Leserbrief zu: „Gehört der Islam zu Deutschland?“ EINICHT 1/45, Febr. 2015
Lieber Herr Heller, mit Genugtuung und großer Zustimmung habe ich Ihre Stellungnahme „Gehört der Islam zu Deutschland?“ in der jüngsten Nr. 1, der Februarnummer, der EINSICHT gelesen.
Die Aussage von Angela Merkel ist einfach ungeheuerlich. Wenn sie ernstgenommen wird – und davon muß man ausgehen –, heißt das, daß der ordre public, also der Inbegriff der grundlegenden Rechtsanschauungen sowohl im Verfassungsrecht wie auch im internationalen Privat-, Straf-, Prozeß- und Verwaltungsrecht, künftig auch von islamischen Vorstellungen geprägt zu sein hat. Wie weit das von den überlieferten Vorstellungen christlicher oder römisch-rechtlicher Grundlage fortführen wird, kann heute kaum ermessen werden. In einem Punkt zumindest ist es absehbar: Da man schon zugunsten der Homosexuellen den grundgesetzlichen Begriff von Ehe und Familie einfach „modern“ zu verstehen sich bereitgefunden hat, ist zu erwarten, daß man auch die islamische Polygynie demnächst darunter fassen wird. Ich nenne dieses Verfahren, das Grundgesetz zu ändern, indem man einfach im Sinne eines neuen ordre public den Inhalt der im Grundgesetz verwendeten Begriffe abändert, Verfassungsänderung durch semantischen Betrug.
Ich verwende meine freie Zeit darauf, die Islamisierung zu bekämpfen. Das tun erfreulicherweise inzwischen viele; sie verweisen zu Recht auf den geradezu verbrecherischen Charakter dieser „Religion“, so wie sie sich in vergangenen Jahrhunderten definiert und verfestigt hat. In diesem Sinne habe ich – in Fortführung des Aufsatzes, den Sie freundlicherweise im Jahre 2003 in die EINSICHT aufgenommen und jüngst mit so freundlichem Lob versahen – die Ihnen übermittelte Druckfassung eines Vortrags zu der Frage „Islamisches Recht (šarī‘a) – mit dem Grundgesetz vereinbar?“ verfaßt.
Dabei darf man allerdings nicht stehenbleiben. Zumal wenn die Betonung des verbre-cherischen Charakters dieser „Religion“ auf den „Brauch (arabisch: Sunna) des Propheten“ und die übliche mohammedanische Erzählung von den Anfängen des Islams zurückgreift, erweckt das bei Muslimen wie bei Nicht-Muslimen den Eindruck, man bestätige die Geschichtlichkeit dieses üblichen Narrativs. Das vereitelt in der Regel jede Wirkung der moralischen Kritik auf entschiedene Muslime und begründet für Muslime, die an sich bereit wären, die überlieferte Doktrin des Islams im „historischen Kontext“ zu relativieren, eine unüberwindliche Aporie. Will man also tatsächlich die vielberufene „Aufklärung des Islams“ nachholen, muß man gleichzeitig die geradezu absurde historische Fragwürdigkeit des überlieferten Narrativs bloßstellen.
Das geschieht aber im wesentlichen nicht, und zwar aus „politischen“ Gründen: Die islamischen Verbände sollen nicht gereizt werden oder, vornehmer ausgedrückt, man will mit der islamischen Welt im Gespräch bleiben. Diesen Versuch, wenn auch mit inzwischen fraglicher Resonanz auf islamischer Seite, unternimmt vor allem das Forschungsprojekt „Corpus Coranicum“ der brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unter Leitung von Prof. Angelika Neuwirth, das aus Quellen des Staates wie der Wirtschaft „im Geld schwimmt“. Es sieht seinen Hauptgegner in dem „Saarbrücker Kreis“, also dem Verein „Inârah. Institut zur Erforschung der frühen Islamgeschichte und des Koran“, mit den bekannten Namen Karl-Heinz Ohlig, Christoph Luxenberg (Pseudonym), Gerd-Rüdiger Puin, Markus Groß, Volker Popp usw.
Ich hatte das Glück, mit einem Zufallsfund selbst etwas beizutragen zu der Erkenntnis, daß – wie auch immer man die Geschichtlichkeit eines „Propheten“ in Mekka und Medi na einschätzen mag – der Name „Muh̟ammad“ aus einem vorislamisch christlich-aramäischen Ehrentitel Jesu als des „mah̟mad“ oder arabisiert „muh̟ammad“ auf ersteren übertragen wurde. Auch diesen Text erlaube ich mir Ihnen zuzuleiten.
Beachtung verdient in diesem Zusammenhang auch das Verhalten – oder auch Nicht-Verhalten – der führenden Persönlichkeiten beider Kirchen. Auf katholischer Seite ist mir hierzulande nur Prof. Joachim Gnilka bekannt als Theologe, der die historisch-kritische Frühislam-Forschung öffentlich zur Kenntnis nimmt. Ansonsten verdichtet sich der Eindruck, daß in Theologenkreisen Lessings Ringparabel – die passender Lessings Mogelparabel heißen müßte – weitgehend verinnerlicht worden ist.
Herzliche Grüße
Ihr Christoph Heger |