10. Aber ist die an den gesamten Klerus der Rest-Kirche gerichtete Forderung, er möge unverzüglich zur Auswahl der ‚Not-Kardinäle’ schreiten, nicht völlig illusorisch?
a. Weil ‚der Klerus’ der Rest-Kirche nicht existiert, sondern nur viele einzelne Kleriker?
Einige argumentieren, einen Papst zu wählen und so die Hierarchie der Kirche wieder herzustellen und das lebendige Lehramt und das lebendige Hirtenamt der Kirche wieder zu errichten, sei ‚theoretisch’ durchaus‚ aber ‚leider’ ‚derzeit’ ‚praktisch’ ‚nicht möglich’ wegen der Uneinigkeit unter den ‚Traditionalisten’. Wollen sie also zuwarten, bis auch die letzten dieser Gruppen und Grüppchen in Eigenbrödelei, Kommunikations- und Handlungsunfähigkeit versunken sind? Wie können sie denn während des gravierenden Mangelzustandes der Kirche, nämlich in einer Zeit der fehlenden Hierarchie, der fehlenden ‚heiligen Herrschaft’ auf die durch und durch unsinnige Idee verfallen, Einigkeit vorauszusetzen, anstatt - zuerst und vor allem anderen – durch einiges Vorgehen die Wiederherstellung der Hierarchie zu erstreben: eben um Einigkeit, um die eine, die mit Jurisdiktionshierarchie, mit ihrem Hirten-, Lehr- und Priesteramt ausgerüstete und nur deshalb sichtbare katholische und apostolische Kirche zu erlangen?
b. Und weil deshalb die Kleriker der Rest-Kirche untereinander nicht in Verbindung stehen?
Wenn man genauer hinschaut, hat ein jeder dieser Priester stille Verbindungen zu anderen Priestern: Ein Priester kennt wenigstens einen anderen, und wenn er ihn auch nur des Sakramentes der Buße wegen aufsucht: Es ist nicht so, daß keinerlei Kontakte unter den ‚rechtgläubigen’ Priestern bestünden – aber sie nutzen sie eben nicht, um sich des Wohles der ihnen anvertrauten Kirche wegen zu unterrichten, zu disputieren, zu konferieren. Genau das aber würden sie tun, wenn sie ein ausreichendes Interesse an der Wiederherstellung der Kirche hätten. Wären sie rührige Diener der Kirche, würden sie etwaige gegenseitige Vorbehalte um des größeren Zieles der Wiederherstellung der Kirche wegen hintanstellen. Die Kirche wird sie möglicherweise genau deswegen, wegen Säumigkeit oder wegen Hartherzigkeit zur Rechenschaft ziehen, weil ihnen die Willigkeit oder die caritas, die Liebe zur heiligen Kirche abging. Kann man denn so mit Blindheit geschlagen sein?
„’Horcht ihr doch wenigstens auf mich, die ihr dem Heil nachjagt, die ihr den Herren sucht! Schaut auf den Felsen hin, aus dem ihr seid gehauen, und auf den Born, aus dem ihr seid geflossen! Schaut hin auf euren Vater Abraham, auf Sara, eure Mutter! Denn ihn nur habe ich berufen und ihn gesegnet und vermehrt.’ So sei der Herr auch Sion wieder gnädig, erbarme sich all seiner Trümmer, und seine Öde mache er zu einem Paradies und seine Wüste zu des Herren Garten, in dem sich Lust und Wonne finden und Dank und Liederklänge!“ (AT, Isaias 51, 1 – 4)
c. Weil die Kleriker nicht dem Urteil von Laien unterstellt sind?
Dem Urteil von Laien sind sie nicht unterstellt, wohl aber dem Urteil der Kirche! Wie soll man denn das Verhalten derjenigen Priester beurteilen, die in ‚ihren’ ‚Gemeinden’ (den Zusammenkunftsorten von ‚Sedivakantisten’ oder ‚Traditionalisten’) Sakramente spenden und ‚über Gott und die Welt’ predigen, so, als hätte es einen Krieg gegen die Kirche und deren Niederstampfen in den Dreck nie gegeben, so, als lebten wir im tiefsten Frieden und als wäre der Kirche keinerlei Unheil widerfahren - „Man hängt ja an des Priesters Lippen; aus seinem Mund sucht man Belehrung, Unterweisung. Bote ist er des Herrn der Heerscharen.“ (AT, Malachias 2, 7)?
