom hl. Ignatius von Loyola gepflegt.
- Die christliche Erziehung der Jugend wird während der Ferienkolonien
für Jungen und Mädchen nach der Methode des eucharistischen Kreuzzuges
sowie durch Ferienlager für Jungens vermittelt.
- Die intellektuelle Bildung wird durch die Veröffentlichung der
Zeitschrift Sodalitium, öffentliche Vorträge und durch die Herausgabe
von Büchern seitens des Centro culturale & librario Sodalitium
gefördert.
- Die Wohltätigkeit gegenüber den Armen, besonders den kinderreichen
Familien, in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Mater Boni Consilii.
Istituto Mater Boni Consilii
Località Carbignano 36, I - 10020 Verrua Savoia (To) Italy
Tel: 0161/ 839335 - Fax: 0161/ 839334.
(Quelle: http://www.4net.com/sodali/boniger.html / Abzug vom 23.05.1997)
[Hinweis Jerrentrup:]
Die Internet-Homepage des Instituts (http://www.4net.com/sodali) bietet
zur weiteren Auswahl u.a. den Menüpunkt "Santa Messa Romana". Dort
findet sich die römische Liturgie (auf lateinisch) mit Rubriken (auf
italienisch), der Textanfang ist verziert mit dem Wappen von K. Wojtyla
("Stemma di Sua Santità Giovanni Paolo II, felicamente regnante") unter
der Überschrift "Associazione Europa Arte & Cultura - Commissione
Straordinaria per il Giubileo". |