§ 22 Zusammenfassung
Um abschließend die Bedeutung des von Fichte in den "Thatsachen des Bewusstseys" - 1810/11 durchgeführten Interpersonalitätsbeweises richtig einzuschätzen, muß man ihn im Rahmen der transzendentalen Phänomenologie sehen, die diese Abhandlung darstellt, und man muß sich darüber klar sein, was eine solche Phänomenologie zu leisten imstande ist. Die faktische Sich-Erscheinung des Bewußt-Seins sollte darin "systematisch beobachtet" (II, 541) werden, die verschiedenen Momente dieses faktischen Bewußt-Seins sollten "als ein nothwendiges, in sich zusammenhangendes Ganzes" (II, 655) begriffen werden. In dieser Absicht wurde denn auch diejenige Tatsache des Bewußt-Seins untersucht, die eine fremde Person, also ein anderes Ich außer dem vorstellenden eigenen Ich zum Inhalt hatte. Ausgehend von diesem faktischen Inhalt jener Vorstellung wurde untersucht, durch welche Momente die Vorstellung eines fremden Ichs bedingt sein muß, damit das vorstellende Ich wissen kann, daß es sich dabei um eine wahre Vorstellung des zunächst bloß faktisch erschienenen Bildes dieser fremden Person handelt. Dazu mußte das Verhältnis von vorstellendem Ich und von diesem als frei vorgestelltem fremdem Ich näher entfaltet werden; es mußte gezeigt werden, unter welchen Bedingungen überhaupt das in der Vorstellung faktisch behauptete Verhältnis zweier Personen möglich ist.
Die reflexive Nachkonstruktion dieser Vorstellung gliederte sich in zwei Hauptteile: 1. in das Entfalten der bloß subjektiven Denkbedingungen und 2. in das Aufzeigen der objektiven Anschauungsbedingungen, durch die die bloßen Denkbedingungen ihre eigentliche Begründung und materiale Bestimmtheit erhalten.
Da das zu rekonstruierende vorgestellte Verhältnis zweier unmittelbarer Prinzipe nur durch objektives Vermitteln der freien Unmittelbarkeit als solcher gebildet werden konnte, wie das in der Untersuchung deutlich dargelegt wurde, ist überdies gezeigt worden, wie ein solches Vermitteln zu denken ist.
Hinsichtlich der Entfaltung und Begründung der Anschauungsbedingungen blieb der Beweis jedoch unvollständig: Die für die Darstellung der ursprünglichen Interpersonalitätsvorstellung notwendige Vermittlung eines unmittelbar anschaulichen Willensmomentes, von dem zu Recht auf ein anderes Ich geschlossen werden kann, und das in der Vermittlung als das das Interpersonalitätsverhältnis begründende Einheitsmoment der Vorstellung heraustreten müßte, wurde hinsichtlich dessen subjektiven Erkennbarkeit für das vorstellende Ich nicht konsequent gegeben. Fichte legte nicht dar, unter welchen Bedingungen das vorstellende Ich das für die Interpersonalitätsvorstellung konstitutive Moment eines objektiv dargestellten Freiheitsproduktes als unmittelbare Veräußerung eines fremden Willens verstehen kann, von dem dann zu Recht auf ein anderes Ich geschlossen werden kann.
Ebenso fehlt in dieser Darstellung eine konsequente Einarbeitung des hinsichtlich seiner objektiven Gültigkeit klar dargestellten Sittengesetzes als Erscheinung Gottes in die erkenntnistheoretischen Vorstellungsbedingungen der Interpersonalität. Dadurch wird in diesem Beweis die mit der Interpersonalitätsvorstellung unmittelbar als frei aufgegebene, vom anderen Ich aber bestimmt intendierte Einheit in einem Willen, der nur durch und in der Synthesis freier Prinzipe realisiert werden kann, dverfehlt. Von der so zu gestaltenden Einheit könnte dann andererseits auch das Interpersonalverhältnis als Synthesis verschiedener formal freier Willensprinzipe seine eigentliche Begründung und Rechtfertigung erhalten. Dadurch bedingt wurde in diesem Beweis das vorgestellte Interpersonalitätsverhältnis nur als Rechtsverhältnis konzipiert
Da die durch dieses Verhältnis aufgezeigte Sich-Erscheinung, Sich Offenbarung des Lebens in sich selbst, in der es sich seiner selbst bewußt werden soll, nicht konsequent als positive synthetische Einheit der Individuen, in der sich das Sein Gottes in der Form der Realisierung des absoluten Sittengesetzes offenbart, dargestellt wird, versäumt es Fichte, das Interpersonalitätsverhältnis in seiner sittlich synthetischen Einheit als Erscheinung des Absoluten zu bestimmen, was durch das Aufsteigen in der Reduktion zum absoluten Grund, zum Dasein Gottes bezüglich des individuellen Handelns möglich gewesen wäre. Insofern bleibt auch der in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 geführte Interpersonalitätsbeweis als Durchführung einer absoluten Begründung hinter den Leistungen der in der "Sittenlehre" und der "Wissenschaftslehre nova methodo" geführten Interpersonalitätsbeweise zurück. Er wiederholt im wesentlichen den Standpunkt des in der "Grundlage des Naturrechts" gelieferten Beweises, jedoch mit der wesentlichen Erweiterung, daß in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 der Rechtsstandpunkt hinsichtlich der individuellen Berechtigung der formalen Freiheitsäußerungen eine sittliche Begründung erhält.