Kann man sie denn den Verteidigern der Kirche zurechnen? Sie haben zwar am Priestertum teil, aber ist deren Haltung im Kern katholisch; führen sie die Sache der Kirche oder bestenfalls ihr eigenes Werk, ihr eigenes oeuvre?: „…Diese plünderten ihn aus, schlugen ihn wund, gingen weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester des Weges hinab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso ein Levit; er kam an jenen Ort, sah ihn und ging vorüber…“ (NT, Lukas 10, 30 – 32)
Wer wie ein Hirt Sakramente spendet, der muß auch wie ein Hirt die Lämmer hüten und in den einen Schafstall führen, sonst erweist er sich als Mietling – oder als Wolf. Ebensowenig wie die zum Modernismus abgefallenen Priester können sie ihre Säumnis damit rechtfertigen, Laien hätten ihnen da nichts reinzureden, denn die Lämmer sind nicht für die Schafe da, sondern umgekehrt: die Schafe sind für den Herren und für die Lämmer da:
„Dann stelle die Leviten vor Aaron und seine Söhne und verpflichte sie für den Herrn! So sondere aus der Israeliten Mitte die Leviten aus! Die Leviten sollen Mir gehören! Hernach mögen die Leviten zum Dienst am Festgezelt kommen! Du hast sie ja gereinigt und verpflichtet. Sie sind aus Israels Mitte Mir als Diener gegeben.“ (AT, Numeri 8, 13 – 16)
„Wir wollen gewiß schonungsvoll mit den Personen verfahren, aber gegen falsche Grundsätze gibt es keine Nachsicht. Es genügt, daß einer nicht mit Christus ist, und wir müssen ihn als Feind Christi betrachten. Es genügt, daß einer nicht für das Reich Christi arbeitet, und wir müssen ihn als Zerstörer dieses Reiches betrachten. Ein drittes ist nicht möglich. Indifferenz gibt es hier keine, keine bei denen, die außerhalb Christi Reich stehen, keine bei denen, die zum Reich Christi gehören. Darum kann die Losung nur heißen: Rückkehr zu Christus, Anschluß an Christus! In einem Kampf, wie er heute tobt, können wir keine zweideutigen Helfer brauchen, die ihre eigenen Schleichwege gehen, keine Zwischenträger, keine Doppelgänger. Da müssen alle wie eine undurchdringliche Mauer zur Fahne stehen. Die Fahne aber ist das Kreuz, und daran hängt der, in dem allein unsere Kraft, unsere Hoffnung, unser Sieg und Heil ist. Allen, die nicht verloren sein, allen die nicht gegen Christus kämpfen, allen, die nicht sein Heer schwächen, allen, die der Sache Christi ihre Dienste weihen wollen, allen ohne Ausnahme gilt das Losungswort: Rückkehr zu Christus, Anschluß an Christus!" (A. M. Weiß, a.a.O., S. 373)
Die ‚Gruppen’ der Restkirche können ohne Hierarchie der katholischen Kirche keine intakten Gemeinden und vor allen nicht die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche bilden und kein Gemeindeleben erwecken oder intensivieren, ohne dabei tendenziell der Gefahr zu unterliegen, ins Schisma abzugleiten: Sie müssen auf der Hut sein, wenn sie trügerische Normalität inszenieren, indem sie sich dem Anschein funktionierenden Gemeindelebens hingeben, laufen sie Gefahr, die Kirche als Schismatiker und Sektierer zu verlassen nach dem Motto: „Uns geht´s gut, wir haben ein funktionierendes Gemeindeleben, was brauchen wir mehr, was brauchen wir die katholische Kirche, wir ‚Gemeindemitglieder’ und unser ‚Pfarrer’ oder unser ‚Bischof`’ sind uns katholische Kirche genug“ – was unterscheidet sie dann von den anderen nichtkatholischen Religionsgemeinschaften, die – getrennt von der wahren Kirche - ebenfalls über Vorsteher und ein rühriges Gemeindeleben verfügen?
Hier gilt doch genau das, was scheinbar für Zeit des Alten Bundes galt, während der der erste Tempel (Salomons) zerstört war, ohne daß damit behauptet werden könnte, daß demnach die Bedeutung dieser Prophetie damit ‚abgegolten’ oder ‚verbraucht’ worden wäre:
„Darauf erging das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus, also lautend: ’Ist es denn Zeit für euch, in euren Häusern, den getäfelten, zu ruhn, obgleich dies Haus in Trümmern liegt? Nun überlegt einmal’, so spricht der Herr der Heerscharen, ‚wie’s euch bisher ergangen ist! Ihr sät viel aus; doch wenig erntet ihr. Ihr esset, werdet aber nimmer satt; ihr trinket, werdet nimmer froh. Ihr ziehet Kleider an und werdet nimmer warm, und wer um Lohn arbeitet, tut ihn in einen löcherigen Beutel.’ So spricht der Herr der Heerscharen: ‚Überlegt doch, wie es euch bisher erging! Dann steiget auf die Berge! Herbei mit Holz und baut das Haus! Dies wird mich freuen und mich ehren.’ So spricht der Herr. ‚Ihr machet Platz für viel und seht: Es ward nur weniger. Und was ihr eingeheimst, das blies ich weg. Weshalb?’ Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. ‚Um meines Hauses willen, das in Trümmern liegt, und jeder unter euch ist nur geschäftig für sein Haus. Deshalb hält über euch der Himmel seinen Tau zurück, und den Ertrag versagt die Erde. Und ich rief Dürre über Land und Berge und über Korn und Most und Öl herbei und über alles, was der Boden trägt, und über Mensch und Vieh und aller Hände Arbeit.’ “ (AT, Aggäus 1, 3 – 11)
Diejenigen Priester, die Handlungen vornehmen, die den Amtsträgern der katholischen Kirche vorbehalten sind, ohne sich dabei als uneigennützige Nothelfer für die alsbaldige Restauration der Kirche einzusetzen, ohne in Wort und Tat auf die Einheit unter dem wiederherzustellenden Lehr- und Hirtenamt der Kirche hinzuarbeiten, sie sind in Gefahr, die Gläubigen Stück für Stück von der Kirche weg hin in eigene Gruppen und Grüppchen zu führen, die sich von der Kirche unterscheiden. Ihre Sorge gilt allenfalls einer scheinbar geordneten Liquidation der Reste der katholischen Kirche, ohne daß sie bedacht haben, daß sie hierzu keinerlei Auftrag und Ermächtigung erhalten haben und daß das, was sie scheinbar geordnet abwickeln wollen, weder Menschenwerk noch überhaupt zerstörbar ist. Sie werden sich daher nach der Wiederherstellung der Hierarchie der Kirche unversehens in massivster Erklärungsnot befinden, aus welchen Gründen sie meinten herleiten zu können, die Rechte der auch während ihres beschädigten Zustandes fortexistierenden Kirche nicht verletzt zu haben, inwiefern sie denn meinen konnten, nicht zu den Widersachern der Kirche gerechnet zu werden:
Wo sie doch einerseits jahrzehntelang durchaus berechtigt Akte der außerordentlichen Jurisdiktionsgewalt, nämlich die Ausübung des Priesteramtes kraft Notverordnung der Kirche gemäß Kanon 209 CIC vorgenommen haben und weiter vornehmen, wie konnten sie da bloß wähnen, die Mitwirkung an Akten zur Wiederherstellung der ordentlichen Jurisdiktionsgewalt durch ihre notwendige Mitwirkung an der Wiederherstellung der Hierarchie der Kirche unterlassen zu dürfen? - „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“. (NT, Lukas 11, 23)
Es erscheint mir als ein ungeheuerliches Vorgehen, das eine zu tun und das andere zu unterlassen: Als Priester zwar feierlich das Meßopfer ohne das „… una cum…“ zu zelebrieren, herumzureisen und in eigenen kleinen ‚Meßzentren’ und ‚Gemeinden’, akribisch und emsig das Tagesgeschäft der Seelsorge zu verrichten, sich andererseits jedoch um die Wiederherstellung der Kirche nicht zu kümmern und Hinweise, daß dies für das Priestersein – in der Kirche - nicht hinreichend sein könne, mit der Bemerkung abzutun, daß doch ‚für jedermann offenkundig’ derzeit die Wiederherstellung der Kirche ‚unmöglich’ sei.
