ZUR FRAGE DER GÜLTIGKEIT DER HEILIGEN MESSE
Aus einem Brief von Dr. Hans Gliwitzky an Hochw. Herr Dr. Otto Katzer
Hochwürdiger Herr Dr. Katzer!
Ihr Brief an Herrn Professor Lauth im Anschluß an Herrn Banauchs
letzten Beitrag im DZM, dessen für uns alle wichtigen Teil wir in der
Annahme Ihres Einverständnisses in der Nr. 1 unserer neuen Zeitschrift
mitgeteilt haben, hat erneut zu folgender Frage Anlaß gegeben:
Wird nicht durch Ihre Argumentation (S.9, 1.Absatz) eines der drei zur
hl. Messe notwendigen Stücke, nämlich die bestimmte Form, durch ein
anderes, nämlich die Intention zu ersetzen gesucht?
Wenn eine, bestimmte Materie eine bestimmte Form und eine bestimmte
Intention notwendige Bedingungen für eine gültige hl.Messe sind, so
kann keine dieser Bedingungen durch eine andere erfüllt und folglich
nicht ersetzt werden. Wenn aber eine unzureichende Form durch die wahre
Intention (des Priesters, der "IHM" restlos dienen will" ersetzt werden
kann, so läßt sich nicht aufrecht erhalten, daß eine bestimmte Materie,
eine bestimmte Form und eine bestimmte Intention notwendige Bedingungen
für die Gültigkeit der hl. Messe sind, so wie drei und nicht zwei
Seiten notwendige Bedingungen für ein Euklidisches Dreieck sind. Denn
wenn eine dieser Bedingungen auch nur notfalls durch eine andere
ersetzt werden kann, so ist diejenige, die ersetzt werden kann,
jedenfalls nicht wesensnotwendig.
Wir waren Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns zu dieser
Fragemöglichst bald Ihre Antwort geben, damit wir unseren Freunden eine
klare Auskunft geben können. Es tut mir sehr leid, daß wir etwas
voreilig diesen Auszug aus Ihrem Brief veröffentlicht haben. Ich habe
die Schwierigkeit auch erst klar begriffen, nachdem es berbits
geschehen war. (...)
Mit den herzlichsten Wünschen zum Osterfest grüßt Sie
Hans Gliwitzky"
Anmerkung der Redaktion:
Die nachfolgenden Ausführungen des hochw. Herrn Dr.Katzer beziehen sich
auf die Frage, ob ein durch die Anordnungen der kirchlichen Autorität
getäuschter Priester, der den Hauptsatz "Das ist mein Blut"
verändernden Sinn des Beisatzes "das für alle vergossen wird zur
Vergebung der Sünden" gar nicht bemerkt hat und in völlig
rechtgläubiger Intention zelebriert, noch wirksam die heilige Wandlung
vollzieht.
Die Tatsache, daß der genannte Beisatz den Sinn des Hauptsatzes
verändert und damit, was die Form der Wandlung betrifft, diese
unwirksam macht, wird dadurch nicht berührt. Allein schon der Umstand,
daß das Wort "mein Blut, das für alle vergossen wird zur Vergebung der
Sünden" nicht das Wort ist, mit dem der Herr selber die erste hl.
Wandlung vollzog, macht die neuen Wandlungsworte des sog. Ordo missae
formal ungültig, da nach der dogmatischen Bestimmung des Florentiner
Konzils nur die Worte, mit denen der Herr die hl. Wandlung vollzog,
diese bewirken können. Auf diese Argumentation sind wir schon in Nr. 1
des 1. Jahrganges von EINSICHT ausführlich eingegangen. Besondere
Beachtung verdient der Nachweis des hochw.Herrn Dr. Katzer, daß nach
der allgemeinen Auffassung der Kirche die gültigen Wandlungsworte der
von Pius V. zuletzt festgestellten hl.Messe älter als der Text sind,
den die Evangelisten überliefert haben, und direkt auf den Herrn
zurückgehen. Hieraus wird ersichtlich, daß die Reformer in ihrem
unermeßlichen Stolz sich sogar an den wesentlichsten Worten Jesu selber
vergreifen, also vor keinem Sakrileg mehr zurückscheuen. Wir können nur
immer wiederholen: Paul VI. und die deutschen Bischöfe verfälschen die
Worte Jesu Christi an zentraler Stelle. Sie lehren damit ein anderes
Evangelium und fallen damit unter das feierliche Anathem des hl.
Apostel Paulus.
ANTWORT
des hochw. Herrn Dr. Katzer
"O Roma, Roma, muri tui dirupti sunt, ideo portae tuae sunt sine
custodia, vasa tua renduntur, ideo altaria tua desolata sunt..."
(Revelationum S. Birgittae Liber Tertius, Deprecatio Sponsae ad Dominam
pro Roma, Cap.XXVII.)
("O Rom, deine Mauern sind niedergerissen und deine Tore ohne Wache;
deine Gefässe werden verkauft und deine Altäre sind verwüstet..."
(Offenbarungen an die keilige Birgitta, Drittes Buch. Das Gebet der
Braut zur Herrin für Rom. Kapitel 27.)
Sie können ruhig, sehr geehrter Herr Dr.Gliwitzky, alles (im ganzen,
oder Auszüge, nach Bedarf), was ich Euch schreibe, veröffentlichen,
ohne vorher anzufragen; und ich bitte Sie, meinen vollen Namen
anzugeben, wenn es Euch nicht ungelegen kommt. Daß Einwände manchmal,
erhoben werden, ist ein sehr gutes Zeichen. Sie werden noch mit vielen
anderen rechnen müssen. Vor dem Tridentinum und noch mehr nach ihm
wurde in vielen, vielen großen Werken die ganze Angelegenheit Wort für
Wort erschöpfend behandelt. Was die Neuzeit anbelangt, so gebe ich in
Kürze die Ausführungen aus Merkelbach, Summa Theologiae Moralis,
Tom.III.De Sacramentis, Editio IV. 1942, an:
"225. Principium II.Verba: Hoc est corpus meum, Hic est calix sanguinis
mei, sunt probabiliter sola essentialia, ita ut verba subsequentia in
consecratione calicis pertineant, tantum ad
integritatem.
Probatur:
a) Illa sola verba sunt essentialia
quae significant quod efficitur; at qui verba praedicta, omissis
omnibus aliis, significant conversionem panis et vini in corpus et
sanguinem Christi.
b) Quidam Patres: Iust.,ap.2; Damasc.IV de Fide orth.14; Innoc. III,1.4
de Missa,c.6, aiunt consecrationem confici his verbis: Hic est sanguis
meus.
c) Unde Graeci et Orientales quaedam ex aut etiam omnia omittunt, sicut
Latini in consecratione panis non habent verba: quod pro vobis
tradetur, quae pronuntiantur in diversis Ecclesiis orientalibus.
Hinc: 1 Verba quae adduntur in consecratione calicis: novi..., non
videntur esse de essentia; sunt tamen de integritate quia declarant
virtutem sanguinis Christi in passione effusi vel in sacramento oblati;
determinationes autem praedicati sunt de integritate locutionis. Quidam
tamen illa ut essentialia habent, etiam invocantes testimonium S.
