Buchbesprechung:
Hinter dem Großen Orient.
Freimaurerei und Revolutionsbewegungen Wien, Leipzig: Karolinger Verlag 2009. 141 S., 19,90 Euro
Zu den revolutionären Entwicklungen, die nicht nur den politischen Bereich, sondern auch in verstärktem Maße das christlich-religiöse Leben betreffen und beide unverhohlen in höchstem Maße beeinträchtigen, hat die Freimaurerei zweifellos entschieden beigetragen. Die Frage, ob sich diese Entwicklungen rein zufällig ergeben haben – bedingt allenfalls durch bestimmte historische stellationen – oder ob die derzeitigen Verhältnisse in diesen Bereichen nicht das Resultat einer von langer Hand im Geheimen vorbereiteten Verschwörung sind, deren zutiefst mitbetroffene Zeugen wir sind und immer noch werden, ist nach der Lektüre von Jägers Buch eindeutig zu beantworten. Das Ziel des Autors ist dabei nicht eine Gesamtdarstellung der Freimaurerei zu entwerfen, sondern die „Strahlungsfelder des Grand Orient“ zu skizzieren, jener Pariser Großloge, in der die Revolutionäre von 1789, aber auch die der Pariser Commune ihre Rekrutierungsräume fanden. Jäger zitiert in diesem Zusammenhang den französischen Premierminister Villepin: Die Freimaurerei sei nichts anderes als die in den Geheimzustand versetzte Republik, und die Republik nur die öffentlich gemachte Loge. Sarkozys langjähriger innenpolitischer Berater Alain Bauer, ehemaliger Großmeister des Grand Orient, spricht von der Maurerei gar als „einer Kirche der Republik“.
Tatsächlich sollte das Christentum, wie es bisher durch 19 Jahrhunderte hindurch gelebt und gelehrt wurde, ausgelöscht und durch das Christentum der „Neuen Zeit“ ersetzt werden. Dieses Christentum der „Neuen Zeit“ wird sich auf einen überkonfessionellen Gott statuieren (den „Allmächtigen Baumeister aller Welten“) und seine Menschenrechte gründen. Als seine Dogmen sieht es den Entwicklungs-Monismus eines grenzenlosen Fortschritts, schrankenlose menschliche Freiheit und allgemeine Gleichheit an. Seine verbindliche Moral besteht in der „Anpassung“, d.h. einer Gleichschaltung, die es sich zur Pflicht macht, alle Instinkte und Triebe zu befriedigen, die erst dann ihr Ende finden wird, wenn der zum allseitig vollkommenen Wesen gewordene Mensch sich in der Unendlichkeit auflöst. Dazu gehört selbstverständlich auch der gesamte Komplex von Abtreibung und Empfängnisverhütung, mit dem sich die laizistisch-freimaurerische Position kämpferisch profiliert.
Nach den Instruktionen, die die Pariser Logen erhielten, wurde die Französische Revolution angefacht, die schließlich zur Enthauptung des Königspaares führte. Danach fielen die anderen großen Monarchien in Europa. Die anderen europäischen Königshäuser sind inzwischen der politischen Bedeutungslosigkeit verfallen (Belgien) oder spielen das Spiel der anti-monarchischen Parteien mit bzw. dulden deren Aktivitäten (England und Schweden). Mit der Einberufung des sog. II. Vatikanischen Konzils durch den von Freimaurer-Freunden umgebenen Johannes XXIII. setzte schließlich jene unverhohlene Phase der anti-christlichen Revolution im kirchlichen Bereich ein. Doch Gott hat seiner Kirche das Versprechen gegeben: „Non praevalebunt!“ Letztlich wird der Geist des Antichrist, der bereits in der Welt ist, nicht triumphieren.
Wer Jägers kenntnisreiches und unterhaltsam geschriebenes Buch liest, wird nach Verschwörungstheorien süchtig wie nach einem Gift. Er wird sich zudem fragen, weshalb das Gründungsdatum des Geheimordens mit dem der Vereinigten Staaten übereinstimmt, und warum das Symbol des Ordens, das Auge in der Pyramide, jede Dollarnote schmückt. Und er wird mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen, daß Revolutionäre wie Bakunin und Garibaldi, die russischen Februar-Revolutionäre und die laizistischen Jungtürken im Nahen Osten allesamt der Maurerei eng verbunden waren. Und daß Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky, diese beiden angeblichen Heroen der Linken, nicht nur Freimaurer, sondern auch Einflußagenten Frankreichs waren, und von Ossietzky in der demokratischen Weimarer Republik völlig zu Recht wegen Landesverrat verurteilt wurde.
Werner Olles
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Hinweis auf einen Gedichtband:
Christel Koppehele:
Ich suchte - den meine Seele liebt
Bernardus-Verlag Zisterzienserkloster Langwaden, 41516 Grevenbroich, 2000. 153 S., 8 Farbbilder, kartoniert, ISBN 3-934551-19-X, 10,10 Euro.
Der Titel des Bandes ist dem Hohelied 3,1 entlehnt und umreißt programmatisch die Intention der Autorin, aus welcher sie ihre Gedichte verfaßt: aus der Sorge um die Bewahrung christlichen Gedankengutes, welches sie in Gefahr sieht. In freier Versform gestaltet sie die Auswahl von 114 Gedichten, in denen sie mit teils harten Worten ihre täglichen Erfahrungen fixiert. So klingen einige ihrer Gedichtüberschriften wie Titel der Tagespresse: "Talk-Show-Geschwätz", "Horror-Literaten" oder "Termingeschäft". Das kommerzialisierte 'Weihnachtsfest' geißelt sie z. B. mit den Worten: "Der Frechheit ihrer Gottlosigkeit - setzen sie - alle Jahre wieder - die Kling-Glöckchen-Krone auf".
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