Wenn sie einsichtig wären, hätten sie es nicht nur versucht, sondern sie hätten es immer und immer wieder versucht, sie hätten geforscht, nachgeschlagen, gegraben, gesucht, um Erleuchtung gefleht: „Trifft ein Unheil eine Stadt, ohne daß der Herr es getan? Nein, der allmächtige Herr tut nichts, ohne daß seinen Plan seinen Knechten er offenbart: den Propheten.“ (Henne/Rösch, AT, Amos 3, 6 und 7),
Die Priester hätten sich untereinander beraten, disputiert, die Zwischenergebnisse, selbst die ‚Sackgassen’ erörtert, zusammengefaßt und veröffentlicht; sie hätten bei Tag und bei Nacht keiner anderen Sorge als der Wiederherstellung der Kirche durch Wiederherstellung deren Hierarchie nachgejagt – und hätten sehr rasch festgestellt, daß auch sie selbst es waren, die der Wiederherstellung der Kirche im Wege standen - durch Untätigkeit auf zwei Ebenen:
Zum ersten scheinen sie einen Mantel des Stillschweigens über ‚jenes’ Thema gedeckt zu haben. Sie haben sozusagen ‚informell’ ein Denk- und Redeverbot aus ‚theologischen’ Gründen, aus Gründen der ‚theoligical correctness’ ausgesprochen, obwohl sie dazu nun wirklich keinerlei Amtsbefugnisse - schon gar nicht über die aus Kanon 209 CIC hergeleitete supplierte Jurisdiktionsgewalt der Kirche – besaßen und besitzen. Sie wiesen und weisen die Gläubigen, denen sie sich vorangesetzt haben, wenn überhaupt, dann nur nebulös auf die Tatsache hin, daß die Hierarchie der Kirche zusammengebrochen ist. Über die Möglichkeit, die Notwendigkeit oder gar Bemühungen und den Weg zur Wiederherstellung der Kirche schweigen sie sich gänzlich aus und wollen lieber alles ‚Gott anheimstellen’: Das scheint mir eher zur Schau getragene Frömmigkeit. Genau dort, wo es am notwendigsten ist, betreiben sie gerade keine Seelsorge.
Die, die gegenwärtig wie Amtsträger der Kirche handeln, sind gut beraten, wenn sie Einkehr halten und danach umsichtig über den Tag hinaus vorsorgen, denn die aus der Not geborene Rechtmäßigkeit solchen Handelns gemäß Kanon 209 CIC hält sich in sehr engen Grenzen: Alle, die derzeit Tätigkeiten verrichten, die den Amtsträgern der katholischen Kirche vorbehalten sind, handeln nur dann rechtmäßig als Nothelfer der Kirche, wenn sie ausdrücklich in der Absicht agieren, die Notlage der Kirche, deren Ämterlosigkeit nach Kräften baldmöglichst zu beenden.
Einzig und allein in Verbindung mit ihrem gleichzeitigem aufrichtigem Streben, verbunden mit dem ohne Unterlaß stets wiederholten deutlichen öffentlichen Bekenntnis – „...cetera censeo ecclesiam esse restaurandum!“ („...und im übrigen setze ich mich unbedingt dafür ein, daß die Kirche wieder hergestellt werden muß!“) -, daß sie das alles stets tun im Bewußtsein der und in dem stetigen Willen zur notwendigen alsbaldigen Restauration (der Hierarchie) der katholischen Kirche, erhält ihr Handeln seine Rechtfertigung. Keinesfalls rechtfertigt es, keinesfalls reicht es aus, solche Handlungen, die den Amtsträgern der katholischen Kirche vorbehalten sind, vorzunehmen, dabei aber die notwendige sofortige Restauration der Kirche zu negieren, zu ignorieren oder auch nur zu verschweigen: „Sollte ich dein vergessen, Jerusalem, dann soll man meine rechte Hand vergessen! Meine Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich deiner nimmer gedenke, wenn ich nimmer Jerusalem als meine vorzüglichste Freude betrachte.“! (AT, Psalm 137 (136), 5 und 6)
Und das Streben der Laien nach dem Empfang ‚gültiger’ Sakramente ist berechtigt; es verkommt aber zu bloßem Eigennutz, wenn man sich darüber hinaus um die Belange und das Wohlergehen der Kirche nicht kümmert. Wer bloß nach dem Empfang ‚gültiger’ Sakramente strebt, ungeachtet, ob deren Spender der katholischen Kirche angehören (wollen), ob sie zur Kirche stehen oder ob sie gegen die Kirche stehen, indem sie der modernen Konzilskirche angehören oder ihrem ‚Dunstkreis’ zuzurechnen sind oder teilnahmslos die Lage der Kirche ignorieren, mißachtet die Rechte der Kirche, weil er nicht zu unterscheiden weiß zwischen der wahren Kirche und deren Peinigern, die, wenn sie ‚gültige’ Sakramente spenden, dies unerlaubt, nämlich verbotenerweise tun und genau dafür einst - von der Kirche - zur Rechenschaft gezogen werden, weil sie, die sie doch durch die Kirche ihren Anteil an der priesterlichen Gewalt empfangen haben, sich unterfangen haben, Sakramentalien und Sakramente, ja selbst Leib und Blut des Herrn aus seiner Kirche herauszutragen.
