Zitate aus: Über (...) eine Kirche ohne Papst
von + Prof. Dr. Diether Wendland
"Zudem hat Christus, "der große (erhabene) Hirte" (Hebr 13,20), Seinen Schafen (nicht jedoch den Schafen fremder Hirten) ein geistiges Schwert in die Hand gegeben. Und dieses Schwert hat den Zweck, jedes falsche geistige Leben in seiner Unwahrheit zu töten, damit durch dessen Tod das wahre Leben geboren werde. Christus kam bekanntlich in die Welt, "um die Werke des Teufels zu vernichten" (1 Joh 3,8b) und verlangt auch in dieser Beziehung Nachfolge. Wer aber kennt sie noch, die Werke (Plural!) des Teufels oder Satans, der immer noch der "Fürst dieser Welt(zeit)" ist?! Zu den Werken des Teufels aber gehört an erster Stelle die Tatsache (gemäß der Erkenntnisordnung), daß er "das Wort wegnimmt" (Mk 3,15), nämlich das Wort der göttlichen Heilswahrheit, das, wie auch das Lehrwort der höchsten kirchlichen Lehrgewalt, infallibel ist." (Seite: 3)
"Wenn sich katholische Christen ernsthaft und nüchtern über die Beendigung der schon so lange andauernden Vakanz des Apostolischen Stuhles Gedanken machen, dann ist es notwendig, die Hin-dernisse (obstaculae) zu beachten, die sich ihr ständig entgegenstellen. Zu diesen aber gehört an erster Stelle die seit 1965 immer deutlicher hervorgetretene Diaspora-Situation der römisch-katho-lischen Kirche. Deshalb muß zuerst gegen dieses große Übel angegangen werden, und zwar durch eine Gründung von, wie bereits erwähnt, echten "römisch-katholischen Christusgemeinden" - am besten durch einen Bischof oder in seinem Auftrag und getragen von theologisch gebildeten Prie-stern und Laien mit klar umrissenen Kompetenzen, die in einer Satzung festzuhalten sind. Derartige Christusgemeinden sind keine privaten religiösen Gemeinschaften (communitates), sondern kirch-liche Gesellschaftsgebilde (societates) mit einem gemeinsamen und spezifisch christlichen Glauben gemäß der normativen Forderung des hl. Paulus "ein (einziger) Herr, ein (wahrer) Glaube, eine (sakramentale) Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen" und wobei (wie schon damals) jedem ihrer Träger "die Gnade verliehen wurde nach dem Maß der Gabe Christi." (Eph 4,5-7). Dies muß ihre Basis oder ihr Fundament sein, um dann auch Früchte bringen zu können, welche nicht nur auf eine Beseitigung der Diasporasituation, sondern auch auf eine Beendigung der Sedisvakanz wirksam hingeordnet sind und dies auch sein können - indes immer nur mit der Hilfe Christi, dem Begründer des Papsttums. Niemand sollte sich hier einbilden, sozusagen das Pferd am Schwanze aufzäumen zu können, wofür es doch schon genug peinliche Beispiele gegeben hat, welche die Sedisvakanzposition in Mißkredit brachten. Es ist absurd, das heutige Papstproblem ohne Christus lösen zu wollen. Hier können auch keine Heiligen helfen, selbst wenn man sie um Hilfe anfleht. Die heutige Vakanz des Apostolischen Stuhles und die kirchliche Diasporasituation hängen zusammen; sie bilden gleichsam einen 'gordischen Knoten'. |