Durch Kampf zum Sieg
heiliger Pfarrer von Ars, Jean-Bapt. Marie Vianney
Man darf nicht glauben, daß es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.
Sollten wir einmal fürchten, daß alles verloren ist, so brauchen wir nur zu rufen: "Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!" Denn unser Herr ist da, dicht neben uns, er sieht uns mit Wohlgefallen und ermuntert uns: "Wahrlich, du liebst mich, und ich werde dich dafür belohnen." Bei diesen Kämpfen gegen die Hölle und gegen die Versuchungen können wir in der Tat Gott unsere Liebe beweisen. Wie viele unbekannte Seelen gibt es in dieser Welt, an denen wir eines Tages erkennen werden, wie reich sie durch jeden Sieg über den Augenblick wurden. Zu ihnen wird der liebe Gott sagen: "Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters... tretet ein in die Freude eures Herrn!"
Wir haben noch nicht wie die Märtyrer gelitten. Fragt sie, ob ihnen ihr Opfer jetzt leid tut. Der liebe Gott verlangt nicht so viel von uns... Ein einziges Wort kann alles zunichte machen, eine kleine Demütigung den Kahn kentern lassen. Mut, meine Freunde, Mut!. Wenn der letzte Tag kommen wird, werdet ihr sagen: "Glückliche Kämpfe, die mir den Himmel verdient haben!" Es gibt nur eines: entweder herrscht ein Christ über seine Leidenschaften, oder seine Leidenschaften beherr-schen ihn. Es gibt keinen Mittelweg.
Wenn wir gleich tapferen Soldaten stets voranmarschieren, werden wir, wenn die Versuchungen und Kämpfe kommen, zu Gott unser Herz erheben und neuen Mut fassen. Bleibt man aber zurück, so sagt man: "Wenn ich mich nur rette! Mehr brauche ich nicht. Ich will kein Heiliger werden!" Doch wenn du kein Heiliger bist, wirst du ein Verstoßener sein. Einen Mittelweg gibt es nicht. Sieh dich vor: entweder bist du das eine oder das andere! Alle, die den Himmel eines Tages besitzen, werden Heilige sein.
Der Teufel will uns bis zum letzten Augenblick durch seine Unterhaltung fesseln, ähnlich wie man sich mit einem Landstreicher zwischenzeitlich unterhält, nachdem man die Polizei verständigt hat, um ihn festnehmen zu lassen. Wenn sie eintrifft, randaliert er und ist voll banger Sorge. Aber trotzdem läßt man ihn nicht frei. Wir sind auf dieser Welt wie ein Schiff auf dem Meer. Was verursacht die hohen Wellen? Der Sturm. Auf Erden bläst stets der Wind. Die Leidenschaften bewirken den Sturm in unserer Seele. Im Kampf gegen sie verdienen wir uns den Himmel.
Das Gebet, der erfrischende Morgentau für die Seele
Meine Kinder, klein ist euer Herz, doch das Gebet macht es groß und fähig, Gott zu lieben. Das Gebet ist ein Vorgeschmack des Himmels ein Labsal aus dem Paradies. Niemals läßt es uns ohne Trost. Wie Honig ist es, der in die Seele fließt und alles versüßt. Im guten Gebet schmilzt das Leid wie der Schnee in der Sonne. Das Gebet ist wie ein erfrischender Morgentau, doch nur der spürt ihn, der mit reinem Herzen betet. Bedenkt, meine Kinder, der Schatz eines Christen liegt nicht auf Erden, er ist im Himmel. Dorthin müssen wir unsere Gedanken richten, wo unser Schatz ist. Der Mensch hat eine schöne Aufgabe, nämlich zu beten und zu lieben... Laßt uns deshalb beten und lieben! Darin besteht die menschlichte Seligkeit auf Erden. Frossard, Janine: "Ausgewählte Gedanken des heiligen Pfarrers von Ars" Leutesdorf 1979
Das Gebet
Das Gebet ist nichts anderes, als sich mit Gott vereinen., Wenn unser Herz rein und mit Gott verbunden ist, fühlen wir in uns eine süße, berauschende Labung und ein blendendes Licht. In dieser innigen Gemeinschaft sind Gott und die Seele wie zwei zusammengeschmolzene Wachsstücke, die man nicht mehr trennen kann. Diese Vereinigung Gottes mit seinem kleinen Geschöpf ist etwas Wunderbares - ein unbegreiflich großes Glück. In der Freude des Gebets versunken, merkt man kaum, wie die Zeit enteilt. Je mehr wir beten, desto mehr wollen wir beten. Es gibt Menschen, für die das Gebet so natürlich und selbstverständlich ist wie für den Fisch das Wasser; denn sie gehören ganz Gott an. Es ist keine Trennwand zwischen Ihm und ihrem Herzen mehr vorhanden. Oh wie liebenswert sind diese edelmütigen Seelen! Frossard, Janine: "Ausgewählte Gedanken des heiligen Pfarrers von Ars" Leutesdorf 1979
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