E K K L E S I O L O G I S C H E S
von Luciano Cordo Pater Alfons Mallach zum frommen Andenken
0. Im Seinsbereich gilt uneingeschränkt das Prinzip des ausgeschlossenen Dritten. (1) 1. Die Frage nach dem Sein des Absoluten kann nur eine bejahende Antwort haben, denn sonst würde nicht einmal die absolute Gültigkeit der Antwort zur Geltung kommen. Aus dem Sein des Absoluten folgt das Sein des Relativen, denn Absolutes und Relatives bestimmen sich gegenseitig: das Relative ist ja relativ zum Absoluten; und das Absolute ist vom Relativen absolut. So ist die Gesetzmäßigkeit des Relativen wiederum ein Absolutes – und somit gleichsam ein Antlitz des Absoluten. Des Weiteren ist das Absolute im Relativen anwesend – denn ohne Seinsübertragung des Absoluten auf das Relative wäre das Relative überhaupt nicht. 2. Der griechische Denker Heraklit (2) hat als Erster eine derart triadologische Beziehung des göttlichen Prinzips zu dem aufgestellt, was nicht das göttliche Prinzip ist. 2.1 Das über das Relative hinausgegebene Absolute, das Absolute an und für sich, benennt er das Eine (τὸ ἕν). Das Eine sei menschlicher Erkenntnis unzugänglich: wolle man es begreifen, so sehe man sich dem Vielen, dem Vielfältigen, ja gar dem Widersprüchlichen gegenübergestellt. Es sei das Weise-Gestaltende, und lenke das All eben dadurch, daß dieses das Viele ist, und zwar nicht mitttels einer dem Vielen äußeren Kraftanwendung, sondern als die innerlichste Gesetzlichkeit des dann als Ganzes aufzufassenden Vielen (fr. 16 und 85).(3) 2.2 Das Moment des Einen, wonach alles werde und geschehe (fr. 1), benennt Heraklit den Logos (ὁ λόγος). Dieser sei das verbindend Verbindliche (ξύν − ξυνός), insofern er die Ganzheit des Vielen wirke: die obligatio des Seienden (fr. 23. 10-12). 2.3 Das Relative aber erscheint - im Gegensatz zum Absoluten. Eigentlich erscheint das Absolute als Relatives: die (zum Absoluten) relative Erscheinung des Absoluten. Das erscheinen lassende Moment des Absoluten benennt Heraklit das Feuer (τὸ πῦρ): Dies Urfeuer entzünde sich in Bezug auf Dimensionen und erlösche auch in Bezug auf Dimensionen. Das All sei demnach die Dimension(en) des an sich undimensionalen und undimensionierbaren Urfeuers (fr. 51). Im Menschen sei dieses Feuer besonders anwesend und, will man Plato Phaedon 96b entsprechend auslegen, sei es auch das, was der Menschen Denken überhaupt ermögliche.
II 3. Im ekklesiologischen Abschnitt des Epheserbriefes (Kap. 4) treffen wir auf eine ähnliche Vorstellung: (5) εἷς κύριος, μία πίστις, ἓν βάπτισμα. (6) εἷς θεὸς καὶ πατὴρ πάν−των, ὁ ἐπὶ πάντων καὶ διὰ πάντων καὶ ἐν πᾶσιν. (4) (5) unus Dominus una fides unum baptisma (6) unus Deus et Pater omnium qui super omnes et per omnia et in omnibus nobis. [Hieronymos] (5) 4. Die griechischen Kirchenväter haben unsere Stelle gehalten für den ersten Ansatz zur Erklärung des Dreifaltigkeitsbegriffes. So z. B. Hyppolytos (2. – 3. Jh.): das ἐπί [über (hinaus)] meine den (Gott) Vater, das διά [durch – hin] den (Gott) Sohn, das ἐν [in] den (Gott) Heiligen Geist.(6) Somit gestaltete sich Gott drei „Seinsweisen“ (τρεῖς οὐσίαι) (7) gemäß. 4.1 Dabei soll nicht vergessen werden, daß weder Gottes Vaterschaft noch die Hlg. Dreifaltigkeit wissenschaftstheoretische oder gnoseologische Postulate sind, die von den Gläubigen aufgestellt werden: Beides ist von diesen unabhängig, und gilt für Christen und für Nichtchristen: das triadologische Sosein des Gottes. 