Eine Einschränkung muß auch noch in methodischer Hinsicht gemacht werden: Die Erörterung der Tatsachen des Bewußt-Seins stellt nur eine transzendentale Phänomenologie dar; ihr Ausgangspunkt ist das faktische Bewußt-Sein, das in dieser Untersuchung auf das Interpersonalitätsbewußt-Sein eingegrenzt wurde. Ohne diese faktische Voraussetzung eines Gegenstandes hätte die reflexive Durchdringung nicht stattfinden können, weil sie dann keinen Gegenstand gehabt hätte, den sie hätte untersuchen können. Die Gültigkeit der gemachten Aussagen würde also auf der Gültigkeit des Faktums beruhen, das zunächst ganz beliebig herausgegriffen werden konnte. Doch kann beim Ausgang von einem bloßen Faktum des Bewußt-Seins keineswegs auf das wahre Sein dieses Faktums ageschlossen werden. Fichte betont in der Wissenschaftslehre von 1804 ausdrücklich: "Das Urfaktum und die Quelle alles faktischen ist das Bewußtsein. Dieses kann Nichts bewahrheiten, laut des Beweises der W.=L., wo daher von Wahrheit die Rede sein soll, ist es abzuweisen und davon zu abstrahiren." 1) In der begrifflichen Rekonstruktion dieses Faktums wird nur dargelegt, unter welchen Bedingungen dieses Faktum als (dennoch ungesichert gebliebenes) Faktum vorgestellt werden kann. Es kann sich hier nur um einen faktischen Beweis der Interpersonalitätsvorstellung handeln, der hinsichtlich einer eigentlich wahren Erkenntnis nur propädeutischen Charakter haben könnte.
Doch hat sich schließlich im Aufzeigen der sittlichen, absoluten Bestimmung ein Moment herausheben lassen, das den faktischen Charakter der übrigen Momente, durch die die Interpersonalitätsvorstellung bedingt ist, radikal durchbricht, das das zunächst bloß faktisch Vorgestellte ursprünglich genetisiert und von dem aus diese Vorstellung bewahrheitet werden kann. Dieser absolute Charakter des Sittengesetzes als absolut konstitutive Bedingung der behaupteten Interpersonalitätsvorstellung ist zwar von Fichte nicht unmittelbar für die ursprüngliche Erkenntnis des anderen Ichs, also als unmittelbare, ursprüngliche interpersonale Erkenntnisbedingung nachgewiesen worden, doch erscheint in dem geführten Beweis das Sittengesetz indirekt als absolute Vorstellungsbedingung, da die zureichende Begründung des individuellen Handelns, an das sich die für die Interpersonalitätsvorstellung konstitutive Anschauung eines Verbotes knüpft, von welchem dann weiter auf ein fremdes Prinzip geschlossen wird, nur durch den Bezug auf das Sittengesetz geleistet werden kann. Das _verantwortliche Handeln in der individuellen Form muß immer als reale Stellungnahme zum Sittengesetz angesehen werden; erst in dieser Beziehung zum Sittengesetz ist wirkliches Handeln, reales Selbst-Bestimmen der Freiheit möglich.
In diesem absolut sich selbst setzenden, sich selbst haltenden Prinzip, das "schlechtweg aus sich, von sich, durch sich" (II, 684) ist, ist also ein Moment in den interpersonalen Vorstellungsbedingungen aufgezeigt, das nicht mehr zufolge des angesetzten Faktums in der Vorstellung gilt, das also nicht nur als einzelne Vorstellungsbedingung für die vorgestellte Tatsache des Bewußt-Seins, abgeleitet ist, sondern sich unmittelbar selbst als das zeigt, was es ist, nämlich absoluter Grund und absolute Bedingung, durch die erst die Vorstellung des angesetzten Faktums, hier in der höchsten Form, die Vorstellung eines fremden, formal freien Prinzips möglich ist; denn nur unter der Voraussetzung des von Fichte klar und eindeutig herausgearbeiteten, absoluten Prinzips, des Sittengesetzes als Erscheinung und Anschaubarkeit Gottes, kann die behauptete Interpersonalvorstellung überhaupt zu Recht gemacht werden 2).
Eine bloß faktische Beweisführung bliebe letztlich provisorisch und hypothetisch: Sie sagt nämlich nur aus, daß eine bestimmte Vorstellung unter den angegebenen Bedingungen als solche vorgestellt werden kann oder muß, aber nicht, daß sie als wahr vorgestellt werden soll. Die diese Vorstellung diskursiv durchdringensollende Reflexion verlöre ihren Gegenstand - und letztlich auch sich selbst -, sobald das angesetzte Faktum als wahres Faktum verschwände.
Doch in der Anschauung des absoluten, sittlichen Seins, des Seins Gottes, ist ein Moment gefunden worden, das schlechthin Grund seiner selbst ist, das ist, was es sein soll, und soll, was es ist, also im Gegensatz zum formal freien Leben in sich absolut differenzlos ist, ohne alles Hinschauen des sich selbst bewußten, freien Lebens, das seinerseits ohne diese absolute Bestimmung und Begründung in sich selbst als bloße leere Sich-Erscheinung zerginge, bloßer Schein wäre und in Ewigkeit über sich selbst nie Gewißheit erlangen würde 3).
