Interview:
Fragen an die Journalistin und Bestsellerautorin Birgit Kelle (40)
Thema: "Ein Generalangriff auf Familie und Gesellschaft" Birgit Kelle schreibt für verschiedene Print- und Onlinemedien. 2013 erhielt sie den Gerhard-Löwenthal-Preis für Publizistik. Im selben Jahr erschien ihr Buch "Dann mach doch die Bluse zu", 2015 die Gendersatire "Gendergaga". Sie ist Vorsitzende von "Frau 2000 plus e.V.", Vorstandsmitglied von „New Women For Europe", verheiratet und Mutter von vier Kindern.
Warum gehen die "Bildungsplan"-Proteste in Baden-Württemberg weiter?
Kelle: Nach Petitionen und fortdauernden Demonstrationen von Bürgern sah sich die Landesregierung im vergangenen Jahr gezwungen, den Bildungsplan zur Überarbeitung zurückzuziehen. Mit dem jetzt bekanntgewordenen "Aktionsplan" wird allerdings klar, warum man so lange Zeit nichts mehr gehört hat: Nicht nur die Schulen und damit eine ganze Schülergeneration sollen auf die Akzeptanz sexueller Vielfalt eingeschworen werden - jetzt geht es dem gesamten Bundesland an den Kragen.
Wie muss man sich das vorstellen?
Kelle: Verwaltungen sollen auf gendergerechte Sprache umstellen, .Diversity-Beauftragte" eingestellt werden, Kindergartenmaterial zu Schwul-Iesbisch-intersexuell-trans-gender-transsexuell-quer-Geschlechtlichkeit erstellt werden, Broschüren überarbeitet und Schulbücher neu gestaltet werden. Lehrer, Polizisten, Kindergarten-Erzieherinnen, Pflegekräfte, Elternbeiräte, Schülervertreter, Ärzte, Vereine, Verwaltung - alle sollen mit geeigneten Maßnahmen oder bereits in der Aus- und Weiterbildung "ein geschlechts-sensibles Denken" entwickeln, um es an ihre Schützlinge, Mitarbeiter und Patienten wei-terzureichen.
Was ist mit dem Prinzip "Sichtbarkeit" gemeint?
Kelle: Unter Einsatz der Landesregierung soll die Themenvielfalt von Lesben, Schwulen, Transsexuellen, Transgendern, Intersexuellen und Quer-Geschlechtlichen in allen Lebensbereichen bis hin zu Seniorengruppen gewährleistet werden. Dem Bürger wird von der Wiege bis zur Bahre eine neue Geschlechterrealität vorgegaukelt. Eine neue Realität, die nicht mehr gefangen ist in der bösen "Zwangsheteronormativität", die selbstredend ebenfalls im „Aktionsplan" erwähnt ist. Schließlich sind wir doch alle Opfer einer stereo-typen, heterosexuell kultivierten Rollenwahnvorstellung, die auch noch der letzten schwäbischen Hausfrau vorgaukeln, ihre Ehe und ihre statistischen 1,38 Kinder seien irgendwie normal.
Ohne Zwang wird das kaum gehen ...
Kelle: Damit die Gehirnwäsche reibungslos funktioniert und nicht etwa durch "falsche" oder gar diskriminierende Medienberichterstattung torpediert wird, enthalten die Pläne sowohl den Vorschlag, die Medienlandschaft in Bild und Schrift zu beobachten, als auch Vorfälle von Homophobie und Transphobie an Schulen zu melden. Damit ist dieser Aktionsplan in seiner Gesamtheit ein Machwerk, das sowohl George Orwell als auch Aldous Huxley hätte erblassen lassen, angesichts der Kreativität des grün-roten Staatsapparates, der gerade zu Höchstform im totalitären Denken aufläuft.
Wie stellen Sie sich einen vernünftigen Umgang mit dem Thema vor?
Kelle: Niemand hat etwas gegen Sexualkunde an Schulen und dagegen, dass man Schülern im Unterricht klar macht, dass es neben Vater-Mutter-Kind auch andere Formen des Zusammenlebens gibt und dass es außer Heterosexualität auch noch andere Formen der Sexualität gibt. Das ist heute schon in allen Bundesländern möglich und findet auch statt. Es ist alles eine Frage, wie man es umsetzt und in welchem Alter. Und gerade des-wegen braucht kein Mensch neue Bildungspläne zur Akzeptanz sexueller Vielfalt. Ein respektvolles Miteinander aller Menschen kann man Kindern auch vermitteln, ohne sie in allen Fächern mit sexuellen Details zu belästigen.
Was raten Sie Eltern, um sich gegen diese Belästigung zu wehren?
Kelle: Wir müssen von der Couch aufstehen und gerade als Eltern gegen diese Pläne protestieren. Ein wichtiger Erfolg der Bildungsplan-Proteste war ja, dass eine öffentliche Debatte über die Machenschaften der Gender-Ideologen durch sie in Gang gekommen ist. Die einschlägigen Lobbygruppen sind mit ihrem Treiben überhaupt nur so weit gekommen, weil die meisten Bürger davon nichts mitbekommen hatten. Deswegen mein Appell: "Liebe CDU, ihr müsst endlich runter vom Sofa". Die zweieinhalbtausend Demonstranten, die da waren, würden das jedenfalls begrüßen.
(Privat-Depesche Nr. 14/2015)
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