4. Daraus folgt: die Konzilskirche kann nicht mit der heiligen Kirche identisch sein.
a. Das Gottesverständnis der Kirche und das der ‚Konzilskirche’.
„Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast den Abraham gesehen? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, BIN ICH.“ (NT, Johannes 8, 57- 58): Wegen der Besonderheit der Satzstellung im Deutschen, nämlich dem vorangestellten Prädikat (vor dem Subjekt) in einem Nachsatz, der sog. Inversion – „Ehe Abraham ward, BIN ICH“ (anstatt: „Ehe Abraham ward, ICH BIN“) - wird die Übersetzung der alles überragenden Bedeutung dieser Aussage nicht gerecht. Der bedeutungsschwere Inhalt wird aber mit einem Schlage deutlich, wenn man die Inversion vermeidet: „ICH BIN, ehe Abraham geworden“ – dieses „ICH BIN“ ist der Name, den nicht irgend jemand, sondern Gott selbst sich beigelegt hat: „Da sprach Moses zu Gott: ‚Ich komme also zu den Söhnen Israels und sage ihnen: ‚Der Schutzgott eurer Väter schickt mich zu euch.’ Wenn sie mich fragen: ‚Was ist es um seinen Namen?’ Was soll ich ihnen sagen?’ Da sprach Gott zu Moses: ‚Ich bin der ‚ICH BIN’ “ (AT, Exodus 3, 13 und 14) „ICH BIN“ lautet auf hebräisch, phonetisch: „ECHJE(H)“; daher der Name Gottes auf hebräisch, phonetisch: „JACHWE(H)“; auf deutsch: „DER IST“.
„Da nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus: Was haltet ihr vom Messias, wessen Sohn ist er? Sie sprachen zu ihm: Davids. Da erwiderte er ihnen: Wie nennt ihn aber David im Geiste ‚Herr’, da er spricht: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege? (Psalm 110 (109), 1) Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn? Und niemand konnt ihm ein Wort erwidern, noch wagte es einer von jenem Tage an, ihn weiter zu fragen.“ (NT, Matthäus 22, 41 – 46):
‚Herr’ – ‚adonai’ – ist die gebräuchliche Anrede für Gott, da die Hebräer fürchteten, sie könnten, wenn sie das Wort ‚Gott’ - das ist ‚DER IST’, häbräisch, phonetisch ‚JACHWE(H)’ - aussprechen, dessen Namen verunehren; die volle Bedeutung dieser Textstelle lautet daher: „Es sprach Gott zu meinem Gott“: David redet also von nichts weniger als von zwei göttlichen Personen. Da sie David weder der Volltrunkenheit noch der Gotteslästerung angeklagt haben, sondern ihn als Propheten anerkennen: die Schrift des Alten Bundes redet nicht von einer, sondern jedenfalls von zwei Personen, denen die Eigenschaft des Gott-seins zukommt. Der Glaube an den dreieinigen, den ‚dreifaltigen’, den dreigestaltigen Gott hat allerdings nichts mit einem Drei-Götter-Glauben gemein; diese Einsicht gebietet die Vernunft:
Die in analoger Weise schlußfolgernde allenfalls ansatzweise, eher aus der Verneinung der Bedeutung, die es bedeutet (Gott ist nicht so wie wir Menschen: er ist nicht endlich, nicht begrenzt mächtig, nicht begrenzt heilig, nicht begrenzt lebendig, nicht erschaffen, er ist DER ANDERE), zu ertastende, aber nie in Gänze zu begreifende Wesenheit Gottes umfaßt vollkommene Glückseligkeit – und also vollständige Bedürfnislosigkeit -, vollkommene Heiligkeit, vollkommene Weisheit, vollkommene Gerechtigkeit, vollkommene Wahrheit, vollkommene Liebe, vollkommene Machtfülle, vollkommene Seinsfülle. Darum kann es unter den drei Personen der Gottheit keinen Unterschied geben, weder in der Macht- oder der Seinsfülle, noch im Wissen oder im Willen. Denn gäbe es einen Unterschied, dann wären die Personen nicht in gleicher Weise und eben darum nicht vollkommen glückselig, nicht vollkommen heilig, nicht vollkommen gerecht, nicht vollkommen liebend, nicht vollkommen wahrhaftig, nicht allwissend, nicht allmächtig, wären nicht in Gänze ‚Das Sein’, wären also nicht ‚Gott’.
Das, was unter Menschen durchaus möglich ist, ist bei Gott unmöglich: Ein Sohn erklärt seinem Vater, er gehe jetzt schwimmen, denn er bedürfe der Abkühlung, der Vater erklärt demgegenüber, er werde nicht mitkommen, denn er habe das Bedürfnis nach Ruhe; der andere Sohn hingegen erklärt, er schließe sich dem Vater an, denn er bedürfe wegen einer Erkältung der körperlichen Schonung. Daher kann es in den göttlichen Personen auch keine Unterscheidung der ‚Charakterlichkeiten’ geben, etwa indem man in menschlichem Unverstand sozusagen den Ochs’, den Tannenbaum und die Unmasse der Geschenke, die da nicht hingehören, der Krippe beigesellt: indem man nämlich dem Vater ‚mehr’ das Attribut der Gerechtigkeit, dem Sohn ‚mehr’ das der Wahrheit, dem Heiligen Geist ‚mehr’ das der Liebe zuzuschreiben suchte. Vater-sein und Sohn-sein sind keine Charaktereigenschaften, sondern Relationen, Beziehungen, nämlich die des Erzeugers im Verhältnis zum Erzeugten bzw. umgekehrt und damit der Teilhabe des Sohnes an derselben Natur des Vaters – im Gegensatz zum Erschaffen-sein der Geschöpfe. Der Heilige Geist, der vom Vater und vom Sohne, sich einander in Liebe erkennend, ausgeht, ist tatsächlich ‚die Liebe’, aber es ist eben gleichermaßen die Liebe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Denn wenn einer göttlichen Person ‚charakterlich’ ein ‚Alleingang’, eine ‚Sonderstellung’ in Form eines ‚mehr’, eines ‚Anders-seins’ zukäme, wäre dieses ‚mehr’, dieses ‚Anders-sein’ entweder ein ‚zuviel’, ein ‚Fehler’, eine ‚Unvollkommenheit’ also, die den anderen beiden göttlichen Personen abginge und von diesen ‚irgendwie’ ‚ausgeglichen’ werde, oder es läge insofern die Fülle der Vollkommenheit, des Seins vor, die den anderen beiden göttlichen Personen ‚irgendwie’ fehlte: Also wäre nicht jede der drei göttlichen Person „Gott“, sondern sie wären ‚irgendwie’ nur gemeinsam, nur in der ‚Ergänzung’ ihres ‚Anders-seins’ ‚stark’, ‚göttlich’, wären ‚irgendwie’ drei ‚Götter’ – und also läge keine Einheit in der Natur und keine Gleichheit in der Majestät vor. Es gilt aber vielmehr: - „Ich und der Vater sind eins.“ (NT, Johannes 10, 30), - „Glaubet mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist.“ (NT, Johannes 14, 11), - „Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem Meinigen und wird es euch verkünden.“ (NT, Johannes 16, 15)