Durch die aufgezeigte Beziehung zum Absoluten als notwendige Voraussetzung der angesetzten Interpersonalitätsvorstellung müßten nun die übrigen faktischen Momente durch die die behauptete Vorstellung mitbedingt ist, deduktiv genetisiert und dadurch als wahr ausgewiesen werden, wodurch die Interpersonalitätsvorstellung als Erscheinungsmoment des Absoluten qualifiziert werden könnte.
In diesem, in der methodischen Reduktion gefundenen Moment, dem Dasein Gottes, wäre somit ein unmittelbar gewisser Punkt gewonnen, von dem aus eine eigentliche Begründung und Darstellung des vorgestellten Interpersonalitätsverhältnisses möglich wäre 4), die aber in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 aus den bereits angesprochenen, methodischen Einschränkungen, die sich Fichte in diesem Werk auferlegt, nicht mehr erfolgt 5).
Doch bei aller berechtigten Kritik an dem unvollständig durchgeführten Beweisgang hinsichtlich der materialen Vorstellungsbedingungen muß festgehalten werden, daß es Fichte in der Darstellung der "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 in einmalig prägnanter Weise gelungen ist, das individuelle Denken auf das "allgemeine und absolute Denken" (II, 603) als Darstellungsform des vorausgesetzten "Einen Lebens" zurückzuführen und es durch dieses (absolute Denken) zu begründen 6). "Keinesweges etwa das Individuum durch sich selbst und seine Kraft denkt [gültig], sondern nur als Eins, und mit Vernichtung seiner Individualität denkt es." (II, 609) Dadurch konnte die faktisch angesetzte Pluralität von Ichen in der Vorstellung in eine notwendige Einheit des Denkens zusammengefaßt und in bezug auf dieses "allgemeine und absolute" Denken als systematisches Ganzes der bloßen Vorstellung begriffen werden.
Durch den Nachweis der durch die Produkte der Wirksamkeit hindurch objektivierten freien Vermittlungsbedingungen hatte dieses Denken der Individuenpluralität als System weiterhin eine anschauliche Basis erhalten. Darum kann Fichte auch von den zunächst nur als bloße Fakten des Bewußt-Seins angesetzten Momenten sagen, sie seien "wirklich abgeleitet aus Einem Grunde, und begriffen als ein nothwendiges, in sich zusammenhangendes Ganzes" (II, 655), nämlich als systematisch eingeordnete Momente in die Sich-Erscheinung des vorausgesetzten Einen Lebens. "Ist Leben und offenbart sich dasselbe sich selbst, so muss gerade ein solches, so bestimmtes Bewusstseyn seyn, wie wir es dargelegt haben; denn nur also, und in dieser einzig möglichen Form kann das Leben sich in sich selbst offenbaren. [...] Dass aus der ersten Form sich ergiebt eine stehende Sinnenwelt [...], aus der zweiten ein System von Individuen [...] ist bekannt: wir wissen aber zu gut, dass das Ganze nichts ist, als die nothwendige Form der Sichanschauung des Lebens; wir wissen, dass diese Anschauung nothwendig in solche Bilder sich bricht, und dass sie überhaupt ursprünglich sich bricht, um jenseits aller Anschauung sich auch noch denken zu können". (II, 655)
Diese bloß faktische Sich-Erscheinung des Lebens als Einheit wird dann durch die sich in ihm offenbarende Erscheinung des absoluten Sittengesetzes als Erscheinung des Absoluten qualifiziert 7).
Darüber hinaus muß auch das Bemühen Fichtes festgehalten werden, nicht nur zu zeigen, wie sich die faktisch angesetzte Pluralität von Ichen als reales System, als interpersonale Gemeinschaft verstehen und verwirklichen kann, sondern auch aufzuweisen, wie sich dieses absolut faktische System des sich in sich frei entfaltenden Einen Lebens moralisch begründen und rechtfertigen läßt. Nach der Darstellung des in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 geführten Beweises kann der sich dem Leben offenbarende Endzweck (als Sichtbarkeit des Absoluten selbst) in seiner unendlichen Aufgabestellung nur durch eine Reihe von in einer Einheit systematisch zusammenhängenden Individuen ausgefüllt werden, da sein Erscheinen im jeweils einzelnen Individuum immer nur mit einer bestimmten und beschränkten Aufgabe verbunden ist. Die faktisch erscheinende Pluralität von Ichen wäre also in dieser Hinsicht die notwendige Form, durch die der Endzweck als unendliche Aufgabe erfüllt werden soll, eine Aufgabe aber, die bezüglich ihrer Realisation von dem vorausgesetzten Einen Leben nur als unendliches Streben aufgefaßt werden kann. "Die Entstehung eines Individuums ist ein besonderes und durchaus bestimmtes Decret des sittlichen Gesetzes überhaupt, welches erst durch seine Decrete an alle Individuen sich vollkommen ausspricht." (II, 664) 8)
Von diesem dergestalt durch das Sittengesetz bedingten und zugleich gerechtfertigten IndividuenSystem kann dann auch G. Gurwitsch in seinem Buch "Fichtes System der konkreten Ethik" 9) sagen: "Das unwiederholbar-unersetzbare konkrete Ganze des Ideals bestimmt sich näher als ein System der in Wechselbeziehung zueinander und zum Ganzen befindlichen und korrelativ sich setzender und erzeugender idealen Ich-Individualitäten, ein System der gegenseitigen Bedingtheit zwischen der Einheit des Ganzen und der unendlichen Vielheit der konkret-individuellen Glieder." Allerdings muß festgehalten werden, daß bei dieser Begründung der Individuenpluralität durch die Realisation des sich als unendliche Aufgabe offenbarenden Endzwecks eine unmittelbare Synthesis der Individuen nicht notwendig gedacht werden muß, daß somit auch hier eine Begründung des unmittelbaren Interpersonalitätsverhältnisses noch nicht geleistet ist.
