Das Dokument von Abu Dhabi: „Der Pluralismus (...) in bezug auf Religion (...) entspreche einem weisen göttlichen Willen“
von Eberhard Heller
Anfang Februar dieses Jahres (3. bis 5.2.) hat Franziskus/Bergoglio die Vereinigten Arabischen Emirate besucht und ist in Abu Dhabi von dem Kronprinzen der Emirate, Mohammed bin Said al-Nahjan, dem großer Einfluß in der Region zugeschrieben wird, empfangen worden. Der Besuch gilt als historisch, Franziskus/Bergoglio ist der erste sog. „Papst“, der die Arabischen Emirate besuchte, um den Dialog mit dem Islam zu führen. Das Treffen fand erhebliches öffentliches Interesse, war es doch das erste Mal, daß ein „Papst“ mit den religiösen Führern der arabischen Welt zusammentraf, um seine Ideen von Frieden und Zusammenleben in einer multi-religiösen Welt vorzutragen. „Auf einem interreligiösen Treffen mit hunderten Teilnehmern verschiedener Konfessionen in Abu Dhabi prangerte der Papst die "katastrophalen Folgen" von Kriegen an. Die Zeit sei gekommen, "dass die Religionen sich aktiver, mutig, kühn und aufrichtig dafür einsetzen, der Menschheitsfamilie zu helfen, ihre Fähigkeit zur Versöhnung, ihre Vision der Hoffnung und konkrete Wege zum Frieden weiterzuentwickeln", sagte Franziskus. "Ich denke dabei insbesondere an Jemen, Syrien, Irak und Libyen." Von seinem Gastgeber forderte Franziskus mehr Engagement gegen Kriege und Ungleichheit. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hätten in "dieser heiklen geschichtlichen Situation" die Aufgabe, "einen aktiven Beitrag zur Entmilitarisierung des menschlichen Herzens zu leisten". Für den Nahen Osten wünscht er sich "Gesellschaften, in denen Menschen unterschiedlicher Religionen das gleiche Heimatrecht genießen". (http://www.spiegel.de/ panoramagesellschaft/papst-franziskus-in-abu-dhabi)
Der Regent, Mohammed bin Said al-Nahjan soll den Besuch Bergolios benutzt haben, um sich und sein Land als "Leuchtturm der Toleranz, Zurückhaltung und des friedlichen Zusagmmenlebens" zu präsentieren, so der Vorwurf von „Missio“. Nach dem Verfolger-Index von „Open Doors“, die jährlich über die Verfolgung der Christen weltweit berichten und in einer Skala von 1 bis 50 die Länder auflisteten, in denen Christen verfolgt werden, stehen die Vereinigten Arabischen Emirate an 45. Stelle. Nach einem Bericht des katholischen Hilfswerks Missio „dürfen Katholiken in den Emiraten ihren Glauben praktizieren und Kirchen bauen. Wahre Religionsfreiheit herrscht aber auch hier nicht. So dürfen Muslime nicht zum Christentum konvertieren. Eine Konversion könne "sozialem Selbstmord gleichkommen". (a.a.O.)
Was weniger bekannt wurde, ist die Unterzeichnung eines Dokumentes von Bergoglio und dem Scheich Ahmed al-Tajib, dem Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo, in dem die Absicht bekundet wird, die Brüderlichkeit von Muslimen und Christen festzuschreiben. Der Scheich betonte, „alle, die in ihrem Herzen an Gott und Menschlichkeit glauben“, sollten sich gemeinsam gegen Extremismus und für Toleranz und Brüderlichkeit einsetzen. " (a.a.O.)