Die äußerst ‚frommen’ ‚Bruderschaften’, sie mögen ja noch Sakramente „besitzen“, aber sie hantieren damit nicht nur außerhalb, sondern im erbitterten Kampfe gegen die Kirche. Die Amtsträger der einst wiederhergestellten Hierarchie der katholischen Kirche werden sich ganz sicher mit Fragen der Erlaubtheit bzw. Unerlaubtheit solcher dem Priesteramt und dem Hirten- und Lehramt der katholischen Kirche vorbehaltenen Handlungen von Personen zu befassen haben, die diese vor der Restauration der Kirche vorgenommen haben, und sie werden diese zu beurteilen bzw. abzuurteilen haben. Diejenigen, die nicht ausdrücklich in Wort und Tat als uneigennützige Nothelfer dem Wohle der alsbald wiederherzustellenden Kirche gemäß handeln, sondern die sich sozusagen gegenwärtig im rechtsfreien Raum des Kirchenrechts wähnen und eigennützig nach ihrem Gusto verfahren nach der Devise ‚wo keine Kirche, da kein Kläger, und wo kein Kläger, da kein Beklagter’, irren sich gewaltig und auf tragische Weise:
Die Kirche ist zwar ernsthaft und schwerwiegend beschädigt worden, aber sie ist nicht zerstört, nicht beseitigt und schon gar nicht auf den ‚Kehrichthaufen der Geschichte’ geworfen worden – die ganze auf’s Feinste ersonnene Planung, all die Koordination, all die Umsicht, all die Schläue und all die Bosheit waren und sind ein geradezu perverses, ein irrsinniges, ein tollwütiges, ein in sich totkrankes Unterfangen, weil von Anfang an ganz und gar vergebens angestrengt: die Majestät, die Ehre Gottes dadurch anzugreifen, daß man Sion, den Diener Gottes, den Gottesknecht, den David, Seinen Diener, die hl. Kirche ‚hinwegzurücken’, zu zerstören sucht, also etwas zerstören zu wollen, was Gott seinem Willen nach für unzerstörbar erklärt hat.
Das genau ist geradezu das Beispiel der Sünde an sich, der Nachweis exquisiter Dummheit und perverser Verbohrtheit: ohne das geringste Anzeichen von Lernfähigkeit immer und immer wieder etwas zu versuchen, von dem von vornherein unverrückbar feststeht, daß es zum einen schärfstens geahndet wird und zum anderen, daß dessen Gelingen unmöglich ist. Es ist der offenkundige Beleg für die Tobsucht, für die Verrücktheit, für die Geisteskrankheit, für die völlige geistige Umnachtung Luzifers und seines Anhangs: die Auflehnung gegen Gott und seinen Diener!
Keine Untat kann so gewaltig sein, daß sie die Vorstellungskraft des Herrn und seine Vollstreckerkraft überstiege, so daß deshalb etwa der Delinquent für weitere Untaten frei und ungestraft ausgehen könnte: der Dreigestaltige hat – seiner Allmacht wegen - die Möglichkeit und wird – seiner Gerechtigkeit wegen - die Mittel anwenden, jede weitere auf eine Untat folgende Untat dieses gestürzten Wurms und seines Anhangs, der selbst in seinem Fall noch fortwährend Gott lästert, nicht unbeantwortet zu lassen; Handlung für Handlung, Plan für Plan, Absicht für Absicht!
Die Rechte der auch während ihres beschädigten Zustandes fortexistierenden Kirche werden nach ihrer Restauration um so entschiedener und nachdrücklicher und vor allem auch nachträglich eingefordert werden. Nichts wird mit falschen Argumenten und um eines falschen Friedens willen der ‚Verjährung’ oder den ‚entschuldigenden Umständen’ zugeschrieben: die Kirche wird anfangs vielleicht klein sein, aber um so schärfer umgrenzt, umfriedet und sehr wachsam, sehr wehrhaft und sehr gerecht. Entgegen allem heutigen Anschein - die Rechte der Kirche können zu keiner Zeit ungestraft verletzt werden.
„Spruch des Herrn, der den Himmel ausgespannt, die Erde gegründet und den Geist des Menschen in seinem Innern geschaffen: ‚Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker im Umkreis; und auch wider Juda geht es, wenn man Jerusalem belagert. An jenem Tag mach ich Jerusalem zum Hebstein für sämtliche Völker. Alle, die ihn heben, werden sich wund daran ritzen. Gegen ihn tun sich alle Völker der Erde zusammen.“ (Henne/Rösch, AT, Zacharias 12, 1 – 3) (1)