Thomae (q.78,a.3; IV Sent., d.8, q.2 a.2,qc.I), cuius verba tamen ab
aliis intelliguntur de sola integritate. Unde in praxi illicitum est
verba illa omittere quia est sacramentum exponere periculo nullitatis;
- et si omissa fuerint, forma sub conditione erit repetenda, ut
praescribit Missale, de def. tit.10, n,3. (Übersetzung: 225. Grundsatz
II. Die Worte: Das ist mein Leib, das ist der Kelch meines Blutes, sind
wahrscheinlich die einzigen wesentlichen, so daß die folgenden Worte
bei der Konsekration des Kelches nur die Integrität betreffen.
Beweise:
a) Allein die Worte sind die
wesentlichen, welche bedeuten, was sie bewirken; die genannten Worte
bedeuten nun, unter Weglassung aller anderen, die Wandlung des Brotes
und des Weines in den Leib und das Blut Christi.
b) Einige Väter (...) sagen, die Konsekration werde bewirkt durch die Worte: Das ist mein Blut.
c) Daher lassen die Griechen und die Orientalen gewisse von (den
anderen Worten - Ergänzung des Übersetzers) oder sogar alle fort,
während die Lateiner bei der Konsekration des Brotes die Worte nicht
haben: der für euch dargebracht wird, die in verschiedenen
orientalischen Kirchen gesprochen werden.
Daher: 1 Die Worte, die bei der Konsekration des Kelches hinzugefügt
werden: des neuen usw..., scheinen nicht zum Wesen zu gehören; sie
betreffen aber die Integrität, weil sie den Wert des in der Passion
vergossenen oder im Sakrament dargebrachten Blutes Christi erklären;
sie sind also eine (nähere) Bestimmung des vorher gesagten zur Reinheit
der Aussage. Manche betrachten sie aber als wesentlich, auch unter
Berufung auf den hl.Thomas (...), dessen Worte jedoch von anderen in
dem Sinne "nur die Integrität (Reinheit) betreffend" verstanden werden.
Daher ist es in der Praxis unstatthaft, jene Worte wegzulassen, denn es
bedeutet, das Sakrament der Gefahr der Nichtigkeit auszusetzen; - und
wenn sie ausgelassen wurden, wird die Form bedingungsweise zu
wiederholen sein, wie das Meßbuch vorschreibt, de def. (...)
Zur Frage: EINSICHT Nr.1, Seite 9, 1.Absatz. Ich hoffe, daß Herr Prof.
Lauth auch die Beilagen, Seite I-IV, Belege Nr.1-26, erhalten hat, wie
im Text angeführt. Zuerst Beleg Nr.13. Bellarmini De Controvers.
Tom.III.Cap.XIV.De Sacramento Eucharistiae...: "Respondeo ac dico duo:
Primo, verba quae simpliciter necessaria sunt ad consecrationem, esse
illa tantum: Hoc est corpus meum. Et: Hic est sanguis meus, vel, Hic
est calix sanguinis mei, reliqua omnia, etsi dici debeant iuxta Canonem
ab Ecclesia institutum, et sine peccato omitti non possint, tamen non
esse ita necessaria, ut sine illis consecratio non possit fieri."
(Übersetzung: "Zur Antwort sage ich zweierlei: Erstens, die zur
Konsekration schlechthin notwendigen Worte sind nur diese: Das ist mein
Leib. Und: Das ist mein Blut, oder, Das ist der Kelch meines Blutes;
alle übrigen müssen zwar nach dem von der Kirche festgesetzten Kanon
gesagt werden und können ohne Sünde nicht weggelassen werden, sind aber
nicht so notwendig, daß ohne sie die Konsekration nicht geschehen
könnte.")
Infolge des Teilhardismus und des proklamierten (Rahner) Polygenismus
ist es für die Progressisten nicht mehr möglich, die Erbsünde im Sinne
des Tridentinums aufzufassen, weshalb es auch, z.B. in Würzburg, zu
einem solchen Thema kommen konnte, wie: "In welchem Sinne dürfen wir
heute von "Erlösung" sprechen. " (Näheres ist mir nicht bekannt!) Diese
Leute sind einfach nicht mehr katholisch, können also auch nicht mehr
die hl.Messe im katholischen Sinne als die Vergegenwärtigung und
Erneuerung des Kreuzesopfers, welche die Applikation der Erlösungstat
ermöglicht, auffassen.
Infolgedessen trachten sie den Kern der hl.Messe umzubauen zu
konsekrieren, ohne zu opfern, da kein realer Grund (nach ihrer
Weltanschauung) für ein solches Opfer mehr möglich ist. Sie benützen
einfach nur das sogenannte Wesentliche: "Das ist mein Leib, das ist
mein Blut"! Stillschweigend wird hiermit der Opfercharakter übergangen;
natürlich können wir unter solchen Voraussetzungen von einer hl.Messe
überhaupt nicht mehr sprechen. Um das von Ihnen gestellte Problem zu
lösen, müssen wir zuerst zwei Fragen beantworten:
1) Was geschicht bei der Konsekration?
Antwort: Das Brot wird verwandelt in den allerheiligsten Leib und der
Wein in das allerheiligste Blut.
2) Wozu: geschieht das? Antwort: Um die Passion und den Tod des
Herrn zu vergegenwärtigen und zu erneuern, durch welchen Nachlass der
Sünden für die ermöglicht wurde, die um die Erlösung bestrebt sind, als
auch um die Erlangung und Vermehrung der Heiligmachenden Gnade, da ja
das Kreuzesopfer ihre Quelle ist.
Um dieses "wozu", als Ausdruck der Intention Christi und der hl.Kirche,
deren Diener der Priester sein soll, geht es heute ganz besonders. Was
das Hinreichen betrifft, genügte zwar für alle Menschen una stilla, ein
einziger Tropfen, des Blutes Christi, was aber die Wirksamkeit
betrifft, muß jedoch das Mitwirken von seiten des Menschen hinzutreten,
da nur "homini facienti quod est in se Deus non denegat gratiam" (da
Gott nur dem Menschen die Gande nicht vorenthält, der tut, was an ihm
liegt")!
Deshalb ist die hl.Messe dazu auch noch das Opfer der Kirche, der Tat
nach wirklich Gläubigen, in der ersten Reihe des das Opfer
darbringenden Priesters. Und da leider nicht alle mit der Gnade
mitwirken, kann die Präzisierung der Konsekration nur Pro multis lauten.
Die Kirche von Rom, welche Mater et Magistra (Mutter und Lehrerin) die
Türangel aller anderen ist, und nach der sich alle zu richten haben,
bestand immer darauf, daß die umstrittenen Worte: novi et aeterni
Testamenti: mysterium fidei: qui pro vobis et pro multis effundetur in
remissionem peccatorum, stets den wesentlichen: HIC EST ENIM CALIX
SANGUINIS MEI, beigefügt bleiben, um die richtige Intention
sicher zu stellen.