Abgesehen davon setzt Fichtes Behauptungt, daß sich die Darstellung des sittlichen Endzwecks an eine bestimmte Summe von Individuen verteilen muß, in sich voraus, daß der Endzweck nicht durch ein einzelnes Individuum realisiert werden kann. Der Grund für dieses Nicht-Können kann nun aber nicht in der Intention liegen, die Unendlichkeit des Endzwecks durch die Pluralität der Individuen ausfüllen zu wollen, denn bloß als geschlossene Summe von einzelnen Individuen ist diese dazu ebensowenig in der Lage wie ein einzelnes Ich.
Neben diesen Bemühungen Fichtes, die Pluralität der Iche als interpersonales System aus den Realisationsbedingungen des vorausgesetzten Einen Lebens (der Vernunft) zu begründen, muß überdies auch entschieden darauf hingewiesen werden, daß in dem in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 geführten Beweis der interpersonalen Vorstellungsbedingungen die niederen Erscheinungsbedingungen der Interpersonalität in nie dagewesener Exaktheit und Ausführlichkeit aufgezeigt und entfaltet worden sind. Es ist das große Verdienst dieser Darstellung, daß von der angesetzten Interpersonalitätsvorstellung aus alle Momente der faktischen Erscheinung als Anschauungs- und Darstellungsbedingung des interpersonal sich vermittelnden, individuellen sittlichen Handelns, also als Bedingungen der sittlichen Sich-Erscheinung des Lebens, bestimmt worden sind. Auf die Frage, welches die ursprünglichen Bestimmungen und die absoluten Geschöpfe der "Natur", d.i. der Erscheinung, sind, antwortet Fichte: "Nichts mehr, denn die Individuen-Welt. Die Individuen also sind auch, zufolge ihrer sittlichen Bestimmungen, und sie sind das einzige Wahre und Wirkliche an der Natur, und mit ihrer Hervorbringung ist die allgemeine Natur geschlossen und zu Ende. Was noch weiterhin ist, oder als seyend erscheint, ist Product des besonderen Lebens, oder auch der besonderen Natur in der individuellen Form; als da ist Anschauung der Natur in ihm selbst, dem Individuum, indem es ja Natur ist, weitere Modification der Natur, indem es ja, in seinem Einheitspuncte und von seinem Einheitspuncte aus, Kraft der Natur ist." (II, 665)
Dieser Nachweis, daß alle Momente der Erscheinung, sowohl der bloßen als auch der freien Sich-Erscheinung des Lebens, nur dadurch ihre wahre Bedeutung erhalten, daß sie als Anschauungs- und Darstellungsbedingungen der dem Leben in seiner Einheit aufgegebenen sittlichen Realisation fungieren, daß sie also in dieses Soll-Sein der Erscheinung, die nur als freie Sich-Erscheinung ursprünglich angesetzt werden kann, integriert werden müssen, sollte in der durchgeführten Abhandlung erbracht werden.
Die in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 nur mangelhafte Fassung der interpersonalen Synthesis, in der das Leben seine höchste sittliche Erfülltheit findet, ist keineswegs als endgültige Konzeption der Fichteschen Interpersonalitätslehre anzusehen. Die gezeigten Lücken in der Beweisführung der interpersonalen Vorstellungsbedingungen, sowohl hinsichtlich der Begründung der unmittelbaren, absoluten Erkenntnisbedingungen als auch der deduktiven Ableitung der interpersonalen Vorstellungs- wie Setzungsbedingungen als Erscheinung des Absoluten, lassen sich durch die Darstellungen in anderen Abhandlungen schließen.
So ist es unter anderem das Anliegen der "Thatsachen des Bewußtseins" von 1813 10), die Sich-Erscheinung der Individuenwelt als notwendige Bedingung der Erscheinung des Absoluten zu qualifizieren. Wegen seiner Bedeutung für die Interpersonalitätskonzeption Fichtes soll dieser Beweisgang hier kurz skizziert werden 11).