Dazu Van Acken, a.a.O., S. 25, f.:
„Mag das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit für unsere irdische Erkenntnis dunkel bleiben, unser Glaube empfing ihn ihm sein schönstes Licht. Denn es läßt uns den inneren Grund des göttlichen Wesens einigermaßen schon in diesem Erdenleben erfassen. Der heilige Johannes sagt in seinem ersten Brief (4, 8): ‚Gott ist die Liebe.’ Der Vater ist so sehr die Liebe, daß er gar nicht allein bleiben kann. Er muß aus innerster Notwendigkeit heraus seinem Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit das göttliche Dasein und Leben schenken. So zeugt der Vater den Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Sohn ist so sehr die Liebe, daß er gar nicht anders kann, als dem Vater von Ewigkeit zu Ewigkeit zu danken. Und wenn die Liebe von Vater und Sohn zusammenströmen, dann ist das der Heilige Geist, der nichts anderes ist als die Person-gewordene Liebe zwischen Vater und Sohn. So geht der Heilige Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit zugleich von Vater und Sohn hervor. Im Heiligen Geist schließen sich Vater und Sohn, die in der Zeugung gleichsam zur Zweiheit auseinandergetreten sind, wieder zur Einheit zusammen. So sind alle drei Personen von diesem unendlichen Strom der innergöttlichen Liebe durchdrungen, so daß sie alle in einander leben (vgl. Joh. 14, 3 – 11). Voll Ehrfurcht steht der wahre Christ vor diesem Geheimnis seines Glaubens, in das er niemals tief genug eindringen kann. Er erkennt darin aber auch den Grund für seine eigene Verpflichtung zur Liebe Gottes und des Nächsten. Wie es nur eine Wahrheit im Christentum gibt, die alle anderen in sich schließt, so gibt es auch nur ein Gebot, das alle anderen Gebote enthält. Und dieses Gebot heißt: ‚Liebe!’ ‚Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe stammt aus Gott. Wer Liebe hat, hat sein Leben aus Gott und erkennt Gott. Wer keine Liebe hat, kennt Gott nicht. Gott ist die Liebe. Gottes Liebe hat sich an uns darin geoffenbart, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn das Leben haben. Darin zeigt sich die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt. Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir einander lieben. Noch nie hat ein Mensch Gott geschaut. Lieben wir aber einander, so bleibt Gott in uns, und die Liebe zu ihm ist in uns vollkommen.’ (Joh. 4, 7 – 12)“
„Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott. Mit Deinem eingeborenen Sohne und dem Heiligen Geiste bist Du ein Gott, ein Herr: nicht als wärest Du nur eine Person, Du bist vielmehr in drei Personen ein Einziger. Was wir auf Deine Offenbarung hin von Deiner Herrlichkeit glauben, dasselbe glauben wir ohne irgendeinen Unterschied auch von Deinem Sohne, dasselbe vom Heiligen Geiste. Und so beten wir beim Lobpreis des wahren und ewigen Gottes in den Personen die Verschiedenheit, in der Natur die Einheit, in der Majestät die Gleichheit an. Diese preisen die Engel und Erzengel, die Cherubim und Seraphim, die nicht aufhören, wie aus einem Munde Tag um Tag zu rufen: Heilig, Heilig, Heilig, Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe! Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!“ (Präfation von der allerheiligsten Dreifaltigkeit, vergl. Schott, a.a.O.)
„Vieles wird in der Heiligen Schrift von unserem Heiland ausgesagt, wovon ihm offenbar einiges als Gott, anders als Menschen zukommt, da er ja von den verschiedenen Naturen ihre verschiedenen Eigentümlichkeiten angenommen hat. In Wahrheit sagen wir daher, Christus sei allmächtig, ewig, und unermeßlich, was er von der göttlichen Natur hat. Hinwiederum sagen wir von ihm, daß er gelitten habe, gestorben, aufgestanden sei, was, wie niemand bezweifelt, der menschlichen Natur zukommt. Allein, außer diesem kommt noch einiges andere beiden Naturen zugleich zu, wie an dieser Stelle, wo wir ihn unseren Herrn nennen. Wenn mithin diese Benennung sich auf beide Naturen bezieht, so muß er mit Recht als unser Herr bekannt werden. Denn wie er selbst ewiger Gott ist, gleich dem Vater, so ist er auch auf gleiche Weise Herr aller Dinge, wie der Vater; und wie er und der Vater nicht verschiedene Götter sind, sondern durchaus der nämliche Gott: so ist auch er und der Vater nicht jeder ein anderer Herr.“ (Römischer Katechismus, a. a. O., S. 33)
Wenn in dieser Ausarbeitung das höchste Wesen des Islams gegen den dreieinigen Gott, den Dreigestaltigen abgegrenzt wird, dann geht dabei nicht um eine ‚Verunglimpfung’ des Islams, nicht um ein ‚Aufhetzen’ gegen jene Religion und deren Anhänger. Es können aber nicht die Tatsachen, die Textstellen aus jenem für die Anhänger des Islams verbindlichen Buch, die die Apostasie der ‚Kirche des II. Vat. Konzils’ belegen, unterdrückt und verschwiegen werden.
Vordergründig geht es hier um den Glauben, also die Glaubensinhalte und die Glaubens- und Lebenspraxis der Menschen. Tatsächlich aber geht es um die Verehrung und damit um die Identität Gottes selbst: Gott ist unseren menschlichen Sinnen unanschaulich - nur über seine den Menschen nie in Gänze erfaßbaren Eigenschaften und seine daraus fließenden an die Menschen gerichteten Forderungen wird er näherungsweise ‚erkannt’, ‚definiert’. Also verehren die verschiedenen Religionen selbst dann, wenn sie insoweit übereinstimmend behaupten, es gäbe nur einen einzigen Gott, seinsgesetzlich unterschiedliche Gottheiten, existierende oder bloß fiktive, sobald sie ihnen einander widerstreitende Eigenschaften zuordnen. Das Bildnis jenes Allah ist nicht der dreieinige Gott.