Vgl. Beleg Nr.1 (dem Briefe an Prof.L. beigelegt) Zachariae Pasqualigo,
Quaestiones Theologicae Morales, Iuridicae de Sacrificio Novae Legis.
Quaestio III. Concilium autem Tridentinum debuit necessario adhibere
utrumque verbum consecrandi, et offerendi, quia defietur contra
Haereticos, qui volebant quod Sacerdotes consecrarent quidem, non autem
offerrent sacrificium: unde Can.1. definit, in Missa offerri verum
sacrificium.
Gonet, Clypeus Theologiae Thomisticae, Tom.V.Disputatiu VII De forma
Sacramenti Eucharistiae, Art.2,§ 3..."cum enim Eucharistia non solum
habeat rationem sacramenti, sed etiam sacrificii, de cujus ratione est
immolation victimae, et sanguinis effusio, ad essentiam formae calicis
non sufficiunt verba quae significant conversionem vini in sanguinem,
sed etiam requiruntur alia, quae ejus effusionem exprimunt.
Dices, ergo saltem non sunt necessaria illa verba, pro vobis et pro
multis, in remissionem peccatorum: cum perly effundetur, satis natura
sacrificii exprimatur. Sed nego consequentiam, nisi enim exprimatur
finis in quem sanguinis effusio dirigitur ratio sacrificii non
exprimitur... Ratio autem disriminis assignatur a D.Thoma III. (Qu.78)
hic art.3.ad 2., ubi sic ait: Sanguis seorsum consecratus, ex-presse
passionem Christi repraesentat, ideo potius in consecratione sanguinis
sit mentio de effectu passionis, quam in consecratione corporis,
quod est passionis subjectum... S.Doctor in 4 sentent.dist.8.quaest.2
art.2.ad.2. Cum sacramentum Eucharistiae sit memoriale Dominicae
Passionis, in consecratione corporis Christi non repraesentatur nisi
passionis substantia, sed in consecratione sanguinis repraesentatur
passionis mysterium, non enim a corpore Christi sanguis ejus seorsum
fuit nisi per passionem; et ideo conditiones Dominicae passionis
exprimuntur per verba sequentia magis in consecratione sanguinis, quam
in consecratione corporis."
(Übersetzung: "Das Konzil von Trient mußte notwendig beide Worte
anwenden, des Konsekrierens und des Opferns, weil gegen die Haretiker
definiert wird, welche wollten, daß die Priester zwar konsekrieren,
aber nicht ein Opfer darbringen: daher definiert Kanon 1, daß in der
Messe ein wahres Opfer dargebracht wird."
Gonet (...): "... da nämlich die Eucharistie nicht nur den Sinn eines
Sakramentes, sondern auch eines Opfers hat, zu dessen Wesen das
Schlachten des Opfers und das Vergießen des Blutes gehört, genügen zum
Wesen der Form des Kelches die Worte, die die Wandlung von Wein in Blut
bedeuten, nicht, vielmehr sind andere erforderlich, die dessen
Vergiessung ausdrücken. Man könnte sagen, also sind die Worte, für euch
und für viele zur Vergebung der Sünden, nicht notwendig, da durch das
Wort, "effundetur" (wird vergossen), die Natur des Opfers hinreichend
zum Ausdruck gebracht wird. Ich bestreite jedoch diese Schlußfolgerung.
- Wenn nämlich das Ziel nicht ausgedrückt wird, auf das das Vergießen
des Blutes gerichtet ist, kommt der Sinn des Opfers nicht zum
Ausdruck... Aber das Wesen des Unterschiedes wird vom hl. Thomas (...)
gekennzeichnet, wo er also spricht: Das Blut, für sich allein
konsekriert, stellt ausdrücklich die Passion Christi dar, daher soll
die Erwähnung derWirkung der Passion besser bei der Konsekration des
Blutes geschehen als bei der Konsekration des Leibes, der das Subjekt
der Passion ist.(...) Der hl.Doktor in (...) Da das Sakrament der
Eucharistie ein Memoriale der Passion des Herrn ist, wird in der
Konsekration des Leibes Christi nur die Substanz der Passion
dargestellt, in der Konsekration des Blutes dagegen das Geheimnis der
Passion. Das Blut Christi war nämlich von seinem Körper erst durch die
Passion getrennt. Und darum werden die Verhältnisse der Passion des
Herrn durch die nachfolgenden Worte bei der Konsekration des
Blutes besser zum Ausdruck gebracht als bei der Konsekration des
Leibes.")
Die Worte, welche auf die wesentlichen "HIC EST ENIM CALIX SANGUINIS
MEI" folgen, bilden einen Teil der Intention des Heilandes, und werden
hier angeführt, um den Opfercharakter und eigentlichen Sinn des
ganzen Geschehens zu sichern. Die Konsekrationsworte sind keine
magische Formel, sondern Ausdruck des Erlöserwillens des Heilandes.
Zachariae Pasqualigo, De Sacrificio
Novae Legis Quaestiones Theologicae, Tom.I..Quaest. 318. :(...)
"Sacerdos eo ipso, quod incipit offerre sacrificium, assumit
obligationem exhibendi Deo perfectum sacrificium secundum ipsius
institutionem: et proinde peragendi omnia, quae necessaria sunt, ut
sacrificium perfectum sit, nam eo ipso, quod incipit exercere munus
proprium habet ipsum obligatum iuxta exigentiam institutionis
Christi... in sacramentis tenemur eligere materiam et formam certam
relicta probabili. ...nunquam possumus uti forma, vel materia probabili
relicta certa, nisi ex necessitae, et tunc sub consideratione."
(Idem, Quaestio 320)
"... ut valide consecret, debet habere
intentionem faciendi, quod fecit Ecclesia. (Questio 322)... Inentio
autem exercendi hanc functionem est virtualis intentio offerendi
saerificium, atque consecrandi, cum sine hoc non possit offerri... Sic
quando quis intendit medium, intendit etiam virtualiter finem ob
ordinem; quem ad ipsum habet. "
attamen - so müssen wir noch hinzufügen, si ponit scienter et volenter
alium finem, intentionem Christi habere non potest et non habet!
Deshalb "tenemur uti formis (ibidem quaestio 323) sacramentorum, et
proinde etiam sacrificii talibus, quales institutae sunt ab Ecclesia,
ita ut eas alterare, quamvis non varietur significatio substantialis,
sit peccatum mortale... Infolgedessen müssen die Worte, wenn sie
ausgelassen wurden wiederholt werden und zwar so, wie sie die hl.
Kirche angeordnet hat: "Est autem instituta cum illis verbis (ibidem
323) Qui pridie, et simili modo, etc... Confirmatur. Licet ista verba
non sint consecrativa, quia non significant conversionem materiae in
corpus et sanguinem Christi, sunt tamen determinativa formae
substantialis consecrationis ut sensibili modo proferantur in persona
Christi, quia licet determinentur per intentionem, quia tamen intentio
non est sensibilis non determinantur sensibili modo: ergo si non
repetantur, detrahitur formae aliquid notabile, nempe quod verba
consecrativa non sint determinata sensibiliter, ut in persona Christi
proferantur, quod non potest fieri sine gravi peccato (cum) detrahitur
formae aliquid notabile, licet non essentiale.