5. Hieronymos Schwankung omnes – omnia – omnibus nobis ist völlig unannehmbar. Die παντ-Formen im Zusammenhang sind entweder alle als Neutra oder alle als Maskulina aufzufassen. Nun wollen wir uns auf die Sache nicht näher einlassen: auch wenn die Auffassung als Maskulina mit der gewöhnlichen neutestamentlichen Ausdrucksweise eher im Einklang stünde,(8) spräche manches (9) so doch für die entgegengesetzte Alternative. 6. Was mit voller Sicherheit die Kirche meint, ist die Aussage IV5: die Reihenfolge κύριος (dominus / Herr) – πίστις (fides / Glaube) – βάπτισμα (baptisma / Taufe). Und augenfällig entspricht die Organik der Kirche der Organik des Kosmos: A. [Heraklit: das Eine] – [Kirche:] der Herr – [Kosmos:] das Über-alle (-hinaus) [Gott als Vater]: ὁ ἀφανὴς θεός B. [Heraklit: der Logos] – [Kirche:] der „Glaube“ – [Kosmos:] das Durch-alle-hin [Gott als Sohn]: ὁ διαφαινόμενος θεός C. [Heraklit: das Urfeuer] – [Kirche:] die Taufe – [Kosmos:] das In-allen [Gott als Heiliger Geist]: ὁ ἐμφαινόμενος θεός (10) 6.1 (C) Die Verbindung Feuer – Taufe – Heiliger Geist ist eine seit eh und jeh gewöhnliche. (11) Bemerkenswert bleibt die sakramentale Sonderstellung der Taufe: Sie ist das Sakrament der Eingliederung in die Kirche und –diachronisch betrachtet- sichert sie demnach deren Einheit und Weiterleben. Für die griechische Ostkirche ist sie außerdem das Urmoment der Gottwerdung des Getauften (θεογενεσία / θείωσις). In der heutigen Lage der Kirche darf man nicht vergessen, daß die Taufe sozusagen kein „bischofsabhängiges“ Sakrament ist. Das heißt: Jeder rechtgläubige Christ, der ordentlich getauft wurde, kann und darf weitertaufen. Besonders im Notfall, da Können und Dürfen zu einem Muß wird. 6.2.1 (B) Die Semantik der Gruppe Glaube / gläubig / usw. wirft m. E. ein irrtümliches Licht auf die Problematik der πίστις / fides. Denn sie hebt den gleichsam theoretischen Gesichtspunkt (die lex credendi) zu sehr hervor. πίστις / fides aber meint eher die Zuversicht, wobei fides auch die Treue, die Fidelität. Deshalb heißt es im Glaubenbekenntnis der griechischen Kirche πιστεύω εἰς und in dem der lateinischen credo in: Es geht grundsätzlich nicht darum, daß man eine Vorstellung als richtig anerkennt, sondern: der Gott ist offensichtlich da, und ich verlasse mich auf Ihn. 6.2.2 Und wie ist –in der Kirche- der Gott (insofern ὁ διαφαινόμενος θεός) da? Sakramental anwesend. D. h. πίστις zielt auf die lex orandi hin. lex orandi und lex credendi sind eigentlich lateinische Erarbeitung einer Begrifflichkeit, die letzten Endes vom Johannesevangelium herrührt. Im Drama Eu.Io. XVIII 28ff. konfrontieren zwei Wahrheitsmodi: die Wahrheit als locus unde (ἐκ τῆς ἀληθείας εἶναι [37]), (12) durch Jesus vertreten, welcher Jesus die Wahrheit selber ist, und die Wahrheit als locus quo (τί ἐστιν ἀλήθεια; [38]), durch Pilatos als Verkörperung der heidnischen Menschheit vertreten. Streng genommen sind beide Wahrheitsmomente notwendig. Die Wahrheit als locus unde ist jedoch sozusagen mehr denn die Wahrheit als locus quo. Anders ausgedrückt: Jesus selber ist gleichsam mehr denn die Lehre, die er selber verkündet