Staatliche Sexkunde – nein, danke!
von Felizitas Küble
Sexualaufklärung ist Aufgabe der Eltern und kein Tummelplatz linker Ideologen
Wir leben in einer Zeit, in der nicht nur Kioske, sondern Internet und Fernsehen mit sittenlosem Unfug überschwemmt sind. Das ist vor allem für Kinder und ihre ungestörte seelische Entwicklung schädlich bis verhängnisvoll. Wie sollen sie eine unbeschwerte, kreative und fröhliche Kindheit erleben, wenn sie an allen Ecken und Enden mit verbalen oder optischen Sexreizen belästigt werden?!
Als ob das nicht genug des Unheils wäre, findet auch noch flächendeckend eine staatliche Sexkunde statt, die in Deutschland schon in der Grundschule ihr Unwesen treibt und sich - das macht die Sache noch verheerender! – nicht etwa auf biologische Wissensvermittlung beschränkt, sondern zunehmend ins Fahrwasser rot-grüner Meinungsdiktatur und pseudo-moderner Schablonen gerät, insbesondere hinsichtlich Gender-Main-streaming, sogenannter „Anti-Diskriminierung“ und Homosexualisierung der Gesellschaft. Dadurch werden die Kinder zugleich ihren Eltern und deren meist „bürgerlichen Denken“ entfremdet und mit linker Ideologie vollgestopft, wobei sie sich in ihrem zarten Alter kaum wirksam gegen diese raffinierte Fremdbeeinflussung wehren können. Erstaunlicherweise haben Dichter und Denker diese gefährliche Entwicklung schon lange vorausgeahnt, typischerweise natürlich vor allem „Utopisten“, genauer: Anti-Utopisten.
Die beiden bekanntesten literarischen Anti-Utopien sind jene von George Orwell ("1984") und Aldous Huxley ("Schöne neue Welt"). Viele von uns haben in Schule oder durch Lektüre davon gehört. Huxleys düstere Zukunftsvisionen wurden bereits 1932 veröffentlicht, die von Orwell 1949. Das Wort "Utopie" als Begriff für traumhafte Zukunftsvorstellungen stammt übrigens von "Utopia", dem Titel eines Buches des von der katholischen Kirche heiliggesprochen englischen Lordkanzlers Thomas Morus, in dem er eine ideale Gesellschaft beschreibt - für die damalige Zeit (16. Jahrh.) ungeheuer fortschrittlich!
Wenn jemand hingegen einen negativen Zukunftsroman hinblättert, bezeichnet man dies - genau genommen - als Anti-Utopie. Hierzu gehört eben auch die "Schöne neue Welt" von Huxley, der beileibe kein Konservativer war, aber in seinem Zukunftsroman dennoch die innere Verdorbenheit einer Gesellschaft aufzeigt, die sich gewissermaßen zu Tode amüsiert, ihre spontanen Bedürfnisse sofort durch Sex, Drogen und Konsum erfüllt und dazu auch vom Staat gedrängt wird, denn auf diese Weise züchtet man den lenkbaren Massenmenschen, der leicht manipulierbar ist, weil ihm das charakterliche Rückgrat fehlt. In der anspruchsvollen, nonkonformen und klassisch-liberalen Zeitschrift "eigentümlich frei" (Nr. 89/2009) findet sich hierzu folgender Abschnitt, der gerade im Hinblick auf die heutige Sexualisierung sehr aufschlußreich erscheint:
“In "Schöne Neue Welt" von A. Huxley wird eine Sexualordnung beschrieben, die immer mehr unserer gegenwärtigen ähnelt. So muß ein kleiner, nicht mal zehnjährige Junge zum Psychologen, weil er nicht - wie von seinen Lehrern verlangt - bei erotischen Spielchen mit einen kleinen Mädchen mitmachen möchte. Einen solchen Zustand haben wir vielleicht bald tatsächlich erreicht. Die Sexualerziehung an den Schulen beginnt nicht nur immer früher, sondern auch die Druckerzeugnisse, Filme und TV-Programme für die Jüngsten bekommen einen immer erotischeren Anstrich. Früher begleitete ein Schuldgefühl die ersten sexuellen Erfahrungen der jungen Leute. Heute dagegen zieht ein Mangel an solchen Erfahrungen Beschämung nach sich. In Huxleys Anti-Utopie gehen - so wie bei heutigen Linksliberalen - Aufklärung und Hemmungslosigkeit Hand in Hand: Der Direktor der "Brut- und