NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
PAPST PIUS XII. - Blet: Pius
XII. unterstützte Umsturzplan gegen Hitler - Rom (DT/KNA) Papst Pius
XII. hat Anfang 1940 vergeblich versucht, mit der britischen Regierung
über einen Umsturzplan deutscher Wehrmachts-Offiziere gegen Hitler zu
verhandeln. Dies berichtet der französische Jesuit und Historiker
Pierre Blet in der jüngsten Ausgabe der italienischen
Jesuitenzeitschrift "La Civiltà Cattolica". Unter Berufung auf
Dokumente des britischen Außenministeriums legt Blet dar, dass der
Papst ein entsprechendes Ansinnen ranghoher Wehrmachts-Offiziere an den
damaligen Außenminister Lord Edward Halifax übermittelt habe. Kern des
Vorschlags war laut Blet ein Putsch gegen Hitler und die Rückkehr des
Deutschen Reiches in die Grenzen von 1938 einschließlich Österreichs.
Im Gegenzug hätte Großbritannien mit dem Reich Frieden schließen
sollen. Den Vorschlag habe Pius XII. unter Umgehung seines
Kardinal-Staatssekretärs übermittelt; der Versuch habe für den Papst
ein hohes Risiko bedeutet, so der Historiker. Dennoch habe die
britische Regierung dem Vorschlag wenig Beachtung geschenkt und damit
eine Chance zum Frieden und zur Rettung von Millionen von Menschenleben
vertan. Die Vorgänge von 1940 sind nach Einschätzung Blets ein weiterer
Beweis dafür, dass Pius XII. entgegen anders lautenden Vorwürfen
sicherlich kein Unterstützer des Naziregimes gewesen sei. (DT vom
27.7.02)
INQUISITION - Wie schon bei der
Hexenverfolgung widerlegt auch bei der Inquisition die moderne
Forschung alle schwarzen Legenden der Aufklärung: Von 636 Prozessen,
die der Inquisitor Bernardo Gui im 13. Jahrhundert führte, endeten
gerade 6 % mit der Verurteilung zum Scheiterhaufen. ("DIE TAGESPOST",
7.7.2003)
ZUR KIRCHE IN RUSSLAND -
Falsches Verständnis von Mission - Dankbar verfolge ich Ihre
Berichterstattung über die kirchlichen Entwicklungen in Osteuropa,
besonders jetzt wieder in Russland (zuletzt in der DT vom 3. August).
Die nun schon Jahrhunderte andauernde Trennung zwischen der Orthodoxie
und der römisch-katholischen Kirche und deren jetzige Verschärfung in
Russland kann eigentlich nur Kopfschütteln und Trauer auslösen. Die von
orthodoxer Seite vertretenen aktuellen Anschuldigungen lassen sich
nicht allein aus der Sorge um das Seelenheil der orthodoxen Christen
begründen. Trotzdem muss man, wenn man überhaupt noch miteinander
spricht, mit deren Argumenten umgehen. Der katholischen Kirche in
Russland wird besonders Proselytismus, also die Abwerbung von
orthodoxen Christen, vorgeworfen. Dabei ist verwunderlich, wie die
katholische Argumentation in die Enge getrieben wird. Mir scheint dies
unter anderem auch durch ein verunsichertes und sogar falsches
Verständnis von Mission begründet zu sein. Bevor Jesus zu seinem Vater
heimging, hat er den Aposteln unmißverständlich aufgetragen, hinaus in
die ganze Welt zu gehen und alles zu verkünden, was er ihnen gesagt hat
(vgl. Mt 28,19-20). Dabei hat er kein Land ausgeklammert und keine
Ausnahmen eingeräumt. Wenn wir als Katholiken überzeugt sind, die volle
Wahrheit überliefert zu haben, haben wir auch die Verpflichtung, diese
in die Welt zu tra-gen, ob gelegen oder ungelegen. Ja, es ist sogar ein
Gebot der Nächstenliebe, dieses unfaßbare Geschenk der vollen Wahrheit
anderen zu bringen. Mich wundert bei der Argumentation katholischer
Stellen der versuchte Seiltanz, mitmenschliche Hilfe und
Glaubenszeugnis voneinander zu trennen. Mitmenschliche Hilfe erfährt ja
erst aus einem von innen her erfüllten Glauben an die volle Wahrheit
seine entscheidende Wirkung. Dies scheint die orthodoxe Kirche zu
spüren und zu fürchten. Die Art ihrer Vorwürfe spiegelt deshalb ihre
Unsicherheit wieder. Glaubensverkündigung, besonders aus Liebe zu Jesus
und seiner Kirche, gehört aber auch zum Grundrecht der
Religionsfreiheit. Und dieses darf man nicht machtpolitisch
uminterpretieren und missbrauchen. Es darf aber nicht verwundern, wenn
Schwierigkeiten und Verfolgungen den Weg der Missionare begleiten.
"Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen." Not,
Verfolgung und sogar Tod waren schon immer die Begleiter richtiger
Glaubensverkündigung.
Anton Diwischek, 83229 Aschau/Chiemgau (Die Tagespost vom 8.8.2002)
ADOLF HOLL - "Ja, ich bin
altmodisch. Die Bücher, die ich verfasse, nähren sich vom Fleisch der
Toten... Je mehr ich mit meiner Schreibarbeit an die Gegenwart rücke,
desto langweiliger wird mir. Der Gegenwart fehlt jegliche Aura. Nur die
Gemeinheiten sind überdeutlich zu erkennen. Das mag zur Faszination
durchs Widerwärtige verführen, in der künstlerischen Produktion. ...
Mein Fall ist das nicht. ... Ich war, bin und bleibe ein hartnäckig
altmodischer Mensch." Adolf Holl anläßlich seiner Ehrung als
Staatspreisträger für Kultur und Publizistik - "DIE PRESSE", 10. MAI
2003
GESCHLESCHTERKAMPF - Nach drei
Jahrzehnten weiblicher Emanzipation fühlen sich eine große Zahl von
Männern schon selbst als feminisiert oder hilflos, ist resigniert oder
verbittert angesichts einer als aggressiv empfundenen Frauenwelt. Dies
zumindest hat eine französische Umfrage ergeben. - Studien über die
Auswirkung der Emanzipation auf das Gefühlsleben und Lebensglück der
Frauen selbst scheinen hingegen noch auszustehen. ("DOLOMITEN",
7.3.2003)
ATHEIST IM PRIESTERROCK - Der
emeritierte Universitätsprofessor für katholische Theologie aus
Saarbrücken, Gotthold Hasenhüttl, feierte, entgegen dem Verbot von
Papst und Bischöfen, bei dem Berliner Kirchentag eine katholische Messe
mit offener Kommunion für alle auch nicht-katholischen Teilnehmer. Wer
Hasenhüttl kennt, wundert sich freilich weniger darüber als vielmehr,
daß dieser überhaupt noch Messen feiert, verkündet der "Theologe" doch
schon seit 1979, daß Gott nur und ausschließlich im menschlichen Geist
existiere, daß er "eine menschliche Projektion sei, die erdacht wurde,
um eine Sinnvorgabe zu erlangen, und die eigene Existenz wie die der
Welt abzusichern". Doch: "Eine solche Vorgabe gibt es nicht. Sie macht
den Menschen zu einem Untertan und Gott zu einem seienden Wesen."
("DIE TAGESPOST", 3.6.2003)
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