hat. 6.2.3 Unabdingbare Voraussetzung (causa sine qua non) für die volle Entfaltung der πίστις ist das Gegebensein von ordentlich geweihten rechtgläubigen Bischöfen, die wiederum von ordentlich geweihten rechtgläubigen Bischöfen geweiht sind, und so in einer sakramentalen Folge, die bis auf Jesus selbst zurückführt. Wie EINSICHT XLIII 2013 S. 42 betont, läßt sich eine (aus welchem Grund auch immer) unterbrochene apostolische Tradition durch bloß menschlichen Willen weder wiederherstellen noch fortführen. Denn keine theoretische Lehre (nicht mal die rechtgläubige) kann Seiendes (z. B. Bischöfe) ersetzen oder gar hervorrufen. 6.2.3.1 Nimmt man nun die heutige Apostasie in Betracht, so muß ich gestehen: soweit ich sehe, kann man im ganzen Südamerika weder beichten noch kommunizieren. Mir sind auch keine echten Bischöfe bekannt. Ich weiß nicht mal, mit wie vielen Bischöfen auf Erden zu rechnen ist. Es sind jedoch die echten Bischöfe, die uns dazu aufmuntern sollten, denen im Kampf für die Kirche Beistand zu leisten. Noch keiner hat sich mit mir –direkt oder indirekt- in Verbindung gesetzt. 6.2.3.2 Das bringt uns zum Folgenden: In der Betrachtung der heutigen Krise hat man Ähnlichkeiten zu früheren Krisen zu finden geglaubt. M. E. irrtümlicherweise. Das erhellt schon aus der Mechanik der Krise. Bislang sahen die Krisen so aus: Die Kirche kam irgendwie in Gefahr, und die Kirche selbst (d. h. grundsätzlich die Bischöfe) hat die Kirche gerettet. Deshalb habe ich EINSICHT a. a. O. nahegelegt, die heutige Lage der Kirche ähnele eher dem Absterben der aaronitischen Priesterschaft. 6.2.3.3 Auch eine christlich gefärbte Kultur hilft nicht viel. Denn Philosophie, Theologie, Dichtung, Musik, bildende Künste – die Kultur überhaupt, das ist alles eine (sicher wertvolle) heidnische – vornehmlich griechische Erfindung. In dieser Hinsicht waren wir schon mit den Griechen außerordentlich gut bedient. (13) Es ist der Einsatz des einend Einen -wie es im Johannesevangelium XVII Jesus selber zur Sprache bringt-, was das Christentum Neues mit sich einführt. Denn das einend Eine macht das Wesen der Kirche aus – nicht das absolut Eine (des Plotin und) der Monophysiten (mit Einschluß vom Islam). Ohne Bischöfe ist dieses einend Eine nicht funktionsfähig, d. h. nicht aktuell. (14) 6.3.1 (A) Nun zum dritten Punkt: κύριος / der Herr. Die Herrschaft des Herrn in der Kirche wird Eu.Io. XV 14ff. am besten vedeutlicht. Wir sind alle des Herrn Diener und somit bleibt uns versperrt die Einsicht (die Erkenntnis) in (von) τὸ τί des Vaters: das Was, das Warum, das Wozu usw. Wahre Ein sicht (Erkenntnis) findet statt grundsätzlich im Rahmen der sakramentalen πίστις, d. h. gleichsam indirekt über den Sohn, in einem Unterwegs, das sich sicher mit der Taufe erschließt. 6.3.2 Ähnliches trifft laut Paulus Ep.Ro. I 18ff. im Falle des Kosmos zu: das Erkennbare (15) -sodann auch Erkannte- am Gott ist eben indirekt über den Kosmos zu erkennen. Hierbei entspricht Erkenntnis sicher der Wahrheit als locus quo, der lex credendi. Wie NT Act.Ap. XIV 15ff. bezeugt, hat Gott die Heiden auf diese Wege der Erkenntnis selber geleitet. Der Sachverhalt, daß es Erkennbares / Erkanntes am Gott gibt, weist jedoch unzweideutig darauf hin, daß es auch Nichterkennbares am Gott gibt: Gott ist un-aus-erkennbar. Laut dem Zeugnis Act.Ap. XVII 16ff. trägt Paulus gerade in Athen das vor, was wir für die allererste christliche Theologie der Geschichte halten dürfen. Zur deutlichen Darlegung benötigen wir drei Schritte: Kosmos, Geschichte, Kirche. 