(Übersetzung: "Dadurch, daß er beginnt, das Opfer darzubringen, nimm
der Priester die Verpflichtung auf sich, Gott ein vollkommenes Onfer
darzubringen nach dessen Anordnung und folglich alles zu vollziehen,
was notwendig ist, damit das Opfer vollkommen sei. Denn dadurch, daß er
beginnt, das besondere Amt auszuüben, hält ihn dieses in der
Verpflichtung gegen die Forderung des Gebotes Christi. ...In den
Sakramenten sind wir verptlichtet, eine sichere Materie und Form zu
wählen unter Verzicht auf eine unsichere... Niemals können wir eine
unsichere Form oder Materie verwenden unter Verzicht auf eine sichere,
es sei denn im Notfalle, und dann unter besonderer Berücksichtigung.
(Derselbe, Quaest. 320) ..."Um wirksam zu konsekrieren, muß er die
Intention haben zu tun, was die Kirche tut. ... (Quaest.322) ... Die
Intention, dieses Amt auszuüben, ist aber die rechte Intention, ein
Opfer darzubringen und zu konsekrieren, da ohne das nicht geopfert
werden kann. ... So wenn jemand das Mittel will, will er auch virtuell
(der Kraft nach) den Zweck wegen der Ordnung, die zu ihm führt.
"Indessen, so müssen wir noch hinzufügen, wenn er mit Wissen und Willen
ein anderes Ziel setzt, kann er die Intention Christi nicht haben und
hat sie auch nicht!... "Deshalb sind wir verpflichte, solche Formen
(ebenda, Quaest.323) der Sakramente und damit auch des Opfers
anzuwenden, welche von der Kirche festgesetzt sind, so daß ein Ändern,
auch wenn die wesentliche Bedeutung nicht betroffen wird, Todsünde
ist... "Infolgedessen müssen die Worte, wenn sie ausgelassen wurden,
wiederholt werden und zwar so, wie sie die hl.Kirche angeordnet hat.
"Sie ist aber festgesetzt mit jenen Worten (ebendort 323), Der am
Vorabend, in gleicher Weise usw.... Es wird festgestellt: Zwar sind
jene Worte nicht konsekrativ, weil sie nicht die Wandlung der Materie
in den Leib und das Blut Christi bedeuten, sie sind aber bestimmend für
die substantielle Form der Konsekration, damit diese in sinnfälliger
Weise in Vertretung Christi ausgesprochen wird.
Das mag zwar durch die Intention geschehen, weil aber die Intention
nacht sinnfäIlig ist, wird die Form nicht in sinnfälliger Weise
bestimmt: wenn sie also nicht wiederholt werden, wird der Form etwas
Bedeutendes entzogen, da ja die konsekrativen Worte dann nicht
sinnfällig bestimmt sind als in Vertretung Christi gesprochen, was ohne
schwere Sünde nicht geschehen kann, da der Form etwas von Bedeutung,
wenn auch nicht Essentielles, entzogen wird") Es ist sinnlos, außer in
einem Ausnahmefall, der nur aus einem entsprechend schwerwiegenden
Grunde zugelassen werden könnte, über den in Frage gestellten Fall
überhaupt zu debattieren, da (Beleg 9)
"ab Innocentio XI anno 1679 proscripta
est haec propositio: Non est illicitum in Sacramentis conferendis sequi
opinionem probabilem de valore Sacramenti, relicta tutiore."
(Übersetzung: ...,da von Innozenz XI. im Jahre 1679 folgende Behauptung
verurteilt wurde: Es ist nicht unzulässig, beim Vollzug der Sakramente
nach einer wahrscheinlichen Meinung über die Gültigkeit des Sakramentes
sich zu richten und eine sicherere zu verlassen.")
Im gegebenen Fall (Einsicht Nr.1, Seite 9, Absatz 1), welcher natürlich
nur als äußerster Ausnahmefall im römischen Ritus angeführt wird, würde
nicht die eigene und wesentliche Form durch die Intention ersetzt
werden, aber die sinnfällige Bestimmung der Form ("sensibilis
determinatio"), was ja Angelegenheit der spezifizierten Intention ist,
in eine stille überführt, wie es in einigen östlichen Riten war und
noch ist. Die Wesensnotwendigkeit ginge auf diese Art nicht verloren.
Wir müssen nämlich eine zweifache Wesensnotwendigheit unterscheiden:
1) von der Form her (ex titulo formae)
2) von der Intention her (ex titulo intentionis)
wobei wir nicht vergessen dürfen, daß die Intention die Form näher determiniert (bestimmt)
(cf. Summa III, 78, art.3)
Die Wesensnotwendigkeit der Determination der Form wäre also nicht
aufgehoben im gegebenen Fall, aber in die Intention selbst
zurückgezogen, wobei die wesentliche Form unangetastet bleibt und
hiemit auch das "Dreieck": Materie-Form-Intentiont! Ohne dieses Dreieck
gibt es keine gültige Konsekration; wenn nicht alle drei vorhanden sind
dann geschieht nichts. Ich bitte Euch, mir etwaige weitere Einwände
kundzugeben, wie ich auch gerne bereit bin, nach Möglichkeit andere
theologische Fragen zu beantworten. Herrn Prof. Lauth mache ich
aufmerksam, sollte er es noch nicht wissen, auf den Artikel von
P.Hermes im Fels, April 1971, "Pro multis".
Pax et benedictio Dei omnipotentis Patris et + Filii et Spiritus Sancti descendat super vos et maneat semper. Amen.
Mit Bitte um Gebet in Christus
(Unterschrift:) Katzer
***
Ein zweiter Brief des hochwurdigen Herrn Dr.Katzer
Pax Christi,
(...) Was am meisten erschreckend in der die hl.Messe betreffenden
Angelegenheit: ist, ist der Zustand moralischer Gefühlelosigkeit, da
Begriffe wie etwa Todaünde, Sakrileg, Sünde gegen den Heiligen Geist
selbst Priester vollständig kalt lassen.
Nun zu den einzelnen Fragen:
Zuerst möchte ich einige Beobachtungen, was die Konsekrationsworte
anbelangt, anführen. Die Konsekrationsworte waren früher als die
Evangelien. So der hl. Thomas von Aquin: "Unde ergo ecclesia habet
istam formam? Dicendum quod, sicut dicit Dionysius, non fuit intentio
Evangelistarum tradere formas sacramentorum? sed eas tamquam secretas
servare; unde non intendebant nisi historiam rarrare O Unde ergo habet
Ecclesia? A constitutione Apostolorum. Unde dixit Paulus I Cor.XI. 34:
Cetera cum venero disponamo" (Sup. Matth. N. 2200) (Übersetsung: Woher
hat also die Kirche diese Form? (Besonders die Worte' welche über den
Kelch gesprochen werden). Zu sagen ist, wie Dionysìus sagt' es war
nicht Absicht der Evangelisten' die Formen der-Sakramente zu
überliefern, sondern sie gleichsam als Geheimnis zu hüten; darum
beabsichtigen sie~, nur Geschichte zu künden. Woher hat sie alsQ die
Kirche?~Als Verfügung der Apostel. Daher sagt Paulus I Cor. XI. 34: Das
Übrige werde ich, wenn ich komme, anordnen.''
