54. Jahrgang Nr. 6 / September 2024
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Die Passion Christi von Mel Gibson (Filmbesprechung)


Ausgabe Nr. 4 Monat April 2004
Buchhinweise- Der römische Katechismus (Catechismus romanus)


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Werner Olles: Leben und Werk des heiligen Don Bosco


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2004
Werner Olles: Islam heißt Gottvertrauen


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Werner Olles: Warum ich römisch-katholisch bin - Brief an einen muslimischen Freund


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Die Krise der Kirche ist hausgemacht


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Zur Theologie und Philosophie Joseph Ratzingers


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Der Rosenkranz ist unser Maschinengewehr!


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Pro Familia agiert an hessischen Schulen


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Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind


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Vom Kampf der Kulturen zum Krieg der Ideen


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Zur derzeitigen Situation der Kirche


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Die Junge Freiheit, Besprechung


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Sobre la situación actual de la Iglesia (esp.)


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
A propos de la situation actuelle de l’Eglise (fr.)


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A commentary on the present situation of the Church (engl.)


Ausgabe Nr. 9 Monat November 2003
Kino - Filmbesprechungen: a) Passion und b) Luther


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Bücherbesprechung: Udo Ulfkotte/Hans-Peter Raddatz


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Zum 150. Geburtstag des Wüstenheiligen Charles de Foucauld
 
Zum 150. Geburtstag
des Wüstenheiligen Charles de Foucauld am 15.9.2008


von
Werner Olles


Daß Charles de Foucauld einmal Priester und Mönch werden und als solcher ein Leben in Armut und Einsamkeit im nordafrikanischen Hoggar führen würde, wurde ihm gewiß nicht an seiner Wiege gesungen. Am 15.September 1858 als Sproß einer der angesehensten Adelsfamilien Frankreichs inStraßburg geboren - der Vater, Franz Eduard Freiherr von Foucauld de Pontbriand, war Forstinspektor und entstammte einer Familie, deren Mitglieder sich an den Kreuzzügen gegen die Mohammedaner beteiligt, während der Französischen Revolution die Katholische Kirche mit ihrem Leben verteidigt und ihr manchen Heiligen geschenkt hatte -, verlor er im Alter von fünf Jahren seine Eltern. Charles und seine Schwester Marie wurden der Obhut ihres Großvaters mütterlicherseits anvertraut, des pensionierten Obersten Gabriel de Morlet.

Zwar verwöhnte dieser den äußerst begabten Knaben nach Kräften, doch hatte seine Mutter ihn zur Frömmigkeit und zur Liebe zu Gott erzogen. Nach dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870 mußten sie das Elsaß verlassen und ließen sich schließlich in Nancy nieder. Hier begann sein Abfall vom Glauben. In seinen Erinnerungen an jene Zeit beschrieb er seinen seelischen Zustand als „niemals kläglicher als damals, ganz Selbstsucht, ganz Eitelkeit, ganz Unglaube, ganz erfüllt von Begierde zum Bösen“.

In der Kavallerieschule in Saumur, die er anschließend besuchte, führte Charles das Leben eines Dandys, gab Unsummen aus für teure Restaurants und Schneider, spielte und umgab sich mit zweifelhafter Gesellschaft. Doch Gott sei Dank wurde sein Regiment 1880 nach Algerien versetzt. In Setif  begann er ein Verhältnis mit einer jungen Französin, das zum Stadtgespräch wurde, so daß er sich vorübergehend beurlauben lassen musste.

Ein Jahr später kehrte er jedoch mit Erlaubnis des Kriegsministers nach Algerien zurück, um mit seinem alten Regiment einen Aufstand im südlichen Oran niederzuschlagen. Tapfer und klaglos ertrug er die schwersten Entbehrungen und bewährte sich als vorbildlicher Offizier. Nach dem Sieg über die Aufständischen reichte er seine Entlassung ein, um seine große Marokkoreise zu unternehmen, von der er schon so lange träumte. Er wollte die Unergründlichkeit und Einsamkeit der Wüste kennenlernen, die arabischen Stämme studieren und damit gleichzeitig Pionierdienste für Frankreich leisten. Ein paar Jahrzehnte später sollte ein Engländer, den man Lawrence von Arabien nennen würde, die gleichen Träume träumen wie Charles de Foucauld.

