g. Die Unwirksamkeit der ‚Bischofsweihe’ nach dem Montini-Ritus:
Mit apostolischer Konstitution „Sacramentum Ordinis“ vom 30.11.1947 (vergl. Denzinger/ Hünermann, a.a.O., Rdn. 3860) hat Papst Pius XII. zur Bischofsweihe festgelegt:
„In Bezug auf die Materie und die Form bei der Spendung einer jeden Weihe aber entscheiden und bestimmen Wir kraft eben dieser Unserer höchsten Apostolischen Autorität folgendes:... Die Form aber besteht in den Worten der ‚Präfation’, von denen die folgenden wesentlich und deshalb zur Gültigkeit erforderlich sind: „Comple in Sacerdote tuo ministerii tui sumam, et ornamentis totius glorificationis instructum caelestis unguenti rore sanctifica“ - „Vollende in deinem Priester die Fülle deines Dienstes und heilige den mit den Kostbarkeiten der ganzen Verherrlichung Ausgestatteten mit dem Tau himmlischen Salböls.“
Zum leichteren Vergleich sei nun die neue Formel der Konzilskirche unmittelbar dagegengestellt:
„Und nun gieße aus über diesen Auserwählten jene Kraft, die von dir stammt, den vorzüglichen Geist, den du deinem geliebten Sohn Jesus Christus gegeben hast, den er selbst den heiligen Aposteln gegeben hat, die die Kirche an den einzelnen Orten als dein Heiligtum errichtet haben zum unvergänglichen Ruhm und Lob deines Namens.“ (Kröger, S. 60) - „Et nunc effunde super hunc Electum eam virtutem, quae a te est, Spiritum principalem, quem dedisti dilecto Filio tuo Jesu Christo, quem ipse donavit sanctis Apostolis, qui constiterunt Ecclesiam per singula loca, ut sanctuarium tuum, in gloriam et laudem indeficientem nominis tui.” (Kröger, S. 59, f.)
Auch bezüglich dieser Form(el) der Bischofsweihe hat nämlich das neue Ordinale der Konzilskirche unter ‚Paul VI.’: ‚De ordinatione Diaconi, Presbyteri et Episcopi, ed. Typica, Vatikan 1968’, ganz neue Fakten geschaffen.
In der Einleitung zu diesem Ordinale (S. 10) hat ‚Paul VI.’ „mit höchster apostolischer Autorität“ die „Materie und Form bei der Spendung der einzelnen Weihen“ festgesetzt (Kröger, S. 68). Er hat in der Einleitung zu diesem Ordinale (S. 11) die oben zitierte Formel als Form für die Bischofsweihe festgesetzt.
Ist dieser neue Ritus wirksam? a. Der Inhalt der Form(el) ist gänzlich mehrdeutig und obskur; darauf weisen nachdrücklich und zu Recht Mouraux (in ‚Einsicht 7/1994, S. 30 ff.) und Coomaraswamy (in ‚Einsicht 7/2003, S. 205 ff.) hin: wenn dort von ‚Spiritum principalem’ die Rede ist, dann ist damit nicht der Heilige Geist gemeint, sondern (vielleicht) ein edler Geist, ein vorzüglicher Geist oder ein Führungsgeist - aber auch das Weihesakrament „muß die Gnade bezeichnen, die es bewirken soll“ – und das tut die Form(el) nicht:
Hierzu gelten die folgenden Ausführungen.“ Papst Leos XIII. in dem Apostolischen Siegelschreiben „APOSTOLICAE CURAE“ vom 13.9.1896:
„Wir bekräftigen, daß solche Anstrengungen umsonst unternommen wurden und unternommen werden, und daß aus diesem Grunde alle Ausdrücke im Anglikanischen Weiheritus, so wie er jetzt ist, die eine Zweideutigkeit zulassen, nicht im gleichen Sinne genommen werden können, den sie im katholischen Ritus haben. Sobald nämlich ein neuer Ritus eingeführt wird, in dem, wie wir gesehen haben, das Sakrament der Priesterweihe verfälscht und geleugnet wird und von dem jeder Gedanke an Wandlung und Opfer zurückgewiesen wird, dann genügt die Formel "Empfange den Heiligen Geist" auch nicht mehr; denn der Heilige Geist wird in die Seele eingegossen mit der Gnade des Sakramentes. Darum sind auch die Wort: "Für das Amt und die Aufgabe eines Priesters oder Bischofs" ohne Bedeutung, sondern bleiben Worte ohne die Wirklichkeit, die Christus eingesetzt hat.“