[Die folgenden Textstellen bringen wir nur mehr in Übersetzung. - Anm.d.Red]
"Denn der Gebrauch der Konsekration gehörte zu den Gepflogenheiten~der
Ki-rohe~fr_uher, als das Evangelium geschrieben war~.'t (Suarez?
Commentariorum ac~D`~s-~ putationum, Tom.I-I, QuaestO78 ? art.2t
"... mögen nicht alle jene Worte von den Evangelistèn angeführt sein'
es werden aber fast alle angeführt. Nach der Tradition steht fest' daß
diese und diè übrigen Worte Christi sind und die Wirkung, die Würde und
Herrlichkeit dieses Sakramentes und Opfers genauer erklären ..."
(ibidem? art.3.Sectio III)
"Ich antworte: jene Teile hat man aus der Tradition vom hl.Petrus:
daher können sie nicht beanstandet werden: außerdem ergitt sich aus der
Schrift j daß sie wahr sind. Denn? daß Christi Testament ewig ist im
Gegensatz zum Alten;Testament? welches zeitlich war? wird offenkundig
aus jenem Psalm 109. Du bist der Príester in Ewigkeit? und aus Paulus
aus jenem lobenden Bekenntnis im Brief an die Hebräer? Kapitel 7. Daß
der Kelch des Herrn mit Recht Geheimnis des Glaubens genanut wird' kann
nicht zweifelhaft sein' da in keiner anderen Sache der Glaube mehr und
häufiger zu üben ist, im Widerstreit gegen alle Sinne, als in dieser."
(S.Bellarmini' Controv. Tom.3' Cap.14? De Sacramento Eucharistiae,
Lib.4)
Diese von Christus únd den Aposteln stammende Form "kann weder
die Kirche noch die ganze Welt ändern es sei denn der Herr befiehlt es:
also ist es notwendig? daß alle Gläubigen in diesem Sakrament
übereinstimmen, weil es? wie Dionysius sagt? die Vollendung aller
Sakramente ist. Also ist es notwendig? daß alle dieselben
substantiellen Worte haben? denn' wenn man einige Worte zu den Worten
Christi hinzufügt als gleicheam zur Substanz der Konsekration gehörend?
ändert man schan die Gestalt der Form der Kirche: und wie die
Hinsufügung einer Einheit zu einer Zahl aie~ahl ändert' so bewirkt ein
beliebiger Zusatz? (hierin auch Umänderung? den Umfang~des Begriffes
einengend oder erweiternd) wenn gesagt wird? er gehöra zur Substanz der
Form? eine Änderung der Form; und so wird es keine Einheit im Sakrament
geben." (Harduini? Acta Conciliorum, Concilii Florentini Pars IJ,/
Turrecremat 966 A.)
"Es gilt. Mit Absicht irgend ein substantielles Wort der Form der
Konsekration ändern heißt ëine Anordnung Christi und der Kirché
verletzen in einer sehr schwerwiegenden Sache? wie es die Form der
Konsekration ist; daher? wenn es mit-Absicht geschieht? ist es ein
Zeichen einer großen DreistigReit und~einer Anmaßung von Autorität über
das, was von Christus und der Kirche angeordnet ist. Das kann nur aus
großer Verwegenheit geschehen ..0 Die Form der Konsekration besteht
nä~lich aus den Worten Christi. die dann einer privaten Autorität
unterworfen werden und~daher bestebt die Sünde nicht so sehr in der
Änderung ais in der Anmaßung von Autorität über ~das, was ihr gänslich
entzogen ist." (PasqualiO9 De Sacrificio Novae Legis, TomOI, quaestO219)
"Der Oberhirt kann nämlich nicht ändern, was von Christus angeordnet
ist, und im göttlichen:Recht dispensieren 0.. Wo aber offenbar der Herr
(cf. "Sunt quldam", P.Lo187' 1321) oder dessen Apostel und ihre
Nachfolger, die heiligen Väter' grundsätzlich etwas definie rt haben,
dort muß der Römische Oberhirte nicht etwa ein neues Gesetz geben'
sondern, was festgesetzt ist' bis zur Hingabe seines Lebens und seines
Blutes bekräftigenO" (Theologie Dalmatica et Moralis auct. Natali
Alexandro, Tom.IIIO pg.140LiboII. De Sacr. EuchORegula III.)
iiDie Form der~Kònsekration ist bis auf die Worte von Christus selbst
bestimmt' im HinbIick auf das, was für die Gültigkeit der Konsekration
notwendig ist. Daher ist eine solche Form stets aufs so gfältigste
behütet worden.r' (Pasqualigo' De Sacrificio Novae Legis7 Tom.I,
quaest.219)
"... in dem, was zur Substanz der Sakramente gehört, kann er nichts
ändern, noch etwas als wesentlich vorschreiben, was nach Christi
Anordnung nicht wesentITch is.tot' (Suarez' Comnentar~rum
Tom.$quO230,Disp.IIO' Sectio IV.) "'Der Haupigrundsatz in dieser Sache
muß sein, daß die Diener der Sakramente durch göttliches Recht
verpflichtet sind7 beim Umgang mit den Sakramenten an den Materien und
Formen festzuhalten, die durch Christus eingesetst worden sind. Das ist
aus dem Glauben sicher und folgt aus dem Inneren der Anordnung selbst'
denn sie sind verpflichtet wahre Sakramente zu vollsiehen' nicht
fiktive und faleche: sie vollsichen aber keine wahren Sakramente, wenn
sie nicht die Materien und Formen anwenden, die von Christus angeordnet
sind." (Suarez, Commentariorum .0. Tom.3., Qu.65' Disp.10' sectO2 -
Utrum ministri sacramentorum teneantur non mutare formas nec materias
sacramentorum? et quomodo in hoc peccent.)
-Da wird nun-von Wörtern viel herumgesprochen, dabei vergißt man aber'
daß die Definition es ist, der ganze Begriff seinem Inhalt und Umfang
nach, der uns interessiert. "Es verhält sich aber so, daß der Sinn
gleichsam die Seele des Wortes ist, d nn~ da~ Wn~t wird hervorgebracht
nicht des Lautes wegen' sondern des Sinnes we~en. Daher: wenn der Sinn
der gleiche bleitt: soll das Wort und damit die Form die gleiche
bleiben: wenn aber der Sinn geändert wird, muß auch das Wort und die
Form notwendigerweise substantiell geändert werden...'' (Suarez.
Commentariorum ..0 Tom.3.q.óO9 Disp.II, Sectio IV.)