Verkleidet als russischer Rabbiner begann er in Tanger seine Forschungsreise. In dem Werk „La Reconaissance du Maroc“, das reiche geographische, militärische und politische Aufschlüsse bot, berichtete er über seine Forschungen. In „Itinéraires au Maroc“ („Marokkanische Reisebeschreibungen“) beschrieb er, wie es ihm gelang vor den Einheimischen sein Geheimnis zu bewahren, zugleich drückte er jedoch seine Bewunderung für die Schönheit der Landschaft und den Fleiß der Bauern aus. Doch sah Charles auch die Laster und Schwächen der Mohammedaner. Habsucht, Diebstahl, Räubereien und Überfälle galten als ehrenvoll, und fast überall herrschte der schlimmste Aberglaube.

Für kurze Zeit überlegte er sogar selbst Muslim zu werden, erkannte aber bald: „Die Religion Mohammeds kann nicht die wahre sein; sie ist gar zu materialistisch.“ Im katholischen Glauben fest verwurzelt, erfüllte ihn ob seiner Sünden und seines eigenen Materialismus nun immer öfter eine tiefe Traurigkeit. Als er eines Tages Abbé Huvelin traf, einen Priester der einfachen, klaren Worte, faßte Charles den Entschluß bei zu beichten. Niederkniend fühlte er, daß ihn allein das heilige Sakrament der Buße zum Licht Gottes führen würde, und so bekannte er vor dem Abbé sein ganzes bisheriges sündiges Leben. Jetzt hatte er endlich den Frieden gefunden, der von nun an sein Wesen und seine Existenz bestimmen würde. Immer stärker fühlte er sich nun zum Ordensstand hingezogen. So begann er sein Noviziat im Kloster Notre-Dame-des Neiges. Doch sein Wunsch war in einem noch ärmeren Trappistenkloster im Orient Gott zu dienen. In Notre-Dame-du-Sacre-Coeur bei Alexandrette in Syrien, legte Bruder Marie-Alberic, wie er nun hieß, im Februar 1892 die Ordensprofeß ab. Vor ihm stand die Vision von Nazareth, Seelen um sich zu sammeln, die den Beginn einer kleinen Kongregation bildeten.

In diese Zeit fiel der vom türkischen Sultan befohlene Völkermord an den christlichen Armeniern. In wenigen Monaten wurden über 140.000 Christen in der näheren Umgebung hingemetztelt. In einem Brief beklagte sich Charles bitter darüber, als Europäer unter dem Schutz der türkischen Regierung zu stehen: „Schmerzlich genug, mit den Mördern unserer Brüder gut zu stehen; besser wäre es, das Los der Brüder zu teilen, als durch ihre Verfolger beschützt zu werden. Welche Schmach für Europa! Mit einem Wort hätte es diese Greuel verhindern können und hat es nicht getan…Welche Strafen mag Gott für solche Erbärmlichkeiten bereithalten!“ In dieser Zeit faßte er den Plan, in Marokko, das keinen einzigen Priester besaß, als Missionar zu wirken. Als Tröster der Armen, der Sklaven und der französischen Soldaten sah sich Charles hier. Wie ein treuer Hund schlief er vor dem Tabernakel. Nach altem Trappistenbrauch schaufelte er sich gleich neben der Kapelle eigenhändig das Grab, in dem er beigesetzt werden wollte und segnete es.