Basierend auf den in der Vorlesung "Ueber das Verhältniß der Logik zur Philosophie oder transcendentale Logik" 12) erarbeiteten Ergebnissen über das Verhältnis vom Absoluten und der absoluten Erscheinung 13), deren Kenntnis bei den Zuhörern vorausgesetzt wird 14), will Fichte in den "Thatsachen des Bewußtseins" von 1813 folgendes Problem entfalten: Er will zeigen, unter welchen Bedingungen sich die vorausgesetzte Einheit der Erscheinung als Erscheinung des Absoluten verstehen und sich nach dem Bilde dieser Erscheinung, dem Bilde Gottes, bestimmen kann. Dazu muß sich die Erscheinung zunächst selbst als Form dieser qualitativen Erscheinung verstehen können. Dieses Sich-Verstehen der Form als solcher ist nur in der Form der Reflexibilität, in der Ich-Form möglich;"die absolute Seinsform der Erscheinung ist das Sichverstehen." 15) Damit sich aber diese SichErscheinung als bloße Erscheinung verstehen kann, muß diesem Verstehen ein Gegensatz gebildet werden, von dem aus und an dem sich dieses Selbstverständnis entzünden kann: die Erfahrung, das empirisch Wirkliche. "Die Erfahrung ist absolutes Bild des Formalen Sichverstehens der Erscheinung." 16) Doch "in der Erfahrung versteht die Erscneinung sich lediglich ihrem formalen Sein nach." 17)
Dabei soll es aber laut der gemachten Voraussetzung nicht bleiben; die Erscheinung soll sich in ihrem eigentlich qualitativen Sein begreifen. "Das ihm [cf. dem bloßen Sich-Verstehen in der Form des Ichs] entgegengesetzte höhere Verstehen müßte darum sein ein reales, wahrhaftes. Die Erscheinung müßte in ihm sich verstehen als das, was sie in der That, und abgesehen von ihrer bloßen Form ist, als Erscheinung des Absoluten." 18)
Fichte legt nun dar, daß dieses Sich-Verstehen der Erscheinung als Erscheinung des Absoluten nur in der Form des Ichs als System von Einzel-Ichen möglich ist. Das Faktum der Pluralität von Ichen wird zunächst als Tatsache des Bewußt-Seins festgestellt: "Die Eine Erscheinung spaltet sich ja in Individuen (wie wir historisch wissen)" 19). "Unserer faktischen Naturanschauung zufolge theilt sich die Erscheinung, die wir als Eine und dieselbige gesetzt haben, in eine Mannigfaltigkeit von Grundprincipien ihrer selbst, welches Grundprincip wir Ich nennen" 20).
Soll aber durch diese Spaltung in mehrere Grundformen die Erscheinung nicht überhaupt ihre Einkheit verlieren, so muß gezeigt werden, daß sich die Pluralität der Iche als notwendige Bedingung der Erscheinung des Absoluten systematisch begreifen lasse. Die zu stellende Frage lautet: "Warum ist es [cf. das Zerfallen der Erscheinung in mehrere Grundformen ihrer selbst] so? warum kann das formale Bild der Erscheinung durchaus nicht sein ein einfaches, sondern muß sein ein vielfaches Ich, ein System von Bildern solcher Iche, die eins und dasselbe sind in Beziehung auf ihren Charakter als Ich, als Ichheit"? Fichte antwortet darauf folgendermaßen: "Die Erscheinung schlechthin in der höchsten Ansicht, welche wir von ihr fassen können, ist das Erscheinen Gottes. Aber die Erscheinung ist, nur inwiefern sie sich versteht. Sie ist darum auch innerlich und qualitativ nur dasjenige, was als Erscheinen Gottes verständlich ist, und schlechthin nicht Anderes. Das Sein der Erscheinung ist darum, seinem Inhalte nach, Verständlichkeit Gottes, der reale Begriff von Gott." 21) Insofern es aber dieses Verstehen ist, ist es auch in seiner Form als Erscheinung wirklich. "Die Sichanschauung des wirklichen und gegebenen Seins der Erscheinung, und darin, wie wir aus dem Obigen wissen, des absoluten Princips aller Wirklichkeit, ist die eines mannigfaltigen Ich. Mit der Anschauung der Wirklichkeit haben wir es zu thun. Die Wurzel aller Wirklichkeit ist das Ich. Es wäre Ein Ich, wenn es nur Anschauung wäre, aber es ist auch Verständlichkeit der Anschauung, daher ist das Grundprincip aller Anschauung der Wirklichkeit ein Mannigfaches." 22)
Fichte beweist hier somit die Pluralität der Iche als einheitliches System aus den Bedingungen der Sich-Verständigkeit der Erscneinung. Der Umfang dieses Systems von Ichen bleibt unableitbar, ist an die reale faktische Anschauung gebunden.