Um allen Mißdeutungen aus dem Wege zu gehen, erfolgt beim Florentinum
die Präzisierung: DenzO715; Denz.Sch. 1352 "Aber, weil in dem oben
genanuten De-kret der Armenier die Form der Worte nicht erörtert wurde,
die die heilige Römische Kirche. gestärkt durch die Lehre und Autorität
der Apostel Petrus und Paulus, bei der Konsekration des Leibes und des
Blutes des Herrn stets zu gebrauchen pflegte hielten wir es für
erforderlich jene mit folgenden Worten einzuführen.Bei der Konsekration
des Leibes des Herrn wird folgende Form der Wortc verwendet: "Das ist
mein Leib'77 bei der des Blutes aber: "Das ist der Kelch meines Blutes,
des neuen und ewigen Bundes - Geheimnis des Glaubens - das für euch und
für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." Etwas anderes ist
die eigentliche' wesentliehe Form, etwas arderes die Determination des
Gcschehens' gerade dies aber wurde ob der wesentlichen Notwendigk.eit
hier präzisiert und in der Form zum Aúsdruck gebracht. (Cf. auch meinen
Brief an Dr. Gliwitzky "Dominica in albis" 1971 - S.34/38)
Daß die Präzisierung gerade der Konsekration des Kelches beigefügt
wurde, erklärt schon der hl.Thomas "weil der Leib Christi das Geheimnis
der Inkarnation darstellt 0~.. Aber das Blut Christi im Sakrament
stellt unmittelbar die Passion durch die es vergossen wurde und durch
die alle Legalien beendet wurden. Daher -heißt es in Hebr.IX.120 Er
ging ein für allemal durch sein eigenes Blut in das Allerheiligste ein.
da er eine ewige Erlösung gowirkt hat." (S.Thomas Aau. Super Epist.
s.Pauli, IOCorONum.675) : Natürlich ''.O.wer das Sakrament.intendiert'
intendiert die Wirkung des Sakramentes, und die formale Intention des
einen ist die virtuelle Intention des anderen. Daher nennt man zuweilen
die Intention des Sakramentes die Intention der Wirkung. Und darum ist
œeine Intention erforderlich, dúrch die er sich dem urscrünglich
Handelnden unterwirftO Diese Intention ist ohne Zweifel eine andere als
die bloße Intention, ein äußerliches Werk zu vollbringen, denn allein
durch diese unterwirft sich der Diener nicht dem ursprünglich
Handelnden, weil er dieses Werk ohne solche Unterwerfung zu anderen
Zwecken intendieren könnte. So bringt der hl.Thomas hinreichend klar
zum Ausdruck,~welcher Art jene Intention sein muß, indem er sagt::`
Wohlverstanden, damit er intendiere zu tun, was Christus und die Kirche
tun. Das ist nicht nur materiell zu verstehen, d.ho daß er intendiert'
jene Handlung zu vollsiehen, bzwo jene Worte vorsubringen, die Christus
anordnete,~ denn das intendiert auch jener, der das nur zum Schauspiel
odér zur Täuschung tut o Es
Es ist also zu verstehen formell tAnmOd.Übersetzers: formell hier zu
verstehen im Gegensatz zu materiell]' daß er explizit oder impl.izit
ode:r auf irgendeine andere Weise intendiere das Sakrament zu
vollsiehen das Ghristus eingesetzt hat.O.O Die schuldige und notwendige
Intention beim Vollzug des Sakramentes nicht : zu haben, ist daher eine
Todeünde, und zwar eine sehr schwere. (Umsomehr das Herumschachern, wie
es .ietzt Fiode ist ...
Aber das besondere Gesetz über die~wesentliche llaterie und:Form der
einzelnen Sakramente, mag es sehr vielen unbekannt sein, von den Diener
der:Sakramente kann es ohne Schuld nicht ignoriert werden: denn
entweder sollen sie diesen Dienst~nicht:.übernehmen oder, wenn-sie ihn
auf sich nehmen wollen, sind sie verpflichtet vorher eine Unkenntnis
dieser Art we~zuräumen " (Suarez Comment.TomO3, qu. 4, Dispo12, sect.2;
qu.65, Do16, so2)
"..O die Natur des Opfers kann nur durch daœ :Ve:rgießen des Blutes
auegedrückt werden, denn wie der Apostel im Brief an die Hebräer
9.lehrt,~ wird~das::-0pfer im Vergießen des Blutes vollendet.O.. Daher
sind die Worte, das für euch und:für~ ~ viele vergossen wird usw.
notwendig, um die Natur der Eucharistie adäouat und voll-: kommen
aussuirückenO" (Gonet, Clypeus Theologiae Thomisticae. Disputatio VIIo
De forme Sacramenti Eucharistiae, ArtO2' ~ 2)
Was aus dieser präzisierten Form in.den Bereich der eigentlichen Fojrm
und der Intention gehört' siehe Brief an DrOGliwitzkyO Irgendwo im
Dreieck muß sich alles notwendig finden!
"..0 so daß geradezu wahnsìnnig sind lene, die sie (nämlich die Worte
Christi' was die Konsekration betrifft) verderben wollenO Es urteilt
also(das Konzil von Florenz), daß jene Worte wesentlich sind und daß
durch ibre Gesamtheit das Sakramen-t vollzogen wird..:Und:s:chließlich
wird im Katechismus Pius VO über.alle diese Nor:te gesagt, sie
seien.die Form dieses Sakramentes.: ' Daher wurde auf Veranlassung Pius
VO der Kommentar des Caietanus in dem Teil, wo er die Ansicht des
hl.Thomas verlässt, ausgelöscht. Diese Determination des Vorhergehenden
0.. bestimmt die sakramentale Bedeutung..., weil durch die Bestimmung:
das für euch vergossen wird, gezeigt wird, daß ein Op.fer ist, was in
der Konsek~ation ~ des Blu~tes geschiebt: also ist ~diese Bestimmung
(Determination) wesentlichO;" (Suarez,: G Comment.Tom.3' Qu.7~7,
Disp.60~:s.1) .
Wie sehr es nun, ganz besonders heute, notwendig ist, daß die
Präzisierung des sakramentalen Eucharistischen Geschehens in der Form
in Worten mm Ausdruck kommt, und:ohne Todaünde nicht aus~elassen oder
erst recht nicht umgeändert werden darf' könnte diese' wie im Brief an
DrOGl. angogeben, im äußers.ten::Ausnahmefall, auf die im Brief
angogebene Art still in der Intention zum Auedruck kommen. Wollte aber
jemand statt "pro multis" "für alle" absolut einfahren, dann würde für
idn gelten: ,, ~ ~ 0 wenn derjenige, der beabsichtigt, einen Irr*wm
einsuführen, ihn in der Form zum Auedruck bringt, dann ist die Änderung
.substantiell' und
das Sakrament findet nicht statt~O" (Sùarez, C o mentOQO60' D1BP.2~ sectio 6, TomO30?
