Die äußerste Verlassenheit
von Johannes Hatzfeld
Es ist grad, als müsse einem das Wort im Halse stecken bleiben: vor der Tatsache, die ein fühlendes Christenherz aufschreien lassen müßte vor Mitleid, daß von zehn Sterbenden, in der Diaspora, sechs den Weg in die Ewigkeit ohne Sakramente machen müssen. Da steht man erschrocken vor einer Not, an die man nicht einmal gedacht hat. Es ist eine uralte Bitte der Christenheit, die sie nicht leid wird immer wieder vor Gottes Ohr zu bringen, daß Er sie nicht eines jähen und unvorhergesehenen Todes möge sterben lassen, und da sind Tausende, die vielleicht nicht einmal ein armseliges geweihtes Kerzlein haben, das ihnen einen tröstlichen Schein auf das Dunkel des Weges würfe, den sie zu gehen im Begriffe sind! Gottes Barmherzigkeit ist nicht auf Priestersegen und auf Sakramente angewiesen, kannst du sagen, sagst es auch vielleicht. Aber ich möchte nur wissen, ob du die bitteren Tränen auch weinen möchtest, die da in armer Verlassenheit geweint werden, die wahrhaftig für jeden Christenmenschen die äußerste ist!
(aus: "Auf Gottes Waage" Christen in Glaubensnot... S. 145)
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