Die Behauptung der sich mittels dieser Dokumente ‚Nostra aetate’ und ‚Lumen gentium’ gründendenden Konzils-‚kirche’, „wir glauben doch alle an den einen (, also glauben wir auch alle an denselben) Gott, denn der Gott ist der gleiche, ’nur’ im ‚Gottesverständnis’ unterscheiden sich die Religionen“, ist entweder eine Sache mangelnder Aufrichtigkeit oder mangelnden Verstandes: Einer Gruppe Bedürftiger kündigt ihr bis dahin unbekannter finanzieller Förderer brieflich seinen Besuch mit dem Dampfer zum Zwecke der Entgegennahme von Dankbarkeitsbekundungen an. Daraufhin kommt es zur Spaltung der Gruppe: es sind zwei verschiedene Fotos im Umlauf, von denen jeweils behauptet wird, dieses sei als Erkennungsfoto des großen Gönners dem Brief beigefügt gewesen – das eine bildet eine junge, schlanke, blonde Frau mit breitkrempigem Strohhut ab, das andere einen untersetzten, glatzköpfigen Greis mit grauem Vollbart. Beim Einlaufen des Schiffes jubelt der eine Teil der Gruppe der am Bug stehenden jungen, schlanken Blonden mit dem Strohhut zu, der andere dem am Heck sitzenden bärtigen Alten mit der Glatze. Hier zu behaupten, weil jedem einsichtig sei, daß es doch nur einen einzigen großen Gönner gebe, sei die am Bug stehende junge Frau ‚in Wahrheit’ der am Heck sitzende Greis und umgekehrt, ist nicht aufrichtig oder nicht ‚helle’. Wie können die einen, die eine Gönnerin verehren, die nicht männlich, nicht untersetzt, nicht grau, nicht vollbärtig und nicht betagt ist, zusammen mit den anderen, die einen großen Gönner verehren, der nicht jung, nicht weiblich, nicht bartlos, nicht schlank und nicht blond ist, denselben großen Gönner verehren? – Doch nur um den Preis, daß es allenfalls um die bloße Einbildung irgendeiner Gönnerschaft geht, die Tatsache einer solchen, bejahenenfalls die Person, die Eigenschaften und die Forderungen des Gönners hingegen gänzlich gleichgültig sind.
Wenn aber schon so oberflächliche Merkmale wie Geschlecht, Alter, Bärtigsein oder Bartlosigkeit für die Unterscheidung zwischen Gönnerschaft und bloß fälschlich angenommener Gönnerschaft ausschlaggebend sind, um wie viel mehr die bloß näherungsweise erkannte Wesenheit des Absoluten? „Darum tue ich euch kund, daß niemand, der im Geiste Gottes spricht, sagt: Verflucht sei Jesus; und niemand kann sagen: HERR Jesus, als nur im Heiligen Geiste.“ (AT, 1. Korintherbrief 12, 3): Schott (a.a.O., Messe vom zehnten Sonntag nach Pfingsten, Epistel) führt als Anmerkung dazu aus: „Damit gibt der hl. Paulus ein Erkennungszeichen an für die echten Gnadengaben: sie stammen von Gott, wenn sie die Gottheit Christi bekennen.“ „ ...was die Heiden opfern, das opfern sie den bösen Geistern und nicht Gott. Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft habt mit den bösen Geistern.“ (NT, 1. Korintherbrief 10, 20) Die Aussage: „… die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen die Muslim(e), die“… „mit uns den einzigen Gott anbeten…“ belegt scheinbar, daß jene Institution der ‚Kirche’ des II. Vat. Konzils von all jenen guten Geistern verlassen ist, von denen sie ehemals geleitet wurde, denn mittels dieser Aussage nimmt sie teil am Gottesverständnis und am Gottesbild der Muslime und macht so deren höchstes Wesen zu ihrem Gott und aus dem HERRn Jesus Christus einen ‚Erleuchteten’, mit dem es freilich ein schlimmes Ende genommen habe – so ist es aber keineswegs. Denn tatsächlich waren jene Äußerungen nicht unbedacht, sondern sie hatten und haben eine ganz gezielte, eine perfide Stoßrichtung. Es ging in den oben aufgeführten beiden Erklärungen des sogenannten II. Vat. Konzils darum, das Glaubensgut der Kirche in ‚wesentliche’ und ‚weniger wesentliche’, in ‚zweitrangige’, in ‚unwesentliche’ Bestandteile zu ‚zerkleinern’, zu ‚zerlegen’ und ‚aufzuspalten’: … „auch die Muslime, die den einzigen Gott anbeten“… „und verehren Gott“… „Jesus, den sie freilich nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten“… - „Wichtig ist doch (nur) die Wahrheit, daß wir alle an denselben, den einen Gott glauben (- der Rest ist unwesentlich -) !“
Der Glaube an die Gottheit Christi sollte der Sache nach für ‚weniger wesentlich’ erklärt werden; das ist der unter der Maske biederer Frömmigkeit proklamierte Abfall vom Glauben:
„Was dann ferner die zu glaubenden Wahrheiten anbelangt, so darf man sich keinesfalls des Unterschiedes bedienen, den man zwischen "grundlegenden" und "nicht grundlegenden" Glaubensstücken machen wollte: als wenn die einen von allen angenommen werden müßten, die anderen aber frei der Zustimmung der Gläubigen anheimgegeben werden könnten. Denn die übernatürliche Tugend des Glaubens hat zum Formalobjekt die Autorität des offenbarenden Gottes, die keine solche Unter-scheidung zuläßt.“ (aus dem Apostolischen Rundschreiben ‚Mortalium animos’ Papst Pius XI. vom 6.1.1928)
„Wenn man aber der Meinung ist, es sei kein Unterschied zwischen den verschiedenen und einander widersprechenden Religionsformen, so läuft dies schließlich darauf hinaus, daß man sich für gar keine entscheiden, gar keine praktizieren will. Eine solche Ansicht mag sich daher dem Namen nach von der Gottesleugnung (Atheismus) unterscheiden, in der Sache selbst aber ist es kein Unterschied. Denn wenn jemand von Gottes Dasein überzeugt ist, dann muß er notwendig einsehen, wenn er nicht unvernünftig sein und sich nicht selbst widersprechen will, daß Einrichtungen für den Dienst an Gott, die derart verschieden und in den wichtigsten Punkten einander widersprechend sind, unmöglich gleich wahr, gleich gut, gleich Gott wohlgefällig sein können.“ (aus dem Apostolischen Rundschreiben „Immortale Dei“ Papst Leo XIII. vom 1.11.1885)
„Nun kommen wir zu einer weiteren überreichen Quelle von Übeln, unter denen leider die Kirche heute schwer leidet. Wir meinen die Gleichgültigkeit, den Indifferentismus, jene verkehrte Ansicht, die sich durch die Bosheit ruchloser Menschen überallhin verbreitet hat: Man könne durch das Bekenntnis jedes beliebigen Glaubens das ewige Heil erlangen, wenn nur das sittliche Leben nach den Regeln von Rechtschaffenheit und Anständigkeit ausgerichtet sei… Der Apostel lehrt ja: ‚Es gibt nur einen Gott, einen Glauben, eine Taufe.’ (Eph 4,5) Zurückschrecken sollen jene, die behaupten, das Bekenntnis eines jeden Glaubens eröffnete gleichermaßen den Weg zur Pforte der Seligkeit, und sie sollen gemäß dem Zeugnis des Erlösers bedenken, daß gegen Christus ist, wer nicht mit Christus ist, daß unheilvoll zerstreut, werden nicht mit ihm sammelt, daß ohne Zweifel ewig verloren geht, wer nicht am katholischen Glauben festhält und ihn unversehrt und unverletzt bewahrt…
Aus der Quelle dieser verderblichen Gleichgültigkeit fließt jene törichte und irrige Ansicht, es solle für jeden die ‚Freiheit des Gewissens’ verkündet und erkämpft werden. Den Weg für diesen seuchenartigen Irrtum bereitet jene vollständige und maßlose sogenannte ‚Freiheit der Meinungen’, die zum Schaden der kirchlichen und der staatlichen Sache sich auf weiten Gebieten verbreitet.“ (aus dem Apostolischen Rundschreiben Papst Gregor XVI. „Mirairi vos arbitramur“ vom 15.8.1832)
Und im „Syllabus errorum“ Papst Pius IX. vom 8.12.1864, dem „Verzeichnis der hautsächlichen Irrtümer unserer Zeit“ sind folgende Thesen verurteilt:
„15. Es steht jedem Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen, die er, durch das Licht der Vernunft geführt, für die wahre hält. 16. Die Menschen können bei der Übung jeder beliebigen Religion den Weg des ewigen Heiles finden und die ewige Seligkeit erlangen. 17. Jedenfalls darf völlig auf die ewige Seligkeit all jener gehofft werden, die nicht in der wahren Kirche leben.