Doch Fichte begründet die Pluralität von Ichen nicht nur von der theoretischen Seite her als Bedingung der Sich-Verständigkeit der Erscheinung als Einheit, sondern auch von der Seite der material sittlichen Setzungsbedingungen her, nämlich als synthetische Form des zu realisierenden qualitativen Bildes Gottes. Denn da durch die bloß theoretische Begründung das System von Ichen noch keineswegs hinreichend gerechtfertigt erscheint, weil sich in diesem Begründungsversuch die einzelnen Iche nur gegenseitig als Mittel der jeweils eigenen Frei-Werdung begreifen könnten, muß die Pluralität der Iche aus den materialen Setzungsbedingungen erfolgen. "Die Sache müßte darum so sich verhalten, daß nicht das Eine Ich, sondern dieses System der mannigfaltigen Iche das vorausgesetzte formale Verstandesbild der Erscheinung wäre, als mögliche leere Form, für alle künftige Subsumtion der qualitativen Erscheinung unter die Ichform". 23)
Dieses Problem versucht Fichte in den "Thatsachen des Bewußtseins" von 1813 dadurch zu lösen, daß er zeigt, wie die Erfüllung der gesollten sittlichen Aufgabe nur durch das System der Individuen geleistet werden kann. "Die wirkliche Erscheinung erscheint sich als eine Mannigfaltigkeit einer, in ihrer Selbstanschauung gegebenen Einheit von Ichen dadurch, weil sie sich erscheinen soll, als mit Freiheit innerhalb dieser gegebenen Mannigfaltigkeit, und von ihr aus sich erhebend zur Einheit." 24) In dieser synthetischen Einheit hat jedes Individuum eine bestimmte sittliche Aufgabe, um das ideale Bild der qualitativen Erscheinung Gottes auszufüllen. Doch bleibt hier zu fragen, warum die Erscheinung sich hinsichtlich dieser sittlichen Erfüllung als System begreifen muß. Denn da die Bestimmtheit der sittlichen Aufgabe im Erscheinen des jeweiligen sittlichen Ideal-Bildes liegt, das in seinem Erscheinen immer ein bestimmtes sein muß, wäre eine Ausfüllung des zu denkenden Gesamt-Bildes auch ohne systematischen Zusammenhang der einzelnen Individuen - hinsichtlich der Realisation dieses idealen Gesamt-Bildes - vorstellbar.
Fichte versäumt es also auch in dem in den "Thatsachen des Bewußtseins" von 1813 geführten Interpersonalitätsbeweis zu zeigen, daß die Realisation des erscheinenden sittlichen Wertes notwendig an die synthetische Form der Individuen gebunden ist 25). Somit könnte auch hier der Eindruck einer individuellen Versittlichung entstehen.
Doch eine solche Auffassung, in der dem Sittengesetz nur individueller oder vermittelnd abgrenzender Charakter beigemessen wird, entspricht nicht der eigentlichen Ansicht Fichtes. Um diese, die andere Person einschließende Bedeutung des Sittengesetzes (hinsichtlich seiner Realisation) zu betonen, heißt es in dem "System der Sittenlehre" von 1812 26) ausdrücklich: "Das absolut letzte Ziel des sittlichen Willens hienieden ist eine Sittlichkeit ausser ihm. Das [cf. sittliche] Objekt des Menschen ist immer der Mensch." Wir sagen damit: "also, wenn es uns damit Ernst ist, der Sittliche wolle in dieser Welt nie unmittelbar ein objektives Sein, sondern nur einen Willen des Andern." 27) Der interpersonale Aufruf erfolgt also ursprünglich deshalb, weil der "Sittliche durchaus die Sittlichkeit Aller" 28) will. Denn "wessen ganzes Gemüth vom Wollen derselben [cf. der sittlichen Bildung] voll ist, der liebt eben darum die Gemeinschaft mit Menschen, die ihm in jener Pflicht aufgegeben ist." 29) "Alle ohne Ausnahme umfaßt er mit seiner Liebe: so sind sie ihm in der sittlichen Erkenntniß gegeben, und er kann diese Ansicht nicht aufgeben, ohne die Sittlichkeit selbst aufzugeben." 30) Am klarsten wird aber diese sittliche Bestimmung der Interpersonalität, die auf eine unmittelbare Vollendung des Verhältnisses durch das Sittengesetz selbst ausgeht, in der "Anweisung zum seeligen Leben" dargestellt, wo Fichte die sittliche Liebe bezeichnet als "nicht die seinige, noch die unsrige, sondern diese erst uns beide zu zweien scheidende, so wie zu Einem bindende Wechselliebe" 31).
Dadurch wird nun auch die Spaltung in zumindest zwei Iche ihrem Sinn nach erklärt: Die zu realisierende Liebe als Erscheinung Gottes soll von der Sich-Erscheinung, von dem in sich geoffenbarten Leben der Freiheit aufgenommen und erfüllt werden, sie kann es aber nur im freien Sich-Zustimmen zweier freier Willensprinzipe.
Nimmt man nun diese Ausführungen zu den schon erarbeiteten Konstitutivmomenten der Interpersonalität hinzu, so läßt sich von dieser absoluten, sittlichen Bestimmung der frei zu realisierenden Interpersonalität als Synthesis in und aus Liebe auch das absolute Soll-Sein, der Sinn dieses Verhältnisses umfassend bestimmen: Die in dieser Wechselliebe umfaßte "gesammte Geisterwelt, als Eins genommen, ist frei, und darin besteht ihr eigentliches, von dem Leben Gottes verschiedenes Leben. Sie liegt, als frei zwischen einem doppelten Sein; zuvörderst demjenigen, welches in ihr unmittelbar wirkt: Gott; sodann demjenigen, welches sie selbst hervorbringen soll als das Nachbild jenes ersten Seins. Da, wo das wirkliche Leben der gesammten Geisterwelt geworden ist zum vollkommnen Abdrucke jenes ersten in einzelnen Punkten offenbarten Seins, ist hervorgebracht das geforderte zweite Sein, - und die Fortschöpfung der Welt, rein von Gott aus, kann nun weiter schreiten." 32) Unter dieser Fortschöpfung der Welt ist aber nichts anders zu verstehen als die Ausbreitung des Bildes Gottes "über Alle" 33).
