Pius X. - Gedenken an 100. Todestag des hl. Papstes hat begonnen
Am 21. August 1914 starb der jüngste unter den heiligen Papst. (...) In Riese, wo Pius X. am 2. Juni 1835 als Giuseppe Melchiorre Sarto zur Welt kam, wurden unterdessen das Gedenkjahr anläßlich des 100. Todestages, der 2014 begangen wird, eröffnet. Geboren wurde Giuseppe Sarto als österreichischer Staatsbürger. Riese, das durch Schenkungen der Äbtissin Irmengard von Brescia im 9. Jarhhundert erstmals urkundlich erwähnt wird und im Hochmittelalter zum Hochstift Freising gehörte, gehörte zum Zeitpunkt der Geburt Sartos zum habsburgischen Königreich Lombardo-Venetien. Eine frühe Verbindung, die 1903 entscheidend bei seiner Wahl zum Nachfolger des Petrus sein sollte. Kaiser Franz Joseph I. von Österreich machte als König von Ungarn von seinem Recht Gebrauch, einen Kandidaten von der Wahl zum Papst auszuschließen. Die genaue Dynamik im Konklave läßt sich natürlich nicht rekonstruieren. Tatsache ist jedoch, daß statt dem zunächst favorisierten frankophilen Kardinalstaatssekretär Mariano Rampolla del Tindaro, dem eine gewisse Nähe zum Modernismus und zur Freimaurerei nachgesagt wurde und den Kaiser Franz Joseph ablehnte, Giuseppe Kardinal Sarto den Stuhl Petri bestieg und zu einer Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts wurde.
Riese heißt heute zu Ehren des heiligen Papstes, der zum großen und weitsichtigen Verteidiger des Glaubens, der Kirche und der christlichen Sozial- und Gesellschaftsordnung wurde, Riese Pio X. Über Papst Pius X. wird in der katholischen Kirche wenig gesprochen und in manchen Teilen wird er mit offener Ablehnung behandelt. Riese ist dennoch ununterbrochen Ziel zahlreicher Pilger. Rund 15.000 Gläubige aus der ganzen Welt zieht es jedes Jahr in den Geburtsort des heiligen Papstes. „Um zu beten und jenen Papst besser kennenzulernen, der zum Vorbild der Päpste in unserer unruhigen Zeit werden sollte, ein Licht, das Irrtümer und Verwirrung erkennen läßt, die auch heute von jener Häresie ausgehen, die Modernismus genannt wird“, so Siccardi. Es war Papst Pius X., der am 8. September 1907 mit einer der bedeutendsten Enzykliken der Kirchengeschichte, mit „Pascendi Dominici Gregis“ den Modernismus als „Synthese aller Häresien“ verurteilte. Eine Verurteilung, die bis heute gilt. Sein Todestag wurde nach katholischem Verständnis zum neuen dies natalis, dem eigentlichen Geburtstag. Am 3. Juni 1951 wurde Pius X. von Papst Pius XII. selig- und am 29. Mai 1954 heiliggesprochen.
Das Geburtshaus in der ländlichen Gegend des venezianischen Festlandes ist noch im Originalzustand. Die letzten Eingriffe gehen auf den Papst selbst zurück, die er noch als Kardinal und Patriarch von Venedig zu Lebzeiten seiner Mutter durchführen ließ. Die Mutter war es gewesen, die den künftigen Papst als Kind die erste religiöse und moralische Bildung vermittelte. „Dieser Hirte, der Kaplan, Pfarrer, Bischof, Kardinal, Patriarch und Papst war, ist das Vorbild für alle Hirten, die die außergewöhnliche und furchterregende Verantwortung vor Gott und den Seelen tragen, heute eine immer verwirrtere und verängstigte Herde zu weiden“, so die katholische Publizistin Cristina Siccardi. Pius X. schrieb als Patriarch von Venedig am 4. April 1899 in einem Hirtenbrief:
„Groß ist das 19. Jahrhundert für seine glanzvollen Strahlen der Wahrheit, die es erleuchten […]. Im Vergleich zu vielen Wohltaten aber auch was für eine immense Anhäufung von Übeln! […] Trunken von Stolz über die eigenen Triumphe, zögerte es nicht, sie allein dem menschlichen Geist zuzuschreiben und zog daraus die Begründung, um gegen das Übernatürliche Krieg zu führen und sich gegen Gott selbst aufzulehnen. Daher rührten eine lange Reihe von Irrtümern und Schuld, eine falsche Wissenschaft, die sich hochmütig gegen den Glauben aufschwang, eine zum System erhobene Gleichgültigkeit, das Freidenkertum als Religion vieler, das Nichts als ihre Hoffnung, die Caritas ersetzt durch eine verlogene Philanthropie […] schlußendlich ein hochmütiges, rationalistisches und frevlerisches Jahrhundert, das bis zur Leugnung Gottes ging, dem nahegelegt wurde, sich aus der öffentlichen Gemeinschaft zurückzuziehen.“
http://www.katholisches. info/2013/08/28/pius-x, Text, gekürzt: CR/Giuseppe Nardi
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