Selbst Kröger (a.a.O., S. 63) meint zwar beschwichtigend, beschönigend, aber im Ergebnis zu Recht dazu, „das Bischofsamt im Sinne der Weihehierarchie“ (Anmerkung des Verf.: Gemeint ist hier nicht das Priesteramt, das ‚Dürfen’ innerhalb der Kirche, sondern mit der „Weihehierarchie“ ist das ‚Können’, das Priestertum, das Innehaben der priesterlichen Gewalt, die Weihegewalt bezeichnet) sei „leider nicht oder höchstens sehr unklar in der eigentlichen Weiheformel, in den wesentlichen Worten (verba essentialia)“ enthalten.
Mouraux (in ‚Einsicht 7/1994, S. 31, f.) führt dazu aus:
"Betrachtet man das Problem von einer anderen Seite, so muß man sich fragen, ob die wesentlichen Worte, die im Laufe der verschiedenen Epochen der Kirche in allen gültigen Formen der Bischofsweihe Verwendung fanden, auch im Weiheritus von Paul VI. enthalten sind… Die kennzeichnensten dieser Worte sind in folgende: ‚summus Sacerdos’ (oberster Priester); dignitalis pontificalis (Bischofswürde); ‚episcopus’ (Bischof); ‚sacerdos plenus’ (vollkommene Priesterwürde)… der Weiheritus von Paul VI. enthält jedoch keinen dieser Termini. Voltaire, ein Meister im Betrügen, formulierte seine Methode folgendermaßen: ‚Lügen Sie! Lügen Sie! Es wird immer etwas davon hängen bleiben’… Ich weiß nicht, ob Paul VI. Voltaire gelesen hatte. Ich stelle aber fest, daß er es sich mit der Wahrheit leicht macht, wenn er es wagt, in der Apostolischen Konstitution ‚Pontificatus Romanus’ zu schreiben, er habe den Weiheritus überarbeitet, ‚um seine Ausdrucksweise in mehreren wichtigen Punkten der Lehre zu verbessern und zu präzisieren. Es sei notwendig gewesen, bestimmte Dinge hinzuzufügen, wegzulassen oder zu ändern, um die Ausdrücke klarer zu gestalten und die Wirkung des Sakraments besser aufzuzeigen.’ Für jeden, der den katholischen Weiheritus mit demjenigen von Paul VI. vergleicht, ist offenkundig, daß die im vorgenannten Text hervorgehobenen Worte der Konstitution ‚Pontificatus Romanus’ Lügen sind… Die Konzilskirche jedoch gefällt sich hinsichtlich des Priesteramtes in Zweideutigkeit und Lüge bis hin zu den Sakramenten.“
Diese aufgeführten Kritikpunkte sind jedoch unzureichend, da geradewegs am Kern der Sache vorbei zielend, weil sie sich des Gegenstandes der Untersuchung nicht ausreichend bewußt geworden sind: sie untersuchen hier nicht den ‚bloß’ rituellen, ‚nicht-wesentlichen’ Teil des Ritus, die ‚Intention, zu tun, was die Kirche tut, sondern sie untersuchen die Form(el) selbst: Anders als bei der Prüfung der notwendigen Intention, zu tun, was die Kirche tut, nämlich der Frage der Verwendung des katholischen Ritus’ im ‚bloß’ rituellen, ‚nicht-wesentlichen’ Teil der Weihespendung gilt bezüglich der Form(el) – des wesentlichen Teils der Weihespendung – ein strenger Maßstab: hinsichtlich der Form(el) ist Formstrenge gefordert.