18. Der Protestantismus ist nichts anderes als eine für sich bestehende Form der selben wahren christlichen Religion. In ihm ist es ebenso gut wie in der katholischen Kirche gegeben, Gott wohlgefällig zu sein… 80. Der Römische Papst kann und muß sich mit dem Fortschritt, mit dem Liberalismus und mit der modernen Zivilisation versöhnen und vereinigen.“
„Wie konnte nur zur Dirne werden die getreue Stadt, so voll des Rechts, darinnen die Gerechtigkeit zu Hause war, jetzt aber Mörder. – Dein Silber ward zur Schlacke; dein Trunk verwässert. Abtrünnige sind deine Fürsten, Diebsgesellen, verliebt ist alles in Bestechung und auf der Jagd nach Entgelt. Den Waisen schaffen sie nicht Recht; der Witwen Klagen dringen nicht vor sie. Deshalb, so lautet jetzt ein Spruch des Herrn der Heerscharen, des Starken Israels: - ‚Ein Wehe, wenn ich meine Gegner rüge und mich an meinen Feinden räche! Mit dir befasse ich mich gründlich und schmelze deine Schlacken wie mit Lauge aus, entferne alle deine Bleiklumpen. Dann nennt man dich ‚Gerechte Stadt’, ‚Getreue Bürgerschaft’.’ Allein durch Rechtlichkeit ist Sion noch zu retten, die sich darin bekehren, durch Gerechtigkeit. Vernichtung aber trifft die Abgefallenen, die Sünder allzumal! Ausrottung jene, die den Herrn verlassen!“ (AT, Isaias 1, 21 – 28)
„’Und nun ergeht an euch, ihr Priester, folgende Weisung: wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen drauf ausgeht, meinem Namen Ehre zu zollen’, spricht der Herr der Heerscharen, ‚so schleuderte ich den Fluch wider euch und wandle eure Segnungen im Flüche. Ja, ich habe sie schon in Flüche verwandelt, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt. Siehe, den Arm schlag ich euch ab und Unrat streue ich euch ins Gesicht, den Unrat eurer Feste. Man schafft euch zu ihm hinaus. Dann erkennt Ihr, daß ich diese Strafandrohung euch zukommen ließ, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibt’, spricht der Herr der Heerscharen. ‚Mein Bund mit ihm war Leben und Heil. Ich gab sie ihm, daß er mich fürchte, und er hatte Ehrfurcht vor mir und beugte sich meinem Namen. In seinem Mund war der Wahrheit Gesetz, auf seinen Lippen fand sich kein Betrug. In Frieden und Rechtschaffenheit wandelte er vor mir und hielt viele zurück von der Sünde. Denn man beobachtet die Lippen des Priesters; in seinem Munde sucht man Belehrung und Unterweisung. Er ist ja ein Bote des Herrn der Heerscharen. Doch ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele wankend gemacht im Gesetz, und den Bund mit Levi habt Ihr verderbt’, spricht der Herr der Heerscharen. ‚Darum mach ich auch euch verachtet und niedrig beim ganzen Volk, weil ihr meine Wege nicht eingehalten habt und bei der Anwendung des Gesetzes auf die Person schaut.’ “ (Henn/Rösch, AT, Malachias 2, 1 – 9)
b. Jene ‚Neuerer’ haben die Prophetenworte über den Emanuel, den Gott-mit-uns und deren Erfüllung ‚vergessen’.
