„Basra ist christenfrei!“
Die Ausrottung des Christentums in der islamischen Welt
von Werner Olles
Die Fakten sind deprimierend und sprechen für sich. Keine andere Religionsgemeinschaft auf der Welt wird stärker und grausamer verfolgt. Über 90 Prozent der aus religiösen Gründen Ermordeten und Verfolgten sind Christen. Zentrum der Verfolgung ist vor allem die islamische Welt, aber auch einige kommunistische Staaten wie Nord-Korea, China, Laos und Vietnam gehören zu den Unterdrückern der christlichen Religion. Weltweit leiden über 200 Millionen Christen unter Verfolgung, jährlich sterben fast 100.000 Menschen, weil sie sich zum Christentum bekennen, alle drei Minuten wird derzeit ein Christ ermordet.
Immer wieder machen Menschenrechtsorganisationen wie die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM), die Hilfsorganisation „open doors“ oder die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) auf die besorgniserregende und verheerende Lage für Christen in muslimischen und kommunistischen Ländern aufmerksam und protestieren gegen die Unterdrückung und Diskriminierung. Passiert ist jedoch bisher noch nichts. Im Gegenteil, in vielen Staaten wird die Situation immer bedrückender. So wartet beispielsweise im Iran und in Saudi-Arabien auf christliche Missionare und Konvertiten die Steinigung oder das Beil. In angeblich gemäßigt islamischen Ländern wie Ägypten oder Algerien werden zum Christentum übergetretene Ex-Muslime „nur“ in die Psychiatrie oder ins Gefängnis gesteckt, in Algerien werden katholische Priester, die mit afrikanischen Einwanderern die Heilige Messe feiern, verurteilt, christliche Versammlungsorte zunehmend geschlos-sen. In Malaysia muß der Abfall vom Islam von einem Gericht genehmigt werden, doch wurde solch eine Erlaubnis den Glauben zu wechseln noch nie erteilt. Stattdessen wandern Konvertiten fünf Jahre ins Gefängnis und erhalten zusätzlich noch 3000 Dollar Strafe und sechs Stockschläge.
Selbst in der laizistischen Türkei häufen sich in letzter Zeit wieder die bestialischen Morde an Priestern, Ordensschwestern und Missionaren durch fanatische Sunniten, die in der Regel halboffiziellen und von der politischen Klasse geförderten Banden angehören. Die Verbrechen erinnern an die zwischen 1915 und 1918 durchgeführten Massaker, denen bis zu 1,5 Millionen armenische und 750.000 assyrische Christen zum Opfer fielen. Wer diesen Völkermord jedoch erwähnt, riskiert in der Türkei bis heute eine Freiheitsstrafe. Selbst im Ausland unternimmt die Türkei viel, um Menschen mundtot zu machen, die über den Genozid an den Christen in der Türkei zu berichten. Auch heute noch ist die Situation für Christen mehr als trostlos. Während z.B. im geächteten Syrien und im autonomen irakischen Kurdistan kirchlicher Besitz, religiöse Schulen, Seminare, christliche Symbole, öffentliche Prozessionen (wie zu Ostern in Damaskus), Priesterkleidung in der Öffentlichkeit, christliche Abgeordnete und Staatsangestellte erlaubt sind, ist dies alles in der in die EU drängende Türkei genauso verboten wie die Erwähnung des Völkermords von 1915. Wie zum Hohn beklagte der türkische Religionsminister unlängst den Übertritt von 368 Muslimen zum Christentum als Versuch die Türkei zu zerstören. Dabei vergaß er zu erwähnen, daß auf einst byzantinischem Boden heute noch ganze 100.000 Christen leben, das sind exakt 0,15 Prozent der Bevölkerung.
Im vergleichsweise „liberalen“ Indonesien wurden in den vergangenen Jahren über 1000 Kirchen in Brand gesteckt und christliche Dörfer von Muslim-Milizen terrorisiert und gebrandschatzt. Noch weit schrecklicher ist die Lage im Irak und im Sudan. Der Irak erlebt zu Zeit die größte Flüchtlingskatastrophe im Nahen Osten seit 1948. Leidtragende dieser Massenflucht sind neben den nicht-muslimischen Mandäern und Yeziden hauptsächlich die katholischen Chaldäer, und die Armenier und Assyrer - Christen, die seit 2000 Jahren zwischen Euphrat und Tigris, dem biblischen Zweistrom-land leben, und wie die Assyrer in ihren Gottesdiensten noch das Aramäische, die Muttersprache Jesu pflegen. Eigentlich sind sie die Ur-Iraker, doch wird ihnen von islamischen Extremisten unter-stellt, als „Ungläubige“mit den „christlichen“ Amerikanern zu kollaborieren. Drohungen, Entführungen, Überfälle und Morde sind an der Tagesordnung. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, daß im vom Bürgerkrieg zwischen den verfeindeten Sunniten und Schiiten zerrissenen Irak unter der „demokratischen“ Marionettenregierung von Gnaden der USA das vollständige Ende der kleinen christlichen Gemeinden droht, die unter dem Gewaltherrscher Saddam Hussein wenigstens noch ein Minimum an Freiheit genossen. Heute werden hier Kirchen niedergebrannt, und an den Zufahrts-straßen in die Stadt Basra stehen Schilder mit der zynischen Aufschrift „Basra ist christenfrei“, während gleichzeitig bei uns eine Großmoschee nach der anderen entsteht. So war auch der feige Mord an dem chaldäischen Erzbischof Rahoo und seinen Begleitern den westlichen Medien nur eine winzige Meldung wert.
