Ergertshausen, 4.12.2004
Verehrte Leser,
Zunächst herzlichen Dank für die allgemeine Zustimmung, die das letzte
Heft erfahren hat. Ich kann nur hoffen, daß auch im Zusammenhang mit
dem eindringlichen Appell, mit denen meine Ausführungen über die sog.
'Notstandssituation' in dieser Ausgabe schließen, die Gemüter wach
gerüttelt werden, damit endlich etwas geschieht. Herr Prof. Wendland
hat geschrieben, was zuerst einmal passieren sollte: die Gründung "von
echten römisch-katholischen Christusgemeinden".
Eigentlich leben meine Familie und ich in einer privilegierten Gegend,
in die andere angereist kommen, um hier Erholung und Ruhe zu suchen.
Darum könnten auch wir eigentlich zu Hause bleiben, um die
Entspannung zu haben, die andere hier finden. Ich habe es versucht.
Geklappt hat es nicht. Mit tausend Fäden ist man an die zig
Alltäglichkeiten gebunden, die sich wie ein Netz über einen legen und
gefangen halten. Man kann es auch so sagen: ich will oder kann mich
nicht los machen von all den täglichen Gewohnheiten, den
'Verpflichtungen', die schon so lange hinaus-geschoben wurden, als die
Fäden durchschneiden... Wo anders fällt es leichter, sich aus dem
Alltag auszublenden, gleichsam einen Vorhang vor die alltägliche Tragik
zu ziehen, vor die realen Scheußlichkeiten und Schandtaten, von denen
man schier erschlagen wird, vor das Versagen, - auch das eigene - und
vor die unermeßliche Traurigkeit über die geistiggeistliche Zerstörung
um uns herum. Aber in diesem fast paradiesischen Zustand kommt der
Abstand, die Ruhe, die Einkehr, kommen die Ideen, gerade auch zur
Beurteilung so vieler Probleme, die durchschaubar, transparent ... und
lösbar erscheinen. Nur ein 'Träumer' kann der Welt neue Ideen bringen,
ein 'Realist geht an der Wirklichkeit zugrunde.
Wir müssen uns so Freiräume schaffen, um die Mühsale und Bitternisse in uns selbst und um uns herum zu besiegen.
Doch nach einem kurzen Augenblick der Ruhe, der inneren Sammlung
umfängt uns die traurige Wirklichkeit erneut. Die Nachrichten, wie die
Politik die Sozialsysteme an die Wand fährt, wie man demnächst mit 5
Millionen eingewanderten Türken noch in Frieden leben kann, die uns
Ideologen ins Land rufen, das feige Kneifen vor der sog. "politcal
correctness", vor dem Unrechtsstaat Deutschland, der mit seinen
Abtreibungsgesetzen den Weg frei gemacht hat zum nationalen Abster-ben.
Aber man hat vielleicht eine Lösung in der Abgeschiedenheit gefunden,
ähnlich der, die der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann, der wegen
seines Insistieren auf Gerechtigkeit für die deutsche Nation aus
seiner, angeblichen christlichen Partei ausgeschlossen wurde. In einer
Presse-mitteilung vom 17. Oktober 2004 schreibt er: "Jenes europäische
Land, das sich zuerst von dem töd-lichen Irrweg der massenhaften
Vernichtung der ungeborenen Kinder löst, wird als erstes moralisch und
wirtschaftlich gesunden." Arbeiten wir darauf hin, daß um uns herum die
Welt wieder heil wird, indem wir auf unsere Mitmenschen zugehen, ihnen
von den geistigen Schätzen, die wir noch haben, etwas zukommen lassen.
Hören wir auf, in Fronten zu denken. Die Realität hat teilweise selbst
üble Ideologen eingeholt.
Wir können nur hoffen, daß das Christkind, dessen Ankunft auf Erden
wir wieder in aller Ehrfurcht feiern wollen und das auch alle
unsere Traurigkeit, ja Verlassenheit sieht, diese düstere Nacht mit
Licht erfüllt.
Ich bedanke mich bei Ihnen, verehrte Leser, für Ihre Unterstützung und
wünsche Ihnen ein gnaden-reiches Weihnachtsfest sowie den Frieden des
Herrn im Neuen Jahr 2005.
Ihr Eberhard Heller |