Von diesem höchsten Standpunkt gesehen ist die sich erscheinende Interpersonalität als der Ort anzusehen, an dem sich die absolut erscheinende Liebe als Bild Gottes in freier Wechselbeziehung realisieren soll. Die Realisation der Liebe ist schlechthin gefordert, sie ist die absolute Bestimmung allen Seins, und somit ist auch deren Form, die interpersonale, freie Synthesis, als Bedingung dieser Realisation schlechthin gefordert 34).
Dieses Wissen von der Sich-Erscheinung der Erscheinung als interpersonale Erscheinung, in der sich das Bild Gottes verbreiten soll, wird von Fichte übrigens nicht bloß auf dem reduktiven, sondern auch auf dem deduktiven Wege gewonnen. Die Interpersonalität erscheint somit als Konstitutivmoment der Erscheinung des Absoluten überhaupt; im "System der Rechtslehre" von 1812 führt Fichte dazu folgendes aus: "Das Wissen soll sich begreifen als das und das (als Erscheinung Gottes); es ist darum für sich ein Sich, Ich. Soll es sich begreifen, so muß es sich begreifen als Eins; wie es in der That ist. Aber es muß selbst wieder begreifen sein Begreifen dieser Einheit. Es muß diese begreifen als ein Zusammenfassen der Einheit aus der Mannigfaltigkeit. Das Wissen muß darum vor dem Sichbegreifen als Eins und als Bedingung dieses Begreifens sich vorfinden als ein Mannigfaltiges von Ichen. Dieses Finden muß vollendet sein, wenn es sich begreifen soll als Eins, also das Wissen muß sich finden als eine geschlossene Welt, als ein System von Ichen." 35)
Fichte zeigt also klar, daß die Interpersonalität notwendige Bedingung des erscheinenden Absoluten ist; daß der Begriff des Wissens nicht als bloße theoretische Objektivation einer Sache, sondern als lebendiger, geistiger Akt zu verstehen ist, legt Fichte ausdrücklich dar; in den "Thatsachen des Bewusstseyns" von 1810/11 heißt es ganz lapidar: "das Leben oder auch das Wissen. [...] durchaus gleichbedeutend sind beide Ausdrücke". (II, 685)
Man kann", wie Reinhard Lauth ausführt 36), "die W.-L. von zwei Seiten lesen: formal-genetisch oder material-inhaltlich. Formal-genetisch ist die Interpersonalität ein Entfaltungsmoment des absoluten Wissens, das aus der Einheit eben dieses Wissens abgeleitet wird. Material-inhaltlich angesehen aber ist die sittlich erfüllte Interpersonalität die vollendete Offenbarung Gottes und der Sinn der ganzen Erscheinung. Man darf aber, wie Fichte wiederholt nachdrücklich betont hat, die formal-genetische Betrachtung nicht zu einer real-kausalen machen. Vom materialen Inhalt her gesehen ist die Form der Erscheinung um des Inhalts willen."
Dadurch hat nun Fichte in konsequenter Weise die absoluten Bedingungen jeder echten, interpersonalen Beziehung, die über die bloßen Vorstellungsbedingungen hinausgehen und die absoluten Setzungsbedingungen mit einbeziehen, indem durch die Erscheinung des Absoluten als sittliche Liebe zu eben dieser Liebe im interpersonalen Bereich aufgefordert wird, aufgedeckt. Es hat sich in dieser Entfaltung gezeigt, daß selbst die bloße interpersonale Vorstellung ursprünglich durch das Verstehen dieser Liebe, der absoluten Sittlichkeit als solcher, bedingt ist, weil, wie Fichte in der "Anweisung zum seeligen Leben" sagt, nur "die Liebe [...] die Quelle aller Gewissheit, und aller Wahrheit und aller Realität" 37) ist, und daß jedes Interpersonalitätsverhältnis nur durch konsequente Realisation der erschienenen Liebe Gottes wirkliches Leben und eine wahre Einheit erhalten kann. Ohne Vollzug dieser Liebe als unmittelbares Partizipieren an der absoluten Erscheinung, religiös gesprochen, ohne Liebe zu Gott, ohne diese absolute Liebe selbst wiederum zu lieben, also ohne in die notwendige Erscheinung Gottes frei eingestimmt zu haben, bleibt darum jede anders gestaltete interpersonale Einheit in sich widersprüchlich, ohne absoluten Sinn. 38)
Anmerkungen:
