Gebet in der Dämmerung
von
Gloria Riestra
übers. von Alberto Ciria
Schon sehe ich, oh Herr, die Lichter meiner Dämmerung schimmern.
Auf die Furche blicke ich zurück,
die mein Schritt zurückgelassen hat -
Frühlingsfrüchte und Herbste des Versagens.
Wieso musstest Du mich entzücken
mit der Sonne Deiner Böschungen,
um dann den Bitten meiner Arme auszuweichen?
Heute betrachte ich meine zersplitterten Himmelsspiegel.
Ich dachte, Du wolltest mich oben auf dem Berg haben,
doch Du selbst schicktest mich in die Hütte zurück
am grauen Abhang,
wo das Licht schon dämmrig wird.
Aus Deinem Wasser wähnte ich zu trinken und Dir meins zu geben,
doch Du zerbrachst mir das Glas
und brachtest mich um meine göttliche Speise,
um dann von mir noch Durst und Dürre zu verlangen.
Und nun weiß ich nicht mehr,
wer von uns beiden ist der Bettler,
denn meine Ähre willst Du nicht,
dafür aber den Staub meines Weizens.
Und ich meinerseits bin um Deiner Liebesbrocken willen bei Dir...
Willst Du etwa von mir nur meine Leiden und sonst nichts?
Geliebter, ich wehre mich nicht, gut ist Dein Wille -
lass meine Lampe weiter brennen auch mitten im Einsturz!