6.3.2.1 Zunächst die damalige Kosmologie. Plato Sophistes 242d -243a faßt die Grundeinstellungen zur Sache folgendermaßen zusammen: Im Kosmos ließen sich zwei Momente feststellen: (a) das vielen Viele (τὸ διαφερόμενον) und (b) das einend Eine (τὸ συμφερόμενον). Die Schule des Empedokles verstehe beides als konsekutiv: auf den Moment (a) folge der Moment (b), auf welchen wiederum der Moment (a) usw. Die Herakliteer hielten dagegen bei-de Momente für nicht konsekutiv: das Moment (a) und das Moment (b) fielen in eine Einheit zusammen. Auch wenn Plato der heraklitischen Auffassung den Vorzug offensichtlich gibt, schildert er im Politikosmythos (16) die empedokleische Sicht, wobei er den Begriff der τροπή (des Umschlagsmoments des διαφερόμενον ins συμφερόμενον) einführt. Im vorliegenden Zusammenhang läßt sich darüber hinaus hervorheben, • daß für Plato Erkenntnis (Philosophie usw.) nur im Bereich des διαφε− ρόμενον möglich ist – denn die Möglichkeit jeglicher Erkenntnis im Sinne der lex credendi (im Sinne von Kajin und Pilatos) hängt von Differenzen ab; • daß sich gerade im Politikosmythos die ersten Ansätze zur Auferstehungslehre feststellen lassen.
6.3.2.2 Geschichte ist nicht bloß Zeit. Im Kosmos erschließt sich der Raum für die Gechichte und im Menschen der fürs Theophanische – wie es Aristoteles de anima III5 u. ö. beschreibt. Durch die Gechichte wird dem Kosmos ein auch menschlicher Sinn eingeprägt. 6.3.2.2.1 In seiner Theologie der Geschichte NT Act.Ap. XVII 22sqq. versteht Paulus die Unauserkennbarkeit (τὸ ἄγνωστον) als die Eigenschaft Gottes, die der Bewegungsgrund der Geschichte ist. So haben wir eine erste Phase, die des διαφερόμενον (ἐξ ἑνός [XVII26]). 6.3.2.2.2 Hierbei steht Paulus sicher im Einklang mit dem Alten Testament. (17) Danach ist das Urmoment des geschichtlichen διαφερόμενον zweifellos der Sündenfall. Dieser besteht darin, daß der Mensch „vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ (Gn. II17) aß. In unserem Zusammenhang sehr wichtig ist die Hauptfolge aus dem Sündenfall (Gn. III22): ויאמר יהוה אלהים הן האדם היה כאחד ממנו לדעת טוב ורע • • καὶ εἶπεν ὁ θεός Ἰδοὺ Aδαμ γέγονεν ὡς εἷς ἐξ ἡμῶν τοῦ γινὠ-σκειν καλὸν καὶ πονηρόν. [Septuaginta] • Et ait (scil. Dominus Deus) ecce Adam factus est quasi unus ex nobis sciens bonum et malum. [Hieronymos] Zur Sprachmittlung läßt sich Folgendes anmerken: 1. Für gewöhnlich wird das hebräische טוב ורע im ausschließlich ethischen Sinne ausgelegt. Muß ja nicht sein. 2. Sowohl Septuaginta wie auch Hieronymos mißverstehen das hebräische האדם, denn es handelt sich um kein nomen proprium (Αδαμ /Adam), sondern es meint den Menschen als Gattung. 3. Sowohl Septuaginta wie auch Hieronymos verkennen die Vielheit der אלהים. Denn es geht nicht darum, daß der Gott andere Götter kennt und von Adam sagt, dieser sei einem Gott gleich geworden, sondern: die (im Gegensatz zur nichterfahrenen Einheit des יהוה) tatsächlich erfahrene Vielheit der אלהים spricht aus, der Mensch sei einem Moment ihrer selbst gleich geworden.
