Buchbesprechung:
Peter Helmes: Asyl - Fakten, Fehler, Fragen.
44 S., Hrsg.: Die Deutschen Konservativen e.V., Beethovenstr. 60, 22083 Hamburg. www.konservative.de
Der Philosoph und Publizist Peter Helmes argumentiert in der bereits im Juni 2016 erschienen Broschüre sachlich nüchtern und völlig unpathetisch. So macht er keinen Hehl daraus, daß es der herrschenden Klasse bis heute um Tarnung, Täuschen, Tricksen, Verschweigen und Vertuschen geht. Merkels „Wir schaffen das!“ sieht er als eindeutige Ursache der Flüchtlingskrise, ihre Abwehrhaltung gegen Obergrenzen und Grenzkontrollen ermutigte Hunderttausende, ja Millionen, sich auf den Weg nach Europa und vor allem nach Deutschland zu machen. Merkel brach ihren Eid und ließ Deutschlands und Europas nationale und kulturelle Grenzen ungeschützt, jene Grenzen die uns in Not und Krisenzeiten Schutz bieten und letztendlich die innere Sicherheit der Bevölkerung vor Unheil von außen und kultureller und krimineller Gefährdung bewahren sollen. Denn Grenzen wollen in erster Linie nicht ausgrenzen, schreibt Helmes, sondern primär den inneren Bereich schützen. Kulturelle Gebilde seien daher in erster Linie Schutzräume. Merkels Statement, der Islam gehöre zu Deutschland, sehen mehr als zwei Drittel des deutschen Staatsvolkes völlig anders. Des Autors Kritik macht auch vor „Papst“ Franziskus nicht halt, der bei seinen Besuch auf der griechische Insel Lesbos zwölf Muslime in seinem Flugzeug mit nach Italien nahm, wo diese allerdings nicht von der migrantenfreien Vatikanstadt sondern vom italienischen Staat beherbergt und alimentiert werden. Doch was noch wichtiger ist, die Rede des „Papstes“ beinhalte nicht einen einzigen Hinweis auf die schweren Konsequenzen muslimischer Migration auf den europäischen Kontinent und die Europäer. Völlig klar ist hingegen die politische Agenda der EU-Kommission: Islamisierung Europas, massive Einwanderung von muslimischen „Flüchtlingen“, Auflösung der gewachsenen Nationalstaaten des ältesten Kulturkontinents der Welt, Gleichschaltung aller Kulturen, Zerstörung der christlichen Werte und Wurzeln und der familiären Strukturen: „Es ist das Programm des Neomarxismus, wie es sich in der Politik der meisten sozialistisch geführten Länder Europas niedergeschlagen hat“ (Helmes). Auch der US-amerikanische Militärstratege Thomas Barnett hat die Strategie der Globalisierer zur Erringung der Weltherrschaft klar dargelegt: „Unser Planet steckt voller Spinner, die gegen die Vermischung der Rassen und Kulturen wettern und sich der Erkenntnis verschließen, daß die Logik der Ökonomie obsiegen wird, und nur sie die Menschen überzeugen kann … Jawohl, ich nehme die vernunftwidrigen Argumente unserer Gegner zur Kenntnis. Doch sollten sie Widerstand gegen die globale Weltordnung leisten, fordere ich: Tötet sie!“ Diese Drohung ist durchaus ernst zu nehmen.