Dieses Dokument, welches auf den ersten Blick nur so von guten Absichten trieft, hat es aber bei genauerer theologischer Betrachtung in sich. Da ist zunächst von beiden Seiten die Rede von „Gott“. Gott und Allah werden prinzipiell gleichgesetzt, so, als ob die Gottesvorstellung der Christen mit der des Islam identisch wäre. So wird z.B. die Lehre von der Trinität Gottes – ein Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Hl. Geist – vom Islam als Polytheismus abgelehnt, ebenso die Offenbarung Gottes in seinem Sohn, der zu uns kam, um uns seine Liebe bzw. Über-Liebe (Sühneliebe) zu bringen. Der in das Dokument eingebrachte Gottesbegriff verkommt so zur reinen Worthülse. Hier wird nur verallgemeinert wiedergegeben, was schon in „Lumen gentium“ und „Nostra Aetate", Art. 3, steht, wo es heißt: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat".
Doch Bergoglio geht in dem Dokument noch einen gewaltigen Schritt auf dem Weg in den totalen Synkretismus weiter. So heißt es u.a.: „Die Freiheit ist ein Recht jedes Menschen: ein jeder genießt Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit. Der Pluralismus und die Verschiedenheit in bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entspricht einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. [Hervorhebung vom Autor] Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet. Deshalb wird der Umstand verurteilt, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Religion oder eine gewisse Kultur anzunehmen wie auch einen kulturellen Lebensstil aufzuerlegen, den die anderen nicht akzeptieren.“ (Vatican news)
Also die vielen Religionen entsprechen dem„weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.“ Also „Gott“ will, - daß der Buddhismus von einem Sein ausgeht, das sich in Nichts, im Nirwana auflösen soll, während das Christentum den umgekehrten Weg, nämlich vom Nichts zum Sein geht, d.h. in der Anschauung Gottes enden soll; - daß der Islam seine Ausbreitung mit „Feuer und Schwert“ betreiben kann, während das Christentum seine Mission erfüllt, in dem es sich für freie Überzeugungen einsetzt. Der Schwertvers ist nur ein Teil des fünften Verses der 9,5 Sure (Surat at-Tauba): „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“ Der Schwertvers abrogiert gemäß der klassischen juristischen Koranexegese alle anderen Koranverse über den Umgang mit Nichtmuslimen, die „mit Feuer und Schwert“ vom Propheten Mohammed angeordnet wurde. - daß Kirchen zerstört und die Gläubigen ermordet werden – Open Doors listet über 200 Millionen Christen auf, die besonders in muslimischen Staaten verfolgt, drangsaliert und getötet werden, Ägypten ist auf Platz 16. In Nigeria allein wurden in den letzten Wochen 120 Christen ermordet, von denen keine Nachrichtenagentur berichtet außer die „Christian Post“, wonach muslimische Fulani-Islamisten im Bundesstaat Kaduna die Christen getötet hatten, allein in der letzten Woche waren es 50 Christen; - daß in Europa, besonders aber in Frankreich der Antisemitismus wieder fröhliche Urständ feiert, den die aus Arabien eingewanderten Flüchtlinge verbreiten; - daß Gott es will, daß Sein Sohn als „Gotteslästerer“ gilt, der zu Recht zum Tode verurteilt wurde, wie es die modernen Rabbiner sagen. Die Liste von Widersprüchen ließe sich beliebig fortsetzen. All die aufgeführten Greuel hat „Gott“ nach den Vorstellungen der Unterzeichner – d.s. Bergoglio und Scheich Ahmed al-Tajib -, in seiner „Weisheit“ gewollt. Damit wird „Gott“ zum Verbrecher, der für alle Streitigkeiten, die aus der Verschiedenheit der Religionen herrühren, verantwortlich gemacht werden muß. Der Scheich muß sich zudem fragen lassen, ob er noch auf dem Boden des Koran steht, wenn er folgenden Text unterschreibt: „Es ist auch wichtig, die allgemeinen gemeinsamen Menschenrechte zu festigen, um dazu beizutragen, ein würdiges Leben für alle Menschen im Westen und im Osten zu gewährleisten“, wenn der Prophet die Tötung der Ungläubigen anordnet, was auch Khomeini vertrat, nämlich „freiwillig in diesen Eroberungskrieg zu ziehen, dessen Endziel es ist, das Gesetz des Korans von einem Ende der Welt bis zum anderen regieren zu lassen“.
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