6.3.2.2.3 Nun zurück zu Paulus Act.Ap. XVII. Er legt das geschichtliche διαφερόμενον positiv aus: (18) es sei im Erkenntnistrieb verwurzelt und laufe auf die Fülle der Zeit hinaus. Der Prozeß gipfele bei den Griechen (ὡς δεισιδαιμονεστέρους [XVII22]), denn sie hätten Gottes Unauserkennbarkeit erkannt und ihr sogar einen Altar geweiht. Somit gliedert Paulus die christliche Theologie ein in eine griechische Denktradition, die sich von Anaximander an bis zumindest dem Hlg. (19) Gregorios Palamas (14. Jh.) erstreckt. Um am συμφερόμενον teilzuhaben, bedürfe man jedoch der μετανοία (des Umschlages der Denkweise) (20) – und der Taufe. (21) 7. Die Dialektik διαφερόμενον – συμφερόμενον läßt sich sogar am Gott feststellen. κένωσις und σάρκωσις bezeugen das Erste; Christi Auferstehung und Verklärung das Zweite. Dadurch fallen metaphysisches, physikalisches und historisches Zentrum endgültig zusammen. Diese Dialektik im Gott und in der Kirche wird im schon erwähnten Kap. XVII aus dem Johannesevangelium explizit. In dieser Hinsicht spiegelt die Kirche die Gottheit wider: Der Gott sende seinen Sohn (seinen Apostel), der nun zum Vater zurückkehre. (22) Jesus sende die Bischöfe, damit sie im eigenen διαφερόμενον das συμφερόμενον = die πίστις verwirklichen. Und es ist der griechisch gedachte Teufel, der διάβολος (διαβάλλειν), wer diesem συμφερόμενον widerstrebt – diesem συμφερόμενον, das auch die Verklärung des Kosmos in der Geschichte besagt.
Anmerkungen: (1) Die Kontravalenz Sein – Nichtsein: • ∃a ⇎ ∄a • ∃a ⇔ (a∈X ⇎ a∉X). Die Frage nach Überseiendem (τὸ ὑπερούσιον) im Rahmen einer Transzendentalienlehre darf im Zusammenhang unberücksichtigt bleiben. (2) Heraklit wird zitiert nach der maßgeblichen Ausgabe von Miroslav Marcovich, Mérida, Venezuela, 1967. (3) Beide „Fragmente“ von Diogenes Laertios als eine Einheit tradiert, erst aber von Bruno Snell in seiner Heraklitausgabe 1965 (Ndr. 6Darmstadt 1976) als Einheit herausgegeben. (4) Alle Zitate aus dem Neuen Testament nach Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, hg. vom Institut für Neutestamentliche Textforschung / Münster, 28. Aufl. Stuttgart 2012. (5) Nach: Novum Testamentum Domini Nostri Iesu Christi Latine Secundum Editionem Sancti Hieronymi ed. J. Wordsworth, H. J. White et alii, 3Bde., Oxford 1889 – 1954. (6) ὁ ὢν Πατὴρ “ἐπὶ πάντων“, ὁ δὲ Υἱὸς “διὰ πάντων“, τὸ δὲ Ἅγιον Πνεῦμα “ἐν πᾶσιν“. Pa- trologiae cursus completus. Series Graeca., hg. v. J. P. Migne, Paris 1857 - 1966, X 821B. (7) ὄν (ens) > *οντ-ja > οὐσία (entitas). (8) Man vgl. Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament (hrsgg. von R. Kittel und G. Friedrich, 11 Bde., Stuttgart 1933 - 1979) s. v. πατήρ. (9) Man vgl. NT 1Ep.Cor. VIII6 und G. W. Lampe, A Patristic Greek Lexicon, Oxford 1961 Ndr. 1968, s. v. πατήρ B2. (10) Ich kann mich nicht entziehen der Erinnerung an den schönen Pfingsthymnus der altkatholischen Liturgie: Veni Creator Spiritus, mentes tuorum visita etc. (11) Man vgl. z. B. NT Eu.Matth. III11: αὐτὸς (i. e. Jesus) ὑμᾶς βαπτίσει ἐν πνεύματι ἁγί- ῳ καὶ πυρί. (12) Man vgl. NT Eu.Io. I 12-18; XVII14. (13) Darüber hinaus ist es hervorzuheben, daß im Alten Testament Gn. IV die Kultur als eine Leistung der Kajiniten beschrieben wird. Denn mit sich bringt sie eben die Möglichkeit jeglicher Apostasie – was zu dulden die eifersüchtige Gottheit des Alten Testaments sicher nicht bereit ist. (14) Was ist dann unsere Aufgabe? Im besprochenen Abschnitt des Epheserbriefes weist IV 7ff. Paulus selber darauf hin, daß die Aufgabe des Einzelnen in der Kirche im Verhältnis zur Gabe steht, die Jesus dem Einzelnen beschert. Noch ausführ-licher 1Ep.Cor. XII 28ff., wo sogar eine Hierarchie der Aufgaben und sodann auch der Gaben aufgestellt. An der Spitze: die Apostel, d. h. die Bischöfe. In der Formulierung Eu.Io. XVII 18ff.: (i) Jesus, gleichsam des Vaters Apostel; (ii) die Bischöfe, die Apostel des Sohnes; (iii) diejenigen, die durch das Wort der Bischöfe die πίστις erreicht haben. Ich wage es zu vermuten: die meisten (wenn nicht alle), die den vorliegenden Aufsatz lesen, gehören zur dritten Kategorie. Sicher ist das mein Fall. Man beachte auch NT Eu.Io. XIII16 (Eu.Lu. VI40), eine Aussage, die aus-schließlich für die Kirche gilt. (15) Das Wort γνωστόν meint das Erkennbare und / oder das Erkannte, nie das Be-kannte. So bedeutet ἄγνωστος das Nichterkennbare oder das (bislang) Unerkannte. Nur das Unauserkennbare –nie das Unbekannte- kann zur Erkenntnis veranlassen. (16) Daß die Dialoge Politikos und Sophistes in einer denkerischen Sequenz eng mit-einander verbunden sind, erhellt schon aus Sophistes 217a und Politikos 257a. (17) Biblia Hebraica nach Biblia Hebraica Stuttgartensia ed. K. Elliger, K. Rudolph et a-lii, Stuttgart 1967 / 77. Septuaginta nach der Ausgabe Alfred Rahlfs, 2 Bde., Stuttgart 1935, Ndr.1982. (18) Es erinnert ans –sicher viel spätere- felix culpa des Augustinus. (19) Nur von der griechischen –nicht von der römischen- Kirche als solcher anerkannt. (20) XVII30. (21) In der heutigen Lage der Kirche ähneln wir eigentlich den Griechen, denen Paulus in Athen begegnet ist. (22) Die vollkommene Gestaltung des Sohnes gestaltet auch den Vater als Vater. Ei-gentlich ist der Sohn die Gestalt des Vaters. Mit den Ausdrücken der griechischen Kirche: • Jesus zu den Jüngern: ὑμᾶς δὲ εἴρηκα φίλους, ὁτι πάντα ἃ ἤκουσα παρὰ τοῦ πατρὸς ἐγνώρισα ὑμῖν [NT Eu.Io. XV15]. Jesus zu dem Vater über die Jün-ger: καὶ ἐγνώρισα αύτοῖς τὸ ὄνομά σου καὶ γνωρίσω, ἵνα ἡ ἀγάπη ἣν ἠγάπησάςμε ἐν αὐτοῖς ᾖ κἀγὼ ἐν αὐτοῖς [NT Eu.Io. XVII26; man vgl. XVII6]. • ὄνομα γὰρ τοῦ θεοῦ καὶ πατρὸς οὐσιωδῶς ὑφεστῶς ἐστὶν ὁ μονογενὴς υἱός. [Maximus Confessor im Rahmen einer Auslegung des Vaterunsers, Mignes Patrologia Graeca, XC 884B]
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