Während das verbrecherische Regime des Islamisten Baschir im Sudan in den letzten Jahren die christlichen und animistischen schwarzafrikanischen Stämme im Süden des Landes mit Hilfe arabischer Reitermilizen und Flächenbombardements ausrottete, geht der Terror gegen die verbliebenen Christen unverändert weiter. Noch vor kurzem ging die Nachricht von der Kreuzigung christlicher Kinder durch einen aufgehetzten islamischen Mob durch die Medien. Auch in Pakistan sind Christen weitgehend rechtlos gestellt, in vielen Geschäften werden sie nicht bedient, zusätzlich schikaniert man sie immer häufiger mit lächerlichen Blasphemie-Verfahren und wirft sie dann kurzerhand ins Gefängnis. Besonders übel ist hier die Lage christlicher junger Mädchen, die sozusagen als Freiwild angesehen werden. So wurde vor einiger Zeit die Tochter eines Missionarsehepaares zusammen mit ihren Eltern von muslimischen Extremisten entführt und dann von ihren Peinigern vergewaltigt und zu Tode gefoltert, weil sie sich weigerte ihren christlichen Glauben zu verleugnen und zum Islam überzutreten. Weit verbreitet ist auch die Verschleppung junger Christinnen, um sie anschließend mit Gewalt oder Erpressung zur Heirat mit Muslimen zu zwingen.
Natürlich ist die Ausrottung der Christen in der islamischen Welt - die übrigens schon Jahrhunderte dauert, jetzt aber vor ihrer Vollendung steht - unseren verantwortlichen Politikern nur zu gut bekannt. Daß sie dennoch nicht gegen diesen Terror und die entsetzlichen Verbrechen protestieren, hängt zum einen damit zusammen, daß der Westen nicht mehr in der Lage ist seine Feinde zu erkennen, was einer Selbstaufgabe gleichkommt, zum anderen natürlich auch mit Öl. Solange das korrupte, durch und durch verfaulte saudi-arabische Regime, das mit seinen Ölmilliarden in Europa fundamentalistische Gruppen päppelt und Großmoscheen bauen läßt, aber im eigenen Land Christen verfolgt, ein willkommener und geschätzter Partner des Westens ist, während der Irak des ver-gleichsweise im Umgang mit der christlichen Minderheit gemäßigten Saddam Hussein mit Krieg überzogen wird, kann sich daran auch nichts ändern.
Zu fragen ist aber auch, warum beispielsweise Benedikt XVI. nicht stärker seine Stimme gegen dieses himmelschreiende Unrecht erhebt. Zumindest ihm müßte doch das Beispiel Nordafrikas vor Augen stehen, wo in den ersten Jahrhunderten blühendes christliches Land war und heute islamische Wüste ist. Doch die römisch-katholische Kirche hat seit dem Vatikanischen Konzil (nicht nur) in dieser Hinsicht leider eine vollständige geistliche Kehrtwendung vollzogen. So betrachtet man seitdem auch die Muslime „mit Hochachtung“, da auch sie „den einen Gott anbeten“. Immerhin ist da sogar die EKD mit ihrer Streitschrift besser informiert, wenn sie sich auf das Johannes-Evagelium beruft („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich!“) und erklärt, daß der christliche dreifaltige Gott nicht mit dem Allah des Islam identisch ist. Man darf auch nicht vergessen werden, daß Johannes Paul II. einst den Koran küsste, während zur gleichen Zeit im Sudan eine Massenausmordung an christlichen Stämmen stattfand. Und Benedikt XVI. betete bei seinem Türkeibesuch in der Blauen Moschee mit dem türkischen Mufti gen Mekka, eine Geste, die von den selbstbewussten Muslimen als Unterwerfung verstanden wurde. Zwar hat er beim Angelus am 2.Weihnachtsfeiertag vor zehntausenden Pilgern auf dem Petersplatz auch für die verfolgten Christen weltweit gebetet, doch Respekt erwirbt man sich in der islamischen Welt anders. |