• ‚Das Licht zur Erleuchtung der Heiden’ (NT, Lukas 2, 32), • ihm wird ein Bote (AT, Malachias 3, 1; NT, Matthäus 11, 10), • die Stimme eines Rufenden in der Wüste vorausgehen (AT, Isaias 40, 3), • in Bethlehem soll er geboren werden (AT, Michäas 5, 1 und 2; NT, Matthäus 2, 6), • ein Nachkomme Davids, (AT, Jeremias 23, 5 und 6; Ezechiel 34, 23; Osee 3, 5), • von einer Jungfrau wird der ‚Gott-mit-uns’ geboren (AT, Isaias 7, 14), • aus Ägypten wird er herziehen (AT, Osee 11, 1; NT, Matthäus 2, 15), • er wird noch in den Tempel - also vor dessen Zerstörung - einziehen (AT, Malachias 3, 1), • und zwar in den zweiten, wiederaufgebauten Tempel, dessen Herrrlichkeit darum größer sein wird, als die des (prunkvolleren, ersten) Tempelgebäudes Salomons (AT, Aggäus 2, 8 und 9), • solange noch ein Königtum besteht in Judäa (AT, Genesis 49, 10), • große Wunder wirkt er (AT, Isaias 35, 5 und 6), • ein Prophet und Lehrer ist er (AT, Deuteronomium 18, 15 und 17 und 18), • in Gleichnissen lehrt er (AT, Psalm 78 (77), 2; NT, Matthäus 13, 35), • von einem Tischgenossen wird er verraten (AT, Psalm 41 (40), 10), • für dreißig Silberlinge verkauft (AT, Zacharias 11, 12 und 13; NT, Matthäus 27, 9 und 10), • von seinen Anhängern verlassen (AT, Zacharias 13, 7), • verspottet (AT, Psalm 22 (21), 7 – 9; NT, Matthäus 27, 39 - 44), • geschlagen, angespuckt (AT, Isaias 50, 6), • gegeißelt (AT, Isaias 53, 4 und 5), • mit Essig und Galle getränkt (AT, Psalm 69 (68), 22), • seine Kleider werden aufgeteilt, sein Gewand wird verlost (AT, Psalm 22 (21), 19; NT, Matthäus 27, 35), • an Händen und Füßen wird er durchbohrt (AT, Psalm 22 (21), 17), • geduldig wie ein Lamm (AT, Isaias 53, 7), • wird er sich unter die Missetäter zählen lassen und sogar für die Übeltäter eintreten (AT, Isaias 53, 12), • er wird in den Himmel auffahren (AT, Psalm 47 (46), 6), • ein wunderbarer Ratgeber, Gott ist er (AT, Isaias 9, 5): • „Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und ihn Emanuel benennen: GOTT mit uns“ (AT, Isaias 7, 14); • „Des Herrn Entschließung will ich künden; er sprach zu mir: ‚DU bist MEIN SOHN, ICH habe HEUTE DICH gezeugt’“ (AT, Psalm 2, 7), • „Es sprach der HERR zu meinem HERRN: ‚Setz dich zu meiner Rechten’.“ (AT, Psalm 109 (110), 1), • „Das ist nun unser Gott; ein andrer gilt nicht neben ihm; er hat erkundet jeden Weg zur Weisheit und hat sie Jakob, seinem Knechte, verliehen und seinem Liebling Israel. Hernach erschien sie auf der Erde, verkehrte mit den Menschen.“ (AT, Baruch 3, 36 – 38), • „Denn erschienen ist uns die Gnade GOTTES, die allen Menschen das Heil bringt. Sie erzieht uns dazu, daß wir der Gottlosigkeit und den weltlichen Lüsten entsagen und besonnen, gerecht und gottselig leben in dieser Welt.“ (NT, Timotheusbrief 2, 11 und 12), • „Dir, König, stieg auf deinem Lager der Gedanke auf, was wohl hernach geschehen würde. Und der Geheimnisse eröffnet, tat dir kund, was noch geschehen wird.“… „Und in den Tagen dieser Könige errichtet GOTT ein Reich, das bis in Ewigkeit nicht mehr in Trümmer geht und dessen Herrschaft keinem andern Volke überlassen wird. Zertrümmern wird es und vernichten alle jene Reiche; selbst aber ewig dauern.“ (AT, Ezechiel 2, 29 und 44), • „In meinem nächtlichen Gesichte sah ich noch, daß auf des Himmels Wolken einer wie ein Menschensohn erschien. Er nahte sich dem HOCHBETAGTEN und ward ihm zugeführt. Ihm wurde Herrschaft, Ruhm und Reich verliehen; ihm sollten alle Nationen, Völker, Zungen dienen; seine Herrschaft sollte ewige Herrschaft sein, die nicht beendigt werden kann. Sein Reich soll unzerstörbar sein.“ (AT, Daniel 7, 13 und 14), • „’Ich sehe ihn, jedoch nicht jetzt. Ich schaue ihn, jedoch nicht nahe. Aufgeht ein Stern aus Jakob; aufsteigt aus Israel ein Schweifstern, und er zerschmettert Moabs Hänge; zu Boden wirft er alle Söhne Sets. Und Edom wird verwüstet, und das ihm feindliche Seir zerstört, und Israel gewinnt an Macht. Aus Jakob geht er aus und er vernichtet selbst den Rest der Stadt.’ “ (AT, Numeri 24, 17 – 19), • „Ich lasse aus ihrer Brüder Mitte einen Propheten wie dich erstehen und lege ihm MEINE Worte in den Mund. Er kündet ihnen alles, was ich ihm befehle. Hört aber jemand nicht auf MEINE Worte, die er in meinem Namen kündet, den ziehe ich zur Rechenschaft.“ (AT, Deuteronomium 18, 18 und 19), • „’Wahrlich, es kommt die Zeit’, - Spruch des Herrn – ‚da einen gerechten Sproß Ich dem David erwecke. König wird er sein und herrschen voll Weisheit. Recht und Gerechtigkeit wird er üben im Land.“ (Henne/Rösch, AT, Jeremias 23, 5), • „Ein Kind wird uns geboren; ein Sohn wird uns geschenkt, das Herrscherzeichen auf der Schulter; sein Name lautet: ‚Wunderbarer Rater, GOTT und Held, ein ewiger Vater, Friedensfürst’. Das Reich wird groß, endlos der Friede. Er nimmt Besitz von Davids Thron und Reich, errichtet dies aufs neue, festigt es durch Recht und durch Gerechtigkeit von nun an bis auf ewig.“ (AT, Isaias 9, 5 und 6), • „Sind deine Tage voll geworden, und liegst du dann bei deinen Vätern, alsdann bestimme ich auch deinen Leibsprossen zu deinem Nachfolger und ich bestätige sein Königtum.“... „Dein Haus mit deinem Königtum wird ewiglich vor mir bestehen. Dein Thron steht fest für alle Zeit.“ (AT, 2. Könige 7, 12 und 16), • „Auf Eingebung des Geistes war er in den Tempel gekommen: als die Eltern das Jesuskind hereinbrachten, um für es alles nach dem Herkommen des Gesetzes zu tun, da nahm er es auf seine Arme, pries Gott und sprach: Nun lässest du, HERR, deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden scheiden; denn meine Augen haben DEIN Heil geschaut, das du vor allen Völkern bereitet hast: ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und eine Verherrlichung deines Volkes Israel.“ (NT, Lukas 2, 27 - 32), • „’Du aber, Bethlehem, einst Ephrata genannt! Du bist ja zu gering, um unter Judas Gauen mitzuzählen. Aus dir entsprießt mir aber Einer, um Herrscher über Israel zu werden. Sein Ursprung stammt aus grauer Zeit, aus alten Tagen.’ Nur deshalb gibt man sie so lange hin, bis eine, die gebären soll, gebiert. Und seiner Brüder Rest kehrt zu den Söhnen Israels zurück. Dann tritt er auf und weidet in der Kraft des Herrn, im hoheitsvollen Namen seines HERRNN und GOTTES. Sie wohnen sicher; groß steht er bis an der Erden Ende da. Er selbst ist Friede.“ (AT, Michäas 5, 1 – 4), • „Johannes antwortete ihnen: Ich spende die Wassertaufe. In eurer Mitte aber steht DER, DEN ihr nicht kennet, DER nach mir kommt (und mir doch vorausgegangen ist), DESSEN Schuhriemen aufzulösen ich nicht würdig bin.