Bei der Konzilskirche handelt es nicht um eine Teilgemeinschaft der Kirche, die seit unvordenklicher Zeit einen sich vom lateinischen Ritus unterscheidenden Ritus in Gebrauch hätte, dessen Wirksamkeit zu beurteilen wäre, sondern die Konzilskirche hat den Ritus der Kirche abgeschafft, um ihn durch einen von ihr selbst geschaffenen Ritus zu ersetzen und sich auch dadurch von der Kirche abzugrenzen: Entscheidend ist, daß die von der Kirche vorgeschriebene Form(el) von der Konzilskirche dem Wortlaut und der Bedeutung nach verändert und damit abgeschafft wurde - und das reicht, um sicher deren Unwirksamkeit zu konstatieren:
„Alle diese Sakramente werden durch dreierlei vollzogen, nämlich durch die Dinge als Materie, die Worte als Form und die Person des Spenders, der das Sakrament erteilt in der Absicht, zu tun, was die Kirche tut; wenn irgend etwas von diesem fehlt, kommt das Sakrament nicht zustande.“
Denn zu ergänzen ist hier selbstverständlich, daß nicht die Worte irgendeiner selbst zusammengeschusterten oder von irgendeiner Institution oder Gemeinschaft zurechtgebastelten ‚abgewandelten’ Form(el), sondern ausschließlich die Worte der – unverfälschten - Form(el) der Kirche als hinreichend bezeichnet sind.
b. Die weitere Argumentation ist bloß hypothetischer Natur – was wäre, wenn die ‚Form(el)’ gänzlich unverändert, also auch in lateinischer Sprache erhalten geblieben wäre? – und ist daher eine überflüssige Denksportaufgabe: Selbst wenn die Form(el) der Kirche gewahrt wäre: da die Konzilskirche die Priesterweihe abgeschafft hat, indem sie den Ritus der Priesterweihe zur Unwirksamkeit hin veränderte, wie oben dargelegt, wird dem Wort ‚Bischof’ eine andere Bedeutung untergelegt: wesentliche Aufgabe des Bischofs ist es, Priester mittels der Priesterweihe zu generieren. Entfällt, wie in der Konzilskirche diese Aufgabe, ist der ‚Bischof’ seinem Wesen nach kein Bischof mehr:
…“ebenso kann die Bischofswürde auf keinen Fall wirklich und rechtmäßig erteilt werden: besonders, da zu den hauptsächlichen Pflichten der Bischofswürde das Weihen der Diener für die Heilige Eucharistie und für das Heilige Opfer zählt.“ (aus dem Apostolischen Siegelschreiben „APOSTOLICAE CURAE“ vom 13.9.1896)
Abschließend dazu Tello Corraliza (in ‚Einsicht’ 7/1997, S. 77):
„Die Folge ist, daß ab dem Datum der Einführung des neuen Ritus in keiner Diözese der (ehemals) katholischen Kirche, in denen der lateinischen Ritus gilt, mehr neue Bischöfe gültig konsekriert wurden. Dies ist unglaublich erschreckend, weil ohne gültig geweihte Bischöfe die Apostolische Sukzession erlischt. In Übereinstimmung mit den Lehren Leos XIII. sind die Bischöfe die fundamentale Basis der Kirche. ‚Denn nicht nur Kinder werden gezeugt, sondern mittels ihres Amtes auch Väter, d.h. Priester, um die Kirche zu leiten und zu hegen.’ (Divinum illud munus’).“
Die Bewertung des Geschehens sei schließlich noch komplettiert: Die Intention, zu tun, was die Kirche tut, bezieht sich nicht nur auf die nicht-wesentlichen Teile des Spenderitus, sondern ebenso auf den wesentlichen Teil, Form und Materie: Wer in Form oder Materie vom Ritus der Kirche abweicht, hat selbstverständlich nicht die Intention, das zu tun, was die Kirche tut. Auch aus diesem Grunde sind die Weihen null und nichtig.