11. Was aber, wenn die Berufenen kein Einsehen zeigen und die Mitwirkung verweigern; ist dann die Sache gescheitert?
Was, wenn ein Teil der Weihehierarchie, wenn ein Teil der Priester ablehnt? Nicht die Gesamtheit der Priester ist berufen, sondern schärfer: die Gesamtheit der der heiligen Kirche zuzurechnenden Priester - und niemand sonst! „Nun gab man mir ein Rohr gleich einem Maßstab und sprach: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten. Den Vorhof aber außerhalb des Tempels laß aus und miß ihn nicht, denn er ist den Heiden überlassen. Sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang.“ NT, (Offenbarung des hl. Johannes, 11, 1 und 2) Aber wie erkennt man die Priester der heiligen Kirche und unterscheidet sie von denen, die das Priestertum aus der Kirche herausgetragen haben? Ganz einfach: man wird sie der heiligen Kirche zuzurechnenden Priester daran erkennen, daß sie, wenn sie nicht bereits einsame Rufer nach der Wiederherstellung der Kirche gewesen sind, dem Aufruf folgen werden - und die anderen daran, daß sie sich dem Vorhaben der Wiederherstellung der Kirche verweigern, entgegenstellen, Ausflüchte vorbringen und abseits stehen: Ist die Jurisdiktionshierarchie der Kirche zusammengebrochen, muß sie unverzüglich wiederhergestellt werden durch die, die dazu berufen sind. Das sind derzeit wegen des Fehlens von Kardinälen die Priester der heiligen Kirche; diese brauchen daher keine weitere Sendung, denn sie sind aufgrund der Umstände, der wiederherzustellenden Ämter, fehlender Kardinäle und ihres Priesterseines bereits gesendet - und können sich daher nicht darauf berufen, nicht dazu gesendet worden zu sein.
Sie brauchen allenfalls eine Erinnerung an ihre insoweit bestehenden Pflichten.
Was also ist mit all denen, die das lebendige Lehr- und Hirtenamt, die die Hierarchie in der Kirche nicht vermissen, eben weil sie das Verschwundene und die Kirche seinem bzw. ihrem Wesen nach nicht wirklich gekannt und erkannt haben, und die daher Kirche nicht von ‚Kirche’ und Hirten nicht von ‚Hirten’ nicht unterscheiden können oder wollen? Was also ist mit all denen, die sich eben nur für ‚fromm’, ‚konservativ’, ‚traditionalistisch’ und ‚besonders gut katholisch’ halten und die ihren Papst oder ‚Papst’ schon haben und/oder gar keinen Papst und schon gar kein lebendiges Lehramt und Hirtenamt der Kirche gebrauchen können und die sich daher nicht sammeln lassen wollen? Soll man die verbliebenen Kräfte darauf verwenden, sie zunächst zu bekehren zu versuchen? Soll man mit den Zurüstungen für die Kirche zuwarten, bis sie eines Tages vielleicht bereit sein könnten, in ihrer Erkenntnis zu wachsen? Welcher vernünftige Mensch würde denn allen Ernstes behaupten wollen, daß ‚die Traditionalisten’ allesamt (wahre Voll-) Mitglieder der Kirche seien, also zur Gemeinschaft der Gläubigen dazu gehörten und daß sie die Kirche meinen, wenn sie von ‚Kirche’ reden?
Bei den Vorbereitungen zur Wiederherstellung der Hierarchie der Kirche, der Papstwahl, sind nach Anweisung der Hl. Schrift diejenigen auszulassen, die einen wahren Papst der katholischen Kirche, die das lebendige Hirtenamt und das lebendige Lehramt der Kirche nicht vermissen.
Zu messen ist nur der Tempel, der Altar und die im Tempel anbeten: letztere befinden sich innerhalb der Kirche. Die sich dagegen im Vorhof des Tempels aufhalten, sie wähnen sich lediglich innerhalb der Kirche aufgrund überwindlicher oder unüberwindlicher Fehlvorstellungen vom Begriff, Wesen und Inhalt der Kirche. Sie gehören aber dennoch nicht zur Gemeinschaft der Gläubigen - sie sind nicht zu messen, sie sind auszulassen! Die abseits stehen wollen, sie sind nicht dazu zu zählen, mit ihnen ist nicht zu rechnen: ‚Wo der Papst nicht sein kann, da kann auch die Kirche nicht sein’!
Sie gehören zum Vorhof des Tempels: nach ausdrücklicher Anweisung der Hl. Schrift dürfen sie nicht dazugezählt werden!
Auch hier gilt sinngemäß die Weisung: „Wo man euch nicht aufnimmt und auf eure Worte nicht hört, da gehet hinaus aus dem Hause oder der Stadt und schüttelt den Staub von euren Füssen.“ (NT, Matthäus 10, 14, vergl. auch Markus 6, 11; Lukas 9, 5; Apostelgeschichte 13, 51) – Habt keine Gemeinschaft mit jenen, denn sie behindern euer Vorankommen.
Es scheint zunächst keine gute Nachricht zu sein: Es wird und es muß notwendigerweise selbst unter den ‚Sedisvakantisten’ eine weitere Scheidung der Geister stattfinden: Diejenigen, die den Zustand der Sedisvakanz als schleunigst zu behebenden Mangel- und Defektzustand der Kirche betrachten und nur noch nicht so recht wissen, wie er zu beheben sei, müssen und werden sich trennen von denen, die sich mit diesen Verhältnissen häuslich eingerichtet haben, indem sie auf Kosten der Kirche leben und letztlich gar nicht an einer Behebung des Defektes interessiert sind, weil sie mittlerweile ihren eigenen kleinen ‚Kirchen’ vorstehen oder angehören. Die sich zusammenfinden werden, um für die Wiederherstellung der Hierarchie zuzurüsten, werden sich von denjenigen ‚Sedisvakantisten’ scheiden, die untätig weiter verharren, weil sie die Notwendigkeit der Kirche und deren Hierarchie nicht erfassen oder weil sie die Hoffnung auf den Zustand der Kirche als hierarchisches und intaktes Gebilde aufgegeben haben oder weil sie im Stillen von der Gemeinschaft der ‚Konzilskirche’ Rettung und Heil für die Kirche erwarten, weil sie grundlegend verkennen, daß jene einzig und allein dazu installiert worden ist, die wahre Kirche von innen heraus auszusaugen und zu vernichten – oder weil sie im Stillen gar kein Papsttum, keine Hierarchie, kein lebendiges Lehramt und Hirtenamt der Kirche und gar keine (intakte) Kirche erstreben.