“ (NT, Johannes 1, 26 – 28), • „Tags darauf sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das LAMM GOTTES, das hinwegnimmt die Sünden der Welt. Der ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir vorausgeht, denn ER war eher als ich. Ich kannte ihn nicht, aber damit er in Israel offenbar werde, bin ich gekommen und taufte mit Wasser. Und Johannes bezeugte: Ich habe den Geist in Gestalt einer Taube vom Himmel herabkommen sehen, und er blieb auf ihm. Ich kannte ihn nicht. DER aber, der mich gesandt hat, die Wassertaufe zu spenden, hat mir gesagt: Der, auf den du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Ich habe es gesehen und habe es bezeugt: Dieser ist der SOHN GOTTES.“ (NT, Johannes 1, 29 – 34), • „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er wie der Rebzweig hinausgeworfen, und er verdorrt... Dadurch ist mein VATER verherrlicht, daß ihr viele Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“ (NT, Johannes 15, 5, 6 und 8), • „Er weidet seine Herde wie ein Hirt; in seinen Arm nimmt er die Lämmer. An seinem Busen trägt er sie und leitet sanft die Mutterschafe.“ (AT, Isaias 40, 11), • „Die verirrten Tiere werde ich suchen, die versprengten zurückführen, die verletzten verbinden, die kranken stärken und die gesunden und starken behüten. Ich will sie weiden, wie es recht ist.“ (Henne/Rösch, AT, Ezechiel 34, 16), • „Und ich werde tun, um was immer ihr (den VATER) in MEINEM Namen bitten werdet, damit der Vater im Sohne verherrlicht werde. Ich werde tun, um was ihr mich in meinem Namen bitten werdet. Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der ewig bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.“ (NT, Johannes 14, 13 – 17), • „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der VATER in MEINEM Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (NT, Johannes 14, 26), • „Wenn aber der Beistand kommen wird, den ICH vom VATER senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird von mir Zeugnis geben.“ (NT, Johannes 15, 26), • „Doch wenn jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen. Denn er wird nicht von sich aus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkünden. Alles, was der VATER hat, ist MEIN. Darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem Meinigen und wird es euch verkünden.“ (NT, Johannes 16, 13 – 15), • „Wenn ich die Werke meines Vaters nicht tue, so glaubet mir nicht. Wenn ich sie aber tue und ihr mir nicht glauben wollt, so glaubet doch den Werken, damit ihr erkennet und einsehet, daß der VATER in MIR ist und ICH im VATER bin.“ (NT, Johannes 10, 38), • „Denn wie der VATER die Toten erweckt und lebendig macht, so macht auch der SOHN lebendig, wen er will. Der VATER richtet nämlich auch niemand, sondern hat das ganze Gericht dem SOHNE übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, wo die Toten die Stimme des SOHNES GOTTES hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, Leben in sich selbst zu haben. Er hat ihm auch Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern liegen, seine Stimme hören und hervorgehen werden; die das Gute getan haben, werden auferstehen zum Leben, die aber das Böse verübten, werden auferstehen zur Verdammung.“ (NT, Johannes 5, 21- 29), • „Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich noch meinen VATER. Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr wohl auch meinen VATER kennen.“ (NT, Johannes 8, 19), • „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Das Wort aber, das ihr höret, ist nicht mein, sondern dessen Wort, der mich gesandt hat, des Vaters.“ (NT, Johannes 14, 23 und 24), • „Er verbot ihnen, es jemand zu sagen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Und sie gerieten ganz außer sich vor Staunen und sagten: Er hat alles wohl gemacht. Die Tauben macht er hören und die Stummen reden.“ (NT, Markus 7, 36 und 37), • „Der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter. Alle ergriff Furcht, sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten; und: GOTT hat sein Volk heimgesucht. Die Kunde über ihn verbreitete sich im ganzen Judenlande und in der ganzen Umgegend.“ (NT, Lukas 7, 15 – 17), • „Jesus antwortete ihnen: Gehet hin und meldet dem Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird die Heilsbotschaft verkündet (Isaias 35, 5 und 6; 61, 1 und 2). Und selig ist, wer an mir nicht Anstoß nimmt.“ (NT, Matthäus 11, 4 – 6), • „Da entgegneten ihm einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern: Meister, wir möchten ein Zeichen von dir sehen. Er antwortete ihnen: Das böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen. Aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jonas (Jonas 2, 1). Gleichwie nämlich Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauche des Seeungeheuers gewesen, also wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoße der Erde sein. Die Männer von Ninive werden am Gerichtstage gegen dieses Geschlecht auftreten und es verdammen. Denn sie haben auf die Predigt des Jonas Buße getan. Und siehe, hier ist mehr als Jonas! Die Königin des Südens wird am Gerichtstage gegen dieses Geschlecht auftreten und es verdammen. Denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weißheit Salomons zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomon (3 Könige 10, 1)!“ (NT, Matthäus 12, 38 – 42), • „Selig aber sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.“ (NT, Matthäus 13, 16 und 17), • „Da antwortete Simon Petrus: Du bist der Christus, der SOHN des lebendigen GOTTES.