NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
"GOTT IST NICHT EINMAL CHRISTLICH" (Mussinghoff)
- Vom 7.- 9. September fand in Aachen ein "Weltgebetstreffen der
Religionen" statt, zu dem der Aachener Bischof und die Communitá Sant
'Egidio, die " Trägerorganisation" der Assisi-Treffen seit 1986,
eingeladen hatte. Zu Beginn seiner Predigt beim Pontifikalamt im
Aachener Dom sagte Bischof Mussinghoff. "Gott ist nicht katholisch.
Gott ist nicht evangelisch. Gott ist nicht orthodox. Gott ist nicht
einmal christlich. Gott ist nicht Jude. Gott ist nicht Muslim. Gott ist
kein Buddhist... Gott ist Gott, der Vater aller Menschen. Gott will,
dass alle Menschen gerettet werden. Gott sorgt sich um alle Menschen.
Gott ist Gott für alle. Er ist unser Vater." (zitiert nach KIRCHLICHE
UMSCHAU vom Sept. 03, Nr. 9)
BUDDHISTISCHER RELIGIONSUNTERRICHT
- BERLIN, 15. Juli (epd). Erstmals in Deutschland wird es vom kommenden
Schuljahr an buddhistischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen
geben. Der Berliner Senat habe am Dienstag der John-Lennon-Oberschule
im Stadtteil Mitte und der Charlottenburger Schinkel-Grundschule eine
entsprechende Genehmigung erteilt, bestätigte eine Sprecherin. Den
Rahmenlehrplan für die Klassen eins bis 13 habe die Buddhistische
Gesellschaft vorgelegt, die auch eine Lehrkraft vorgeschlagen habe.
Nach dem Berliner Schulgesetz muß das Land 90 % der Kosten tragen und
Schulräume zur Verfügung stellen. Der Unterricht soll den Angaben
zufolge so gestaltet werden, daß ihn auch Schüler anderer Bezirke
besuchen könnten. Als Lehrerin setzt die Gesellschaft eine Studienrätin
für Deutsch und Philosophie ein. Nach der Islamischen Föderation und
den christlichen Kirchen ist die Buddhistische Gesellschaft als Teil
der deutschlandweiten Buddhistischen Union die dritte
Religionsgemeinschaft, die dann in der Bundeshauptstadt unterrichtet.
(FAZ vom 16.7.03)
DIALOG MIT DEN JUDEN? - Juden
zu missionieren, ihnen das Christentum zu predigen, bezeichnet der
Landesrabbiner und Sprecher der Rabbiner in Deutschland, Joel Berger,
als "Fortsetzung des Holocaust mit anderen Mitteln, weil Mission zur
Eliminierung des Judenseins in Deutschland und in aller Welt beiträgt."
In einem Interview mit dem "Rheinischen Merkur" (Nr. 48, 2001) fordert
Berger: "Die christlichen Kirchen müssen ihren
Alleinvertretungsanspruch aufgeben, nach dem nur der kirchliche Weg zum
Heil führt (...). Christen sollen uns nicht missionieren... Die
Hoffnung, den Dialog als Heilmittel für die Lösung unserer Probleme zu
sehen, trügt. Christen und Juden haben sich zweitausend Jahre lang
auseinandergelebt... Und schließlich steckt hinter dem Dialog immer ein
verdeckter Missionierungsversuch. Wir haben einander wenig zu sagen,
weil die Kirche den Juden Jesus zum Christus gemacht hat. Durch die
judenmissionarischen Tendenzen, die im Gespräch mitschwingen, kann kein
wirklicher Dialog stattfinden... Juden und Muslime stehen sich viel
näher, als wir beide zum Christentum stehen... Mit Muslimen haben wir
weit weniger Dissens. Es gibt keine religiöse Auseinandersetung: Wir
sind beide streng monotheistisch. Wir benötigen keinen theologischen
Dialog. Wir haben keine Probleme, keine tiefgreifenden Unterschiede..."
Und am Schluß seines Interviews rät Landesrabbiner Berger:
"Verabschieden Sie sich von allen christlichen Vorstellungen! Islam und
Judentum sind nicht Religionen im christlichen Sinn. Es sind
Lebensweisen, deren Strukturen sehr ähnlich sind."
AUFRUF ZUM "HEILIGEN KRIEG" -
Wegen islamistischer Umtriebe droht Fahd-Akademie das Aus - Es war fünf
Minuten vor zwölf, als sich die Leitung der König-Fahd-Akademie in
Bonn-Bad Godesberg dem Ultimatum der Kölner Bezirksregierung beugte.