Die sich Verweigernden werden sich vor allem nicht darauf berufen können, nicht diesem, sondern ‚demnächst’ einem anderen Aufruf zur Wiederherstellung der Kirche folgen zu wollen: Die Wiederherstellung der Kirche ist seit langer Zeit, seit Jahrzehnten versäumt worden, sie ist längst, sie ist jetzt beim ersten Aufruf - und nicht erst ‚demnächst’ - überfällig.
Sie können auch nicht Vorbehalte betreffend die teilnehmenden Personen geltend machen, sich also nicht darauf berufen, sich lieber einer anderen, ihnen genehmeren ‚Gruppe’ zum Aufbau der Kirche anschließen zu wollen: Diejenigen, die sich diesem Vorhaben anschließen werden, haben keinerlei weitere gegenseitige Forderungen und ‚unangenehme’ Eigenschaften, als den Willen zur allseitigen Mitwirkung an der unverzüglichen Wiederherstellung der Kirche im Wege der Papstwahl und deren Vorbereitung. Für ein Beiseitestehen kann es daher nur den einen Grund geben, daß derjenige, der sich absondert, diesem einzigen gemeinsamen Ziel der unverzüglichen Wiederherstellung der Kirche nicht zustimmt. Und ist dieses Ziel erreicht, hat diese Vereinigung ihren Zweck bereits erfüllt und ist damit aufgelöst: genauer, sie geht in die nun wiederhergestellte Kirche ein: „Erbaut der Herr von neuem Sion und zeigt er sich in seinem Herrschertum, und achtet auf der Nackten Flehen, verschmäht er nimmer ihr Gebet, dann schreibe man dies für die Nachwelt auf, damit ein neugeschaffnes Volk den Herrn lobpreise!“ (AT, Psalm 102 (101), 17 – 19)
Der Tempel wurde schließlich vollständig vermessen: dadurch wurde er insbesondere auch nach außen abgegrenzt und umfriedet. Im Nu – mit dem „accepto“ des nächsten Papstes - wird die Kirche mit dem Gewande Mariens sichtbar umschlossen: Sie wird geschlossen, fest und sichtbar – „wo der Papst ist, da ist die Kirche“: „Bevor noch die Wehen kommen, ist schon die Geburt erfolgt; bevor noch Schmerzen kommen, ist der Knabe da. Wer hörte je, wer sah dergleichen? Dauern Wehen für ein Land nur einen Tag? Wird sonst ein Volk in einem Augenblick geboren? Doch kaum ist Sion wehe, sind seine Kinder da. ‚Ja sollte ich nicht zur Geburt verhelfen und gebären lassen?’ So spricht der Herr. ‚Ja sollte ich, der ich gebären lasse, selbst das Gebären hemmen?’ So spricht dein Gott.“ (AT, Isaias 66, 7 – 9) (2)
So kompliziert - und so einfach - liegen die Dinge: Die Priester werden aufgeklärt und so an ihre Pflichten erinnert; wer am Aufbau der Kirche mitwirkt, ist Priester der heiligen Kirche; wer trotz Aufforderung fernbleibt, hat durch sein Fernbleiben seine – von der Kirche - abseitige Stellung dokumentiert: „Gesegnet sei, wer dich segnet! Verflucht sei, wer dich verflucht!“ (Henne/Rösch, AT, Numeri 24, 9) Das Vorhaben der Wiederherstellung der Kirche bleibt also solange ‚gescheitert’, wie sich Priester daran nicht beteiligen:
Allein die Priester sind berechtigt und verpflichtet, die Kirche wiederherzustellen – aber was für eine furchtbare Verantwortung, solange sie sich dieser Verpflichtung nicht stellen. Deswegen ist es so eminent wichtig, die Kleriker wachzurütteln: sie allein sind es, die zur Papstwahl in allen ihren Teilen unverzüglich verpflichtet sind.
Möge den Priestern die Einsicht, daß die Kirche wieder aufgebaut werden muß und die Weisheit, daß allein sie es sind, die zu allererst daran mitwirken müssen und und vor allem der (Bekenner-)Mut gegeben werden, unverzüglich und ohne Widerwillen das Notwendige zu unternehmen: „Erscheine vor dem Herrn nicht mit leeren Händen.“ (Henne/Rösch, AT, Sirach 35, 4)
Wenn sich aber erst einmal Priester beteiligen, kann das Vorhaben nicht scheitern; scheitern werden nur diejenigen, die ihre Mitwirkung versagen!