Festzuhalten bleibt also sowohl betreffend den Ritus der Priester- als auch den der Bischofsweihe in der Konzilskirche nach Art ‚Pauls VI.’: nach der bindenden Lehre der Kirche sind, ohne daß insoweit der Rest eines Zweifels möglich ist, beide Riten ungültig. Seit Verwendung dieser Riten in der neuen Konzilskirche werden die Würden des Vorsteheramtes der neuen Konzilskirche erteilt, nicht aber das Priestertum, nicht die Summe der priesterlichen Gewalt, die Bischofswürde und nicht die Priesterwürde, die Gewalt, das hl. Meßopfer Gott darbringen zu können und zu binden und zu lösen: Es ist sozusagen eine allen Häretikern und Apostaten genuine und ihnen gemeinsame Leidenschaft, ein ihnen zwanghaft innewohnendes Verhalten, die Sakramente, zumindest die das Priestertum fortpflanzenden Sakramente, also entweder das Sakrament der Priesterweihe oder – wirkungsvoller - das der Bischofsweihe oder - radikalerweise - beide zugleich alsbald zu zerstören. Gerade das auf ununterbrochener Weihesukzession beruhende sakramentale Priestertum ist eben äußerst verletzlich: die Unterbrechung der ‚Weihekette’ führt zu dessen Erlöschen.
Sie alle haben das unentrinnbare Bestreben, sich des ‚unnützen’, ‚schmählichen’ ‚Ballastes’ wirksamer Sakramente zu entledigen – weil sie dazu getrieben werden:
„Du hast ja die Erkenntnis weggeworfen, und so verwerfe ich auch dich, daß du mir nimmer Priester seist.“ (AT, Osee 4, 6)
Es zeichnet geradezu das Wesen der Apostasie schlechthin aus, daß sie nicht nur das abgelegte Glaubensgut, sondern auch die Heilsmittel, zumindest das hl. Meßopfer und die das Priestertum fortpflanzenden Sakramente durch deren Zerstörung zurückweist. Wie der dem unfehlbaren außerordentlichen Lehramt der Kirche unzweifelhaft zuzurechnenden Entscheidung, nämlich dem Inhalt des apostolischen Siegelschreibens „APOSTOLICAE CURAE“ Papst Leo’s XIII. vom 13.9.1896 und im Vergleich dazu den im Jahre 1969 verbindlich eingeführten Weiheriten der neuen Konzilskirche zu entnehmen ist, hat die häretische und apostatische neue Konzilskirche die Riten sowohl der Bischofs- als auch der Priesterweihen so verändert, daß die das Priestertum fortpflanzenden Sakramente nicht mehr ‚gültig’, also nicht mehr wirksam gespendet werden können. Damit kann das sakramentale Priestertum nicht mehr empfangen und nicht mehr weitergegeben werden. Das, was vorstehend so emotionslos zusammengetragen und bewertet wurde, ist die Beschreibung der Katastrophe: In der neuen Konzilskirche ist das Priestertum aller Stufen am Verlöschen infolge der von deren Führern neu und verbindlich eingeführten Riten unwirksamer ‚Bischofs-’ wie ‚Priesterweihen’. Ihnen ist es gelungen, die apostolische Sukzession, die Hauptschlagader der Kirche aufzureißen und - bis auf ein kleines Rinnsal – nahezu zum Versiegen zu bringen.
