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VERFOLGUNG - 70.000 Christen in nordkoreanischen Arbeitslagern - Weltweit werden Christen wegen ihres Glaubens unterdrückt, eingesperrt, angegriffen und gezielt ermordet. In Nordkorea ist die Verfolgung am schärfsten, gefolgt vom Iran, Saudi-Arabien und Somalia. Aber auch die Regierung des Inselparadieses Malediven geht besonders hart gegen die "Ungläubigen" vor. US-Missionar Robert Park (28) bei einem Gebet in Südkorea, bevor er Weihnachten die Grenze nach Nordkorea überquerte. Seidem ist er verschwunden.
In keinem Land der Welt werden Christen nach Angaben des internationalen Missions- und Hilfswerkes Open Doors so unerbittlich unterdrückt und verfolgt wie im kommunistischen Nordkorea. Auch der Iran, Saudi-Arabien, Afghanistan und der Jemen stehen auf dem neuen „Weltverfolgungsindex“ der Kirchenorganisation weit oben. Insgesamt seien rund 100 Millionen Christen in 50 Ländern unterschiedlich schwerer Verfolgung aufgrund ihres Glaubens ausgesetzt.
In acht der zehn Länder mit der schlimmsten Christenverfolgung sei der Islam die vorherrschende Religion, erklärte das 1955 in den Niederlanden gegründete überkonfessionelle Hilfswerk, das auch in Deutschland aktiv ist. Nordkorea führt die Liste der Christenverfolger bereits zum achten Mal an. Das dortige Regime gehe gegen Mitglieder von Untergrundgemeinden, denen nach Schätzungen etwa 200.000 Menschen angehören, „mit Verhaftungen, Arbeitslagerstrafen für die gesamte Familie eines entdeckten Christen oder Hinrichtungen vor“. 70.000 nordkoreanische Christen seien derzeit in Arbeitslagern gefangen. Open Doors rief Christen in aller Welt auf, unterdrückten Glaubensgeschwistern beizustehen und sich der Initiative „Bete für Nordkorea“ anzuschließen. „Gerade weil Unrechtsregime ihre Übergriffe geheim halten wollen, dürfen wir es nicht zulassen, dass zur Verfolgung noch das Vergessen kommt“, sagte Markus Rode, der Leiter der in Kelkheim bei Frankfurt am Main ansässigen deutschen Sektion von Open Doors. Unter den Ländern, in denen Christen verfolgt werden, steht das von einem anhaltenden Bürgerkrieg zerrüttete und von rivalisierenden islamischen Milizen kontrollierte Somalia an vierter Stelle, gefolgt vom Touristenparadies Malediven. Afghanistan, wo auch deutsche Soldaten gegen islamisch-extremistische Terroristen kämpfen, steht an sechster Stelle. Danach folgen der Jemen, wo seit einiger Zeit Al-Qaida-Terroristen operieren, sowie Mauretanien, Laos und Usbekistan.
Für die Einstufung im jährlichen „Weltverfolgungsindex“ werden Faktoren wie die Gesetzgebung und deren Handhabung im Zusammenhang mit der Glaubensfreiheit sowie der Möglichkeit für Christen, Kirchen und Gottesdienste zu besuchen ebenso berücksichtigt wie bekannt gewordene Fälle von Gewalttaten bis zu gezielten Morden an Christen, erläuterte der niederländische Open-Doors-Sprecher Klaas Muurling. Nach diesen Kriterien stehe Nordkorea mit 90,5 Negativpunkten „einsam an der Spitze“, gefolgt vom Iran mit 67 Punkten.
Die Regierung in Teheran wird von Open Doors für ein „hartes Vorgehen gegen die wachsenden Hausgemeinden aus ehemaligen Muslimen“ kritisiert. Mindestens 85 Christen seien von November 2008 bis Oktober 2009 verhaftet worden; viele seien Misshandlungen ausgesetzt. In Saudi-Arabien und anderen muslimischen Ländern, wo der Abfall vom Islam als todeswürdiges Verbrechen gelte, könnten Christen ihren Glauben nur heimlich praktizieren.
(www.welt.de vom 6. Januar 2010, 15:52 Uhr) |