Es ist die klassische Leugnung der Fakten, die Merkels Flüchtlingspolitik so perfide macht. So warten gemäß dem französischen Verteidigungsminister allein in Libyen über 800.000 Migranten darauf, das Mittelmeer zu überqueren. Doch längst formiert sich Widerstand gegen diese Politik. Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei, Österreich, Italien und Dänemark sind unisono für ein härteres Vorgehen und haben ihre Außengrenzen faktisch geschlossen. Der britische Politologe Anthony Cleese kritisierte den deutschen Kurswechsel in der Asylpolitik scharf und machte klar, daß die Briten kein Verständnis dafür hätten. Sie meinen, die Deutschen haben ihr Gehirn verloren, sagte Cleese, der sich darüber empörte, daß Deutschland seine Gesetzt außer Kraft setze und bezeichnete die Bundesrepublik als „Hippie-Staat“, der sich nur von Gefühlen leiten lasse. Tatsächlich ist Deutschland in der EU völlig isoliert, weil die deutsche Flüchtlingspolitik für andere EU-Staaten nicht nachvollziehbar ist, und es daher auch keine europäische Lösung geben wird. Einen wichtigen Teil seiner Anklage widmet Helmes der unterschätzten bzw. verharmlosten Kriminalität und des Terrorismus durch „Flüchtlinge“ und Migranten. So stieg die Zahl der Straftaten, bei denen Zuwanderer tatverdächtig waren von 2014 bis 2015 um Prozent. „Open Doors“ kritisierte, daß allein in Deutschland seit September 2015 bis zu 40.000 Flüchtlinge aufgrund ihrer christlichen Überzeugung von Muslimen drangsaliert wurden, was von Diskriminierung über Körperverletzung bis hin zu sexuellen Übergriffen und Todesdrohungen reicht. Insgesamt reisten fast 2.000 radikale Islamisten aus Deutschland aus um sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ oder anderen radikalislamischen Organisationen anzuschließen, zitiert die FAZ einen Verfassungsschützer. Das hindert die evangelische Oberhirtin Margot Käßmann jedoch nicht ohrenbetäubenden Unfug zu verbreiten: „Wir müssen den Terroristen mit Liebe und Gebeten begegnen.“ Helmes antwortet der Dame mit klaren Worten: „Ihr Dschihadisten und Verbrecher dürft von uns keine Gnade erwarten. Für eure barbarischen Taten werdet ihr entweder von uns oder Gott die gerechte Strafe bekommen und gewiß keine 72 Jungfrauen. Ihr seid zur Hölle verdammt!“
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, daß inzwischen 10 bis 15 Millionen Mohammedaner in Deutschland leben. Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin ergab, daß für zwei Drittel der befragten Mohammedaner religiöse Regeln wichtiger sind als deutsche Gesetze. Umgekehrt wollen nach einer Infratestumfrage zwei Drittel der Deutschen den Islam nicht, da er nicht zu Deutschland gehöre. Dazu kommt, daß das deutsche Sozialsystem mit ständig steigenden Kosten lebt, verstärkt durch die enorme Zuwanderung von Menschen, die bisher nichts in die Sozialsysteme eingebracht haben, und dies mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht tun. Merkel hält jedoch an ihrem autokratischen Politikstil fest und will, daß Europa die Grenzen offen hält. Die ehemalige CDU Abgeordnete Erika Steinbach sieht darin einen Identitätsverlust für Deutschland und verweist auf den ehemaligen Verfassungsgerichtspräsidenten Prof. Dr. Hans Jürgen Papier, der erklärte, daß „die Kluft zwischen Recht und Wirklichkeit noch nie so tief wie derzeit“ gewesen sei und die „Leitplanken des deutschen und europäischen Asylrechts gesprengt“ worden seien.
Sich mich allen gesetzlich erlaubten Mitteln gegen diese „Herrschaft des Unrechts“ (Seehofer) zu wehren, haben wir als deutsches Staatsvolk nicht nur das Recht sondern laut unserem Grundgesetz auch die Pflicht, wenn wir nicht länger zusehen wollen, wie die Ausbreitung des Islam durch massenhaft einsickernde Invasoren und Kolonisatoren unsere Kultur, unsere Heimat, unsere Land und unsere Gesellschaft auf eine tödliche Art und Weise verändert. Südafrika, wo zur Zeit ein regelrechter Genozid gegen die dort ansässigen Weißen stattfindet – seit 2006 sind dort 76.000 weiße Farmer brutal abgeschlachtet worden -, sollte uns eine Warnung sein. Diese Einsicht hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern einzig und allein mit der Abwehr gegen feindliche Fremde.
Werner Olles
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„Auf den Spuren des Apostels Paulus in Griechenland“ Einen Reiseführer der ganz besonderen Art legen der Philosoph und Theologe Harald Seubert und der Philosoph und Rektor an der STH Basel Jacob Thiessen mit ihrem historischen, philosophischen und theologischen Reisebegleiter „Auf den Spuren des Apostels Paulus in Griechenland“ vor. Auf reich bebilderten 160 Hochglanzseiten schildern sie anschaulich die zweite und dritte Missionsreise des „Heidenapostels“ Paulus in Griechenland und regen damit zu Studienreisen auf seinen Spuren an, um das Gelesene zu vertiefen und ergänzen. Beginnend mit Paulus Reisen im Römischen Reich, die er und seine Mitarbeiter meist zu Fuß zurücklegten und nur mit dem Schiff fuhren, wenn es dazu die Möglichkeit gab, führt „der Weg über die legendäre Via Appia in Italien in den Süden, später dann in den Osten nach Makedonien und Kleinasien. Von Antiochia in Syrien ging es schließlich weiter in den Westen und von dort nach Europa.