Zu allem Überfluß haben die Führer der neuen Konzilskirche das in den vordem gültig geweihten Priestern noch vorhandene Priestertum, die priesterliche Gewalt unfruchtbar gemacht: eine wesentliche Aufgabe des Priestertums ist die Darbringung des hl. Meßopfers. Genau das aber haben sie mit der verbindlichen Einführung der auf ihrem ‚novus ordo missae’ gegründeten ‚Mahlfeiern’ abgeschafft:
„Ganz zu verurteilen ist aber das vermessene Unterfangen jener, die mit Absicht neue liturgische Bräuche einführen, oder überlebte, mit den geltenden Gesetzen und Rubriken nicht mehr übereinstimmende Gepflogenheiten wieder aufleben lassen. Daß dies vorkommt, geliebte Söhne und ehrwürdige Brüder, und zwar nicht nur in unbedeutenden Dingen, sondern auch in solchen von sehr großer Tragweite, haben Wir nicht ohne bitteren Schmerz erfahren. Es gibt tatsächlich Leute, die bei der Darbringung des hochheiligen eucharistischen Opfers sich der Volkssprache bedienen; die bestimmte, aus reiflich erwogenen Gründen schon genau festgelegte Feste auf andere Termine verlegen; die schließlich aus den amtlichen Gebetbüchern die Schrifttexte des Alten Testamentes ausmerzen, weil sie nach ihrem Dafürhalten unserer heutigen Zeit wenig entsprechen und nicht recht zu ihr passen.“ (aus dem Apostolischen Rundschreiben „Mediator Dei et hominum“ Papst Pius XII. v. 20.11.1947, zitiert nach ‚Einsicht’, 8/2005, S. 200; vergl. auch Denzinger/Hünermann, a.a.O., Rdn. 3840 – 3855) – Auch zur Zerstörung des hl. Meßopfers ist in unseren Kreisen genug geschrieben worden, stellvertretend sei hier nur angeführt: Visser, Die Zerstörung der hl. Messe im sog. ‚N.O.M’., 2. A., ‚Einsicht’, Sondernummer, Mai 1987
„Ohne die persönliche Gegenwart Christi in der Eucharistie wäre die Kirche nicht die Religion des gegenwärtigen Christus, viel weniger sein mystischer Leib. Sie wäre die Religion des abwesenden Christus. Sie würde (als religiöse Institution) nur an den geschichtlich vergangenen Stifter erinnern, ähnlich wie die jüdische Religion auf den geschichtlich noch erwarteten Messias hinweist. Und wäre die Kirche wohl noch die wahre Braut Christe, wenn ihr Bräutigam nicht persönlich mit ihr wäre, sie mit dem Leben seiner Gnade zu befruchten? Tatsächlich hat sich noch immer das Wort Hettingers bestätigt: ‚Wie der Deismus das System des abwesenden Gottes ist, das zu Gottesleugnung führt, so ist jede Konfession, welche dieses allerheiligste Sakrament leugnet oder verkürzt, die Lehre vom abwesenden Christus, welche zu Christusleugnung führt’ (Hettinger, Apologie des Christentums IV. 9. Aufl. 239). So ist es auch leicht erklärlich, daß gerade die Feier der heiligen Eucharistie für viele Konvertiten der Anlaß war, den heiligen Weg zum Vaterhaus zu finden… In weiser Voraussicht hatte der Herr am See Tiberias zwei große Wunder gewirkt (Joh. 6, 6 – 22). Durch das Wunder der Brotvermehrung wollte er seine Schöpfermacht und durch das Wandeln auf dem Wasser sein Nichtgebundensein an die Gesetze der Natur beweisen. Beide Wunder vereint sollten also seine Macht über das Brot und seiner Macht über seinen eigenen Leib offenbaren… ’Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brote ißt, wird er ewig leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt’ (Joh. 6, 53). Die Juden und die Jünger verstehen diese Wort des Heilandes im eigentlichen Sinne und werfen deshalb mit Verachtung die ungläubige Frage auf: ’Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?’ (Joh. 6, 52). Die Antwort des Heilandes ist die denkbar kräftigste Bestätigung dessen, was sie bezweifelten oder leugneten. Mit feierlichem Ernst und drohend versichert er, daß der wirkliche Genuß seines Fleisches und Blutes sogar notwendig sei zur Bewahrung des übernatürlichen Lebens. Dreimal spricht der Herr nicht mehr bloß vom Essen seines Fleisches, sondern auch von dem Trinken seines Blutes, da beide im Opfer getrennt werden und da die Eucharistie ein vollkommenes Opfermahl ist. Die Notwendigkeit des wirklichen Genusses wird dadurch begründet, daß sein Fleisch ‚wahrhaft’ d.h. nicht bildlich, sondern im eigentlichen und vollen Sinne ‚eine Speise’ und ebenso sein Blut ‚wahrhaft’ ein ‚Trank’ ist. Weit entfernt also, das frühere gesprochene und von den Juden bestrittener Wort von dem Essen seines Fleisches irgendwie abzuschwächen oder bildlich umzudeuten, schneidet Jesus mit diesen klaren und bestimmten Worten jeden Versuch bildlicher Deutung unerbittlich ab… ’Nehmet und esset, dies ist mein Leib, der für euch hin gegeben wird’… ‚Trinket alle daraus, denn dies ist mein Blut des Neuen Bundes, das für viele wird vergossen wierd zu Vergebung der Sünden’ … - Klarer, deutlicher und bestimmter läßt sich die Glaubenslehre von der wirklichen Gegenwart Christi in der Eucharistie nicht ausdrücken, als es hier geschieht mit den schlichten Worten des Herrn: Das (was ich hier in den Händen habe, was ihr sehet und was ich euch reiche) ist mein Leib. Das ist mein Blut. Diese gleichen Worte spricht der Herr noch heute durch den Mund seiner Priester. Und so wiederholt sich die erstmalige Feier der Eucharistie in der Kirche ohne Unterlaß bis zur Wiederkunft des Herrn am Ende der Tage (Lk. 22, 19; 1. Kor. 11, 26). Wie damals bei der Verheißung, so haben jetzt bei der Einsetzung der Eucharistie die Apostel die Worte ihres göttlichen Meisters in dem so klaren eigentlichen Wortsinn aufgefaßt und mit kindlich-demütigen Sinn angenommen. In diesem nächstliegenden Sinn, der jedem unbefangenen Leser von selbst sich aufgenötigt, werden die Stiftungsworte des Herrn auch im ganzen ersten Jahrtausend sowohl außerhalb wie innerhalb der katholischen Kirche einmütig verstanden und treu festgehalten. Angegriffen wurde diese Glaubenslehre von der wirklichen Gegenwart Christi in der Eucharistie erst im 11. Jahrhundert durch Berengar von Tours ( 1088), der aber später Widerruf leistete.“ (van Acken, a.a.O., S. 195 - 199) Aber die ‚Neuerer’ haben eben keineswegs ‚nur die Messe’ zerstört. Ihre Taktik der möglichst geräuschlosen allumfassenden Zerstörung heißt ‚ersetzen’ und ‚erneuern’: sie haben das Glaubensgut der Kirche durch ein ‚neues Pfingsten’, den Missionsauftrag Christi durch ‚Dialogbereitschaft’, das hl. Meßopfer durch die ‚Mahlfeier’, das Priestertum durch Würdenträger und Vorsteher und die heilige Kirche durch die neue Konzilskirche ‚ersetzt’ und ‚erneuert’.
‚Priester’ der ‚katholischen’ ‚Kirche’ bringen seitdem das ‚Opfer’ dar: Fälschlich als Priester Betitelte einer sich fälschlich als katholische Kirche bezeichneten Gemeinschaft vollziehen eine fälschlich für ‚die Messe’, für den wahren Opferkult gehaltene Zeremonie. „Warum, ach Gott, verwirfst Du immerfort und lodert über Deiner Herde Deines Zornes Rauch? Bedenke: Die Gemeinde, die Du einst gegründet, die Du Dir ausgelöst zum Stamme ewigen Besitzes, der Sionsberg, auf dem Du Wohnung nahmst, den Deine Schritte ausgezeichnet, sind zusammen eine Trümmerstatt!“ (AT, Psalm 74 (73), 1–3)
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