Buchbesprechung
Henri Sire (Marcantonio Colonna): Der Diktatorpapst. Renovamen Verlag 2018. Paperback 260 S. ISBN 978-3-95621-134-8. Preis 16.-€
Was mag einen renommierten Kirchenhistoriker und Diplomprofessor für moderne Geschichte veranlassen, als Pseudonym den Namen des Oberbefehlshabers päpstlicher Truppen aus dem Jahre 1571 anzunehmen? Man erinnere sich. 1571 siegte die Chri-stenheit in der Seeschlacht bei Lepanto vernichtend über die Türken. Nun, es scheint nicht ganz ungefährlich zu sein, ein sogenanntes „Schwarzbuch“ zu verfassen. Das Pseudonym erweist sich als Anklage gegen Franziskus, (den der Autor für den amtierenden Papst hält; Anm.d.Red.) und will die Botschaft vermitteln, die katholische Sache nicht preiszugeben. Das profunde Insiderwissen des Autors löste in Rom zunächst eine Hexenjagd nach dem Urheber und Verdächtigungen aller Art aus. Erst im März 2018 lüftete der US-Verlag Regnery Press das Geheimnis und nannte den Verfasser. Dies führte zu dessen vorläufiger Suspendierung aus dem Malteserorden, dem er als Ritter seit 2001 angehörte und über dessen Geschichte er ein umfangreiches Werk veröffentlichte (The Knights of Malta), wozu er sich zwischen 2013 und 2017 am Ordenssitz in Rom aufhielt.
Sire unterteilt sein Buch in 8 Kapitel. Er entlarvt die Machenschaften der sogenannten St. Gallen-Mafia und durchleuchtet kenntnisreich P. Jorges Bergolios Tätigkeit in Argentinien, wobei die Beeinflussung durch Peron und dessen doppelgesichtige Strategien aufgedeckt werden. Einer ausführlichen Analyse unterzieht der Autor die drei großen Probleme (Kurienreform, weltweiter Missbrauchsskandal, Finanzskandal), die auf dem Tisch lagen als Franziskus neu gewählt wurde. Das Ergebnis der Untersuchungen bescheinigt den Resultaten Unausgegorenheit, Verwirrung und Ineffektivität. Henry Sire beschreibt die aufgespürten Mängel als: „...trivial... im schlimmsten Fall würden sie nur Franziskus´ totale Inkompetenz in Sachen Reform illustrieren. Die Wirklichkeit ist aber bei weitem schlimmer. Sie besteht aus einem Zustand chaotischer Rivalitäten und Konflikte, der durch Franziskus manipulative Methoden entstanden ist ...Und er dehnt sich auch auf den moralischen Zustand der Kurie aus ...“ (S.80). Kapitel IV beschäftigt sich mit den beiden Familiensynoden (vom 15. – 19. Oktober 2014 und vom 4. - 24. Oktober 2015) und dem neuen Zugang zur Sexualmoral. Sire erhebt hier den schweren Vorwurf der Manipulation. Nicht nur dessen eiserne Schweigen auf die Einwände der sog. „Dubia-Kar-dinäle“ bezüglich der Apostolischen Exhortation Amoris laetitia prangert er an, sondern vor allem auch den rüden Umgang mit vatikanischen Einrichtungen, welche früher die Aufsicht über die Kirchenlehre hatten. In Kapitel V wird minutiös die Zerschlagung zweier blühender Ordensgemeinschaften nämlich des männlichen und weiblichen Zweiges der Franziskaner der Immaculata geschildert. Der Autor nennt bisher unbekannte Fakten und Sichtweisen des Problems. Schließlich widmet er sich dem Eingriff Franziskus in den Malteserorden. In einem Willkürakt wurde die Vereinigung ihrer Führung beraubt. Dem Vorgehen bescheinigt der „Insider“ Verrat, Demütigung des Gegners, eine unbekümmerte Haltung hinsichtlich der Morallehre der Kirche und letztendlich die sehr praktische Wertschätzung von Geld und Macht (vgl. S. 205 f).