Über den Hafen von Neapolis (heute Kavala) kamen sie über die Via Egnatia nach Philippi und schließlich nach Thessaloniki, Olympia, Delphi, Mykene, Korinth und Athen. Eine wichtige Rolle spielen die Meteora-Klöster - zwar nicht direkt für Paulus, jedoch für die Geschichte der orthodoxen Kirche Griechenlands -, ebenso wie das Orakel von Delphi, der Sport von Olympia und das Äskulap-Zentrum von Epidauros. Sehr eingehend wird der historisch-kulturelle und religiöse Hintergrund beschrieben, der für die Texte des Neuen Testaments unverzichtbar ist. Ausführlich gehen die Autoren auf den aus der römischen Kaiserzeit stammenden Dionysos-Kult mit seinen tanzenden Mänaden und musizierenden Satyrn und die Begegnung und Auseinandersetzung des Apostels mit diesem Mysterienkult dionysischer Extase aus der Antike ein. Dieser hatte im Gegensatz zu anderen Mysterienkulten in Griechenland einen starken öffentlichen Charakter, wenngleich seine genaue Herkunft bis heute nicht exakt geklärt ist.
Seuberts und Thiessens Büchlein ist ein wertvoller Ratgeber und Reiseführer, der die Geschichte Griechenlands mit dem Leben und Wirken des Apostel Paulus philosophisch und religions- und kunsthistorisch großartig verbindet.
Werner Olles
Harald Seubert/Jacob Thiessen: Auf den Spuren des Apostel Paulus in Griechenland. Historischer, philosophischer und theologischer Reisebegleiter. Verlag Logos Editions, Ansbach 2018. 160 Seiten, 17,95 Euro.
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Caroline Sommerfeld: Wir erziehen. Zehn Grundsätze. 328 Seiten. Breitklappenbroschur. Verlag Antaios Rittergut Schnellroda 06268 Steigra 2019. ISBN:978-3-944422-78-7. Preis: 18 €
Keine Frage – Erziehungsliteratur gibt es wie Sand am Meer. Es ist daher ein absolut mutiges Unterfangen, diesen zahllosen Ratgebern, Abhandlungen, Informationsschriften, Standartwerken usw. ein neues Buch hinzuzufügen. Wer dies unternimmt, muss etwas Gültiges zu sagen haben. Die Philosophin Caroline Sommerfeld, die selbst drei Söhne erzieht, plädiert in ihrem anspruchsvollen und doch kurzweilig zu lesendem Werk für die Wiederentdeckung der Grenze. Dies auf multiplen Ebenen, mit fundierter Sachkenntnis, leid- und freudvollen Erfahrungen, verblüffendem Erfindungsreichtum und letztendlich mit nie versiegendem Humor. Dem links-liberalen Erziehungskonzept, der Ablehnung von Autorität, der Nichtbeachtung von elementarer Unterscheidung zwischen Erwachsenem und Kind, der abstrusen Gleichheits- und Grenzenlosigkeitsideologie, setzt sie ein klares Grundsatzprogramm entgegen. Wir erziehen. Wir haben Grundsätze. Sommerfeld nennt zehn: Führung, Distanz, Gemeinschaft, Geist, Askese, Verlassenheit, Unverdrehtheit, Beheimatetsein, Anderssein, Anstrengungsbereitschaft. Zu jedem dieser Punkte druckte der Verlag eine grüngrundierte Karte mit einprägsamer Kurzerklärung - eine schöne Idee zur Vergrößerung des Leserkreises.