Wer 9'fUr alle" absolut nimmt, kann sich in Anbetracht der fast
erschöpfenden Definition des Erlösungswerkes Christi nicht auf-eine
Unkenntn~s~ausreden; diese wäre eine vorgetäuschte-und~sündhaft,;wie
bereits bemerkt. Denkt er--bei "für alle-" nicht a_ alle absolut' dann
ist "für alle" unsinni~:und irref_uhrend;~wie ebenfalls an~edeutet. ~
Der hl.Thomas von Aquin bespricht den Fall in seiner Summa III, 60, 8,
c.: "Es ist nicht erlaubt, den Worten, in denenidie Form der Sakramente
besteht' etwas hinsuzufügen oder etwas davon
wegzulassen,~wodurch ihr wahrer Sinn verfälscht wird.
Als Antwort darauf ist zu sagen, daß hinsichtlich aller jener
inderungen' welche-in der FoYm der Sakramente vorkommen können,
zweierlei zu unterscheiden ist: das eine nämlich seitens dessen, der
die Worte vorbringt, dessen Intention für das Sakrament erforderlich
ist, wie im Folgenden gesagt werden wirdO (Quaest.64' artO8) Und daherj
wenn er beabsichtigt, durch eine derartige Hinsufügung oder
Weglassu_& eiben anderen Ritus einzuführen, der von der Kirche
nicht angenommen ist bewirkt er das Sakrament nicht, weil er
offensichtl~ch~nicht beabsichti~t, das zu-tun' was die Kirche tut.
In den Anmerkungen zu dem soeben Gesagten lesen wir: "Bei einer
{4derung' die den_Sinn unklar macht, ist vor allem die Inten _on des
Priesters zu betrachten, von der der Sinn der Form unter diesen
Umständen abhängen kann." - Das gilt aber nur-wirklich in einem
entsprechend schwerwiegenden Fall' da sonst~das Ubergehen der sicheren
Form und Intention eineTodsünde ist, also`wenn auch manch- mal
die Konsekration mit "für alle" nicht~un~dlti~ zu sein braucht. eine
Todsünde:: und h~emit ein Sakrileg ist sie immerl
Die Unkenntnis in diesen Dingen ist an und für sich schon schwer sünd_
traft beim Spendër des Sakramentesl doio dem Priester. Niemand hat das
Récht, ihm eine ~solche: mehrdeutige und erst rech`t har~tische;Form
ansuordnen' und sollte dies ~auch geschehen, dann darf er unter einer
Todeünde nicht gehorchen! Niemand hat das Recht. das~zu ändern, was
zum~depositum fidei ~_~rt7 (Siehe oben!) ~
Was gehört mehr zum depositum fidel als das MYSTERIUM FIDEI,
das~allerheiligste Sakrament des Altars. Jesus Christus selbst unter
der Gestalt der weißen Hostie, Er, der ja Hoherpriester in EwigReit ist!
Im Missale Augustanum aus dem X7I. Jhdt. (Univ.Bibí. Prag) lesen wir
unter den Anmerkungen: "Als Notwendigkeit ist erforderlich die
Intention des Konsekrierenden. nämlich daß der Priester das tun will
wi~ Chri~til~ in H~r Kir~h~ tat."
Da nun die hl.Messe die Applikation (Anwendung, Erneuerung) des
Kreuzesopfers darstellt, konnte und wollte Christus - Gott auf keinen
Fall "für alle", absolut genommen, gebrauchen, weil Er, wie wir~uns
zeigen werden' nicht nur barmbersig ist, sondern auch gerecht. Daß Er
das "für alle" nicht absolut sagen konute, gehörte nach Myst~ikern, zu
seinem größten Schmerz, besonders am Olberg - :
Der Priester, der ein völlig gefügiges Instrument Christi sein muß'
wenn er sein Stellvertreter se~in will, und sein Opfer gültig sein
soll, ist es aber in dem Augenblick nicht mehr, wenn er die hl.Messe
"für alle" appliziert, also auch für die Verdammten und für die, die in
der Erbsünde gest-orben sind, indirekt aber hlemit für Satan selbst und
sein Heer. Im angeführten Missale lesen~wir weiter 0 O ~ "Die
Verkehrtheit der Intention hebt sogar die Gültigkeit der Konsekration
auf, wie wenn jemand~beabsichtigt etwas zur Täuschung zu tun~und nicht
die Absicht hat, das Sakrament- zu vollziehen."
Der Gebrauch des "für alle" im absoluten Sinne (sonst ja sinnlosi) ist
eine Perversität, die die oben angeführten Fälle an Schlechtigkeit bei
weitem übertrifft, und steffipelt di~e !~esse zu einer "schwarzen
Messe" oder"Satansmesse" im ärgsten Sinne des Wortest trenn es kann
nichts Ärgeres geben und selbst für den Teufel mehr Widerliches als für
ihn, das MlYSTERIUM INTUITATIS, zu opfern, für ihn, wo wir ja beten
sollen: "Stoße den Satan und`die anderen~bösen Geister, die in der Welt
umhergehen, um- die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in díe
Hölle. -Amen!" ~Híemit zeigt=sich, daß ètin sclcher Priester eine der
des Heilandes gerade ent~egengesetste Intention hat. Die Nichtigkeit
einer solchen Konsekration 1,nd Messe ist evident! , -
Im;Briefe an den Herrn Dr.Gl. mußte betont werdèn, -daß gerade die auf
die~wesentlichen "DAS IST DER KELCH MEINES BLUTES" folgenden WCrte
heute im Mittelpunkt-~der Aufmerkeam~ait~stehen.~Dazu bemerkt Suarez:
"Durch die folgenden Worte wird die Wirkung des ìn der~Passion
vergossenen Blutes bezeichnet, die in diesem Sakrament verwirklicht
wird. Diese beziebt sich auf dreierle+.- Erstens und in der Hauptsache
zur Erlangung des ewigen Erbep gemäß jenem an die;Hebiäer 10. So_haben
wir denn kraft des Blutes CHRISTI die zuversichtliche Hoffndng auf den
Eintritt in das Allerheiligste. Und um das zu bezeichnen, heißt es des
nëuen~und ewigen Bundes. Zweitens die Rechtfertigung durch Gnade auf
Grund des Glaubens nach Rom:030 Ihn hat Gott in seinem Blute als
Sühnopfer hingestçllt durch den Glauben, so wollte er selbst gerecht
sein und gerecht machen den, der an Jesus Christus glaubt' und deshalb
wird hinsugefügt, Gèheimnis des Glaubens. Drittens aber zur Entfernung
der Hindernisse beider Vorgenannten, nämlich der SünJen nach
Hebr.9.~Das Plut Christi wird unser Gewissenreinigen vonjden toten
Werken,7;das beißt -von den Sunden. Und deswegen~wird hinsugefügt: Das
für euch und für viela-`ver`~ossen wird zur Vergebung der
Sünden.'':(Commentatorium' Tom.3, Qo78, art.3) Es dü~fte überflüssig
sein zu betonen? daß leider diesbezüglich "für alle"-~n i c h t
brauchbar
Was den so notwendigen Glauben anbelangt, betont Suarez in seiner
Defensio fidei, Lib.1, cap.2: "ohne wahren Glauben-steht niemand der
Zugang' zur ewigen Herrlichkeit offen' der wahre Glaube ist aber
nicht~, der kátholisch nicht isto Oder wer wird vernünftigerweise eine
von Luther, Kalvin und ähnlichen Leuten erfundene Sek~te 0.O dem alten
Glauben vorsichen und nach einem Vergleich mit diesem katholisch
nennen?" Haben~nun alle den~Wahren Glauben' auch von den Katholiken?;
Das eine ist leider sicher, daß nicht alle Menschen gerettet werdenO Im
§ 10, Quaes*io II' De Symbolo Fidei, Theologia Dogmatica et Moralis,
TomOI. beantwortet Nobl/Natalis/Alexandre die Frage, warum nicht alle
Menschen gerettet werden,: otwohl Gott das Heil aller will' wenn œin
Wille immer erfüllt wird? .0. "Nur~daß die Erwählten selig werden, will
Gott mit absolutem Willen: Daß alle Menschen selig werden, will Gott
nicht ìn derselben Weise (wenn auch a l 1 c die notwendige Gnade
bekommen, um sich mit ibrer Hilfe retten zu können) Daher ist es nicht
erstaunlich, daß dieser sein Wille nicht in Erfüllung geht, weil er in
Bezug auf alle kein absoluter Wille i!Sto In Bezug auf die Verworfenen
ist er nicht absolut, weil diese entweder wegen der Erbsünde, wie
kleine Kinder, oder wegen der Siinden, die sie aus eigenem Willen
hinzutügen, wie Erwachsene, der Wohltat- des ewigen HEiles nicht würdig
sind, das er den Erwählten aus bloßer Barmherzigkeit schenkt, den
Verworfenen durch gerechtes Urteil vorenthält ist.