Normzentrale" erklärt seinen Schülern, wie es in den alten unaufgeklärten Zeiten zuging: "Was ich euch jetzt berichten werde," sagte er, "klingt unglaublich. Doch wenn man sich in Geschichte nicht auskennt, muten die meisten Tatsachen über die Vergangenheit unglaublich an. Dann erzählte er die verblüffenden Fakten: Lange Zeit galten demnach erotische Spielereien zwischen Kindern als anormal (schallendes Gelächter brach aus) und sogar als tatsächlich unmoralisch - und deswegen wurde so etwas rigoros unterdrückt." Ungläubiges Staunen spiegelte sich auf den Gesichtern der Zuhörer: Die armen kleinen Kinder durften sich nicht amüsieren? Das war kaum zu fassen. Später stellte Mustapha Mond, der Vorgesetzte des Direktors und einer der zehn Weltkontrolleure, fest: "Freud war einer der ersten, der die schrecklichen Gefahren des Familienlebens enthüllte. Die Welt war voller Väter und daher voller Elend. Sie war voller Mütter und daher voller Perversionen jeglicher Art von Sadismus bis hin zur Keuschheit. Sie war voller Brüder, Schwestern, Onkel und Tanten und daher voller Wahnsinn und Selbstmord."
Was die zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, befinden wir uns schon auf halbem Weg zu Huxleys Anti-Utopie.“ Allerdings - mindestens auf "halbem" Wege. - Es lohnt sich jedenfalls, über solche Warnzeichen nachzudenken, die dieser Autor vor über 75 Jahren „hellsichtig“ losließ, wobei er vor einem totalitären Staat warnte, der die Familie vollständig verdrängt, manipuliert und bevormundet. Ernsthafte Anzeichen hierzu vermehren sich, teils seitens der Politik, leider auch bei den obersten Richtern: siehe z.B. das im August 2009 erfolgte Karlsruher (Fehl-)Urteil gegen das natürliche Erziehungsrecht der Eltern, kurz darauf ein Urteil pro teilweisem Adoptionsrecht von Homosexuellen, sodann die Abtreibungsfreigabe überall in Europa (außer Irland und Polen), die zwangsweise schulische Sexkunde sowie die staatliche Anti-Familien-Politik auch in Deutschland.
Angesichts dessen ist es geradezu wohltuend, wenn man die inhaltlich wertvolle, wenngleich stellenweise langatmige „Erklärung des Päpstlichen Rates für die Familie“ von 1996 verinnerlicht. Dort findet man viel Vernünftiges zur menschlichen Sexualerziehung, auch gegen abtreibungsfreundliche und geburtenfeindliche Tendenzen etc.
Aufschlußreich ist vor allem jener Abschnitt, in dem es heißt, daß auch die Katechese (also die kirchliche Glaubensunterweisung) kein Vorwand sein dürfe, um das natürliche Vorrecht der Eltern auf Sexualerziehung ihrer Kinder zu unterlaufen - das zeigt, daß die Kirche das Elternrecht glaubwürdig und konsequent e r n s t nimmt, weil sie mit ihrer eigene Katechese „zurücksteckt“. Es heißt in dem päpstlichen Dokument nämlich:
“Doch auch die Katechese wäre im Unrecht, wenn die untrennbare Einheit von Religion und Moral als Vorwand benützt würde, um in die religiöse Unterweisung diejenigen geschlechtlichen, biologischen und emotionalen Informationen einzubeziehen, die die Eltern aufgrund ihrer eigenen, klugen Entscheidung zu Hause erteilen sollten. Abschließend die Aussage eines - allerdings leider atheistischen - bekannten jüdischen Psychologen, nämlich Siegmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, der glasklar Folgendes erklärte, was man von ihm vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte: "Der Verlust des Schamgefühls ist das erste Zeichen von Schwachsinn... Kinder, die sexuell stimuliert werden, sind nicht mehr erziehungsfähig; die Zerstörung der Scham bewirkt eine Enthemmung auf allen anderen Gebieten, eine Brutalität und Mißachtung der Persönlichkeit des Mitmenschen." (Quelle: Gesammelte Werke, Band 7, S. 149) Seinen hellwachen Worten ist nichts hinzuzufügen. |