Immerhin zwei Wochen hat es gedauert, bis die Privatschule einen Lehrer
suspendierte, der beim Freitagsgebet zum "Heiligen Krieg" aufgerufen
haben soll. Regierungspräsident Jürgen Roters hatte als Chef der
Schulaufsichtsbehörde von der Akademie bis Donnerstagmittag, 12 Uhr,
personelle Konsequenzen verlangt. Gleichwohl bleibt die vom saudischen
Königshaus finanzierte Schule im Visier der Ermittler. Denn der
Verdacht, dass die Akademie über weit verzweigte Verbindungen und
personelle Verflechtungen zur islamistischen Terrorszene verfügt, hat
sich erhärtet. Experten des nordrhein-westfälischen Innenministeri-ums,
des Verfassungsschutzes sowie der Kölner Bezirksregierung prüfen
derzeit, ob das vorliegende Material ausreicht, um die 1995 in
Gegenwart von Politprominenz eröffnete Akademie zu schließen. Die
Bezirksregierung spricht nach Auswertung von 315 beschlagnahmten
Schulbüchern von "Besorgnis erregenden" Ergebnissen. Die Schüler würden
in ein Korsett religiöser Handlungen gezwängt, mit Lehrsätzen wie: "Wer
nicht fünfmal am Tag betet, kommt in die Hölle." Christen würden als
Lügner diffamiert, heißt es weiter. Frauen und Mädchen kämen in den
Büchern überhaupt nicht vor. Beim Verfassungsschutz ist man aber nicht
sicher, ob der stark religiöse Bezug in den Büchern allein eine
Schließung der Akademie rechtfertigen würde. Alarmierender finden die
Sicherheitsbehörden, dass die Schule offenkundig über eine enge
Beziehung zur Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD) verfügt.
Nach einem Bericht des Fernsehmagazins Panorama soll das Vermögen der
Akademie im Fall einer Schließung an die IGD übergehen. Erkenntnissen
des Verfassungsschutzes zufolge wird die Organisation von der als
islamistisch geltenden ägyptischen Muslimbruderschaft beeinflusst. Etwa
2000 Mitglieder sollen der IGD bundesweit angehören. Die Schule wehrt
sich energisch gegen eine Schließung. Schon haben sich
Elterninitiativen gebildet, ein Lehrer erklärte, die Schließung der
Schule würde Bonn, "seinem Ansehen und dem sozialen Frieden in der
Stadt einen großen Schaden zufügen". Gleichzeitig beobachten die
Behörden, wie immer mehr Islamisten aus dem ganzen Bundesgebiet in die
Nähe der Schule ziehen. Gerade hat sich der in Ägypten geborene Reda S.
dort angesiedelt, der als Videotechnik-Experte in Verbindung mit der
Schule steht. Gegen ihn ermittelt der Generalbundesanwalt seit einem
Jahr wegen des Verdachts auf Unterstützung der Terrororganisation
al-Qaida. Scheu ist Reda S. nicht: Gerade hat er sich Rundfunkanstalten
zum Gespräch über seine Auffassung vom Islam angeboten. Vor seinem
Umzug hat Reda S. in der Nähe von Ulm gewohnt. Hier machen Polizei und
Verfassungsschutz eine "relevante Ecke" aus, in der sich Personen
aufhalten, an denen die Sicherheitsbehörden "hohes Interesse" haben.
Gegenwärtig wertet die Bonner Polizei Material aus, das bei einer
Durchsuchung sichergestellt wurde. (...) H.-J. Heims/ A. Ramelsberger,
SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG vom 24.10.03)
"PRO OMNIBUS" UND NICHT MEHR "PRO MULTIS"
- die Enzyklika "Die Apostolizität der Eucharistie und der Kirche"
verfälscht die Wandlungsworte doppelt, indem sie die Fälschung in den
Profansprachen (im Deutschen: "für alle" anstatt "für viele") als
Fälschung in den lateinischen Originaltext überträgt: "pro omnibus"
statt "pro multis", eine offenkundige Frechheit, die in solcher
Offenheit bisher so noch nicht dagewesen war. (vgl."Kirchliche Umschau"
Juni 03)
STEINIGUNGSURTEIL AUFGEHOBEN -
Gericht in Nigeria spricht Amina Lawal frei - Gründe sind
Verfahrensfehler und mangelnde Beweise - Nairobi - Ein islamisches
Berufungsgericht in Nigeria hat das Todesurteil gegen Amina Lawal
aufgehoben. Das Gremium begründete die Entscheidung damit, dass die 32
Jahre alte Frau nicht ausreichend Gelegenheit hatte, sich zu
verteidigen. Außerdem seien mehrere Verfahrensfehler gemacht worden.
Die Mutter von drei Kindern wurde im März vergangenen Jahres von einem
Scharia-Gericht im nord-nigerianischen Bundesstaat Kat-sina zum Tod
durch Steinigung verurteilt, weil sie angeblich Ehebruch begangen hat.