1) Vgl. dazu Fichte NW Bd. II, "WL" - 1804, S. 195. 2) Vgl. dazu Fichte SW Bd. II, "Thatsachen" - 1810/11, S. 657 ff. 3) Vgl. Fichte SW Bd.II, "Thatsachen" - 1810/11, S. 661, wo Fichte diesen Schein bezüglich eines sich selbst haltenden Handelns der Freiheit, das ohne Beziehung zum absoluten Sittengesetz auszukommen versucht, darstellt; er sagt: "[D]as wahre zum Grunde Liegende aber ist die Eine bloss leere Freiheit, in der es zu unterscheiden gar nichts giebt. Und so ist denn die Mannigfaltigkeit blosser Schein, Erscheinung schlechtweg um Erscheinung zu seyn, und nichts weiter." 4) Vgl. dazu H. Kopp: "Vernünftige Interpersonalität", S. 98 ff, wo die Interpersonalität als Erscheinung des Absoluten deduktiv entfaltet wird. 5) Vgl. dazu Lauth: "Problem der Interpersonalität", S. 326; ebenso die eigene Darstellung S. 73 ff. 6) Vgl. dazu die eigene Darstellung S. 160 ff. 7) Vgl. dazu Fichte SW Bd.II, "Thatsachen" - 1810/11, S. 659: "Also das Leben ist im Grund und Boden und in seinem wahren Seyn die Anschaubarkeit, die Erscheinung des Endzwecks", der in sich selbst Erscheinung des absoluten Seins Gottes ist, welches "Seyn des Lebens, das ihm durchaus zum Grunde gelegt werden muss, [...] bloss in der Synthesis mit dem Werden, als der Form des Lebens, zum Endzwecke" (II, 683) wird. 8) Vgl. dazu Fichte SW Bd. II, "Thatsachen" - 1810/11, S. 666: "Inwiefern nemlich der Endzweck sichtbar seyn soll, muss er allerdings vertheilt seyn an eine geschlossene und bestimmte Summe von Individuen". 9) G. Gurwitsch: "Fichtes System der konkreten Ethik", Verlag von J.C.B. Mohr, Tübingen 1924, S. 317. 10) Abgedruckt in: Fichte NW Bd. I, S. 401-574; nach den Unterlagen von Prof. R. Lauth, München hat Fichte diese Vorlesung vom 4. Jan. bis 4. Febr. 1813 gehalten. 11) Zur Darstellung des Interpersonalitätsbeweises in den "Thatsachen des Bewußtseins" von 1813 vgl. auch Johannes Schurr: "Gewissheit und Erziehung", A. Henn Verlag, Ratingen bei Düsseldorf 1965, S. 114 ff. 12) Abgedruckt in: Fichte NW Bd. I, S. 103-400; nach den Forschungsergebnissen von Prof. R. Lauth, München hat Fichte diese Vorlesungen vom 15. Okt. bis Ende Dez. 1812 vorgetragen. 13) Vgl. Fichte NW Bd. I, "Thatsachen" - 1813, S. 408: "Wie nur das Absolute ist, so ist seine Erscheinung." 14) Ebd. S. 406. 15) Ebd. S. 410. 16) Fichte NW Bd. I, "Thatsachen" - 1813, S. 419. 17) Ebd. S. 418. 18) Ebd. S. 419. 19) Ebd. S. 501 f. 20) Ebd. S. 516. 21) Fichte NW Bd. I, "Thatsachen" - 1813, S. 530. 22) Ebd. S. 548 f. 23) Fichte NW Bd. I, "Thatsachen" - 1813, S. 528. 24) Ebd. S. 551. 25) Vgl. dazu auch G. Gurwitsch: "Fichtes System der konkreten Ethik", - Verlag von J.C.B. Mohr, Tübingen 1924, S. 333 ff. 26) Abgedruckt in: Fichte NW Bd. III, "Sittenlehre" - 1812, S. 1-118. 27) Fichte NW Bd. III, "Sittenlehre" - 1812, S. 83. 28) Ebd. S. 77. 29) Ebd. S. 93. 30) Ebd. S. 94. 31) Fichte SW Bd. V, "Anweisung zum seeligen Leben", S. 540. 32) Fichte NW Bd. III, "Bestimmung des Gelehrten" - 1811, S. 194. 33) Ebd. S, 194. 34) Damit ist nun die von Duesberg vermißte, absolut sinnvolle Bestimmung der Interpersonalität dennoch von Fichte geleistet. Vgl. dazu Duesberg: "Person und Gemeinschaft", Bouvier Verlag, Bonn 1970, S. 185; die in der Liebe erscheinende Forderung Gottes ist natürlich auch unabhängig von allem Werden in der Zeit gegeben, sie gilt schlechthin! Vgl, dazu die Behauptung Duesbergs - ebd S. 102 -, die Zeit habe neben der absolut sittlichen Forderung noch eine unmittelbare Eigenständigkeit, was einen werdenden Gott voraussetzen würde; eine solche Voraussetzung ist glatter Unsinn. 35) Vgl. dazu auch Fichte NW Bd.II, "System der Rechtslehre" - 1812, S. 500 f; ebenso Fichte SW Bd. II, "WL in ihrem allgemeinen Umrisse" - 1810, S. 703: "So gewiss es nun zur Hervorbringung dieser Einheit [...] eines besonderen Actes bedurfte, so gewiss war in der Sphäre der Anschauung das Vermögen nicht als Eins angeschaut, sondern als ein Mannigfaltiges; dieses Vermögen, das nun durch die Selbstanschauung zum Ich geworden ist, war in dieser Sphäre nicht Ein Ich, sondern es zerfiel nothwendig in eine Welt von Ichen."Ebenso Lauth: "Problem der Interpersonalität", S. 343: "Daß Gott erscheint, ist frei; wenn er aber erscheint, so kann er nur in einer freien Erscheinung interpersonal erscheinen, weil Er erscheint und erscheinen soll." 36) Lauth: "Problem der Interpersonalität", S. 343 f. 37) Fichte SW Bd.V, "Anweisung zum seeligen Leben", S. 541. 38) Zur Beurteilung des Fichteschen Interpersonalitätsbeweises in den Frühwerken vgl. nochmals Hunter: "Der Interpersonalitätsbeweis Fichtes", S. 177 ff; für das Gesamtwerk Fichtes Lauth: "Problem der Interpersonalität", S. 344. |