Die Theologen der Schola sagen, in Ubereinstimmung mit dem
hl.Damascenus, Gott wolle dies Heil aller Menschen mit dem primären
ursprünglichen Willen, aber nicht mit dem sehundären und nachfolgenden
Willen. Der primäre Wille sei der, mit dem Gott aus sich heraus etwas
will ohne jede Riicksicht auf die UmständeO Der sekundäre Wille' mit
dem Er aus bestimmten Umständen heraus etwas will, was Er sonst nicht
will. Man kann also sagen, der gerechte Richter will primär, daß jeder
Mensch lebt, aber sekundär will er, daß der Mörder gehenkt wird.
Ähnlich will Gott primär die Rettung jedes Menschen, aber sekundär will
Er gewisse Menschen verdammen, gemäß dem Erfordernis Seiner
Gerechtigkcit..O. Daher kann man es eher ein Wollen nennen als einon
absoluten Willen. Und es wird so offenbar: Was Gott einfach will
geschieht, wenn auch das, was Er primär will, nicht geschieht. Ein
Wollen nennt es der hl.Thomas, wenn es um den Vergleich mit dem
sekundären und absoluten WilIen geht:: aber dennoch ist bei Gott ein
wahrer und aufrichtiger Wille und ein Wohlgefallen...
Man soll sich aber vor der Meinung hüten, Gott wolle das Heil aller
Menschen nur mit einem allgemeinen ununtçnschiedlichen Willen derart,
daß das Heil der Erwählten in keiner~Weise::auf einen besonderen Willen
Gottes bzw. einen ewigen Ratschluß der Berufung zurtickgeführt sein
würde im Unterschied £U den:~y.erworfenen, sondern auf einen gewissen
Urdrang~der Natur des Menschen und seiner freien Entscheidung. Das ist
nämIich d~r Trrt.llrn i]er ~min~l~:1n~r t7
Im Buch I desselben Werkes (Natalie) § 8 lesen wir weiter: "Das Kreuz
Christi ist der Opferaltar, auf dem Christus, zugleich Hoherpriester
und Opfer, sich selbst als makelloses Lamm Gott opferte für unsere
Erlösung und unser Heil. Mit dem einen Opfer hat Er für immer die
vollendet, die heiligen lassen.(Hebr. 10,i4) Auf diesem Altare hat sich
Christus nur einmal zum Opfer gebracht, um die Sünden vieler
hinwegzunehmen. (Hebr. 9,28).o.
Am Kreuz wird die gesamte Kirche der Gläubigen mit ihrem Haupte
Christús Gott geopfertO.. Das Kreuzesleiden des ganzen Leibes und der
einzelnen Glieder wird täglich geopfert und das bis ans Ende der
Zeiten. Da nämlich~Christus eine Person ist, Haupt und Leib' ist die
Darbringung Christi eins' unversieglich und ew:ig, in der jeder
Gerechte und in~jeaem Gerechten Christus gekreusigt und der Ehre des
Vaters geópfert~wird.
Daher der hl. Gregor oder ein anderer alter Autor des unter dessen
Namen herauegegebenen Kommentars zum Buch I der Könige: Durch sein
Kreuz erlöste Christus alle; doch es verblieb, daß? wer erlöst zu
werden und mit ihm zu herrschen ~ich bemüht'~gekreusigt werde. Diesen
Rest sah freilich, der sagte' wenn wir mitleiden? werden wir
mitregieren. Gleicheam als sagte er: Was Christus erfüllte, ist nicht
wirksam, wenn nicht einer hinzufügt, was fehlt: So sagt der hl.Apostel
Petrus: CHRISTUS hat für uns gelitten (1 Petr. 2)' euch ein Beispiel
gebend, damit ihr in seine Fußstapfen tretet. So Paulus (Kol. 1): Ich
ergänze an meinem Fleische, was von Christi Leiden noch aus~steht,
zugunsten seines Leibes, der Kirche."
Nicht anders~ schreitt der hl. Thomas in seinèr Lectura super epistolas
S.Pauli' Ad Hebr.N.477: "Daher mgt er, um die Sünden vieler
hinwegzunehmen' das heißt zu entférnenO Er sagt nicht aller, denn
Christi Tod, otwohl auereichend für alle' ist wirkeam nur für die
Erwählten. Nicht alle unterwerfen sich ihm nämlich durch Glaube und
gute Werke."
Ein jeder Ministrant wird sich an das Suscipiat erinnern~ "Der Herr
nehme das Opfer aus deiner~Hand zum Lob und Rubm Seines Namens, zum
Segen für uns und Seine ganze heilige KircheO Amen."
Es wird wohl nicht notwendig sein zu erklären, wer zur heilige;n Kirche
in der Tat gehört! Leider nicht die ganze Menschheit! So viel wäre noch
zu sagen, aber Sie wissen nur zu gut, daß ich~da ein Buch schreiben
müßte. Möge das "Wenig', was ich heute anführe' euch allen behilflich
sein e ~ Pax et benedictio Dei omnipotentis Patris et + Filii et
Spiritus Sancti descendat super vos et maneat semper. Amen.
Mit Bitte um Gebet
In Christo
(sig.:) Katzer
|