Sie hatte zwei Jahre nach ihrer Scheidung eine Tochter geboren. Die
Hinrichtung der Frau sollte vollstreckt werden, sobald sie ihr Baby
Anfang 2004 abgestillt hat. (...) Obwohl Lawal ihren ersten
Berufungsprozess im August 2002 verloren hatte, war der jetzige
Freispruch erwartet worden. Die Richter sagten, Lawal habe nicht genug
Zeit gehabt, die Anschuldigungen zu verstehen, und während der ersten
Verhandlung sei nur einer statt der nach islamischem Recht
erforderlichen drei Richter an-wesend gewesen. Außerdem sei die Frau
bei ihrem angeblichen Ehebruch nicht ertappt worden. Das
Steinigungsurteil gegen Amina Lawal hatte weltweite Empörung ausgelöst.
(...) Seit 1999 haben 12 nordnigerianische Bundesstaaten die Scharia
ins Strafrecht aufgenommen - obwohl dies gegen die Verfassung verstößt
- und damit schwere Unruhen zwischen Christen und Muslimen provoziert.
Dabei wurden mehrere Tausend Menschen getötet. Auch die Regierung von
Präsident Olusegun Obasanjo geriet unter internationalen Druck, da sie
bis heute nichts gegen die Scharia im Strafrecht unternommen hat. (...)
Es könnte aber schon bald erneut internationale Proteste geben, weil
derzeit ein junges Paar ebenfalls wegen Ehebruchs vor einem
Scharia-Gericht angeklagt ist. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
international begrüßte die Freilassung Lawals, äußerte sich aber
zugleich besorgt über die Praxis der Todesstrafe in Nigeria. (Michael
Bitala in SZ vom 28.9.03)
WIRBEL UM VRERBOT VON KRUZIFIX
- Rom. Zuerst schien es wie eine Provinzposse, jetzt wird es zur
Staatsaffäre: Ausgerechnet in Italien (...) hat ein Richter das
Kruzifix in der Schule verboten. Ein Aufschrei der Empörung geht durch
das Land. Über 90 Prozent der Italiener sind katholisch. Zwar sind sie
nicht mehr so gläubig wie früher, aber das christliche Kreuz, so
empfinden viele Menschen zwischen Mailand und Palermo, gehört zu
Italien wie das Kolosseum oder der Schiefe Turm von Pisa. "Das Kreuz
ist nicht nur Zeichen des Glaubens, sondern das Symbol unserer Werte,
die die Basis unserer Identität darstellen", empört sich sogar der
ansonsten zurückhaltende Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi.
Politiker sämtlicher Parteien sind schockiert. Vertreter der rund 700
000 Muslime in Italien fürchten "schlimme Folgen für den Dialog der
Religionen". "Ein Geschenk an die Intoleranz", titelt selbst eine eher
linke Zeitung in Rom. "Wenn das Kruzifix wegkommt, nehmen wir unsere
Kinder von der Schule und schicken sie woanders hin", so die Mutter
einer Schülerin. Begonnen hat die Angelegenheit in dem 700-Seelen-Ort
Ofena in den Abruzzen. Adel Smith, Vorsitzender der Muslimischen Union
Italiens, konnte es dort nicht mit ansehen, dass sein kleiner Sohn in
der Grundschule unter dem gekreuzigten Jesus das ABC lernen muss. Zum
"Ausgleich" wollte er eine Kalligrafie eines Koran-Zitats aufhängen.
Als ihm dies verwehrt wurde, zog er vor Gericht. Der zuständige Richter
in L'Aquilla entschied, dass, die vom Kreuz symbolisierten christlichen
Werte "in Wirklichkeit nicht mehr das kulturelle Erbe aller Bürger
darstellen". Der einheitliche christliche Glauben existiere schon lange
nicht mehr. "Eine historische Niederlage des religiösen Rassismus",
triumphierte der Kläger Adel Smith. (dpa) (Peer Meinert in der AACHENER
ZEITUNG vom 29.10.03)
BESINNUNG - Überraschende
Trendwende in der Jugend: Ehe und Kinder wieder "in" - Überraschung in
Deutschland: Unter Jugendlichen wächst wieder der Wunsch nach
Familiengründung. Für 56 Prozent "sind Ehe, Kinder und Familie eine
Aufgabe, für die es sich zu leben lohnt". Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage des B.A.T. Freizeit-Forschungsinstituts
(Hamburg) unter 2000 Personen ab 14 Jahren. Das Institut spricht von
einer Trendwende. In den achtziger und neun-ziger Jahren hätten die bis
zu 34jährigen immer weniger von Heirat und Familiengründung wissen
wollen. Nach der aktuellen Umfrage findet die Überzeugung "Man kann
auch ohne Ehe, Kinder und Familie glücklich sein" inuner weniger
Zustimmung. Während 1995 noch 45 % der Jugendlichen dieser Meinung
waren, sind es jetzt 37 %. Nach Ansicht des Instituts zeigt das
Ergebnis, daß der Trend zur Individualisierung den Zenit überschritten
habe. (Privat Depesche vom 3.9.03)
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