Diese Zeit der „verfallenen Hütte Davids“ ist eben nicht nur durch die fort- und fortwährende Vakanz des Stuhles Petri gekennzeichnet, sondern viel dramatischer noch durch den vollständigen Zusammenbruch der kirchlichen Hierarchie:
Die der heiligen Kirche zugehörigen Priester sind nur daran zu erkennen, daß sie nicht nur durch Lippenbekenntnisse, sondern daß sie ernsthaft durch Wort und nachweisbar durch Taten das der Kirche derzeit abhanden gekommene Merkmal der Sichtbarkeit und Einheit durch Wiederherstellung deren Hierarchie zurück erstreben und erarbeiten. „Dann aber richte ich an jenem Tag die Hütte Davids, die verfallene, auf, vermauere ihre Risse, Stell ihre Trümmer wieder her und baue neu sie auf wie in der Vorzeit fernen Tagen.“ (AT, Amos 9, 11)
Anmerkung: (1) „Ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker im Umkreis“: Die
Allioli-Bibel übersetzt diese Textstelle, gemessen am Vulgata-Text
etwas wortgetreuer: „Siehe, ich mache Jerusalem zur Taumelpforte allen
Völkern ringsum“. Hier wie auch an anderen Stellen läßt gelegentlich
die wortgetreue Übertragung des Vulgata-Textes zu wünschen übrig: der
Vulgata-Text lautet: „ecce ego ponam Hierusalem superliminare crapulae
omnibus populis in circuitu“. Hier wie bei vielen anderen
Textstellen zeigt sich einmal mehr, wie berechtigt die Mahnung Papst
Pius XII. im Apostolischen Rundschreiben „divino afflante spiritu“ vom
30.9.1943 ist: „Die Exegeten der Heiligen Schrift aber sollen,
eingedenk (der Tatsache), daß es sich hier um das von Gott inspirierte
Wort handelt, dessen Bewahrung und Auslegung von Gott selbst der Kirche
anvertraut wurde, nicht weniger sorgfältig die Ausführungen und
Erklärungen des Lehramts der Kirche und ebenso die von den heiligen
Vätern gegebenen Erläuterungen sowie die Analogie des Glaubens
berücksichtigen, wie Leo XIII in der Enzyklika „providentissimus deus“
sehr weise bemerkt hat.“ Denn „superliminare“ bedeutet weder
„Pforte“, schon gar nicht „Kelch“, sondern die „Oberschwelle“, genauer:
die Oberkante des Tür- oder Torrahmens, den oberen Querbalken oder den
aufliegenden Stein über dem Tür- oder dem Tordurchgang, den „Türsturz“,
die Wandlaibung direkt oberhalb des Tür- oder Tordurchgangs also;
„crapulae“ als Genitivableitung von „crapula“ hingegen den „Rausch“
oder die „Trunkenheit“. Demnach bedeutet die wörtliche Übersetzung:
„Siehe, ich setze Jerusalem zum Tür- oder Torsturz der Trunkenheit
allen Völkern ringsum“. Mit diesem scheinbar so sinnlosen „Türsturz
der Trunkenheit“ dürfte es seine eigene Bewandnis haben: Es handelt
sich hier wohl um die schlaglichtartige Darstellung eines recht
komplexen, bildhaft beschriebenen Vorgangs: Der Weg in das Heilige
Land, in das Gottesreich auf Erden, in das Königreich Christi, in die
heilige Kirche ist schmal und niedrig. Die Überschlauen, die
Aufgeblasenen und Dünkelhaften haben allein aus ‚Platzgründen’ keinen
Zutritt, sie passen einfach nicht in die Kirche. Die Kirche ist für
ihre unangemessenen Ansprüche „an das Leben“ zu ‚niedrig’ und zu ‚eng’;
sie finden keinen ihren Ansprüchen angemessenen Zugang. Die enge und
niedrige Pforte in die Kirche hinein kann man nur gebückt
durchschreiten: Es braucht dazu Einsicht, Verstand und Demut; nur die
in diesen Disziplinen Gebildeten haben Zutritt zum Heiligtum. Wer
hingegen die Kirche – gegen deren Lehre und Satzungen rebellierend -
sozusagen hochgereckten Halses, trunken auf seinen ‚aufgeklärten’
‚Verstand’ und seine eigenen Kräfte vertrauend verläßt, rammt sich in
diesem benommenen Zustand den eigenen dünkelhaften Schädel an eben
diesem „Türsturz des Rausches“: ein Torbalken, den man, weil er
Jerusalem begrenzt, passieren muß, wenn man Jerusalem verläßt, und an
dem man sich in diesem rauschhaften Zustand unweigerlich stoßen muß: „Siehe,
ich setze Jerusalem zum Türsturz der Trunkenheit allen Völkern
ringsum“: Jerusalem wird insoweit zum ‚Taumelkelch’, zur
‚Taumelpforte’, zum ‚Torsturz der Trunkenheit’ für sämtliche Völker ‚im
Umkreis’ als genau die Geisteshaltung, die den Abfall von der Kirche
bewirkte, zugleich der Nährboden und der tragende Grund ist, der den
Fall dieser ehemals christlichen Völker bewirkt. Die Nichtbeachtung der
von Jerusalem ausgehenden Weisungen ist der Grund für den Sturz.