Das VI. Kapitel des Buches trägt die verräterische Überschrift „Der Kreml Santa Marta“. Es wird dargelegt, dass der angeblich frische demokratische Geist, welcher gepaart mit zur Schau gestellter Bescheidenheit vom neuen Papst gepflegt und von der Presse frenetisch gefeiert wurde, in Wirklichkeit ein durchsichtiges Manöver ist. Santa Marta (das Gästehaus für Kardinäle) wurde um seiner neuen Bestimmung gerecht zu werden für zwei Millionen umgebaut. Nun hält Franziskus dort mit eisernem Griff seine Untergebenen in Schach. Henri Sire belegt, dass die Macht der korrupten lateinamerikanischen Hierarchie im Vatikan unter Franziskus stetig zunimmt. Es herrscht ein Klima des gegenseitigen Misstrauens und der Angst, eine fortwährende gegenseitige Bespitzelung. „Die Gunst in diesem Regime genießen Kriecher wie Kardinal Coccopalmerio, der seinen Einfluss nutzte, um den Priester Inzoli, der Kindsmissbrauch betrieben hatte, zu decken und der als seinen Sekretär Msgr. Luigi Capozzi einstellte, bis dieser auf einer Drogen- und Schwulenparty verhaftet wurde. Oder ein unverbesserliches Schlitzohr wie Kardinal Calcagno dessen düstere Vergangenheit als Bischof von Savona, ihn nicht dafür disqualifiziert, für die Reichtümer der Kirche verantwortlich zu sein. Oder Kardinal Baldisseri, dem gewieften Manipulator der Barmherzigkeit während der Familiensynode.“ (S. 212)
Schließlich untersucht der Autor noch den Fall der beiden argentinischen Jesuiten Yorio und Jalics und versucht Licht auf die ungeklärte Frage des Verrats zu werfen. Auch nennt er bekannte Fälle von Korruption. Zur Sprache kommt u. a. die vermutete Zweckentfremdung des „Peterspfennigs“ für eine Wahlunterstützung Hillery Clintons. (1) Henri Sire gibt schließlich zu bedenken, dass Bergolio selbst zu realisieren begonnen hat, auf welch gefährlichem Boden er sich mit seiner Chaos schaffenden („Hagan lio“) Philosophie begeben hat. Er zitiert einen Ausspruch Bergolios aus dem Jahre 2016: „Es ist nicht unmöglich, dass ich in die Geschichte eingehen werde als derjenige, der die katholische Kirche gespalten hat.“
Dem einfachen Gläubigen bleiben neben fassungslosem Entsetzen der Weg des Gebetes und der Busse. Seien wir der Worte Christi hinsichtlich seiner Kirche eingedenk: „Und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16, 18)
Magdalena S. Gmehling
Anmerkung der Redaktion: (1) Zur Wahlunterstützung Hillery Clintons durch Bergolio schickte uns Fr. Krier folgendes Dokument: „Katholische Bischöfe verurteilen "hässliche" und "antikatholische" E-Mails zwischen Clinton-Team“ - Erzbischof CharIes Chaput von Philadelphia nannte die E-Mails "verachtenswert antikatholisch". Sowohl katholische Bischöfe als auch politische Wahlkämpfer haben E-Mails von Hillary Clintons Wahlkampfteam verurteilt, die den Katholizismus angreifen. Die E-Mails, die diese Woche von Wikileaks verbreitet wurden, lassen sich aus über katholische "mittelalterliche" Lehren. Erzbischof CharIes Chaput war besonders verärgert über einen Austausch von E-Mails zwischen John Podesta, Präsident des Clinton-Wahlkampfes, und Sandy Newman, Präsident und Gründer der Wahlkampfgruppe Stimmen für den Fortschritt. Newman schrieb: "Diese ganze Kontroverse mit den Bischöfen, die gegen Verhütung sind, obwohl 98 % der katholischen Frauen (und deren Ehepartner) Verhütungsmittel benutzt haben, gibt mir zu denken ... Es muss einen Katholischen Frühling geben, wo die Katholiken selbst das Ende einer mittelalterlichen Diktatur und den Beginn von etwas Demokratie und Respekt für Gendergerechtigkeit in der katholischen Kirche fordern." In einer weiteren E-Mail spottete John Halpin vom Zentrum für Amerikanischen Fortschritt über den Konservatismus von Katholiken, besonders von Konvertiten: "Sie müssen von den systematisch durchdachten und streng rückwärtsgewandten Gender-Verbindungen angezogen sein und müssen in totaler Unkenntnis über christliche Demokratie sein." In einer Folgemail fügte er hinzu: "Sie können mit thomistischem Gedankengut und Subsidiarität um sich werfen und intellektuell klingen, weil niemand weiß, worüber ... sie reden." Brian Burch, sagte: Hillary Clinton hat bereits die Hälfte der Unterstützer ihrer Gegner einen Korb voller bedauernswerter Existenzen und „nicht zu retten“ genannt. Kommentar d. Red. Bergolio unterstützte finanziell also jene Kräfte, die die Lehre der Kirche – soweit sie in den USA noch in Geltung sind – bekämpfen!! Diese anti-religiöse Kampagne des Clinton-Clans führte dazu, daß die eher demokratisch wählenden Katholiken in den USA ihre Stimme dem Republikaner Trump gaben. (übers.: E. Meurer)
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