Der Freikauf des ersten Sklaven erfüllte ihn mit großem Glück. Bald folgte der nächste Loskauf , und mit Hilfe der Weißen Väter und seiner Offizierskameraden fanden immer mehr freigekaufte Sklaven bei ihm Unterkunft, Nahrung, Pflege, Freundschaft und christliche Erziehung. Die Gründung der lange ersehnten klösterlichen Gemeinschaft der „Kleinen Brüder vom heiligsten Herzen Jesu“ und sein tiefer Glaube ließen ihn selbst schwere Rückschläge ertragen. Er war sich bewußt, daß der Haß der Mohammedaner gegen die Christen auf der Lehre des Korans beruht, der die Ausbreitung des Islam durch das Schwert fordert, doch glaubte er, daß man auch den in ihrem Irrtum verwurzelten Mohammedanern die Schönheit der christlichen Religion vermitteln könne, um sie so zur vollen Gnade Christi zu führen. Anfang 1904 unternahm er seine geplante Reise zu den Tuareg im Hoggar. Als begeisterter Geograph trug er seine Erkenntnisse über Wasserläufe, klimatische Verhältnisse, Anbaumethoden und Sitten und Gebräuche der verschiedenen Stämme gewissenhaft in sein Tagebuch ein. Doch die Reise erschöpfte ihn, er litt an Fieber und erholte sich nur langsam von den Strapazen.

Im Tal von Tamanrasset begann er sogleich mit dem Bau einer Klause. Sein weißes Gewand mit dem roten Kreuz und dem Herz leuchtete weithin, Tuareg-Hirten und Nomaden streiften mit ihren Herden durch das Hochtal. Für ihre Seelen verfaßte Charles ein Wörterbuch Tuareg-Französisch und übersetzte die Evangelien. Als katholischer Priester litt er unter der Islamisierung des Hoggar, zudem zwangen Krankheiten den Unermüdlichen nieder. Als es ihm wieder besser ging, überredete ihn sein Freund Oberst Laparrine endlich seine Schwester in Frankreich zu besuchen. Doch dauerte seine Reise durch die Heimat kaum drei Wochen.

Wieder zurück bereiteten ihm die Tuareg einen herzlichen Empfang. Charles setzte seine sprachkundlichen Arbeiten fort, seine kargen Mahlzeiten teilte er mit jenen, die zu ihm kamen, denn immer noch herrschte große Hungersnot. Doch die grausamen Sittengesetze der Tuareg - den Frauen war es erlaubt außereheliche Neugeborenen zu töten -, ihre Gewalttätigkeit und vor allem der Sklavenhandel machten ihm große Sorgen. Der Kriegsausbruch zwischen Deutschland und Frankreich 1914 führte auch zu Kämpfen in Nordafrika. Banden drangen in die Kolonialgebiete ein, das Fort Dschamet wurde von über 1.000 Senussi eingeschlossen, doch gelang es den Verteidigern zu entkommen.

Charles fühlte, daß er von aufständischen Banden angegriffen und für seine kleine Herde sterben würde. Die letzten Stunden seines irdischen Daseins verbrachte er still und zurückgezogen in seiner Einsiedelei beim Gebet. Am 1.Dezember 1916 versuchte eine Bande Fellagas ihn als Geisel zu nehmen. Als er arglos die Tür öffnete, schoß einer der Turaeg ihm in den Kopf. Seinen Leichnam ließen sie liegen, ohne ihn jedoch - wie allgemein üblich - zu verstümmeln.

Charles de Foucauld mußte sterben, weil die Aufständischen die Parole „Tod den Christen“ ausgegeben hatten. Es ging das Gerücht um, die Mörder hätten den Pater aufgefordert das mohammedanische Glaubensbekenntnis abzulegen, was er natürlich verweigerte, weil ein Abfall vom wahren Glauben für ihn niemals in Frage gekommen wäre. So starb er, wie er es sich immer gewünscht hatte: als Opfer der Nächstenliebe und als Märtyrer nach der Lehre der Kirche. In seiner Klause fand man nach der Untat außer Gebetbüchern noch den Rosenkranz des Priesters und eine kleine Monstranz, in der die heilige Hostie unversehrt eingeschlossen war. Sein Leichnam wurde auf dem Festungshügel, etwa 200 Meter westlich seiner Einsiedelei beigesetzt. Zu seinen Füßen begrub man die zwei Soldaten, die mit dem Pater ermordet wurden. Überragt wurde das einfache Grab von einem großen schwarzen Holzkreuz ohne jede Inschrift, das durch seine erhöhte Lage weithin sichtbar war.

 
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