Henne/Rösch, a.a.O., führt zu dieser Textstelle als Anmerkung aus: „Wer
Jerusalem, die Gottesstadt, angreift, wird wie ein Trunkener daran zu
Fall kommen. Der Prophet spricht vom Gottesreich der messianischen
Zeit.“ … „zum Hebstein für sämtliche Völker“: Das ist gemünzt
auf ‚den Schwarm der Heidenvölker, die gegen Sions Berg sich scharen’
(AT, Isaias 29, 8): Wer auch immer ‚Jerusalem’, die heilige Kirche
angreift, stürzt schwer, wer sie, die Kirche ‚hinwegrücken’, also
verändern, ‚unschädlich’ machen oder ausreißen und hinwegheben will,
verletzt sich tödlich: „Ja, wer euch anrührt, rührt meinen Augapfel
an.“ (Henne/Rösch, AT, Zacharias 2, 12 (8)) - Wer die Kirche angreift,
stößt mutwillig nach dem Augapfel, den Augenstern des Dreigestaltigen:
„Dem Augensterne gleich behüte mich! Verbirg mich in dem Schatten
Deiner Flügel vor Frevlern, die mich überfallen, vor meinen Feinden,
die mich voller Gier bedrängen!“ (AT, Psalm 17 (16), 8 und 9) „und
auch wider Juda geht es“: jene zur Apostasie konvertierten ‚Judäer’,
die noch bis vor kurzem dem ‚König der Juden’, der ‚Wurzel und dem
Sproß Jesse’, dem ‚Löwen aus Judas Stamm’ untertan waren und somit
Angehörige des Reiches des ‚Königs der Juden’ waren und damals
‚Jerusalem’ bewohnten, jetzt aber, nach dem Passieren der
‚Taumelpforte’, zu „den Völkern ringsum“ gehören und die sogar zusammen
mit allen ‚heidnischen’ Völkern gegen ‚Jerusalem’ streiten („sed et
Iudas pugnabit adversus Hierusalem…“; Vulgata, AT, Zacharias 14, 14) (2) „Bevor noch die Wehen kommen, ist schon die Geburt erfolgt; bevor
noch Schmerzen kommen, ist der Knabe da“: Hier ist der Vorgang der Wahl
des nächsten Papstes nach der schier endlosen Vakanz des nur mit
‚Leichen’ besetzten ‚Apostolischen Stuhles’ der apostatischen ‚Kirche’
fokussiert: „So spricht der Herr: ‚Falls ihr mein Bündnis mit dem
Tag und mit der Nacht aufheben könnt, daß Tag und Nacht zu ihrer Zeit
ausblieben, dann könnte auch mein Bund mit David, meinem Knechte,
aufgehoben werden, so daß er keinen Sohn auf seinem Thron mehr hätte,
und auch der Bund mit den Leviten, mit den Priestern, daß sie mich
nimmermehr bedienten. Gleichwie das Heer des Himmels nicht zu zählen
und der Sand des Meeres nicht zu messen ist, so will ich Davids, meines
Knechtes, Geschlecht vermehren und die Leviten, die in meinen Diensten
stehen.’ Und es erging das Wort des Herrn an Jeremias, also lautend:
‚Bemerkst du nicht, was diese Leute sprechen? ‚Die beiden Häuser, die
der Herr einst auserwählt, die hat er jetzt verworfen.’ So denken sie
von meinem Volk verächtlich, daß sie es nicht als Volk mehr gelten
lassen. So spricht der Herr: ‚Wenn ich mein Bündnis mit dem Tag und mit
der Nacht, des Himmels und der Erde Ordnungen, nicht festhielte, nur
dann verwürfe ich auch Jakobs Stamm und David, meinen Knecht, und nähme
keine Herrscher mehr aus seinem Stamm für das Geschlecht des Abraham,
des Isaak und des Jakob. Ich wende ihr Geschick und neige ihnen mich
erbarmend zu’.“ (AT, Jeremias 33, 20 – 26) „’Ja sollte ich nicht
zur Geburt verhelfen und gebären lassen?’ So spricht der Herr. ‚Ja
sollte ich, der ich gebären lasse, selbst das Gebären hemmen?’ “: Die
Allioli-Bibel übersetzt den Vulgata-Text „numquid ego qui alios parere
facio ipse non pariam dicit Dominus si ego qui generationem ceteris
tribuo sterilis ero ait Dominus Deus tuus“ korrekt: „Sollte ich, der
andere gebären macht, nicht selbst auch gebären, spricht der Herr;
sollte ich, der andere fruchtbar macht, unfruchtbar sein? Spricht der
Herr, dein Gott.“ – Wie kann denn Gott sozusagen ‚fruchtbar’ werden und
‚gebären’?: „Der Papst erhält die oberste Jurisdiktionsgewalt
unmittelbar von Gott, sobald er die rechtmäßig vollzogene Wahl
angenommen hat.“ (Kanon 109 S. 3 CIC) „So spricht der Herr. ‚Ja
sollte ich, der ich gebären lasse“…: Die Menschheitsgeschichte ist
voller ‚merkwürdiger’, teilweise ganz ‚höchst zufälliger’ ‚Zufälle’.
Wenn Gott die Menschen verhöhnen könnte, dann würde er ihren Glauben an
den ‚Zufall’ aufs Gründlichste verhöhnen – eben durch den Lauf der
Geschichte: „Seht nun, daß ICH es BIN! ICH BIN’s und kein Gott
neben mir. ICH töte und belebe, verwunde wiederum und heile. Und
niemand reißt’s aus MEINER Hand. Wenn ich zum Himmel meine Hand erhebe
und spreche ich: So wahr ich ewig lebe, und schärfe ich mein blitzend
Schwert und lange nach dem Pfeile, dann nehme ich an meinen Drängern
Rache, vergelte meinen Hassern.“ (AT, Deuteronomium 32, 39 – 41) - Gott
hat nie die Kontrolle verloren, und er wird nie die Kontrolle oder die
Oberherrschaft verlieren: Er, der Er unter Mitwirkung der
Menschen, aber eben kontrolliert durch seine - wenigstens gewähren
lassende - Oberherrschaft, weltlichen Fürsten, Herrschaften und
Regierungen die (politische) Macht zukommen läßt – und diesen Zustand
ebenso beendet -, Er selbst aber sollte das Gebähren einer Regierung
SEINES eigenen Reiches, des Gottesreiches auf Erden, der heiligen
Kirche, Er selbst sollte das Gebähren eines Nachkommen, eines Fürsten
auf Davids Thron, eines Nachfolgers auf dem Stuhle jenes Petrus aus
Galiläa auf Dauer unterbinden wollen, obwohl doch die
Reichsangehörigen, inzwischen einsichtig geworden, sich zusammenscharen
und einen solchen Petrus herbeirufen?: „So spricht der Herr. ‚Ja sollte
ich, der ich gebären lasse, selbst das Gebären hemmen?’ So spricht dein
Gott“
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