Brennpunktartig erläutert lauten die Grundthesen: Führung ist die selbstbewusste, kenntnisreiche und situationsgerechte Durchsetzung des angemessenen richtigen Verhaltens. Distanz in der Erziehung setzt Hierarchie voraus. Kinder werden nicht als Partner betrachtet. Gehorsam beruht auf Abstand zu einem erzogenen Erzieher. Gemeinschaft zielt auf Einschränkung, Eigenart, Hilfsbereitschaft, auf Durchsetzungsvermögen und Stabilität. Wesentlich erscheint dabei das Geborgensein in einem größeren Ganzen, eine Art Hülle, welche die Entfaltung persönlicher Eigenart möglich macht. Geist zieht uns auf eine höhere Ebene. Es handelt sich um jene Vertikalspannung die letztendlich eingebettet in und befördert durch Rituale sowie bewusst angestrebte Resilienz, den Sinn für die Transzendenz weitet. Askese ist primär verwirklichte Selbstdisziplin und daraus resultierende innere Freiheit. Der Widerstand gegen Versuchungen wurzelt in recht gelebter Führung. Verlassenheit betrachtet die Autorin als Voraussetzung des Wachstums der inneren Kraft. Allerdings wird die, negative Erinnerungen heraufbeschwörende Wortwahl, einem Leser, der Traumata und damit wirkliche Verlassenheit erlebt hat, etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen. In-Ruhe-gelassen werden, jemanden sich-selber-überlassen und das ist hier auch gemeint, befähigt das Kind, mit der Situation des Ausgegrenztseins differenziert umzugehen. Unverdrehtheit ist letztendlich eine Einübung in den Widerstand gegen Manipulation, Propaganda und Täuschung. Erprobte Maßstäbe vermitteln Lebenserfahrung und Sinnzentrierung. Beheimatetsein meint die Verwurzelung im eigenen Volk in der europäischen Kultur. Nur so kann sich Selbstbewusstsein und recht verstandene Toleranz entwickeln. Anderssein wird dann zur Pflicht, wenn die Verdrehtheit der umgebenden Welt überhandnimmt. Nicht Anpassung ist gefordert sondern ein verantworteter Nonkonformismus. Anstrengungsbereitschaft ist in einer industrialisierten Leistungsschule nicht erlernbar, sondern fordert die individuelle Einsicht, dass konkrete Aufgaben jetzt und gerade von jenem, der sich einen Anspruch zu eigen macht, erledigt werden müssen. Der Sieg über die Bequemlichkeit korreliert mit einer „Erziehung zur Wirklichkeit“ (Spaemann). Es geht Caroline Sommerfeld – wie sie selbst betont - darum, verlorene Selbstverständlichkeiten wiederzufinden, zurückzugewinnen und eben dann auch wieder selbstverständlich zu machen. Differenziert und kenntnisreich setzt sie sich mit der Tradition der Reformpädagogik und deren konservativ revolutionärem Menschenbild auseinander. Ihre Thesen verifiziert sie in der eigenen Familie. Eine gehörige Portion Mutterwitz sowohl im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn, sorgt beim mitunter seinerseits von Erziehungsnöten geplagten Leser, für beifälliges Schmunzeln. Déjà-vu Erlebnis? Gab es das nicht schon einmal in grauer Vorzeit Süßigkeitsfasten, Bildschirmfasten, künstlich zurück geworfen werden auf Erlebnisse die Frustrationstoleranz bezwecken? „Kinder dem Bildschirm zu überlassen...ist nicht die Art von Verlassenheit, die Kinder sich wünschen. Klar, zunächst haben alle Kinder Lust, vor dem Gerät zu hängen, ohne dass schon wieder ein Erwachsener kommt und ausschaltet. Jedes ältere Kind erlebt das Abhängen als subjektiven Freiraum, sie nennen es Chillen. Doch das Gerät bannt sie ... Es ist eher so, dass die Seele vom Leben vorübergehend abgetrennt wird, dann in der anderen Welt bespielt wird, worauf sie erfahrungslos und vom Chillen leicht unterkühlt zurückkehrt ...“. (S.205)
Weder ist das Kind eine tabula rasa noch ein verkapptes Genie. Der Rousseausche Fundamentalirrtum, der Mensch sei ein von Natur aus gutes Wesen, welches Gerechtigkeit und Ordnung liebt und in seinem Herzen keinerlei Verderbtheit hegt, zieht sich variationsreich durch die Geschichte der Pädagogik. Der Hochbegabtheitswahn unserer Zeit, lässt einen ebenso erschauern. Das kindliche Gehirn als „Treibhaus für die Zukunft“, zurechtgehebelt als Superspeicher einer neuroplastischen Phantasiewelt – eben davor möge ein gütiges Geschick uns bewahren.
Wohltuende Hegung des grenzbedürftigen Wesens Mensch, Ausbildung der Zukunftsfähigkeit, Arbeitsernst und aktive Wachheit, all dies strebt die Mutter, Philosophin und Erzieherin Caroline Sommerfeld souverän an. Ihr überaus sorgfältig lektoriertes neues Buch ist ein mutiger Schritt hinsichtlich einer künftigen Gesellschaft.
Magdalena S. Gmehling
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