Das Jesuskind schläft, und die Jungfrau betrachtet es
von Gloria Riestra De Wolff
Es war eines Rosenstocks einzige Rose, welche auf Stroh gefallen im Nordwind, es war eine Stirn so weiß wie ein Mond, der sich im Quell des Lebens spiegelt...
Es war über der finsteren Nacht eine Salve von Licht – Pfeile, Blitze – und es war ein Gesang, der des Schlafes Frieden unterbrach im grauen Tal der Hirten...
Es war eines Lammes symbolisches Fell, das demjenigen Schutz bot, der in Wahrheit es war, das wahre Lamm, dessen Zeuge der Prophet sein wollte...
Es waren zwei zarte Narden, geschlossen noch, doch schon mit Andeutungen von Nägelein, es war eine Mutter, die sie angenagelt sah, und von Ferne fühlte sie grausame Speere...
Es waren zwei winzige Augen, die in der schlaflosen Angst der Welt die absoluten Himmel widerspiegelten und die Welten aus dem Nichts hervorhoben...
Es war einer Krippe armseliges Quartier, zur Stütze hoher Sehnsüchte geworden, und es war ein König, kommend in seinem sterblichen Leibe um uns die Reichtümer der Himmel zu schenken... |