“ (NT, Matthäus 16, 16), • „… jetzt hat Er am Ende der Tage zu uns durch SEINEN SOHN geredet, den Er zum Erben über alles gesetzt hat, durch den Er auch die Welt geschaffen. Er, der Abglanz Seiner Herrlichkeit und das Ebenbild SEINES Wesens, Der auch das Weltall trägt durch Sein machtvolles Wort, hat Erlösung von den Sünden gebracht und sich dann gesetzt zur Rechten der Majestät in den Höhen, so hoch erhobenen über die Engel, wie SEIN Name, den Er als Erbteil erhielt, den ihrigen überragt. Denn zu welchem Engel hat Er je gesagt: MEIN SOHN bist DU, heute habe ICH DICH gezeugt? (Ps2, 7), und wiederum: Ich werde Ihm Vater und ER wird MIR SOHN sein? (2 Sm 7, 14.) Wenn Er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt eingeführt, sagt Er: Und niederfallen sollen von IHM alle Engel Gottes (Ps 97,7). Von den Engeln sagt Er: Er macht Seine Engel zu Winden und Seine Diener zu Feuerflammen (Ps 104, 4). Vom Sohne sagt Er aber: DEIN Thron, oh GOTT, steht die Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter Deines Reiches. Du hast die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum hat Dich, oh Gott, Dein Gott gesalbt mit dem Öle der Freude vor Deinen Genossen (Ps 45, 7.8). Und: DU, o HERR, hast im Anfang die Erde gegründet, und DEINER Hände Werk sind die Himmel. Sie werden vergehen, DU aber bleibst; alle werden altern wie ein Kleid. Wie einen Mantel wirst Du sie zusammenrollen, und wie ein Kleid werden sie gewechselt werden. DU aber bist derselbe, und Deine Jahre werden nicht zu Ende gehen (Ps 102, 26 - 28). Zu welchem Engel aber hat er je gesagt: Setze DICH zu MEINER Rechten, bis ICH DEINE Feinde zum Schemel DEINER Füße hinlege (Ps 110,1.)“ (NT, Hebräerbrief 1, 2 – 13) • „Wir haben uns nicht an ausgeklügelte Fabeln gehalten, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus kundtaten, sondern wir sind Augenzeugen seiner Erhabenheit gewesen. Denn er empfing von Gott Vater Ehre und Herrlichkeit, da von der hocherhabenen Herrlichkeit die Stimme an ihn erging: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe; (ihn höret!) Diese Stimme haben wir vom Himmel kommen hören, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.“ (NT, 2. Petrusbrief 1, 16 – 18), • „Nun aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. Wer mich haßt, der haßt auch meinen VATER. Wenn ich unter ihnen nicht die Werke getan hätte, die kein anderer je tat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie diese gesehen und hassen trotzdem mich und meinen Vater. Aber es mußte das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetze geschrieben steht: sie haben mich gehaßt ohne Grund (Psalm 25, 19).“ (NT, Johannes 15, 22 – 25), • „Da nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus: Was haltet ihr vom Messias, wessen Sohn ist er? Sie sprachen zu ihm: Davids. Da erwiderte er ihnen: Wie nennt ihn aber David im Geiste ‚Herr’, da er spricht: Es sprach der HERR zu meinem HERRN: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege? (Psalm 110 (109), 1) Wenn nun David IHN HERR nennt, wie ist er dann sein Sohn? Und niemand konnt ihm ein Wort erwidern, noch wagte es einer von jenem Tage an, ihn weiter zu fragen.“ (NT, Matthäus 22, 41 – 46), • „’Zuletzt sandte er seine Sohn zu ihnen und sprach: Vor meinem Sohne werden sie sich scheuen. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie untereinander: ‚Das ist der Erbe, kommt, wir wollen ihn umbringen, und unser wird sein Erbe sein.’ Und sie ergriffen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn der Herr des Weinbergs kommt, was wird er wohl diesen Winzern tun?’ Sie sagten zu ihm: ‚Er wird die Elenden elend umbringen und seinen Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm zur rechten Zeit den Ertrag abliefern’. Da sprach Jesus zu ihnen: ‚Habt ihr niemals in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden? Von dem Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unsern Augen (Psalm 118 (117), 22 f.). Darum sage Ich euch: Das Reich GOTTES wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; und auf den er fällt, den zermalmt er.’ “ (NT, Matthäus 21, 37 – 44), • „Eine große Menge Volkes folgte ihm, auch Frauen, die über ihn weinten und klagten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sprach: Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder! Denn seht, es kommen Tage, da man sagen wird: Selig die Unfruchtbaren und die Frauen, die nicht Mutter wurden und deren Brust nie nährte. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallet über uns! Und zu den Hügeln: Bedecket uns! Denn wenn man das am grünen Holze tut, was wird dann mit dem dürren geschehen?“ (NT, Lukas 23, 27 – 31), • „Wenn doch auch du an diesem deinem Tage erkannt hättest, was dir zum Heile dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. Es werden nämlich Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder, die in dir wohnen, zu Boden schmettern und keinen Stein in dir auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“ (NT, Lukas 19, 42 – 44), (1) • „’Heidnische Völker bietet auf und ruft sie gen Jerusalem zusammen! Aus fernem Lande kommen Krieger; ihr Kriegsgeschrei gilt Judas Städten. Wie Feldhüter umlagern sie es ganz.“… „Denn also spricht der Herr der Heerscharen: ‚Haut Bäume um und schüttet einen Wall auf gen Jerusalem“… „Nun bin ich voll vom Grimm des Herrn, des Anmichhaltens müde; ich gieß ihn auf den Straßen über Kinder aus und auf den frohen Kreis der Jugend. Sie werden kriegsgefangen, Mann und Weib, der Greis samt dem im besten Alter“… „Fortstoßen will ich sie von meinem Angesicht, so, wie ich alle eure Brüder auch verstoßen, den ganzen Stamm von Ephraim“… „’Jerusalem, das mache ich zu einem Steinhaufen und zur Behausung für Schakale. Zu einer Wüste mache ich die Städte Judas, worin kein Mensch mehr wohnt.’’“… „und unter Völker streue ich sie hin, die weder sie noch ihre Väter je gekannt…“… „Deshalb spricht so der Herr: ‚Die Seher, die in meinem Namen prophezeien und die künden: ‚kein Schwert kommt in dies Land, kein Hunger’, obwohl ich sie doch nicht gesandt, durch Schwert und Hunger enden diese Seher. Die Leute aber, denen sie weissagen, liegen in den Gassen von Jerusalem am Boden, vom Hunger und vom Schwerte hingestreckt, und niemand ist, der sie bestatten könnte, sie selbst mit ihren Weibern, Söhnen, Töchtern. Ich gieße ihre Bosheit über sie.’“… „Verzichten mußt du auf dein Erbe, das ich dir eingeräumt. Ich mache dich zum Knechte deiner Feinde, in jenem Land, das du nicht kennst. Ein Feuer habt ihr ja durch meinen Zorn entzündet, das lange, lange brennt.“ (AT, Jeremias 4, 16 und 17; 6, 6 und 11; 7, 15; 9, 10 und 15; 14, 15 und 16; 17, 4), • „Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr doch mich lieben. Ich bin von GOTT ausgegangen und gekommen. Ich bin nämlich nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt.“... „Wenn ich aber die Wahrheit rede, so glaubt ihr mir nicht. Wer aus euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort.“... „Ich bin nicht vom Teufel besessen, sondern ich ehre meinen Vater, ihr aber verunehrt mich. Doch ich suche meine Ehre nicht. Es ist einer da, der sie sucht und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn einer mein Wort hält, so wird er den Tod in Ewigkeit nicht schauen. Darauf sagten die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, daß du von einem bösen Geist besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, und du sagst: Wenn einer mein Wort hält, der wird den Tod nicht verkosten in Ewigkeit. Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Zu was machst du dich selbst? Jesus sagte: Wenn ich mich selbst rühme, so ist meine Ehre nichts. Mein VATER ist es, der mich verherrlicht, von dem ihr saget, er sei euer GOTT. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn. Würde ich sagen, ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. Abraham, euer Vater, hat frohlockt, daß er meinen Tag sehen werde. Er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast den Abraham gesehen? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, ICH BIN.“ (NT, Johannes 8, 42 und 43 und 8, 45 und 46, und 8, 49 - 58), • „Er aber, voll des Heiligen Geistes, blickte zum Himmel auf und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen, und er rief aus: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Sie aber schrien mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürzten alle miteinander auf ihn los. Dann stießen sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus nieder. Sie steinigten also den Stefanus, der betend ausrief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (NT, Apostelgeschichte 7, 55 – 59) • „Ihr seid von unten, ICH BIN von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Ich habe euch ja gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben. Denn, wenn ihr nicht glaubet, daß ICH es BIN, werdet ihr in euren Sünden sterben.“ (NT, Johannes 8, 23 und 24), • „Der Vater liebt mich deshalb, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu gewinnen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es freiwillig hin, ich habe die Macht, es wieder zu gewinnen. Diesen Auftrag habe ich von meinem VATER erhalten.“ (NT, Johannes 10, 17 und18),
Anmerkung: (1) Dazu Flavius Josephus, (ca. 37 – 101 n. Chr.,
Befehlshaber der Nordstreitkräfte des jüdischen Volkes im 1. jüdischen
Krieg 66 – 70 n. Chr., von den Römern gefangen genommen und – aus Sicht
der Römer - als Berater des Kaiser Vespasian während des Feldzuges,
später dessen Sohn Titus die Seiten wechselnd tätig, tatsächlich wohl,
um zwischen den Aufständischen und Rom zu vermitteln und so das
Schlimmste, das dann tatsächlich eintrat, verhindern zu können, der
sich später als äußerst wohltuender objektiver Geschichtsschreiber
hervortat, der dem nach der Makkabäerzeit entstandenen Priester- und
Königsgeschlecht der Assamonäer entstammte (vergl. Jüdische Altertümer,
a.a.O., 16. Buch, 7. Kapitel, Ziffer 1), von dem behauptet wird, daß er
sich selbst innerhalb des Judentums der Gruppe der Pharisäer
zugerechnet habe): aus ‚Geschichte des Jüdischen Krieges’, a.a.O., 5.
Buch, aus dem 12. Kapitel: „Die ganze Umwallungslinie hatte eine
Länge von neununddreißig Stadien; außen waren dreizehn Wachtkastelle an
sie angebaut, deren Umfang zusammengerechnet zehn Stadien betrug. In
drei Tagen war der Bau errichtet und damit ein Werk, für welches Monate
nicht zuviel gewesen wären, in unglaublich kurzer Zeit vollendet
worden. Nachdem nun der Feldherr mit dieser Ringmauer die Stadt
eingeschlossen und die Truppen in die einzelnen Wachtkastelle gelegt
hatte, machte er selbst in der ersten Nachtwache die Runde, um
nachzusehen; die zweite übertrug er dem Alexander, und die dritte fiel
den Führern der Legionen zu. Die Wachmannschaften ihrerseits losten die
Schlafstunden aus und begingen dann die ganze Nacht hindurch die
Zwischenräume zwischen den einzelnen Kastellen. Mit der Möglichkeit,
aus der Stadt zu entkommen, war nun den Juden jegliche Aussicht auf
Rettung abgeschnitten, und die Hungersnot, die immer schrecklicher
wurde, raffte das Volk häuser- und familienweise dahin. Die Dächer
lagen voll entkräfteter Weiber und Kinder, die Gassen voll toter
Greise. Knaben und Jünglinge, krankhaft angeschwollen, wankten wie
Gespenster über die öffentlichen Plätze und sanken zu Boden, wo einen
die Hungerseuche ergriff. Ihre Angehörigen zu bestatten, vermochten die
Entkräfteten nicht mehr; die noch Rüstigeren aber scheuten sich davor
wegen der Menge der Toten und der Ungewißheit ihres eigenen Schicksals.
Viele starben auf den Leichen, die sie beerdigen wollten, viele auch
schleppten sich, noch ehe das Verhängnis sie ereilte, zu den
Grabstätten. Keine Thräne, keine Wehklage begleitete dieses
entsetzliche Elend: alles Gefühl hatte der Hunger ertötet. Mit
trockenen Augen und weit geöffnetem Munde starrten die langsam
Dahinsterbenden auf die, welche vor ihnen zur Ruhe gekommen waren.
Tiefes Schweigen, wie eine bange Todesnacht, lag über der Stadt.“ Der
als Jude, er war kein Christ, und damit als Volks- und Leidensgenossen
betroffene Flavius Josephus bewertet in seinem Werk ‚Jüdische
Altertümer’, a.a.O., 20. Buch, Kap. 5, die Ursache des jüdischen
Krieges wie folgt: „Die Verhältnisse Judaeas wurden inzwischen
(Anmerk. des Verfasser: nach dem Regierungsantritt des Kaisers Nero im
Jahre 54 n. Chr.; vergl. Flavius Jos., a.a.O., 20. Buch, Kap. 4) von
Tag zu Tag zerrütteter. Denn das Land war abermals voll von Räubern und
von Betrügern, die das Volk irreleiteten. Felix nun ließ von diesem wie
von jenen tagtäglich eine große Anzahl ergreifen und hinrichten.“…
„Einige von diesen nämlich zogen mit Dolchen unter den Kleidern nach
Jerusalem, als wollten sie dort Gott anbeten, mischten sich dann unter
Jonatas Dienerschaft und machten ihn nieder. Und da man den Mord ruhig
geschehen ließ, kamen in der Folge die Räuber an Festtagen mit großer
Dreistigkeit zu Stadt, verteilten sich, den Dolch im Gewande, unter dem
Volk und stachen bald ihre eigenen Feinde, bald andere nieder, gegen
die sie sich für Geld dingen ließen, und das nicht nur in der Stadt,
sondern öfters sogar auch im Tempel. Denn selbst die Heiligkeit dieses
Ortes vermochte ihrem Blutdurst keine Schranken zu setzen. Deshalb hat
auch Gott, wie ich glaube, im Zorn über solche Greuel seiner Hand von
Jerusalem weggezogen und, weil er den Tempel nicht mehr als seine
unbefleckte Wohnstätte anerkannte, die Römer gegen uns herangeführt,
über die Stadt das läuternde Feuer geschickt und uns mit Weib und Kind
der Sklaverei preisgegeben, um uns durch Unglück zur Erkenntnis unserer
Schuld zu bringen.“ |